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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Bitterböser schwarzer Humor

Ein Mann zum Vergraben
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Seit Jahren leidet Sally unter der Gewalt ihres Mannes. Der Lockdown während der Corona-Zeit hat die Situation noch verschlimmert. In Notwehr schlägt sie mit ihrer gusseisernen Pfanne nach ihm. Eigentlich ...

Seit Jahren leidet Sally unter der Gewalt ihres Mannes. Der Lockdown während der Corona-Zeit hat die Situation noch verschlimmert. In Notwehr schlägt sie mit ihrer gusseisernen Pfanne nach ihm. Eigentlich hatte sie ihn nicht erschlagen wollen. Und eigentlich müsste sie jetzt die Polizei rufen. Doch sie genießt erstmal ihre Freiheit. Ein ähnliches Schicksal trifft auch Ruth, Samira und Janey. Alle vier Frauen müssen nun ihre toten Ehemänner entsorgen. Sie gründen den Club der heimlichen Witwen und unterstützen sich gegenseitig. Denn es ist gar nicht so einfach, eine Leiche verschwinden zu lassen…

Es ist eine Tatsache, dass sich die Gewalt gegen Frauen während des Lockdowns noch verschlimmert hat. Die Autorin Alexia Casale greift dieses Thema auf und entwickelt daraus eine Geschichte voller bitterbösem schwarzem Humor. Und doch bleibt bei allem Humor der ernste Hintergrund der Geschichte erhalten, die Frauen können endlich ihre Würde zurückerhalten und in jeder Szene des Buches bewahren. Nach all dem, was den Frauen zugestoßen ist, empfindet man sofort Sympathie für jede von ihnen, auch wenn sie sich nicht an das Gesetz halten und die Polizei hinzuziehen. Ich habe mich dabei köstlich unterhalten, war von Anfang an parteiisch für die Frauen, und habe mich gefreut über die vielen unerwarteten Wendungen, die das Geschehen genommen hat.

Diese Geschichte mit ernstem Hintergrund und jeder Menge bitterbösem schwarzem Humor hat mich sowohl zum Nachdenken angeregt wie auch bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Hochspannend

Tief im Schatten
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Winterferien in Åre. Außerhalb des Dorfes wird eine Männerleiche gefunden, der Tote wurde schwer misshandelt. Scheinbar hatte das Opfer keine Feinde. Weil der Ermordete früher eine bekannte Skigröße war, ...

Winterferien in Åre. Außerhalb des Dorfes wird eine Männerleiche gefunden, der Tote wurde schwer misshandelt. Scheinbar hatte das Opfer keine Feinde. Weil der Ermordete früher eine bekannte Skigröße war, geraten Hanna Ahlander und Daniel Lindskog sehr unter Druck.

Das ist bereits der zweite Fall mit den Ermittlern Hanna Ahlander und Daniel Lindskog. Man muss den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben, es ist jedoch von Vorteil, weil man die beiden Ermittler mit ihrer Vergangenheit bereits kennt, wenn man in das vorliegende Buch lliest. Neben dem Kriminalfall spielt das private Leben der beiden Ermittler eine große Rolle, wobei die Spannung aus den Ermittlungstätigkeiten sehr gut erhalten bleibt. Man fiebert mit den verschiedenen Handlungssträngen der Geschichte mit und rätselt, wie diese zusammenhängen. Mir gefällt der Erzählstil der Autorin, ich habe bereits mehrere Bücher der Autorin mit viel Freude gelesen, vor allem weil immer wieder überrschende Wendungen in der Geschichte auftauchen. Die Auflösung war für mich nicht vorhersehbar, aber dennoch äußerst schlüssig.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne. Nun heißt es warten, bis ein neuer Band der Reihe erscheint...

Veröffentlicht am 08.10.2024

Erdmännchens Abenteuer bei den Reichen und Schönen

Arsch voll Geld
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Im Erdmännchen-Bau steht überall die Sinnfrage im Raum: Natalie will keinen Nachwuchs, Grete will mit ihrem Nachwuchs allein wohnen, Roxy fühlt sich unterfordert. Rocky macht sich Gedanken, und Ray und ...

Im Erdmännchen-Bau steht überall die Sinnfrage im Raum: Natalie will keinen Nachwuchs, Grete will mit ihrem Nachwuchs allein wohnen, Roxy fühlt sich unterfordert. Rocky macht sich Gedanken, und Ray und Rufus verstehen die Welt nicht mehr. Doch der neue Auftrag von Interpol schickt Ray und Rufus an die Côte d‘Azur, zusammen mit Phil. Dort heiratet der Sohn einer zwielichtigen Investmentfonds-Größe eine Frau aus bestem Hause. Mitten unter all den Reichen und Schönen soll Samtpfote sein, Kopf eines mexikanischen Drogenimperiums. Doch niemand weiß, wer er wirklich ist. Phil macht sich mit seinen kleinen Freunden auf den Weg, damit die Erdmännchen dort auftreten können und alle nebenbei die Identität von Samtpfote aufdecken können. Ein gefährliches Abenteuer beginnt…

Wenn die Erdmännchen mit Phil einen Auftrag für Interpol abarbeiten, kann der Leser sich auf ein besonderes Abenteuer freuen: Hier gibt‘s echte Gymnastik für die Lachmuskeln. Zudem ist alles total spannend und auch gefährlich. Es menschelt bei den Erdmännchen, es wird animalisch bei den Menschen. Das Buch weist eine hohe Rate von Situationskomik auf, und man kann sie nur lieben, die beiden taffen Erdmännchen, der eine clever bis zum Abwinken, der andere mutiger als James Bond. Sie können besser ermitteln als menschliche Detektive und scheuen dabei keine Gefahr. Denn es wird richtig gefährlich, aber zum Glück finden Ray und Rufus immer eine Lösung. Man kann also bis zum Schluss mitraten, wer denn Samtpfote ist, und dabei den Verlauf der Story genießen. Es gibt Szenen, die sind einfach nur genial. Oder hat es schon irgendwo zwei Erdmännchen im Ferrari als Hochzeitsbegleitung gegeben? Na also!

Mich haben die beiden tierischen Detektive wieder einmal richtig von den Socken gehauen, ganz klar empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Wunderschönes Kinderbuch

Zipfelmaus sucht den Apfelräuber
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Zipfelmaus und ihre Freunde entdecken, dass im Schrebergarten von Frau Bienenstich die Äpfel verschwinden, abgegessen direkt am Baum, nur der Apfelbutzen hängt noch dran. Das geht doch nicht, denn woraus ...

Zipfelmaus und ihre Freunde entdecken, dass im Schrebergarten von Frau Bienenstich die Äpfel verschwinden, abgegessen direkt am Baum, nur der Apfelbutzen hängt noch dran. Das geht doch nicht, denn woraus sonst soll Spitzmaus den köstlichen Apfelsaft machen? Der Räuber muss aufgedeckt werden. Alle zusammen legen sich auf die Lauer: Zipfelmaus mit ihren Freunden, der Fledermaus Shakira, der Hummel Fifi, den Siebenschläfern Flip und Flop, Dickespinne und Maulwurf.

Das Buch ist Teil einer Reihe um die Zipfelmaus, die zusammen mit ihren Freunden schon mehrere kleine Abenteuer bestanden hat. Auch diesmal gibt es eine wunderschön illustrierte Geschichte, bestens geeignet zum Vorlesen oder auch zum Selberlesen für Leseanfänger. Wer die Zipfelmaus bereits kennt, freut sich darüber, sie und ihre Freunde wieder zu treffen. Aber auch wer neu einsteigt, wird ein wunderschönes spannendes Abenteuer erleben dürfen. Jedes Tier hat seine Eigenheiten, aber nur zusammen sind sie ein gutes Gespann, denn nur gemeinsam können sie nicht nur den Dieb entlarven, sondern sogar eine gute Lösung für den Fall finden. Ganz klar: Zusammen ist man stark. Die farbigen Illustrationen laden dazu ein, in der Geschichte zu verweilen und gemeinsam die vielen Details zu entdecken.

Wie die bisherigen Bände um die Zipfelmaus kann ich auch dieses Buch bestens empfehlen, zum Vorlesen und Miteinander die Geschichte entdecken oder für kleine Erstleser auch zum Selberlesen. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 08.10.2024

Ein Kind auf der Flucht

Solito
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Javier Zamora ist als Kind von El Salvador in die USA geflüchtet, seinen Eltern hinterher, die bereits vor Jahren vor dem Bürgerkrieg geflohen waren. Er kann sich kaum noch an sie erinnern. Doch sie wollen ...

Javier Zamora ist als Kind von El Salvador in die USA geflüchtet, seinen Eltern hinterher, die bereits vor Jahren vor dem Bürgerkrieg geflohen waren. Er kann sich kaum noch an sie erinnern. Doch sie wollen ihn zu sich holen, und deshalb beauftragen sie einen Schlepper, der ihren Sohn quer durch Mittelamerika schleusen soll. Alle rechnen mit einer Reise von ca. zwei Wochen. Niemand ahnt, was auf den neunjährigen Jungen zukommt. Er reist allein in einer Gruppe fremder Erwachsener und findet sich eine kleine Ersatzfamilie auf dem gefährlichen Weg in die USA. Denn Gefahren lauern überall: schussbereite Gewehre, Täuschungen, über allem die Einsamkeit. Und doch finden die Flüchtlinge auch immer wieder Freundlichkeit und Hilfe.

Die Geschichte erzählt Javier Zamora selbst, zwanzig Jahre später, aus der Sicht des neunjährigen Jungen, der er damals war. Inzwischen längst erwachsen, hat er nach seiner Ankunft in die USA selten von seinen Erlebnissen gesprochen, zu traumatisch waren die Geschehnisse in diesen ungewissen Wochen. Gerade weil das Buch die Sicht des kleinen Jungen wiedergibt, gehen seine Erzählungen unter die Haut, man fühlt sofort mit, spürt die Ängste und die Einsamkeit des Kindes und hofft, dass die Flucht ihn zu seinen Eltern bringen wird, die er schon so lange nicht mehr gesehen hat, dass er sich kaum noch an sie erinnert und denen er doch entgegenfiebert. Erst durch Javiers Schilderungen bekommt man ein echtes Gefühl dafür, was die Flucht für den kleinen Jungen bedeutet, wie traumatisch sie für ihn war. Die Geschichte ist gespickt von vielen spanischen Redewendungen, die in einem Glossar erklärt werden. Das macht die Geschichte noch authentischer, auch wenn die Lesbarkeit ein bisschen darunter leidet.

Javiers erschütternde Erzählung wird wohl niemanden kalt lassen. Ich empfehle das Buch unbedingt weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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