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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.06.2017

Nicht so gut, wie ich erwartet hatte...

Der Mann, der kein Mörder war
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Die Überschrift dieser Rezension bringt meine abschließende Meinung zu "Der Mann, der kein Mörder war" auf den Punkt. Ich hatte, nachdem ich so viel positives über dieses Buch gehört hatte und es mir empfohlen ...

Die Überschrift dieser Rezension bringt meine abschließende Meinung zu "Der Mann, der kein Mörder war" auf den Punkt. Ich hatte, nachdem ich so viel positives über dieses Buch gehört hatte und es mir empfohlen wurde, hohe Erwartungen in diesen Roman - und wurde irgendwie enttäuscht. Das Buch war nicht wirklich schlecht, daher vergebe ich auch immer noch 2 von 5 möglichen Sternen, aber irgendwie blieben die Charaktere für mich flach, Sebastian Bergmann war eine Mischung zwischen einem Ekel und anzüglichem Humor und einem ganzen Haufen Probleme. Und obwohl man einiges über ihn und sein Leben erfährt, war es für mich schwer, mir von dieser Figur ein Bild zu machen. Auch die anderen Personen, die in dem Buch vorkommen, haben mein Interesse nicht wirklich gefesselt. Am Ende des Buches gibt es nochmal eine Enthüllung, die ganz interessant ist, auch die Idee der Handlung ist interessant, aber es werden Nebenschauplätze eröffnet (und davon nicht gerade wenige), sodass ich das Gefühl hatte, die Geschichte würde unnötig in die Länge gezogen werden. Wäre der Schreibstil nicht so gut gewesen, hätte ich das Buch vielleicht sogar abgebrochen.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Überleben auf hoher See

In einem Boot
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Wie weit würdest du gehen, um dein eigenes Leben zu retten? Das ist, so glaube ich, die Kernfrage von "In einem Boot" von Charlotte Rogan.
Grace und Henry Winter, frisch verheiratet, sind mit der Zarin ...

Wie weit würdest du gehen, um dein eigenes Leben zu retten? Das ist, so glaube ich, die Kernfrage von "In einem Boot" von Charlotte Rogan.
Grace und Henry Winter, frisch verheiratet, sind mit der Zarin Alexandra auf dem Weg von England nach Amerika, doch auf dem Weg dorthin geht das Schiff aufgrund einer Explosion unter. Viel mehr erfährt man zu Beginn des Buches auch nicht, wir landen quasi kurz nach dem Prolog zusammen mit Grace in einem überfüllten Rettungsboot, das droht, bei stärkerem Wellengang oder Sturm unter zu gehen.

Nach und nach berichtet Grace den Verlauf ihres Aufenthalts in diesem Rettungsboot, die anfängliche Hoffnung, bald gerettet zu werden, schwindet und die Stimmung im Boot kippt. Es werden Opfer gefordert und es geschehen Dinge an Bord des kleinen Rettungsbootes, über deren Bewertung (Verbrechen oder Folge der schlimmen Umstände, denen die Insassen des Bootes ausgesetzt waren?) schwierig ist.

Die Geschichte, die Grace erzählt, ist auf jeden Fall fesselnd und spannend, auch wenn Grace nicht unbedingt ein total liebenswerter Charakter ist. Ich glaube aber schon, dass sie irgendwie den Drang zum Überleben spiegelt und generell die Entscheidungen, die im Boot getroffen werden, jegliches Mitgefühl und normale Etikette missen.

Warum nur vier von fünf Sternen? Es bleiben für mich einige Fragen ungeklärt, die eventuell für den Verlauf der Geschichte nicht von zu großer Bedeutung sind, die mich aber interessieren. Ich mag es einfach nicht, wenn bestimmte Fragen in einem Buch immer wieder aufgeworfen, aber nie wirklich beantwortet werden. Ansonsten ist "In einem Boot" ein großartiges Buch, das ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Vier Freunde - ein Spiel

Das Rachespiel
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"Das Rachespiel" von Arno Strobel erzählt die Geschichte von vier Freunden (Torsten, Frank, Manuela und Jens), die ein schreckliches Geheimnis teilen.
Zu Beginn der Geschichte steht die Hauptperson des ...

"Das Rachespiel" von Arno Strobel erzählt die Geschichte von vier Freunden (Torsten, Frank, Manuela und Jens), die ein schreckliches Geheimnis teilen.
Zu Beginn der Geschichte steht die Hauptperson des Romans, Frank, im Mittelpunkt. Als Leser erhält man einen Einblick in das Leben des erfolgreichen IT-Unternehmers. Er scheint ein ganz gewöhnliches Leben zu führen, bis er eines Tages einen USB-Stick per Post erhält. Auf diesem finden sich Anweisungen, die Frank befolgen soll. Was er noch nicht ahnt und zunächst für eine virale Marketing-Kampagne hält, wird bald bitterer ernst. Für die vier Freunde geht es um Leben und Tod.

"Das Rachespiel" war der erste Roman von Arno Strobel, den ich persönlich gelesen habe. Und ich muss sagen, dass er mir, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, wirklich gut gefallen hat. Der Schreibstil war für mich unglaublich fesselnd, auch die Beschreibung der Ereignisse. Irgendwie hatte ich selbst das Gefühl, mit Frank in diesem Spiel zu sein. Die Angst, die nackte Panik war greifbar. Das Buch liest sich absolut wie ein spannender Film.

Bis hin zu den letzten Seiten hat sich für mich nicht erschlossen, was gespielt wird. (An dieser Stelle möchte ich über die Handlung nicht mehr verraten, Spoiler würden den Spaß am Lesen total verderben.)
Genial gemacht, ein Stern Abzug, aber auch nur, weil ich nicht bloß einen halben abziehen kann.

Bis zur letzten Seite spannend und super geschrieben.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Was ist hier eigentlich wirklich passiert?

Ich bin Tess (Buchvorlage zur Netflix-Serie Kiss Me First)
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Das, was in "Ich bin Tess" passiert, ist eigentlich kaum zu fassen. Leila, die Ich-Erzählerin, hat den Tod ihrer Mutter und die vorherige, lange Zeit ihrer Erkrankung zu verkraften; ihr mangelt es zudem ...

Das, was in "Ich bin Tess" passiert, ist eigentlich kaum zu fassen. Leila, die Ich-Erzählerin, hat den Tod ihrer Mutter und die vorherige, lange Zeit ihrer Erkrankung zu verkraften; ihr mangelt es zudem an einem eigenen, sozialen Netzwerk, in das sie sich eingebunden fühlt. Mit den ehemaligen Mitschülern kann sie sich nicht identifizieren und so landet sie im Internet auf einer Seite Namens Red Pill. Diese wird von Adrian betrieben, der ihr schließlich auch ein Angebot unterbreitet: Er kennt jemanden, der sich umbringen möchte; um der Familie und den Freunden von Tess, so heißt die Frau, Schmerz und Trauer zu ersparen, soll Leila sich nach Tess "Auschecken" als Tess ausgeben - und zwar im Internet. Kann so etwas gutgehen?

Ich muss sagen, dass ich, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, "Ich bin Tess" doch recht gut fand. Leila ist zwar ein merkwürdiger Charakter. Die Wahrnehmung von sich selbst, der Umwelt und den Verhaltensweisen von Menschen ist bei ihr irgendwie verschoben. Deshalb war sie wohl auch dazu in der Lage, das "Projekt" durchzuführen.

Besonders gut ist der Autorin gelungen, dass man sich, während des Lesens, ständig fragt, was eigentlich wirklich mit Tess geschehen ist.

Solides Erstlingswerk von Lottie Moggach, dem ich hier vier von fünf Sternen gebe.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Stille Wasser sind tief...

Der Hof
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... und abgelegene Farmen beherbergen manchmal mehr Geheimnisse, als es zuerst den Anschein hat.

In "Der Hof" weicht Simon Beckett von der Ermittlungsgeschichte seiner bisherigen Bücher ab. Der Ich-Erzähler, ...

... und abgelegene Farmen beherbergen manchmal mehr Geheimnisse, als es zuerst den Anschein hat.

In "Der Hof" weicht Simon Beckett von der Ermittlungsgeschichte seiner bisherigen Bücher ab. Der Ich-Erzähler, Sean, stammt aus England und ist zu Beginn des Buches auf einer Landstraße in Frankreich unterwegs. Und er ist auf der Flucht. Mehr erfährt man als Leser zunächst nicht.
Bruchstückhaft wird dem Leser die Vorgeschichte (was in England geschah) präsentiert, während Sean sich auf der abgelegenen Farm der Familie Arnaud von den Verletzungen erholt, die ihm eine Bärenfalle beigebracht hat. Die Farm wird von Vater Arnaud und seinen beiden Töchtern Gretchen und Mathilde (samt Enkelchen Michel) bewohnt. Und gleich zu Beginn fürchtet Sean den Zorn des Patricharchen, der zunächst keinen Fremden auf seinem Grund und Boden dulden will. Doch Sean bleibt. Und je länger er auf der Farm lebt, desto größer wird das Gefühl, dass die Familie Arnaud mehr Geheimnisse hütet als die Bärenfallen, die sich im hohen Gras verbergen.

Mir persönlich hat "Der Hof" sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil mich die Erzählung an die "alten" Horrorfilme erinnert, bei denen man immer wieder etwas merkwürdiges entdeckt und dann darauf wartet, dass sich daraus jetzt der Schrecken entpuppt - das aber manchmal ausbleibt. Es gibt Momente, in denen man sich einfach nur fragt, was denn an diesem abgelegen Ort vor sich geht. Da ist Gretchen, die sich, sagen wir mal, seltsam verhält und an partiellem Gedächtnisschwund zu leiden scheint, zwischen den Schwestern herrscht eine Anspannung, die mit Händen greifbar erscheint und der herrische Vater ist ein Unsympath sondergleichen. Alles in allem eine gelungen Geschichte; den Punkt Abzug gibt es für das Ende. Mehr verrate ich an dieser Stelle lieber nicht.