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Veröffentlicht am 20.04.2025

Traumata

Der Wolf im dunklen Wald
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Wieder wird die ruhige Idylle, die Kommissarin Carla Seidel sich im Wendland erhofft, getrübt und unterbrochen. Während einer großen Gesellschaftsjagd wird ein Mann mit massiven Messerstichen ermordet. ...

Wieder wird die ruhige Idylle, die Kommissarin Carla Seidel sich im Wendland erhofft, getrübt und unterbrochen. Während einer großen Gesellschaftsjagd wird ein Mann mit massiven Messerstichen ermordet. Die Brutalität und hohe Anzahl der Stickverletzungen lassen Carla ein Verbrechen aus Rache vermuten.
Die Brisanz bei den Ermittlungen liegt im emotionalen Verhältnis von Carlas Tochter Lana zu Fabian, dem Sohn des Jagdausrichters.
Während Carla und ihr Team fieberhaft nach einem Motiv suchen, wird schon das zweite Opfer ins Visier des Mörders genommen.

Der zweite Band, heißersehnt, nachdem mir der erste Band gut gefallen hat, führt uns wieder ins Wendland und zu tiefen Traumata. Ich habe den Eindruck, dass in diesem Band noch mehr die brutalen Verletzungen an Carlas Körper und vor allem an Carlas und Lanas Seelen thematisiert werden. Das, was die beiden erleben mussten und jetzt nach ihrem Ortswechsel mit niemanden teilen, ist heftig. Mich wundert, dass sie nicht psychologisch betreut werden.
Sia Piontek zeigt uns Lesern gnadenlos die Gedanken und Ängste der beiden Frauen, was eigentlich schon Krimi genug ist, während im Wald bzw. im Wendland ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Sehr gut beschrieben finde ich die Polizeiarbeit des gesamten Teams. Sie suchen emsig nach einem Motiv, verirren sich in etlichen Sackgassen, um dann mit viel Beharrlichkeit an Ziel zu gelangen. Die Wege und Alleingänge treiben unseren Puls ständig in die Höhe. Der Spannungsbogen reicht tatsächlich bis zu den letzten Seiten. Lange irre ich mit meinen Mutmaßungen in die falsche Richtung, aber hallo, ich bin keine Kommissarin, sondern begeisterte Krimileserin und hier werde ich bestens bedient.
Jetzt freue ich mich auf den nächsten Fall, den Sia Piontek für uns spannend, fesselnd und mit überraschenden Wendungen für uns bereithält.

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Veröffentlicht am 11.04.2025

Träumerisch, berührend, aber ...

Das kleine Café der zweiten Chancen
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Die seelisch verletzte und einsame Misaki begegnet auf ihrem Weg zur neuen Schule Sugiura-San, die ihr Mut macht und sie unterstützt, sich gegen Mobbing und unfreundliche Mitschüler zu wappnen. Nach einem ...

Die seelisch verletzte und einsame Misaki begegnet auf ihrem Weg zur neuen Schule Sugiura-San, die ihr Mut macht und sie unterstützt, sich gegen Mobbing und unfreundliche Mitschüler zu wappnen. Nach einem angenehmen ersten Schultag verbringt Misaki einen harmonischen Nachmittag bei Sugiura. Misaki fühlt sich angenommen und geborgen. Zum Abschied erhält sie von Sugiura den Rat das Café Tacet Yuguredo (das Café der zweiten Chancen) zu besuchen.
Am nächsten Tag ist Sugiura-San verschwunden. Misaki versucht im Café Tacet das Erlebte zu ergründen.


Dieser Roman ist in einer zurückgenommenen, vielleicht sogar demütigen Sprache geschrieben, sicher der japanischen Mentalität geschuldet. Mit den Namen und dieser Erzählweise hatte ich anfänglich Schwierigkeiten. Manchmal, wenn die Freundin Tsukiko beschrieben wurde, kam mir das ziemlich kitschig vor.
Die Nöte und auch zwischenzeitlichen Glücksgefühle von Misaki sind eindringlich beschrieben worden. Aber trotzdem konnte ich die Atmosphäre nicht ganz nachvollziehen. Die ständigen Demütigungen seitens der Mutter und auch seitens der Schwester, ist das in Japan heute immer noch so üblich oder spielt der Roman in einer anderer Zeit.
Das Café der zweiten Chancen ist fiktiv. Das ist klar, aber das Verhalten der Protagonisten untereinander erschien mir genauso fiktiv und nichtsagend. Die Geschichte als solche erschien mir reizvoll, aber die Umsetzung überzeugt mich nicht. Die Grundstimmung in diesem Roman ist traurig und bedrückt. Ich vermisse einen Hoffnungsschimmer für Misaki. So lässt mich das Buch traurig zurück.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Spannung pur und Gänsehaut

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Art Meyer lässt es keine Ruhe. Er muss unbedingt Dana, Millas Mutter, die vor achtzehn Monaten verschwunden ist, finden. Da er kein Vorankommen in den Ermittlungen sieht, drängt er an höherer Stelle, Bundeskanzler ...

Art Meyer lässt es keine Ruhe. Er muss unbedingt Dana, Millas Mutter, die vor achtzehn Monaten verschwunden ist, finden. Da er kein Vorankommen in den Ermittlungen sieht, drängt er an höherer Stelle, Bundeskanzler Westphal, Druck zu machen.
Die unmittelbare Reaktion unbekannter Tippgeber, eröffnet Art Meyer und Nele Tschaikowski einen brandheißen Fall, der nicht nur ihr Leben gefährdet.


Sehnsüchtig erwartet, hat mich dieser Thriller genauso in den Bann gezogen, wie erwartet.
Die beiden Ermittler Art und Nele, wenig nachgeschärft, verhalten sich, wie erwartet. Wobei Arts Dringlichkeit, Dana zu finden, heraussticht. Nele ist, wie erwartet, der reinen Mutterschaft ohne Hilfe des Kind-Vaters überdrüssig und sehnt sich der Ermittlerarbeit entgegen.
Die Zweigleisigkeit der Erzählstränge auf zwei Zeitebenen bringt mich in Lesestress, weil ich das Buch nicht aus der Hand legen kann, einfach zu spannend.
An manchen Stellen erscheinen vielleicht zu viele Zufälle, aber ehrlich gesagt ist mir das egal. Der Thriller ist kurzweilig, unterhaltsam, spannend und die Protagonisten sind mir ans Herz gewachsen.
Ich denke, alle Leser der drei Thriller wollen wissen, wie es weitergeht. Einerseits interessiert uns das private Fortkommen der Protagonisten, andererseits sind in diesem dritten Thriller noch einige Fragen offengeblieben.

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Veröffentlicht am 05.04.2025

Beängstigend und fesselnd

Finsteres Herz
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Während eines Aufenthalts in einem sicheren Haus, in dem drei Zeugen geschützt werden sollen, werden Lona Mendt, Frank Elling, Azra Ölker und ihr gemeinsamer Chef überfallen. Einige Beamte und zwei Zeugen ...

Während eines Aufenthalts in einem sicheren Haus, in dem drei Zeugen geschützt werden sollen, werden Lona Mendt, Frank Elling, Azra Ölker und ihr gemeinsamer Chef überfallen. Einige Beamte und zwei Zeugen sind sofort tot. Eine junge Zeugin kann flüchten.
Wer hat den geheimen Ort verraten?
Da niemand mehr befragt werden kann, setzt Staatsanwalt Rost die BKA-Beamten Maja Kaminski und Hagen Dudek ein, um den Fall neu aufzurollen.


Vor zwei Monaten habe ich den Film im Fernsehen gesehen. Ich empfand ihn gut gemacht mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen. Da mir das vorherige Buch „Die Toten von Marnow“ so gut gefallen hat, wollte ich „Finsteres Herz“ auch im Nachhinein noch lesen. Ich muss sagen selbst diese gute Verfilmung kommt an das Buch nicht heran.
Wenn man das Buch liest, erkennt man natürlich filmreife Szenen, tiefsinnige oder manchmal auch herrlich unsinnige Dialoge. Das Buch hat mich mehr berührt und gepackt.
Die Katastrophe in Lonas Leben und die Brüche in Ellings Leben sind genauso intensiv beleuchtet worden, wie die Vergangenheit der beiden BKA-Ermittler. Man kann gut nachvollziehen, warum sie sich so verhalten und nicht anders.
Die Verfolgungs-und Überwachungsszenen wurden so lebendig beschrieben, dass der Leser mitfiebert.
Die ständigen Zeitebenen-Wechsel, denn wir Leser haben das Privileg, Lonas und Ellings Ermittlungen parallel zu Majas und Hagens Ermittlungen zu verfolgen, haben mich zwar manchmal irritiert, aber wenn man aufmerksam die Kapitelüberschriften gelesen hat, gab es keine Probleme.
Der Fall ist abenteuerlich, manchmal unglaublich, aber doch nachvollziehbar und vor Allem spannend.
Jetzt warte ich nur noch geduldig auf einen dritten Fall von Lona und Elling.

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Ein brandheißer und fesselnder Polit-Thriller

Echokammer
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Wenige Wochen vor den Parlamentswahlen in Norwegen gibt es Hinweise für einen terroristischen Anschlag. Ziel des Attentats ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich werden die Terroristen Rizin zum Einsatz ...

Wenige Wochen vor den Parlamentswahlen in Norwegen gibt es Hinweise für einen terroristischen Anschlag. Ziel des Attentats ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich werden die Terroristen Rizin zum Einsatz bringen. Rizin ist farblos, geruchlos und es gibt kein Gegengift. Die Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong versuchen fieberhaft den Anschlag zu verhindern.
Den Politikern und der Bevölkerung wird die Bedrohung vorerst verschwiegen, um keine Panik auszulösen.
Hinter verschlossenen Türen sind die Politiker damit beschäftigt mit allen Mitteln, um die Macht zu kämpfen.


Ich habe selten einen so spannenden und gut verständlichen Polit-Thriller gelesen wie diesen. Die agierenden Politiker werden sehr gut beleuchtet, ihre Vergangenheit sowie ihre Charakter. Die Höhe des Kampfeinsatzes und die fehlende Moralvorstellungen werden intensiv herausgearbeitet. Der fiktive Thriller scheint mir sehr nah an der Realität angesiedelt. Er schockt bzw. enttäuscht mich nur in einer Hinsicht, dass ein junger Politiker, der die Praktiken seiner Kollegen anfänglich ablehnt, sich später selbst ihrer bedient, um seine Macht zu festigen.
Beim drohenden terroristischen Anschlag zeigt sich deutlich, wie hilflos Polizei und Anti-Terror-Einheiten sind. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, mehr Informationen von den Ermittlungen zu erhalten. Die bereits auf dem Cover genannten Anti-Terror-Ermittler Liselott Benjamin und Martin Tong blieben blass und unbekannt. Einige wenige Erklärungen, warum sie sich erst finden mussten, nichts über ihre Vergangenheit, ist mir zu wenig für das erste Buch einer Trilogie. Außerdem hatte ich fast den Eindruck, dass die Beiden allein an diesem riesigen Fall arbeiten. Da hat mir einiges an Information gefehlt.
Davon abgesehen hat mir der Thriller sehr gut gefallen. Die kurzen und knappen Kapitel und die stetigen Szenenwechsel haben den Thriller schnell zum Page-Turner werden lassen.
Die beiden nächsten Thriller von Ingar Johnsrud werde ich sicher nicht verpassen.

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