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Veröffentlicht am 08.11.2020

Nichts Neues

Die Erwählten - Tödliche Bestimmung
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„Allmählich verstand sie die Unrealisten – wie konnte man der Wirklichkeit trauen, wenn sie so leicht zu manipulieren war?“ (S. 315)

Schon zu Beginn des Buches zeichnete es sich ab, daß ich es nicht mag. ...

„Allmählich verstand sie die Unrealisten – wie konnte man der Wirklichkeit trauen, wenn sie so leicht zu manipulieren war?“ (S. 315)

Schon zu Beginn des Buches zeichnete es sich ab, daß ich es nicht mag. Die Protagonistin Sloane ist mehr als unsympathisch. Ihre Freunde sind zwar etwas freundlicher als sie, aber dadurch nicht wesentlich erträglicher.
Die Erwählten ist in drei Teile unterteilt. Im ersten geht es um die fünf Erwählten Sloane, Matt, Ines, Esther und Albie, die vor 10 Jahren den Dunklen besiegt haben. Jeder geht anders mit diesem Sieg um. Matt ist „der Erwählte“, der Anführer ihrer Gruppe, charmant und weiß die Annehmlichkeiten als Retter der Welt zu würdigen. Esther ist eine gefragte Instagram-Ikone und kümmert sich um ihre kranke Mutter. Sloane möchte am liebsten allein gelassen werden und versucht ihren Kummer zu verbergen, und Ines und Albie sind belanglose Nebenfiguren in dem Fünfergespann.
Gerade als es kaum noch langweiliger werden könnte, geschieht im zweiten Teil etwas. Drei der Auserwählten werden in ein Paralleluniversum gezogen, in dem Magie schon lange existiert und zum Alltag gehört. Sloane beginnt sich noch egoistischer zu benehmen und wird noch unausstehlicher. Obwohl es viele Gemeinsamkeiten zwischen diesen Parallelwelten gibt, ist Genetrix, wie sich die neue Welt nennt, ganz anders. Trotzdem gibt es auch dort einen Dunklen und es muss einen Erwählten geben, der diesen besiegt.

„Niemand bereitet einen darauf vor, was danach kommt. Alle denken, man findet es schon irgendwie selbst heraus.“ (S. 498)

Veronica Roth hat mit ihrer Bestimmungs-Reihe einen Hype geschaffen, dem auch ich erlegen war. Deswegen war ich neugierig, wie ihr neues Buch ist, das vom Titel und der Aufmachung stark an Die Bestimmung erinnert. Sie versucht zwanghaft politisch korrekt zu sein, obwohl Politik irrelevant für die Geschichte ist.
„»Was halten Sie von der >Erwählte sind alle gleich←Bewegung, die sich in den letzten Jahren formiert hat?«, frage ich. […]
Sloane nimmt kein Blatt vor den Mund. »Ich finde das rassistisch.«
»Es gibt Leute, die finden es sexistisch, Matt aus der Gruppe hervorzuheben«, wende ich ein.“ (S. 19)
Es ist also rassistisch, den dunkelhäutigen Matt nicht als „den Erwählten“ anzusehen, obwohl die oben genannte Gruppierung für eine Gleichberechtigung aller Erwählter ist. Wenn einer seiner hellhäutigen Freunde sich als „der Erwählte“ aufspielen würde, wäre das vermutlich auch wieder rassistisch.
„Stell dir vor, am Ende würden sie mich hier wegen meiner Hautfarbe diskriminieren.“ (S. 378) Außer diesen Erwähnungen von Rassismus ist die Hautfarbe der fünf Erwählten zu keinem Zeitpunkt wichtig oder wäre im Geschehen aufgefallen. Warum also mit Macht den Fokus darauf legen?
Als die Prätorin Aelia in Genetrix einmal von dem Erwählten und ein anderes Mal von der Erwählten spricht, wird diskutiert, inwiefern es sich um ein und dieselbe Person handelt. „Aber vielleicht hat Aelia sich auf jemanden, bezogen, der trans ist, und die Pronomen durcheinandergebracht.“ (S. 360) Obwohl sich Genetrix vermutlich in den 1970er Jahren von unserer Erde abgespalten und parallel entwickelt hat und alles darauf hinweist, daß die Menschen dort völlig anders sind, ziehen die drei Erwählten lieber ein drittes Geschlecht als eine Lüge in Betracht.

Sloane, die eigenwillige Protagonistin dieses Buches, hat seltsame Gedankengänge. Vor allem einer ist mir negativ aufgefallen, weil er sehr willkürlich wirkt. Sie schleicht nachts im Haus herum und begegnet einem der Bewohner. „Sloane war froh, dass sie in der Nacht ihren BH anbehalten hatte.“ (S. 227) Das einzige, was vorher an Kleidung erwähnt wurde, waren ihre Stiefel, die sie angezogen hat. Warum also war sie froh, einen BH anzuhaben? Weil sie in einem fremden Haus, in dem sie vorerst in ihrem Zimmer bleiben sollte, wider erwartend anderen Menschen begegnet ist?
Außerdem hat sie in Genetrix eine Hassliebe für Orange entwickelt, die nicht nachvollziehbar ist, da generell knallige Farben in dieser Welt in Mode sind. „Sloane war noch nie in ihrem Leben so froh gewesen, einen orangen Lippenstift zu sehen“ (S. 351)

Die Erwählten – Tödliche Bestimmung beschäftigt sich mit den psychischen Problemen, die Teenager erleiden, wenn sie die Welt gerettet haben, mit den weltlichen Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten, mit einer holprigen Theorie zu Parallelwelten und Magie. Zusammengefasst klingt es ebenso langweilig und langatmig, wie es ist. Der Unterschied zu allen anderen Romanen ist, daß die Welt bereits einmal gerettet wurde und die Helden deswegen alle auf ihre Art gezeichnet sind. Davon abgesehen ist alles gleich: es gibt eine Bedrohung und die Welt muss gerettet werden. Inwiefern dieser „Fantasy-Roman für Erwachsene“ (siehe Klappentext) sein soll, erschließt sich mir nicht, da die Charaktere sich wie Jugendliche benehmen und alles andere auch eher an ein Jugendbuch erinnert.

„Manchmal fragte sich Sloane, ob die Welt es überhaupt wert gewesen war, gerettet zu werden.“ (S. 83)

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Veröffentlicht am 19.10.2020

Unterhaltsam

Bienen oder die verlorene Zukunft
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„»Sie wissen ja sicher, dass wir ohne Bienen um einen Großteil unserer Pflanzenwelt bangen müssen.«
»Unsinn. Für vieles gibt es derweil Lösungen. Kartoffeln, Möhren, Raps und Obstbäume werden per Hand ...

„»Sie wissen ja sicher, dass wir ohne Bienen um einen Großteil unserer Pflanzenwelt bangen müssen.«
»Unsinn. Für vieles gibt es derweil Lösungen. Kartoffeln, Möhren, Raps und Obstbäume werden per Hand bestäubt. Kakao hat sich ein wenig quer gestellt, als es um Menschenarbeit ging, reagiert aber ganz gut auf aktuelle Drohnenversuche.«
»Es gibt aber auch Pflanzen, bei denen keine der Methoden, nun ja, fruchtet.«“ (S.119, Biene Christine und die Wunder im Holunder von Nele Sickel)

In der Anthologie Bienen dreht es sich hauptsächlich um das Aussterben der Bienchen und wie die Menschen mit den Folgen umgehen. Zwei Möglichkeiten werden in den Kurzgeschichten hauptsächlich erwähnt: Pflkanzen selbst bestäuben oder Bienendrohnen bauen. Es sollte klar sein, dass diese beiden Varianten keine echten Alternativen sind.
Umso mehr war ich über die Geschichte von Nele Sickel Biene Christine und die Wunder im Holunder erfreut. Sie erfasst die Magie der Bienen am besten und verzaubert nicht nur den Holunder.
Drei Bienen für Aschenputtel von Anne Danck zieht den Klimawandelwahn auf humoristische Art und Weise ins Lächerliche. In dieser Kurzgeschichte bemühen sich alle um BaEUmE: Beitrag zum allgemeinen Erhalt des Umwelt-Equilibriums. Als Belohnung werden alle auf den Frühlingsball eingeladen, die über 1000 BaEUmE haben. Nur Bo, die in ihrem Tagesjob putzt, nagt an der Grenze zum Klimaschänder und muss ökologische Strafarbeiten, ÖkoSt, ausführen. Dort macht sie eine Entdeckung, die ihr Leben verändern wird. Kurios an dieser Vorstellung ist unter anderem, dass Bo sogar für ein Blatt Papier einen BaEUmE zahlen muss, während in Deutschland heutzutage jeder Kassenbon ausgedruckt werden muss und in Zeiten von Covid19 die Umwelt mit Einmal-Artikeln zugemüllt wird.
Auf der Dunklen Seite des Mondes von Sebastian Loy hat mir nicht gefallen, weil es hauptsächlich um die Besiedlung des Mondes geht und die dort gefundene Biene nur nebensächlich scheint.
Der Honigschmuggel von Miriam Hutterer gehört eher in den Fantasie-Bereich und zeichnet eine düstere Zukunft mit einem Hoffnungsschimmer auf der Venus. Die Beschreibungen des Drogenkonsums einer der Protagonisten war etwas drastisch, zeigt aber nur allzu deutlich, wieso die Menschen nicht mehr auf der Erde angesiedelt sind.

Zu den unterhaltsamen Geschichten passt auch die Aufmachung. Die Bienen und Waben finden sich auf jeder Seite und zwischen den Kapiteln wieder und runden das Gesamtkonzept ab. Bienen ist eine stimmige Anthologie.
Jedoch wirkt der Klappentext mit seinen Gender-Gaps, auch wenn sie als Stern getarnt sind, abschreckend. Sie sind vielleicht gut gemeint, stören den Lesefluss aber massiv. Auch wenn in den Geschichten keine Sternchen oder Lücken vorkommen, schreckt der Klappentext in dieser Hinsicht ab und hätte mich vom Kauf dieses Exemplars abgehalten.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

abwechslungsreich

Der Orden des geheimen Baumes - Die Magierin
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„Das ist das Problem mit alten Geschichten, Kind. Man kann die Wahrheit, die darin liegt, nicht mehr ermessen.“ (S. 149)

Der Orden des Geheimen Baumes ist ein umfangreicher Zweiteiler, der mit Die Magierin ...

„Das ist das Problem mit alten Geschichten, Kind. Man kann die Wahrheit, die darin liegt, nicht mehr ermessen.“ (S. 149)

Der Orden des Geheimen Baumes ist ein umfangreicher Zweiteiler, der mit Die Magierin seinen Anfang nimmt. In einem riesigen Land beeinflussen die widersprüchlichen Religionen nicht nur das politische Geschehen, sondern auch die Menschen, die keine politische Macht haben. Es geht um eine Kammerzofe, die Königin Sabran von Inys beschützen soll, um einen Höfling, der zum Spion gezwungen wird, einen Alchemisten, der seine Haut retten und eine Drachenreiterin, die nicht so ganz ins Gesamtbild passen will.
Alle Handlungsstränge werden abwechselnd von einem allwissenden Erzähler beschrieben. Anfangs wirkt es etwas undurchsichtig, da viele Namen und Orte, sowie die politischen und religiösen Gepflogenheit erwähnt werden. Trotzdem ist es längst nicht so unübersichtlich wie der Beginn von Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin, weil die Autorin die Protagonisten einzeln einführt und alle Umstände im Laufe des Geschehens näher beschrieben werden.

Im Königinnenreich Inys, dem Hauptschauplatz dieses Buches, glauben die Menschen an das Tugendtum und dass die Blutlinie der Königin, Sabran IX Berethnet, sie vor der Rückkehr des Namenlosen Einen beschützt. Dieser ist ein roter Wyrm und der Oberherr der Drakonischen Armee, doch ist er im Schwarzen Spiegel, das Meer westlich vom Golf von Edin, eingesperrt. Nur die mutigsten Freibeuter trauen sich, über den Schwarzen Spiegel zu fahren.
Südlich vom Königinnenreich Inys befindet sich das Drakonische Königreich von Yscalin, welches erst kürzlich dem Tugendtum ab- und dem Namenlosen Einen die Treue geschworen hat. Dadurch hat es die Unterstützung des Königinnenreich Inys und seinen Verbündeten verloren.
Jenseits des Schwarzen Spiegels leben die Seiiki im gleichnamigen Land. Während in den Ländern des Tugendtums Wyrm gejagt und getötet werden, werden die Lindwürmer in Seiiki vergöttert. Als höchste Ehre gilt es, von einem Drachen als Reiter auserwählt zu werden.
Durch die gegensätzlichen Religionen wird neben der Politik auch das Miteinander der Menschen beeinflusst und es entstehen viele Reibepunkte.

Obwohl die Protagonisten aus unterschiedlichen Schichten und Ländern kommen, wirkt sich ihr Handeln auf die gesamte Geschichte aus.
„[…] Ead hatte es sich zur Aufgabe gemacht, alle Geheimnisse des Hofs zu kennen.“ (S. 37) Als Kammerzofe der Königin genießt sie eine höhere Stellung und kann unbehelligt im Schloss umher laufen. Ihre Priorität ist es, Königin Sabrans Leben zu beschützen. Dazu gehört auch herauszufinden, wer die Mordbuben schickt um die Berethnet-Blutlinie auszulöschen.
Vicomte Arteloth „Loth“ Beck ist der beste Freund von Königin Sabran und wird als Spion in das Drakonische Königreich von Yscalin entsendet, um den Verbleib des letzten Botschafters zu klären.
In Seiiki trifft Tané auf einen Fremden und lässt ihn bei dem Anatom Nicolay Roos verstecken. Sie möchte den wichtigsten Tag in ihrem Leben nicht gefährden, denn seit ihrem dritten Lebensjahr trainiert sie, um eine Drachenreitern zu werden.
Aufgrund ihrer gegensätzlichen Religionen und Werte, verfolgen die vier Protagonisten unterschiedliche Ziele. Trotzdem läuft alles auf ein Ereignis hinaus: das Verhindern der Wiederauferstehung des Namenlosen Einen.
Vor allem die Entwicklung der einzelnen Personen ist überraschend. Loth wirkt viel zu naiv und lieb, um als Spion an einem gefährlichen Hof wie Yscalin zu bestehen. Ead hat eigene Geheimnisse, die sie daran hindern das Vertrauen der Königin zu gewinnen. Dame Tané scheint egoistisch zu handeln und Niclays Roos ist nur ein alter Mann, dem das Schicksal böse mitgespielt hat.

Wie vielfältig die Menschen in den unterschiedlichen Ländern sind, lässt sich neben der Religion auch an der Hautfarbe und den Traditionen festmachen. Um die Diversität in diesem Roman noch zu fördern, muss es auch mindestens eine homosexuelle Liebesbeziehung geben. Diese wirkt erzwungen, als hätte die Autorin das Thema unbedingt noch einbringen wollen. Im Fall von Niclays Roos trägt die explizite Szene in keinster Weise zur Charakterentwicklung bei und hätte ausgelassen werden können. Ob er Männer oder Frauen bevorzugt, spielt in seinem Alter keine Rolle mehr.

Die Magierin ist ein aufregender und abwechslungsreicher erster Teil. Obwohl es Parallelen zu unserer eigenen Welt gibt, ist die von der Autorin erschaffene Welt phantastischer. Was es mit dem Orden des Geheimen Baumes auf sich hat, bleibt zum großen Teil ein Rätsel, welches hoffentlich im zweiten Teil aufgelöst wird.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

ich bin enttäuscht

Steampunk Akte Asien
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In dieser Steampunk Akte verbindet eine Rahmenhandlung alle Akten miteinander: Eine Archivarin, die während eines Angriffes auf das Archiv einem Hinweis nachgehen möchte liest sich durch diverse Akten. ...

In dieser Steampunk Akte verbindet eine Rahmenhandlung alle Akten miteinander: Eine Archivarin, die während eines Angriffes auf das Archiv einem Hinweis nachgehen möchte liest sich durch diverse Akten. Was für ein Hinweis das ist, wird nicht benannt. Warum und von wem das Archiv angegriffen wird, wird erst am Ende aufgeklärt und hat für mich wenig Sinn ergeben. Die ganze Geschichte um das Archiv wirkt grob zusammengeschustert und aus den Fingern gesogen, um die Akten miteinander verbinden zu können.

Im Gegensatz zum Vorreiter Steampunk Akte Deutschland, haben diese Akten weniger mit Steampunk zu tun. Es dreht sich mehr um magische Knochen und asiatische Naturgeister, weniger um Dampfbetriebene Maschinen. In einigen Akten gibt es europäische Protagonisten, z.B. Akte H Der Fluch von Edo von Yens Finder, in der die Europäer zu Hilfe gerufen werden, um einen Dämon zu vertreiben. In den meisten Fällen geht die Bedrohung von Dämonen oder Einheimischen aus.

Lediglich zwei der 13 Geschichten haben mir gefallen. In der Akte F Mond und Ozean von Mia Faber geht es um Dawa Tsomo, die einen geheimen Würfel von ihrer Oma geerbt hat. Sie unternimmt eine Reise zum Gipfel des Berges, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Bei dem humorvollen Einstieg in die Geschichte, überrascht das mystische Ende umso mehr.
Akte G Werft Bohnen auf Dämonen von Nele Sickel verbindet Steampunk mit, Überraschung, Dämonen und religiösen Riten. Diese Mischung fasst ganz hervorragend alle anderen Akten thematisch zusammen, fernab vom Titel gebenden „Asien“, auch wenn Steampunk viel zu kurz kommt.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten gaben diese beiden Kurzgeschichten einen kleinen Aufschwung, nur um dann die Akten zum Ende wieder abflachen zu lassen. Denn die letzte Akte L Maschine von Michael Sterzer hat mir inhaltlich am wenigsten gefallen. Sie zeigt auf erbarmungslose Art, wozu Steampunk im Extrem fähig sein kann und bildet einen grausigen Abschluss für die Steampunk Akte Asien.

Die Aufmachung und die Verbindung der Akten mit einer übergreifenden Geschichte lassen nicht über die wenig „steampunkigen“ Geschichten hinwegsehen. Der Versuch einer Rahmenhandlung ist nicht gut gelungen. In den ersten Akten fehlen die dampfbetriebenen oder zahnradreichen Maschinen völlig, erst zum Ende der Steampunk Akte Asien werden die Erfindungen greifbarer, mechanischer. Bis dahin herrscht Bonepunk vor, von dem ich bis zum Erscheinen dieses Buches noch nie gehört hatte. Ich bin enttäuscht.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Anstrengende Charaktere, traumhafte Geschichte

Die Eschberg-Reihe / Traumhaft - Henriette
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„«Ich glaube, ich denke viel zu viel nach und lass mich zu wenig fallen»
«Wenn du das doch weißt, warum lässt du dich dann nicht jetzt fallen und ich helfe dir dabei, das auch zu genießen»“ (S. 88)

Henriette ...

„«Ich glaube, ich denke viel zu viel nach und lass mich zu wenig fallen»
«Wenn du das doch weißt, warum lässt du dich dann nicht jetzt fallen und ich helfe dir dabei, das auch zu genießen»“ (S. 88)

Henriette hat ihren Kampfgeist verloren und ihren Verlobten Björn in Watte gepackt. Als sie auf Konstantin trifft und dieser sie spontan küsst, erwacht sie aus ihrem Dornröschenschlaf. Sie trennt sich von Björn und kann wieder frei atmen. Obwohl sie ihre Streitlust wiedergefunden hat, ist ihr Fluchtinstinkt größer und die Beziehung zu Konstantin wird turbulent.

Konstantin und Henriette sind die ersten Charaktere der Eschberg-Reihe, die mich mit ihrem Verhalten ebenso aufgeregt haben, wie sie es gegenseitig tun. Obwohl bisher alle Protagonisten die meisten Dramen durch offene Gespräche klären konnten, haben Henriette und Konstantin es einfach nicht geschafft. Konstantin weiß nicht, wann er gewisse Dinge ansprechen soll und Henriette kann nicht anders als die Ohren zu verschließen und wegzulaufen. Sie können nicht über ihre eigenen Schatten springen und machen sich das gemeinsame Leben unnötig schwer.

Die Parallelen zu Märchenhaft ziehen Konstantin und Henriette von allein und nehmen ihre Geschichte selbst in die Hand. Obwohl die Ähnlichkeiten nicht verleugnet werden können, ist Traumhaft keine aufgewärmte Cinderella-Geschichte. Es kann nicht immer nur ums Geld gehen, selbst wenn beide Protagonisten in einer Bank arbeiten.

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