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Veröffentlicht am 11.02.2022

Österreichischer Privatdetektiv in Italien auf Mörderfang

Auch Tote schwimmen
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„Auch Tote schwimmen“ ist der vierte und neuste Fall, den Privatdetektiv Sopic zu lösen hat. Für mich war es das erste Buch von Eric Manz überhaupt. Das erste, sicher nicht das letzte!

Worum geht es?
Eigentlich ...

„Auch Tote schwimmen“ ist der vierte und neuste Fall, den Privatdetektiv Sopic zu lösen hat. Für mich war es das erste Buch von Eric Manz überhaupt. Das erste, sicher nicht das letzte!

Worum geht es?
Eigentlich befindet sich Manfred Sopic mit seiner Freundin Vera und dem Hund Hanna auf Urlaub am Gardasee. Doch er kann das Ermitteln nicht lassen, noch dazu, wo direkt vor seinen Augen im See eine Leiche schwimmt …

Auch als Neueinsteigerin in diese Reihe kam ich problemlos in die Geschichte hinein. Nichtsdestotrotz wurde meine Neugier auf die Vorgängerbände geweckt, die ja in Mödling und Umgebung spielen, das ja sehr nahe an meiner Heimatstadt Wien liegt. Krimis, die in der eigenen Heimat spielen, haben ja einen ganz besonderen Reiz.

Ich habe mich sofort wohlgefühlt in der Atmosphäre des Romans: ein gewitzter Mödlinger Privatdetektiv und italienisches Flair. Das Dreiergespann Manni-Vera-Hanna war mir sofort sympathisch, u.a. auch weil ich ein Golden Retriever-Fan bin.

Der Schreibstil ist flüssig, es gibt lockere Dialoge, die Kapitel sind angenehm kurz gehalten. Zudem gelingt es dem Autor, sehr anschaulich die landschaftliche Schönheit und die Besonderheiten rund um den Gardasee zu beschreiben, Urlaubsfeeling zu vermitteln. Dieses Gemisch von sommerlichem Dolce vita und gefährlich anmutender Verbrecherjagd ist hervorragend geglückt, gibt dem Krimi eine gewisse wohltuende Leichtigkeit, trotz Raub und Mord.

Die Protagonisten sind gut vorstellbar beschrieben, was ihr Aussehen anbelangt sowie deren markantesten Eigenschaften. Sopic ist die zentrale Triebkraft, er will den Fall unbedingt lösen, aus positiver Aktivität, nicht aus krankhaftem Ehrgeiz heraus. Er wirkt sympathisch, pfiffig, ist aber kein Superheld, der mit Karate oder Schießkünsten brilliert, er setzt auf Recherche, Beschatten und gute Verbindungen zur Polizei, primär, auch in diesem Fall, zur österreichischen. Vera fand ich auch sehr sympathisch, vor allem im Hinblick darauf, dass sie auch im Urlaub seine Detektivtätigkeit akzeptiert und ihm sogar dabei hilft.

Die Handlung entwickelt sich langsam, alle tappen im Dunkeln, vor allem die italienische Polizei, aber es gibt ja Sopic, der nicht locker lässt. An Verdächtigen mangelt es auch nicht, was dem Leser viel Spielraum für eigene Theorien und zum Miträtseln bietet. Je mehr sich die Verdächtigen dezimieren, desto mehr spitzt sich die Suche nach dem/der Mörder/in zu, es wird immer gefährlicher – und immer wenn man meint, die Lösung vor Augen zu haben, gibt es neue überraschende Erkenntnisse.

„Auch Tote schwimmen“ hat mir erquickliche und spannende Lesestunden beschert, meine Liste der lesenswerten AutorInnen erweitert und Lust auf weitere Lektüre aus der Feder von Eric Manz gemacht.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Warum musste der Wattführer sterben

Wattführermord in Harlesiel. Ostfrieslandkrimi
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„Wattführermord in Harlesiel“ von Rolf Uliczka ist bereits der 14. Band dieser Reihe, die ich seit Band 12 mit Begeisterung verfolge.

Ich war relativ schnell wieder vertraut mit den Protagonisten, aber ...

„Wattführermord in Harlesiel“ von Rolf Uliczka ist bereits der 14. Band dieser Reihe, die ich seit Band 12 mit Begeisterung verfolge.

Ich war relativ schnell wieder vertraut mit den Protagonisten, aber ich denke, dass auch Neueinsteiger kein Problem haben, in die Geschichte hineinzufinden. Es sind immer wieder kurze Rückblicke und Hinweise auf frühere Fälle eingeflochten, die auch etwas über das vorherige Leben der handelnden Personen offenbaren.

Aber worum geht es diesmal?
Während einer Wattwanderung stürzt der erfahrene Wattführer in einen Priel und kann nur noch tot geborgen werden. Bald entpuppt sich der scheinbare Unfall als heimtückischer Mord. Welcher der Verdächtigen hat den allseits beliebten Mann umgebracht und warum?

Schon durch das Cover gleitet man in die richtige Stimmung, wird zum Mitwanderer und wagt sich im Geiste auch hinaus in die scheinbar unendliche Weite, stapft durchs mehr oder weniger seichte Meer, durch den Schlamm. Ich konnte die Panik der Touristen gut nachempfinden, als sie plötzlich führerlos mitten im Nirgendwo standen, noch herrschte Ebbe, doch die Flut würde wiederkommen …

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge, die diversen Szenen- bzw. Ortswechsel bringen Abwechslung in die Handlung und geben auch Einblicke in Geschehnisse abseits der Ermittlungsarbeiten. Obwohl es sich um einen „Ostfrieslandkrimi“ handelt, gibt es keinerlei sprachliche Probleme. Der Text ist bis auf wenige im ostfriesischen Dialekt geführte Dialoge in Hochdeutsch verfasst, und selbst diese sind vom Sinn her leicht verständlich und haben so ihren eigenen Reiz.

Was ich bereits bei den Vorgängerbänden als Österreicherin geschätzt habe: man erfährt so nebenbei auch viel über Ostfriesland – wie so eine Wattwanderung abläuft, was Wattwürmer sind und wie nützlich diese sind, was man unter Gulfhöfen versteht, u.v.a.m. Diesmal hat der Autor am Rande der Handlung Ostfriesland kurz verlassen und einen kleinen Abstecher ins Ahrtal gemacht, wo er selbst viele unvergessliche Urlaube verbracht hat – zur Erinnerung an die Naturschönheiten dieser Gegend, die im Vorjahr durch Hochwasser katastrophal zerstört wurden – nicht nur eine schöne Geste des Autors, sondern mir brachte er damit auch diese Landschaft näher.

Das sympathische Ermittler-Duo Nina und Bert ist mit Leib und Seele dem Beruf verbunden, die beiden wirken authentisch und bestechen auch durch ihre Art und Weise, wie sie mit ihren KollegInnen umgehen. Mir gefällt dieses harmonisch zusammenarbeitende Team.

Dadurch, dass es von Anfang an mehrere Verdächtige gibt, diese erst ausgeforscht werden müssen und das Mordmotiv völlig unklar ist, erhält man als Leser erfreulich viel Gelegenheit mit zu rätseln und eigene Theorien aufzustellen. Die mühsame Ermittlungstätigkeit wird so detailliert geschildert, dass man sich richtig integriert fühlt. Der Spannungsbogen wird nie unterbrochen, die Informationen verdichten sich langsam immer mehr bis zum recht dramatischen Showdown.

„Wattführermord in Harlesiel“ hat mir äußerst fesselnde Lesestunden beschert. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall!

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Journalistin deckt korrupte Machenschaften auf

Die Volontärin
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„Die Volontärin“ ist der Debüt-Thriller von Stefan Cornelissen – und schon einmal vorweg: er ist recht gut gelungen!

Worum geht es?
Emma Erdmann ist als Volontärin bei einem Radiosender beschäftigt. Eines ...

„Die Volontärin“ ist der Debüt-Thriller von Stefan Cornelissen – und schon einmal vorweg: er ist recht gut gelungen!

Worum geht es?
Emma Erdmann ist als Volontärin bei einem Radiosender beschäftigt. Eines Tages bleibt ihr Kollege und Ex-Freund Tom unentschuldigt dem Dienst fern, ist nicht erreichbar, bleibt spurlos verschwunden. Emma macht sich Sorgen. Da sie weiß, woran der Journalist gearbeitet hat, vertieft sie sich in dessen Projekt, den Bericht über ein Unternehmen, das Flugtaxis entwickelt. Sie stößt hierbei auf zweifelhafte Geschäftspraktiken und Korruption – und begibt sich damit in Gefahr.

Ich habe einige Kapitel gebraucht, in die Geschichte hineinzufinden. Das lag teils an den zahlreichen involvierten Personen, teils an den ausführlichen technischen Erklärungen Flugtaxis und Drohnen betreffend, aber auch daran, dass mich der stetige Wechsel zu auf Wochen zurückliegende Ereignisse immer wieder aus dem roten Faden der Gegenwart herausriss. Sobald ich die Personen zuordnen konnte und die Handlungsstränge sich eher in der Gegenwart weiterentwickelten, hatte mich das Buch voll gepackt.

Vom Schreibstil her liest sich der Roman flüssig, die Kapitel sind kurz gehalten. Der Spannungsbogen baut sich langsam auf, verläuft für einen Thriller auch eher ruhig, steigert sich gegen Ende in ziemlich rasantem Tempo zu einem dramatischen Showdown. Im Prinzip ist es ein unblutiger Thriller, mit Gefahren- und Schreckensmomenten, jedoch kaum Action. Dennoch hält sich das Spannungslevel konstant – immer mehr Machenschaften werden aufgedeckt, auch im privaten Bereich wird Emma mit Überraschungen konfrontiert.

Die Handlung ist komplex und abwechslungsreich aufgebaut, einerseits durch die Rückblenden, andererseits durch die Schilderungen der Geschehnisse alternierend aus der Sicht von Emma, Tom und der gegnerischen Akteure.

Im Mittelpunkt des Romans steht Emma, sowohl ihre Aktionen im Zusammenhang mit ihrer Suche nach Tom, als auch ihre Vorgeschichte, ihre psychischen und gesundheitlichen Probleme, ihr familiäres und freundschaftliches Umfeld. Sie ist zwar mit Stärken und Schwächen dargestellt, dennoch schwappten ihre Gefühle, ob Trauer, Angst, Zorn oder Leidenschaft, nicht zu mir über. Sie blieb für mich immer etwas zu distanziert.
Alle übrigen, die ihr zur Seite stehenden Freunde ebenso wie die ihr böse gesinnten Gegner, sind ausreichend oberflächlich charakterisiert.

Ich verbrachte mit diesem Roman packende Lesestunden und sehe mit Interesse weiteren Büchern aus der Feder von Stefan Cornelissen entgegen.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Ein Haus ist noch kein Zuhause

Faule Mieten
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Durch die Leserunde bei LovelyBooks wurde ich auf das Buch „Faule Mieten“ von Sonja Rudorf aufmerksam. Es erwies sich als guter Griff – es ist ein eher ruhig verlaufender Krimi mit einem unspektakulär ...

Durch die Leserunde bei LovelyBooks wurde ich auf das Buch „Faule Mieten“ von Sonja Rudorf aufmerksam. Es erwies sich als guter Griff – es ist ein eher ruhig verlaufender Krimi mit einem unspektakulär gehaltenen Mord, mit dem Schwerpunkt auf den Charakteren und viel Potential für die LeserInnen zum Mitraten.

Worum geht es?
Gebaut wird viel, doch preiswerte Wohnungen sind Mangelware in Frankfurt. Da erscheint eine eben frei gewordene Mansardenwohnung ein Glücksfall für die Therapeutin Jona Hagen, noch dazu wo die übrigen Mieter so sympathisch und freundlich wirken. Doch bald erfährt sie, dass ihr Vormieter ermordet wurde. Entgegen dem Rat des in diesem Fall ermittelnden Kommissars Ulf Steiner, Jonas Freund, bleibt Jona in der Villa, um die BewohnerInnen näher kennenzulernen bzw. auszuhorchen. Nicht nur sie ist misstrauisch und stößt auf etliche Ungereimtheiten, sondern auch eine der Hausbewohnerinnen …

Ich lege gerne Puzzles. Was den Aufbau dieses Krimis anbelangt, sah ich mich einer ähnlichen Aufgabe gegenüber. Zuerst bekommt man den Rahmen geliefert, lernt die handelnden Personen kennen, die Ermittler ebenso wie die Hausbewohner. Nach und nach verdichten sich die Informationen, aber die verbindenden Teilchen, die bleiben lange im Dunkeln. Das machte die Lektüre äußerst spannend und interessant. Man kann sich allerlei Theorien und Vermutungen hingeben, wird immer wieder aufs Neue überrascht. Der wahre Tathergang und die Motivation offenbaren sich erst ganz am Schluss, auf eine Art und Weise, mit der jedenfalls ich nicht gerechnet hatte.

Der Schreibstil ist flüssig, Stimmungen und Beschreibungen der Stadt, des Umfelds werden anschaulich vermittelt, ohne je langatmig zu sein. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, die oftmaligen Szenenwechsel beleben die Handlung, ebenso wie die Schilderung der Geschehnisse abwechselnd aus Sicht von Jona und Ellen, jenen beiden, die – jede aus anderen Motiven heraus – unklaren Begebenheiten auf den Grund gehen.

Die Hausbewohner stehen im Fokus, wirken mehr oder weniger verdächtig. Ihre Eigenschaften und Eigenheiten sind in ihrer Vielschichtigkeit überzeugend dargestellt. Man traut ihnen die Tat zu und auch wieder nicht. Sind sie doch alle nicht nur zwielichtig, sondern auch sympathisch gezeichnet. Aber auch dem Privatleben des Ermittlerduos Jona und Ulf wird genügend Raum gegeben, durch Gefühle und Gedanken wirken auch sie lebendig und authentisch.

Das Buch streift zudem auch noch ein ernstes aktuelles Thema – die stetig steigenden Mieten, die Wohnungsnot und die Machenschaften von Immobilienfirmen.

Mit den Örtlichkeiten tat ich mir als Wienerin, die die Stadt Frankfurt und deren Stadtteile (Ostend, Dichterviertel, Dornbusch, Platenviertel) nicht kennt, ein wenig schwer, z.B. auch mit den Entfernungen, die Jona von ihrer Praxis zur Villa etc. zurücklegt. Vielleicht hätte mir da ein Stadtplan oder ein Skizze etwas geholfen.

Mir hat dieser Krimi jedenfalls ausgesprochen gut gefallen und Lust auf weitere Fälle mit Jona und Ulf gemacht bzw. möchte ich die Vorgängerbände auch noch gerne nachholen.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Mord oder doch kein Mord - das ist hier die Frage

Kernölkrieg
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Schon lange hat mich ein Regionalkrimi nicht derart gut unterhalten wie „Kernölkrieg“ von Klaudia Blasl. Das waren 269 Seiten pures Lesevergnügen für mich!

Worum geht es?
Im fiktiven südsteirischen Damischtal ...

Schon lange hat mich ein Regionalkrimi nicht derart gut unterhalten wie „Kernölkrieg“ von Klaudia Blasl. Das waren 269 Seiten pures Lesevergnügen für mich!

Worum geht es?
Im fiktiven südsteirischen Damischtal planen profitgierige, korrupte Politiker und Unternehmer einen Kraftwerksbau und eine Ferienhaussiedlung, was einerseits die schützenswerte Flora und Fauna der Aulandschaft zerstören und andererseits auch das beschauliche Leben der Einheimischen und die Ruhe und unberührte Natur suchenden Urlauber beeinträchtigen würde. Die Initiativen der Umweltschützer scheitern, bis eines Tages ein Toter im Bach liegt …

Abgesehen davon, dass der Handlungsaufbau so geschickt gestaltet ist, dass durch immer neue Überraschungen und Ereignisse die Spannung stetig aufrecht erhalten wird, und man bis zuletzt als Leser völlig im Dunkeln tappt, wer in diesem von recht einfach gestrickten Menschen bewohnten Dorf so raffiniert mordet, amüsierte ich mich in erster Linie über die Protagonisten, die wunderbar humorvoll charakterisiert, ja, eigentlich karikiert sind. Mir kamen beim Lesen immer wieder die Zeichnungen von Manfred Deix in den Sinn. Im Übrigen, das Geschehen ist zwar in der Südsteiermark angesiedelt, doch es könnte sich eigentlich auch überall anders so zutragen …
Nichtsdestotrotz ist die Handlung im Steirischen angesiedelt, was durch Landschaftsbeschreibungen und die für diese Gegend typische Kulinarik gut zum Ausdruck kommt. Die Ortsbewohner sprechen je nach Position mehr oder weniger Umgangssprache, gespickt mit vielen landsläufigen Ausdrücken (Glossar ist vorhanden), leider spricht jedoch keiner, nicht einmal der urigste Bauer, wenigstens ein paar Worte, ursteirischen Dialekt.
Im Mittelpunkt stehen die Ermittler – der deftige Hausmannskost liebende, etwas behäbige und nicht gerade von Arbeitseifer strotzende, aber keineswegs dumme Revierinspektor Kapplhofer und sein Vorgesetzter vom Landeskriminalamt Graz, der asketische, eigenbrötlerische, misanthropische und überhebliche Polizeihauptmann van Trott. Deren Dialoge und Hickhack waren einfach köstlich zu lesen. Doch es bevölkern noch so einige überall präsente Typen dieses idyllische Dorf - wie der rücksichtslose und geldgierige Bankier, der nur auf Profit bedachte und Schmiergelder verteilende Unternehmer, der korrupte Fremdenverkehrsobmann, der geltungsbedürftige Bürgermeister, der passionierte Umweltschützer. Sie sind alle sehr einprägsam beschrieben, bereits ihre Namen lassen (wie seinerzeit bei Nestroy) auf ihre Eigenschaften schließen, wie Protzmann oder van Trott(l). Was da nicht alles an Situationskomik passiert, das die Lachmuskeln aktiviert!
Da ich das Spiel mit der Sprache sehr schätze und liebe, begeisterte mich vor allem der Schreibstil der Autorin, die eigenwilligen, fantasievollen und aussagekräftigen Wortkreationen und bildhaften Assoziationen, z.B. motorisiertes Viagra (das knallrote Oldtimer-Coupé des nicht mehr jungen Bürgermeisters), hochhackige Haxenbrecher (High-Heels) oder im Zuge eines Ehestreits „vipert und nattert“ das Eheweib.
Das Buch spielt im Jahr 2020, erschien jedoch bereits 2018. Folglich ist Covid-19 natürlich kein Thema. Dennoch traut man der Autorin – denkt man an die Ibiza-Affäre und deren Folgen - beinahe seherische Fähigkeiten zu, ist doch im Prolog folgender Satz zu finden: „Ganz Österreich erbebt unter umweltpolitischen Rückzügen und wirtschaftspolitischen Vorstößen, schmierigen Korruptionsskandalen und schmutzigen Campaigning-Affären.“ Und auf Seite 148 steht: „Wobei die Zahl blauer Wunder seit der letzten Regierungsbildung generell rapide angestiegen war und – ganz im Sinne der alten Redewendung – für einige böse Überraschungen gesorgt hatte.“
Bei „Kernölkrieg“ handelt es sich um den dritten Band der Damischtal-Reihe, der Krimi kann aber problemlos ohne Kenntnis der Vorgängerbände gelesen werden. Sehr hilfreich, von Anfang an die zahlreichen Dorfbewohner überblicken zu können, ist das vorhandene Personenregister.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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