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Hannicake

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2022

Willkommen in einer Welt mit einem einzigartigen Magiesystem

Drei Viertel tot
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Der Gott Kos ist tot. Wenn dies erst einmal bekannt wird, bricht in der Bevölkerung Chaos aus und das Gesellschaftssystem bricht zusammen. Deshalb wird Tara angeheuert, die Hintergründe des Todes zu ermitteln ...

Der Gott Kos ist tot. Wenn dies erst einmal bekannt wird, bricht in der Bevölkerung Chaos aus und das Gesellschaftssystem bricht zusammen. Deshalb wird Tara angeheuert, die Hintergründe des Todes zu ermitteln und dafür zu sorgen, dass Kos wieder aufersteht. Doch dies ist leichter getan als gesagt, sodass Tara mithilfe ihr zunächst unbekannten Gehilfen den Fall lösen und dabei über sich hinauswachsen muss.

Eine komplexe Welt trifft auf einen komplexen Schreibstil. Wenn man sich die Zeit nimmt, das Buch in Ruhe und mit Aufmerksamkeit zu lesen und einmal die groben Zusammenhänge verstanden und das Gefühl hat, in der Welt angekommen zu sein, fühlt man sich nicht mehr überfordert, sondern kann die Spannung genießen, immer etwas neues zu entdecken und noch mehr Bruchstücke zu erhalten, die sich gemeinsam zu einem großen Bild fügen. Durch neue Informationen und Hinweise, die sich entweder auf das Magiesystem oder auf die Auflösung des Falls beziehen, wird man immer gut unterhalten, sodass beim Lesen keine Langeweile aufkommt. Zudem trifft man neben altbekannten Wesen wie Vampiren oder Gargoyles auf innovative Wesen wie Kunstwirkende, was zusätzlich Spannung entfacht.

Besonders gut ist, dass die Charaktere eine Entwicklung durchmachen. Zunächst ist es aufgrund der vielen neuen Informationen schwierig, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Aber sie bleiben im Verlauf nicht blass, sondern werden liebevoll mit Details, Eigenschaften und einer Vergangenheit versehen und wachsen gemeinsam an den Erlebnissen.

Es ist der Auftakt einer mehrbändigen Reihe, kann jedoch auch als Einzelband gelesen werden, da am Ende keine relevanten Fragen offen bleiben.

Wenn ihr eine etwas andere Geschichte sucht, die euch in ein interessantes Magiesystem einführt, und ihr bereit seid, euch die Zeit zu nehmen, euch auf das Neue und den zunächst nicht ganz einfach zu verstehenden Weltenaufbau einzulassen, kann ich euch diese Geschichte nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2022

Eine Geschichte über Magie und Krieg, die unabhängig von den ersten drei Teilen lesbar ist

Der Weltenbefreier
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Was uns Leser in dieser Geschichte erwartet? Magie, die Kraft einer Göttin und mittendrin der junge Prinz Jamie, der seine Heimat Tybay während eines Krieges zu verteidigen hat. Gefahren in Form von Hinterhalten ...

Was uns Leser in dieser Geschichte erwartet? Magie, die Kraft einer Göttin und mittendrin der junge Prinz Jamie, der seine Heimat Tybay während eines Krieges zu verteidigen hat. Gefahren in Form von Hinterhalten und dem Spiel mit Gefühlen sind dabei unumgänglich. Wird der junge Prinz es schaffen, seine Heimat Tybay zu beschützen und Frieden über die Völker zu bringen? Das kann man als Leser erfahren, wenn man ihn auf einer abenteuerlichen, gefährlichen Reise begleitet.

Es gibt verschiedene Planeten, die von Völkern mit unterschiedlichen Kulturen und einem abweichenden Verständnis von Magie besiedelt werden – neben Tybay, der Heimat von Jamie, unter anderem auch die Erde. Trotzdem kommt nicht das Gefühl einer SciFi-Geschichte auf. Mithilfe von Magie und speziellen Weltenringen ist es ausgewählten Personen zwar möglich, zu anderen Planeten zu gelangen, aber es erwartet euch kein Weltraum oder dergleichen, sondern vielmehr eine Fantasy-Geschichte über die Kraft und Macht von Magie.

Die Storyline an sich konnte mich überzeugen und es hat sich ein guter Lesefluss eingestellt, sodass das Buch trotz der hohen Seitenanzahl schnell durchgelesen werden kann. Aber zu den Charakteren konnte ich leider keine große Bindung aufbauen. Teilweise war es mir beinahe gleichgültig, was mit ihnen geschieht und ob diese in Gefahr geraten und dies überleben oder nicht. Vielleicht geht einem ihr Schicksal näher, wenn man bereits die Vorgängerbände kennt. Dieser Band ist zwar in sich abgeschlossen und unabhängig von anderen Bänden der Reihe lesbar, aber vielleicht lernt man in den vorherigen Bänden die Charaktere schon kennen und baut eine Bindung zu ihnen auf, was mir beim Lesen lediglich dieses Bandes leider nicht wirklich gelungen ist.
Zudem kam teilweise das Gefühl auf, dass die Geschichte an mir vorbeizieht und ich gar nicht wirklich begreifen und verinnerlichen konnte, was inhaltlich gerade eigentlich passiert. Dadurch fühlte es sich teilweise so an, als käme die Spannung nicht ganz rüber.

Nichtsdestotrotz war der Plot der Geschichte gut gestaltet und es gab interessante Handlungsstränge. Wenn euch dies ausreicht und es euch nicht stört, wenn die Nähe und Bindung zu den Charakteren teilweise nicht aufgebaut werden kann, wäre diese Geschichte für euch vielleicht einen Blick wert.

Veröffentlicht am 31.05.2022

Vielmehr eine Geschichte über Freundschaft als über Liebe

Kate in Waiting
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Kate und Anderson sind beste Freunde. Sie unternehmen viel gemeinsam, erzählen sich alles, vertrauen der/dem anderen mehr als allen anderen und sie teilen sich ihren Schwarm. Richtig, sie teilen ihre Schwärmereien ...

Kate und Anderson sind beste Freunde. Sie unternehmen viel gemeinsam, erzählen sich alles, vertrauen der/dem anderen mehr als allen anderen und sie teilen sich ihren Schwarm. Richtig, sie teilen ihre Schwärmereien für die gleichen Jungs. Meist ist es eine kurzweilige Angelegenheit, eher eine Art Spaß. Aber als Matt in ihr Leben tritt, wird ihnen schnell deutlich, dass es anders ist als sonst. Es sind tiefgehende Gefühle im Spiel und so sehr sie sich untereinander gönnen würden, mit Matt zusammenzukommen, so würde es doch zu sehr schmerzen. Die Freundschaft der beiden wird dadurch auf eine harte Probe gestellt.

Die beiden Protagonisten Kate und Anderson sind Teil einer Crew – einer vierköpfigen Gruppe, die sich dem Theaterspielen verschrieben hat. Da den Protagonisten das Theaterspielen wichtig ist und wir Leser sie bei den Proben für ein Theaterstück begleiten, wird eine durch Kreativität und Leidenschaft geladene Atmosphäre versprüht. Die Dynamik innerhalb der Crew ist angenehm zu lesen. Sie versprühen Lebensfreude, Humor und gute Laune. Lediglich etwas störend wirkt, dass sie ein Schubladen-Denken aufweisen. Zum Teil selbst der LGBTQI+-Community zugehörig, sind sie diesbezüglich tolerant, aber sobald es um die Sportlerinnen und Sportler ihrer High School geht, kennen sie keine Gnade. Diese werden als A-Typen, als überzogene Personen, die sich über alle anderen stellen, abgestempelt und als schlecht dargestellt. Mag das in einigen Fällen vielleicht zutreffen, so gibt es auch unter den dargestellten Charakteren viele Ausnahmen, sodass es beim Lesen etwas nervt wenn immer wieder verdeutlicht wird, dass A-Typen von Grund auf schlecht und verachtenswert sind. Aber die vier sind noch jung und haben somit Potenzial, sich zu entwickeln. Das wird im Handlungsverlauf zum Glück auch deutlich. Die Protagonisten sind nicht flach, sondern rund und durchlaufen eine authentisch wirkende Charakterentwicklung. Diese wird insbesondere bei der Ich-Erzählerin Kate ersichtlich, in deren Gedanken wir Einblicke erhalten. Schon bald revidiert sie ihr Schwarz-Weiß-Denken und erkennt, dass sie es sich mit ihrem Urteilen bisher zu einfach gemacht hat.

Erfrischend ist, dass nicht eine Liebesgeschichte, sondern vielmehr die tiefgehende Freundschaft von Kate und Anderson im Fokus steht. Es wird deutlich, wie sich diese verändert und auf die Probe gestellt wird, dadurch, dass nun ein Junge zwischen ihnen steht. Als Leser begleiten wir die beiden Protagonisten bei einem Auf und Ab und fiebern mit, dass die Freundschaft der beiden bestehen bleibt.

Die LGBTQI+-Aspekte sind, wie für die Bücher der Autorin üblich, auch hier wieder gut repräsentiert worden. Sie stehen nicht im Vordergrund, sondern werden gut in die Handlung miteinbezogen, als etwas Normales, was zu der Gesellschaft dazugehört (ein schönes Zeichen, wie es sein sollte). Es wird gut dargestellt, dass die Charaktere nicht auszeichnet, dass sie sich dieser Community zugehörig fühlen, sondern dass sie durch ihren Charakter und ihre Gedanken die Person sind, die sie sind. So gibt es beispielsweise eine Textstelle, in der es (sinngemäß) heißt, dass es nicht der schwule beste Freund ist, sondern der beste Freund, der schwul ist. Diese scheinbar kleinen sprachlichen Feinheiten, auf die die Autorin achtet, sorgen für eine angenehme und wertschätzende Repräsentation.

Diese Geschichte kann ich euch empfehlen, wenn ihr eine Geschichte über Freundschaft und auch über Liebe, über Zusammenhalt und Toleranz lesen möchtet.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Interessante Geschichte über Amazonen und den Trojanischen Krieg, aber brutale, blutrünstige Umsetzung

Die Götter müssen sterben
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Amazonen, die im Kampf um Troja mitmischen und sich mutig den Göttern gegenüberstellen? Eine Griechin, die auf die Amazonen trifft, und später ohne Kampfausbildung von der Göttin Artemis Kräfte verleiht ...

Amazonen, die im Kampf um Troja mitmischen und sich mutig den Göttern gegenüberstellen? Eine Griechin, die auf die Amazonen trifft, und später ohne Kampfausbildung von der Göttin Artemis Kräfte verleiht bekommt, um für Troja zu siegen? Das und viel mehr bekommt man in dieser Geschichte geboten.

An den Schreibstil muss man sich zunächst gewöhnen. Er wirkt etwas altertümlich und gestelzt, was zu der Zeit, zu der die Geschichte spielt, passt, einen aber dennoch stocken lässt. Im Laufe der Geschichte kann man sich daran gewöhnen, aber die derben, brachialen und vulgären Ausdrücke waren stellenweise einfach zu viel.
Wenn man sich an diese Geschichte herantrauen möchte, sollte einem bewusst sein, dass zudem grausame Szenen, in denen körperliche und psychische Gewalt sowie Brutalität ausgeübt werden, explizit beschrieben werden. Dabei wird nicht an Blut und detaillierten Darstellungen gespart.
Es gibt jedoch auch schöne Szenen und Handlungsstränge, die nicht von blutigen, grausamen Beschreibungen überschattet sind und in denen es beispielsweise um Familienzusammenhalt, Liebe und Toleranz geht. Diese sind angenehm zu lesen und sorgen dafür, dass ein besseres Bild von den Amazonen entsteht - dass diese nicht nur blutdurstige, kämpfende Frauen, sondern nach Anerkennung und Liebe strebende Individuen sind - und das Gefühl aufkommt, dass es neben Krieg und Zerstörung eine sich entwickelnde Handlung mit runden Charakteren gibt.

Die Geschichte wird aus mehren Perspektiven erzählt. So erhalten wir Leser Einblicke in die Gedanken einer der Amazonenköniginnen, in die einer Kriegerin und in die der Auserwählten von Artemis. Auch in die Welt der Götter und die Geschehnisse in Troja erhält man Einblicke, sodass die Zusammenhänge des trojanischen Krieges und die sich gegenüberstehenden Gegner deutlich werden, noch bevor die Amazonen dort eingreifen.

Teilweise kam das Gefühl auf, dass man ohne detaillierte Vorkenntnisse über den Trojanischen Krieg und die griechische Mythologie an einigen Stellen etwas verloren ist. Häufig werden die vorkommenden Götter und Helden kurz vorgestellt, aber teilweise wird dies unterlassen oder stark komprimiert und aufgrund der großen Anzahl dieser fällt es teilweise schwer, den Überblick zu behalten. Auch ohne Vorkenntnisse kommt man durch die Geschichte, zumal diese fiktive Elemente aufweist, aber mit Kenntnissen ist der Lesespaß bestimmt größer.

Die Autorin hat ernste Themen wie Verlust, Trauer, körperliche, psychische, sexuelle Gewalt und deren Folgen sowie Toleranz und LGBTQI+ aufgenommen, was der Geschichte mehr Tiefe und Aktualität verleiht.

Diese Geschichte kann ich euch empfehlen, wenn ihr etwas über Götter, Helden und Amazonen lesen möchtet, aber nicht vor brutalen und derben Beschreibungen zurückschreckt.

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Veröffentlicht am 31.05.2022

Humorvolle Geschichte mit unerwarteten Wendungen

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Drei Frauen zu Daten, mit jeder eine Verabredung am Valentinstag vereinbart zu haben und noch dazu ohne Erklärung zu jeder dieser drei Verabredungen nicht zu erscheinen geht gar nicht, oder? Anhand dieser ...

Drei Frauen zu Daten, mit jeder eine Verabredung am Valentinstag vereinbart zu haben und noch dazu ohne Erklärung zu jeder dieser drei Verabredungen nicht zu erscheinen geht gar nicht, oder? Anhand dieser Informationen, die uns Lesern durch den Klappentext und die ersten Kapitel gewährt werden, fällt es uns nicht allzu schwer, den männlichen Protagonisten Joseph Carter zu verurteilen. Diese wenigen Informationen sorgen dafür, dass er unsympathisch wirkt und uns die drei Protagonistinnen Siobhan, Miranda und Jane leidtun. Doch steht es uns zu, so schnell ein Urteil zu fällen? Ist Joseph wirklich so dreist, wie es den Anschein hat? Und wie würden die drei Frauen reagieren, wenn sie von den Treffen mit den jeweils anderen erfahren? Finde es heraus und begleite die drei Protagonistinnen auf einer humorvollen, sich selbst entdeckenden, aber zum Teil auch traurigen Reise.

Mit einem humorvollen Schreibstil zieht die Autorin uns Leser in ihren Bann. Zusätzlich sorgen die drei verschiedenen Erzählperspektiven (die Perspektiven von Siobhan, Miranda und Jane) für Abwechslung und dafür, dass man neugierig ist, wie es mit den jeweiligen Charakteren weiterzieht, was zu einem noch besseren Lesefluss führt.

Die Protagonistinnen und ihre Beziehungen zu Joseph könnten unterschiedlicher nicht sein. Es reicht von einer guten Freundschaft über eine rein körperliche Beziehung bis hin zu einer festen Partnerschaft. Aber dabei bleibt es nicht, denn die Gefühle füreinander bleiben nicht auf dem Ausgangsniveau und die Beziehungen entwickeln sich weiter. Und irgendwann kommt der Moment, in dem sich die Schicksale der drei Frauen und von Joseph miteinander verbinden.
Dadurch, dass die Autorin vier Geschichte aufnimmt, die von Siohan, Miranda, Jane und Joseph, bleiben die Charaktere teilweise etwas blass. Es ist einfach nicht genügend Raum vorhanden, um die Vergangenheit von allen Vieren und deren Gefühle detailliert darzustellen. So erfahren wir Leser zwar wichtige Ereignisse in ihrem Leben, die auch die Beziehung zu Joseph prägen, aber viel mehr Tiefe kann leider nicht entstehen und auch Alltagsmomente können nur in vergleichsweise geringem Umfang dargestellt werden. Dafür ist jedoch die Auflösung, wie alles zusammenhängt und wie Joseph wirklich eingeschätzt werden kann, spannend und ganz anders, als zunächst erwartet. Das tröstet dann über die fehlende Tiefe hinweg.

Die Autorin macht mit diesem Roman auf anschauliche, eindrückliche Weise deutlich, wie einfach es ist, einen Menschen anhand von wenigen Beschreibungen zu verurteilen, ohne diesen und die Hintergründe und Zusammenhänge zu kennen. Die damit einhergehende Botschaft, nicht jede Person sofort in eine Schublade einzuordnen und zu verurteilen, wird gut anhand der Handlungsstränge deutlich.

Insgesamt ist es eine interessante, humorvolle, viele Überraschungen bereithaltende Geschichte, die gut zwischendurch gelesen werden kann.

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