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Veröffentlicht am 11.01.2023

Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.

Hummeln im Herzen
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Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon ...

Lena glaubt sich bereits im Glück mit ihrem Verlobten Simon, der Hochzeitstermin steht, doch dann nur eine Woche vorher, gesteht Simon ihr, dass er in Wahrheit eine andere Frau liebt, mit der er schon länger eine heimliche Affäre hat. Da Lena mit Simon zusammenwohnt, muss sie schleunigst umdisponieren und findet schließlich ein vorübergehendes Wohnarrangement bei ihrem Bruder Michel, dessen Freundin und Michels bestem Freund seit Kindertagen, Ben.

Nachdem sich Lena in ihrem Kummer „die Kante“ gegeben und einen One Night Stand mit einem Mann hatte, der ihr Vater sein könnte, kurz darauf auch noch ihren Job verliert und auch noch von Ben getriezt wird, dem es scheinbar großen Spaß bereitet, liegen Lenas Nerven blank. Doch sie beschließt nun, die Ärmel hochzukrempeln und ihr Leben zu ändern. Nicht mehr puschelig freundlich will sie sein, ein Kumpel für Jedermann, sondern eine Frau, die weiß was sie will. Also genau von dem Schlag, wie angeblich Simons Neue.

Ein neuer Job ist schnell gefunden, auch wenn er sie nicht unbedingt zum Großverdiener macht, bereitet er ihr jedoch viel Spaß. Allerdings ist ihr neuer Chef, ein Buchhändler, ein ziemlich wortkarger Mensch, der scheinbar zum Lachen in den Keller geht. Aber Lena wäre nicht Lena, wenn sie das Rätsel um ihn nicht ergründen wollte.
Natürlich geht auch dieser „Schuss“ nach hinten los, doch ihr Mitbewohner Ben, der zwar größtenteils eine Nervensäge ist, unterstützt sie plötzlich mit Worten und Taten. Zu ihrem Ärger muss Lena dann feststellen, dass ihr Herz in Bens Nähe eindeutig schneller schlägt. Ausgerechnet bei Ben, dem Womanizer schlechthin, der fast wöchentlich eine andere Frau abschleppt; also ein akutes Problem mit Treue hat. Allerdings sieht Ben in Lena eh nur die beste Freundin seines Kumpels, oder?

Zunächst wurde ich durch das süße, poppige Cover auf diesen Roman aufmerksam, denn es ist ein Cover zum Anfassen, weil das niedliche Tierchen auf dem Frontcover sich samtig anfühlt.
Aber auch der Roman „Hummeln im Herzen“ ließ sich gut lesen, was vor allem an Petra Hülsmanns lockeren und leichten Schreibstil lag. Die Geschichte, wie aus zwei Kampfhähnen plötzlich Liebende werden, fand ich ebenfalls sehr witzig und kurzweilig beschrieben und auch die gemeinsamen Schlagabtausche der beiden, haben mir mehrmals ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, denn weder Lena noch Ben schenken sich dabei etwas.

Es ist ein sogenannter typischer Frauenroman, der mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, allerdings gibt es leichte Punktabzüge, weil Lena im Laufe der Story einfach in jedes sich bietende Fettnäpfchen tritt, was mich irgendwann dann doch etwas gestört hat beim Lesen. Man sollte also schon ein Faible für „Bridget Jones“ Akteurinnen besitzen, wenn man sich „Hummeln im Herzen“ zu Gemüte führt.
Dann aber, wird man sich bestimmt wunderbar beim Lesen amüsieren, wenn man Lust auf einen leichten und fluffigen Liebesroman hat.
Lena und Ben sind zudem sympathische Charaktere, die man schnell in sein Leserherz schließt. Lenas Bruder Michel dagegen, fand ich hier und da schon etwas extrem in seinen Äußerungen seiner Schwester gegenüber, die mir zu verletzend waren, doch immerhin rudert er ja auch stets zurück, wenn er über die Stränge geschlagen hat.

Kurz gefasst: Was sich liebt… kurzweiliger, amüsanter Liebesroman um zwei Kampfhähne, die plötzlich entdecken, dass sie sich doch mehr mögen, als gedacht.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein berührender Roman über starke Frauen, Selbst-und Schicksalsfindung

Haus des Sturms
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Madeline Moretti, eine lebenslustige junge Frau und Anwältin bereitet alles in ihrer Wohnung auf die Ankunft ihres geliebten Verlobten Christopher vor, doch dann erreicht sie eine traurige Nachricht: Christopher ...

Madeline Moretti, eine lebenslustige junge Frau und Anwältin bereitet alles in ihrer Wohnung auf die Ankunft ihres geliebten Verlobten Christopher vor, doch dann erreicht sie eine traurige Nachricht: Christopher hatte in Oxford einen tödlichen Unfall. Madeline fällt danach in ein tiefes Loch, aus dem sie sich kaum selbst befreien kann. Nur ihr Job in der Kanzlei Harden Hammond Cohen, bietet ihr ein wenig Ablenkung und so stürzt sie sich Hals über Kopf in einen spektakulären Fall.

Die Firma Stormtree beschäftigt seit vielen Jahren Mitarbeiter aus ärmlichen Verhältnissen und nun, nachdem übermäßig häufige Krankheits- und Todesfälle von Mitarbeitern bekannt wurden, vermutet eine ehemalige Angestellte dort, dass sie jahrelang mit bestimmten Stoffen in Berührung kam, die im Verdacht stehen krebserregend zu sein und will für sich und weitere Erkrankte klagen. Madelines Kanzlei setzt sich sehr für ihre Klienten ein und so lernt Madeline nacheinander zwei erstaunlich starke Frauen kennen, die im Angesicht des Todes noch für andere kämpfen wollen, was sie sehr berührt.

Doch die erste wirkliche, seelische Linderung findet sie nur mit Hilfe ihrer Großmutter, die ihrer Enkelin ein Flugticket schenkt, dass Madeline zu einer Freundin der Großmutter, Jeanette, die in der Toskana lebt, bringen soll. Jeanette hat dort zusammen mit ihrem Mann eine alte Villa gekauft, die sie mit viel Liebe zum Detail restaurieren lassen und welche später einmal zum Hotel umfunktioniert werden soll. Madeline freundet sich schnell mit Jeanette, ihrem Mann und Søren an; einem Freund der Familie, der sie bei ihrer Arbeit an der Villa und der Gestaltung des Gartens unterstützt und findet in ihnen allen verwandte Seelen. Doch Søren geht ihr dabei am meisten unter die Haut.
Doch auch ein weiterer Mann buhlt um ihre Gunst; ausgerechnet Mr. Pierce Gray, der Eigentümer von Stormtree. Seine Motive sind Madeline dabei völlig unklar. Will Pierce Freundschaft, Liebe oder ist es nur die pure Berechnung, die ihn immer wieder dazu verleitet, Madeline Einladungen und Geschenke zu schicken? Und auch die gefundenen Skelette auf dem Grundstück der Villa, die aus dem Mittelalter stammen, geben nicht nur Madeline und Jeanette ein großes Rätsel auf…

„Haus des Sturms“ erzählt abwechselnd auf zwei verschiedenen Zeitebenen (Toskana um 1347 und San Francisco und die Toskana im Jahre 2007) die Geschichten über zwei Frauen, die jede für sich mit Schicksalen und Widrigkeiten ihrer Zeitepoche zu kämpfen haben. Während die junge Mia nach der Ermordung ihrer Mutter verstummte und nur durch die Freundschaft und Geduld einer jungen Heilerin, die sich mit ihrem Ehemann auf der Flucht befindet, wieder das Sprechen erlernt, ändert sich Madelines Leben in der Gegenwart abrupt, als ihre große Liebe stirbt. Beide Frauen müssen nun lernen einen neuen Weg einzuschlagen, ihre Trauer zu überwinden und dem Leben wieder offen gegenüber zu sein und ihm Mittelpunkt des Ganzen; um Vergangenheit und Gegenwart wieder in Einklang zu bringen, stehen Familienbande, die Villa und der besondere Garten des Hauses.

Titania Hardies Roman ist keine leichte Kost. Es ist ein Roman, der dem Leser Geduld und Aufmerksamkeit abverlangt, denn die Autorin besitzt einen sehr ausdrucksvollen, fast poetischen Schreibstil, der besonders dann zum Tragen kommt, wenn sie Landschaften, Gärten, Örtlichkeiten beschreibt. Man muss für diese besondere Art von Lektüre geschaffen sein, denn nur dann, wenn man Geduld beweist und sich nicht an der gewissen Langsamkeit der Erzählung stößt, wird man mit einem unter die Haut gehenden Roman belohnt, der viel Lokalkolorit verströmt. (fabelhaft auch die Beschreibungen diverser italienischer Städte)

Besonders gut gefallen haben mir die Dialoge der Haupt und Nebenfiguren, die sehr tiefschürfend sind und mich zwischenzeitlich immer wieder zum Nachdenken angeregt haben. Dabei hat Titania Hardie ein Händchen dafür, den Gefühlen, Ängsten und Sorgen ihrer Figuren Ausdruck zu verleihen. Sowohl der historische als auch der kontemporäre Handlungsstrang haben mich, sehr neugierig geworden auf den Ausgang der jeweiligen Story, unermüdlich weiterlesen lassen und mich mit einem lachenden und weinenden Auge zurückgelassen, denn in diesem Roman wechseln sich schöne, beinahe fröhliche Momente mit melancholisch traurigen und rührenden Romanpassagen ab und spiegeln gekonnt das wahre Leben wieder.

Kurz gefasst: Ein berührender Roman über starke Frauen, Selbst-und Schicksalsfindung!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Eine schlaflose Nacht hat mir dieser Roman beschert...

Der Frauenjäger
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Marlene, glücklich verheiratet mit dem leicht pedantischen aber liebevollen Werner, die Radiomoderatorin Karola, die Büroangestellte Ulla, und Anette die einen kleinen Buchladen besitzt, sind von Kindesbeinen ...

Marlene, glücklich verheiratet mit dem leicht pedantischen aber liebevollen Werner, die Radiomoderatorin Karola, die Büroangestellte Ulla, und Anette die einen kleinen Buchladen besitzt, sind von Kindesbeinen an miteinander befreundet. Auch ihre Männer lernten sie vor vielen Jahren zusammen kennen, die wie die vier Frauen ebenfalls schon zuvor einen vierköpfigen Freundeskreis bildeten.

Während Marlenes Ehe nach wie vor funktioniert, kriselt es bei den anderen, was für Neid unter den Freundinnen sorgt. Karola, Annette und Ulla sind eher Frauen, die es gelernt haben sich in der Männerwelt zu behaupten. Marlene dagegen gilt als naive Träumerin, womit man ihr eigentlich unrecht tut- sie ist genauso intelligent und zupackend wenn es darauf ankommt, doch sie lässt sich leider aber auch zu oft von ihrem Mann oder Freunden unterbuttern.

Eines Tages wird Marlene von Annette zu einer Autorenlesung in ihrem Buchladen eingeladen. Die Autorin Heidrun Merz liest aus ihrem aktuellen sehr brisanten Roman Monas Tagebuch, in dem sie das Verschwinden und den angeblichen Mord an ihrer Schwester verarbeitet hat. Mona verschwand eines Tages und kam nicht mehr heim. Heidrun bringt diesen Vorfall mit anderen mysteriösen Vermisstenfällen in Verbindung und vermutet, dass ein Serientäter dahinter steckt.

Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Marlene und ihren Freundinnen, nur wenige Stunden später, wird Heidrun Merz nach einem Autounfall tot aufgefunden. War es wirklich ein Unfall? Diese Frage beschäftigt besonders Karola, die eine interessante Story für ihren Radiosender daraus stricken möchte und das auf Kosten Marlenes. Währendessen läuft tatsächlich ein Mann frei herum, der es besonders auf Frauen abgesehen hat, die sich in seinen Augen als fremdgehende Schmarotzer auf Kosten ihrer arbeitsamen Ehemänner ein schönes Leben machen. Wenn möglich auch noch mit einem Geliebten. Auch Marlene gerät unbeabsichtigt in sein Visier- kann sie sich seinen Fängen entziehen?

Ich hatte erst einige Mühe in den aktuellen Roman der Autorin hineinzufinden, da ich zunächst Probleme damit hatte alle agierenden Haupt und Nebenfiguren und ihr Verhältnis zueinander verstehen und behalten zu können. Als es mir dann gelungen war, konnte ich mich auch sehr gut in die Story hineinfinden, die gleich auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Zum einen erfährt der Leser von Beginn an, dass Marlene, auch die Hauptfigur des Romans, in einer dunklen Höhle aufwacht, ohne Nahrung, ohne Handy, ohne Ausgang und nicht mehr weiß, wie sie überhaupt dorthin gelangt ist.

Dieser Erzählstrang ist besonders spannend erzählt, die Heldin wächst hier über sich hinaus und zeigt, was eigentlich in ihr steckt und wie viel Mumm sie hat. Leider sind diese Kapitel immer recht kurz gehalten, machen dafür aber auch sehr neugierig. Nach jedem Höhlenkapitel folgt ein Kapitel, dass erzählt was in der Woche vor Marlenes Verschwinden geschah und hier erfährt man auch persönliche Dinge und Einstellungen der Romanheldin, die sie dem Leser näher bringen. Zudem werden auch die Nebenfiguren, Marlenes Freundinnen, deren Männer und andere Personen vorgestellt, die für den Verlauf der Story wichtig sind.

Mir persönlich waren manche Gespräche zwischen den Freundinnen, ein wenig zu belanglos. Zwar sollen sie verdeutlichen, dass jede der Frauen ihr ganz eigenes Geheimnis besitzt, doch hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen. Zumal mich Marlenes Werdegang in der Höhle einfach mehr beschäftigt und in Atem gehalten hat.

Die Autorin versäumt es auch nicht, falsche Fährten auszulegen was die Tätersuche angeht und überhaupt gestaltet sie den Fall als solches als sehr undurchsichtig was mir positiv im Gedächtnis geblieben ist.

Trotz meines kleinen erwähnten Kritikpunktes konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen und habe eine schlaflose Nacht damit verbracht. Petra Hammesfahrs neuer Roman hält auf jeden Fall wie immer das was er verspricht- spannende Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein faszinierender, bildhafter und prachtvoller Roman über eine geheimnisvolle, starke Frau, Mätresse und Mutter!

Die Sonne des Königs
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Louise de la Valliere, eine Pferdenärrin wie auch ihr Vater, ein verarmter Landadliger, hat eines Tages eine entscheidende Begegnung mit einem außergewöhnlichen Pferd, dass in Louises Zukunft eine große ...

Louise de la Valliere, eine Pferdenärrin wie auch ihr Vater, ein verarmter Landadliger, hat eines Tages eine entscheidende Begegnung mit einem außergewöhnlichen Pferd, dass in Louises Zukunft eine große Rolle spielen wird. Diablo, ein reinrassiger, wilder Schimmel wird auf Drängen von de la Vallieres Tochter Louise, genannt Petite, gekauft, doch leider lässt sich das Tier trotz aller Versuche nicht zähmen. So entscheidet sich die kleine, sechsjährige Louise heimlich und wagemutig zu einem Zauber, denn sie ist sehr abergläubisch. Und es scheint zunächst, als ob er auch funktionieren würde, denn Diablo lässt sich von Louise einreiten.

Doch dann erleidet der Vater kurz nachdem das Pferd gezähmt wurde eine Herzattacke, von der er sich auch nicht mehr recht erholt und er stirbt kurz darauf. Auch Louise hat in dieser Zeit einen Unfall und hinkt fortan. Zudem verliert sie durch den Tod ihres Vaters, der sie in tiefste Ängste und Schuldgefühle stürzt, ihre Stimme.

Der Mutter bleibt nichts anderes übrig, als die stumme Louise in ein Kloster zu bringen. Und diese Zeit, denn Louise glaubt sie wäre verhext, tut ihr sehr gut. Sie ist fleißig, lernbegierig und aufmerksam.

Jahre später wird sie von ihrer Mutter zurück geholt, nachdem diese einen Heiratsantrag eines Adligen angenommen hat. Der neue Ehemann der Mutter bringt Louise, die ihre Stimme kurz zuvor wiedererlangt hat, für eine gewisse Zeit bei der Cousine des Königs unter, die hofft, eines Tages Ludwig XIV. zum Mann zu bekommen. Louise wird in dieser Zeit zu einer engen Vertrauten der königlichen Verwandten und hat es einige Zeit später nur ihrem Protégé zu verdanken, dass sie schließlich bei Hofe eine Stellung als Hofdame der Schwägerin des Königs, Henriette, angeboten bekommt. Louise ist zunächst beeindruckt vom prunkvollen Hof- jedoch ist sie noch mehr fasziniert vom König selbst, der bald ihr Schicksal mitbestimmen wird. Aber um bei Hofe bestehen zu können, muss die ehrliche Louise lernen, nicht jedem zu vertrauen und gefährlichen Ränkeschmieden der Höflinge aus dem Weg zu gehen. Dabei gerät sie sogar in Lebensgefahr...

Zunächst einmal ist dieser historischer Roman um die erste Mätresse des französischen Sonnenkönigs ein wunderbar schöngeistiges und unterhaltendes Buch, dass sehr eingängig formuliert ist und durch die vielen recherchierten Hintergründe für eine Geschichtsstunde der anderen Art sorgen dürfte.

Die Dekadenz und prunkvolle Zeit des Barock hat die Autorin wunderbar inszeniert. Man bekommt als Leser aber nicht nur einen Einblick in eine Zeit der Ausschweifungen und Exzesse, sondern wird auch mit einfachen Dingen des damaligen Lebens, zum Beispiel der Hygiene und Toilette konfrontiert, die ahnen lassen, dass nicht alles so fortschrittlich war, wie man anhand der beeindruckenden Schlösser die in dieser Zeit entstanden sind, vielleicht glauben mag.

Dieser Einblick in das Leben dieser Zeit sorgt für eine besondere Atmosphäre und der Autorin gelingt es auch über weite Strecken den Spannungsbogen um ein kleines, pferdeverrücktes Mädchen mit sehr viel Phantasie, dass dann bei Hofe zur jungen, selbstbewussten Frau heranreift bis sie zur Mätresse des Königs wird, zu halten.

So sehr ich auch begeistert war von den vielen Kleinigkeiten, Begebenheiten, prunkvollen Festen die die Autorin in ihrem Buch beschreibt- manches Mal wurde es dann doch ein wenig zu weitschweifig für meinen Geschmack und ich bin der Meinung, der Roman hätte durchaus auch einige Kürzungen vertragen können. Zudem war ich oftmals ein wenig irritiert von den vielen Nebensächlichkeiten die bei Gesprächen der Protagonisten Erwähnung fanden, welche; weil die Autorin sich wahrscheinlich nicht anders zu helfen wusste, in Klammern gesetzt wurden.

Das sind aber nur kleine Kritikpunkte meinerseits, die den Unterhaltungswert dieses Romans nicht wirklich schmälern, denn Sandra Gullard hat hier ein abwechslungsreiches und ereignisreiches Stück Geschichte aufgearbeitet und vermag den Leser zu bewegen mit der Geschichte über Louise de la Valliere.

Natürlich ist dieser Roman keine Biografie- zu viele Dinge über die wahre Louise de la Valliere sind einfach nicht mehr recherchierbar, jedoch hat die Autorin sich sehr bemüht, nicht allzu fiktiv in ihrer Erzählung über die Mätresse von Ludwig XIV. zu werden.

Genauso wenig ist es einfach ein Liebesroman auch wenn das Hauptthema des Buches die Liebe zwischen König und Mätresse ist.
Sandra Gullard hat beide, Louise und Ludwig XIV. sehr eingängig beschrieben und ihnen viel Raum zur Entfaltung gegeben, so dass es leicht fällt, sowohl Louises als auch Ludwigs Beweggründe sich auf eine Affäre einzulassen, zu verstehen und im Laufe des Buches immer mehr Sympathie für die Heldin zu entwickeln.

Ludwig XIV. bleibt trotz der gemeinsamen Dialoge mit „Petite“ immer ein wenig rätselhaft und undurchschaubar- was bleibt ist ein interessanter Charakter, ein König der die schönen Künste und das Jagen liebte und vielleicht auch seine erste Mätresse.

Kurz gefasst: Ein faszinierender, bildhafter und prachtvoller Roman über eine geheimnisvolle, starke Frau, Mätresse und Mutter!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ansprechender Krimi für Romancefans mit kleinen Schönheitsfehlern

Ich kann dich sehen
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Livia Prescott hat gerade eine schmerzliche Scheidung hinter sich gebracht, ist Mutter eines Sohnes, für den beide Elternteile das Sorgerecht besitzen und kämpft sich zunächst mehr schlecht als recht nur ...

Livia Prescott hat gerade eine schmerzliche Scheidung hinter sich gebracht, ist Mutter eines Sohnes, für den beide Elternteile das Sorgerecht besitzen und kämpft sich zunächst mehr schlecht als recht nur mit liebevoll gemeinten Durchhalteparolen ihres geliebten Vaters; ein ehemaliger Box- Champion, durchs Leben. Zwar ist Livia Mitinhaberin einer Firma, doch leider läuft es dort nicht gut und auch Livias Vater ist so schwer erkrankt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis dieser stirbt.
Und zu allem Überfluss wird sie eines Abends auch noch in der Tiefgarage von einem vermummten Mann überfallen. Da Livia jedoch dank ihres Vaters noch viele Tricks und Kniffe des Boxsports kennt, gelingt es ihr, den Täter in die Flucht zu schlagen. Als sie zu sich kommt, steht der ehemalige Feuerwehrmann David vor ihr, der Livia, die schwere Verletzungen im Gesicht und am Körper zu beklagen hat, später seelischen Beistand im Krankenhaus leistet.

David kümmert sich anschließend auch auf Livias Wunsch darum, dass die Schlösser und Sicherheitsvorkehrungen rund um ihr Haus verschärft werden, denn Livia bekommt in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Drohbriefe zugeschickt. Ihr Stalker scheint nicht aufgeben zu wollen, ärgert sich jedoch anscheinend darüber, dass Livia sich keineswegs so sehr ängstigt, wie er es sich wünschen würde.
Als er jedoch zu drastischeren Maßnahmen greift, fürchtet Livia das Schlimmste für sich und ihr Umfeld. Eine Stütze in dieser schweren Zeit ist ihr David. Doch als Livia erfährt, dass gegen David vor einiger Zeit Unterlassungsklagen eingereicht wurden, die dazu führten, dass er seinen Job aufgeben musste, kommt sie ins Grübeln. Kann es wirklich sein, dass der Mann, zu dem sie Vertrauen aufgebaut hat und der der erste Mann seit ihrer Scheidung ist, der ihr wieder etwas bedeutet, ihr gefährlicher Stalker ist?

„Ich kann Dich sehen“ ist nach „Die Beute“, der bereits zweite Roman der Autorin, der im Blanvalet Verlag herausgegeben wurde. Obwohl ich den Vorgängerband nicht kannte, habe ich der Autorin eine Chance geben wollen, denn der Klappentext des Romans klang ganz ansprechend.
Angesiedelt ist die Story in Australien, dort lebt die geschiedene Livia, die immer noch seelisch daran zu knacken hat, dass sie von ihrem Mann betrogen und für eine andere Frau verlassen wurde. Ihre Sorgen und Nöte (etwa um ihren schwerkranken Vater) kann man sehr gut nachvollziehen, da sie sehr feinfühlig von der Autorin mit der Story verwoben wurden. All das macht Livia zu einer Romanheldin, die eine Kämpferin ist; auch wenn sie hier und da mal im Leben strauchelt, was sie mir sehr sympathisch machte.
Livias beste Freundin jedoch verhält sich oftmals recht widersprüchlich, was aber wahrscheinlich der Dramaturgie der Geschichte geschuldet ist.

„Ich kann Dich sehen“ ist trotz der Coveraufmachung, die den ein oder anderen Leser vielleicht auf eine falsche Fährte bezüglich des Genres bringen könnte, eher als Krimi mit Romanceanteil zu bezeichnen, denn als nägelkauend spannender Psycho-Thriller, wenn auch manche Romanpassagen in dem Buch durchaus packend geschrieben waren.
Ein wenig seltsam und unglaubwürdig empfand ich dagegen das Verhalten der Polizei; so sollte die Romanheldin bestimmtes Beweismaterial selbst auf der Dienststelle vorbeibringen und auch sonst hat man nicht wirklich als Leser das Gefühl, dass die Polizei Livias Anliegen wirklich ernst nimmt.
Auch das beschriebene Verhalten des Stalkers hat mich nicht so ganz überzeugen können; seine Bemühungen Livia in Angst und Schrecken versetzen zu wollen, waren doch ein wenig „too much“ für mich, vor allem weil sie sich zu oft wiederholten.

Abgesehen von diesen etwas merkwürdig geratenen Romanpassagen, ließ sich die Story ansonsten jedoch gut lesen und auch die sich langsam entwickelnde Love Story zwischen dem Ex-Feuerwehrmann David (der ebenfalls einige seelische Altlasten mit sich herumschleppt) und Livia hat mir gefallen.
Für eine Bestbewertung, fehlte mir allerdings etwas mehr Dramatik, eine noch tiefgründigere Charakterisierung der Figuren und eine etwas größere Auswahl an möglichen Tätern.
Nichtsdestotrotz ist „Ich kann Dich sehen“ als kurzweilige Krimilektüre für Romancefans, oder als Urlaubsschmöker durchaus zu empfehlen.

Kurz gefasst: Ansprechender Krimi für Romancefans mit kleinen Schönheitsfehlern.

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