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Veröffentlicht am 18.01.2018

Etwas durchschnittlich geratener Abschluss der Ladies in Waiting Reihe, der Fans softer und erotischer Historicals dennoch sicherlich zufrieden stellen wird

Ein unwiderstehliches Angebot
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Vivian und Charles sind schon von Kindesbeinen an beste Freunde. Romantische Gefühle haben beide nicht füreinander, obwohl ihre Väter eine Ehe zwischen ihnen arrangieren wollen. Doch die schlaue Vivian, ...

Vivian und Charles sind schon von Kindesbeinen an beste Freunde. Romantische Gefühle haben beide nicht füreinander, obwohl ihre Väter eine Ehe zwischen ihnen arrangieren wollen. Doch die schlaue Vivian, die sich nicht nur für Botanik interessiert, will keinesfalls eine Vernunftehe eingehen und so unterstützt sie Charles bei seinem Vorhaben mit der schönen Vikars-Tochter Louisa durchzubrennen, die er über alles liebt. Natürlich muss sie anschließend vortäuschen, aus allen Wolken zu fallen, als Charles Vater und sein ältester Sohn Lucien bei ihr zu Hause vorstellig werden, um ihr die tragische Botschaft zu verkündigen, dass sie sitzengelassen wurde.

Womit Vivian jedoch nicht gerechnet hat, ist Luciens darauf folgender Heiratsantrag. Er scheint es durchaus ernst zu meinen und nicht nur aus reinem Pflichtgefühl seiner Familie gegenüber, Vivians Mann werden zu wollen.
Vivian ist überrascht, denn eigentlich hielt sie sich bislang für eine Außenseiterin in der Gesellschaft, die von ton eher belustigt wahrgenommen wurde, und nicht für eine Frau, für die der attraktive Lucien sich interessieren könnte. Sie nimmt seinen Heiratsantrag an, doch dann verschwindet Lucien plötzlich spurlos. Hat er kalte Füße bekommen, oder steckt etwas ganz anderes hinter seinem Verschwinden? Sein Verhalten bringt Vivian in große Schwierigkeiten.
Währenddessen hat Charles ganz andere Probleme. Er will seinem Vater beweisen, dass er keinesfalls der leichtfertige Luftikus und Schürzenjäger ist, sondern viel mehr in ihm steckt. Doch wird Charles Vater Louisa als Charles Frau akzeptieren?

Der dritte Teil der „Ladies in Waiting“ Reihe erzählt abermals, wie man es von Emma Wildes gewohnt ist, gleich zwei Liebesgeschichten in einem Roman. Diesmal sind es Brüder, die zwar die Frau fürs Leben gefunden haben, aber zuvor noch einige turbulente Abenteuer überstehen müssen.

Besonders auf Vivians Story war ich bereits sehr gespannt, da sie ja schon als Nebenfigur in dem Vorgängerband in Erscheinung trat, doch dieses Mal hätte ich mir hier und da einfach ein wenig mehr spitzzüngige Dialoge zwischen Vivian und Lucien gewünscht, zumal das Heldenpaar als intelligent beschrieben wird und mit einem eigentlich schönen Humor ausgestattet wurde. Trotz meiner kleinen Kritik stimmt die Chemie zwischen Lucien und Vivian einfach und im Großen und Ganzen hat mir ihre Geschichte ganz gut gefallen, wenn sie auch nicht viele echte Spannungsmomente zu bieten hat, da man praktisch von Anfang an um Vivians und Luciens Gefühle weiß.
Luciens Grund für seine Abwesenheit kurz vor der Hochzeit, fand ich ehrlich gesagt auch etwas zu konstruiert geschildert, doch dafür gefiel mir diesmal auch die zweite Love Story in diesem Roman zwischen Charles und seiner Louisa, da die beiden ebenfalls zwei Sympathieträger sind, die man schnell in sein Leserherz schließen kann.

Weniger gut gefallen hat es mir, dass in diesem Roman unglaublich viele moderne Ausdrücke benutzt werden, wie zum Beispiel das Wort „topaktuell“, (Seite 53) die dafür gesorgt haben, dass ich zwischenzeitlich immer wieder aus der Story herauskatapultiert wurde, weil es mich so sehr gestört hat; auf unzeitgemäße Wörter zu stoßen. Ob es an der Übersetzung liegt, oder ob der Text auch schon im Original so salopp von der Autorin formuliert wurde, kann ich an dieser Stelle leider nicht sagen, da ich das englischsprachige Original bislang nicht gelesen habe.

Man kann sich „Ein unwiderstehliches Angebot“ auch gut ohne Vorwissen zu Gemüte führen, bzw. muss die beiden Vorgängerbände nicht zwingend gelesen haben, um in die Geschichte hineinfinden zu können. Kleine Auftritte von Hauptakteuren der ersten beiden Teile wurden von der Autorin berücksichtigt, was für Serienfans sicherlich ein Pluspunkt darstellt.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich „Ein unwiderstehliches Angebot“ von Emma Wildes zwar als gewohnt routiniert geschriebene und leichte Lektüre empfand, mir jedoch ein wenig mehr Spannungselemente und etwas mehr Tiefgang hinsichtlich der Romanfiguren gewünscht hätte. Wem der Sinn jedoch nach einem sehr soften und erotischen Historical steht, kann hier beruhigt zugreifen. Mir waren die beiden Love Stories, dagegen, trotz gewisser netter Momente, für eine bessere Bewertung einfach ein wenig zu einfach und beliebig gestrickt.

Kurz gefasst: Etwas durchschnittlich geratener Abschluss der Ladies in Waiting Reihe, der Fans softer und erotischer Historicals dennoch sicherlich zufrieden stellen wird.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Netter, wenn auch nicht überragender Historical der Autorin, mit einem etwas beliebigen Heldenpaar ausgestattet, der jedoch durch familiäre Atmosphäre punkten kann

Verlockung der Leidenschaft
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Jonathan, der Earl of Augustine ist ein enfant terrible des „ton“. Jüngst erbte er zwar den Titel seines verstorbenen Vaters, doch seine Herkunft, auch wenn sie legitimer Natur ist, gilt dennoch als zweifelhaft ...

Jonathan, der Earl of Augustine ist ein enfant terrible des „ton“. Jüngst erbte er zwar den Titel seines verstorbenen Vaters, doch seine Herkunft, auch wenn sie legitimer Natur ist, gilt dennoch als zweifelhaft in der „guten Gesellschaft“. Jonathans ebenfalls verstorbene Mutter trug nämlich sowohl französisches, als auch indianisches Blut in sich. Zudem brüskiert sich die engstirnige englische Gesellschaft darüber, dass Jonathan, der in Amerika aufwuchs, eine uneheliche Tochter hat und zudem auch noch mit einer Halbschwester aufwarten kann, die nach einem Fehltritt mit einem Mann der dann eine andere heiratete, restlos ruiniert ist.
Ausgerechnet Jonathan ist es dann auch, der sich, da auf dem gesellschaftlichen Parkett nicht unbedingt bewandert, auf einem Ball Lady Cecily gegenüber einen wahren Fauxpas leistet, über den die Gesellschaft noch Tage später spricht.

Doch Lady Cecily ist alles andere als erschrocken über das freimütige Verhalten des Earls of Augustine. Vielmehr weckt sein attraktives Äußeres und seine offene unverstellte Art ihr Interesse. Doch Cecily soll wenn es nach ihrem Vater geht, Lord Dury, einen Freund ihres Bruders heiraten. Lord Dury ist jedoch alles andere als der Mann ihrer Wahl. Zwar attraktiv, doch auch sehr zurückhaltend in seinem Verhalten. Cecily mutmaßt, dass Lord Dury eigentlich Gefühle für ihre Schwester Eleanor hegt und schmiedet Pläne, um Lord Dury und ihre Schwester doch noch zusammenbringen zu können. Diese Pläne beinhalten aber auch eine Scheinverlobung mit Jonathan. Wird dieser sich auf Cecilys Pläne einlassen?

Zugegeben, anfangs benötigte ich einiges an Durchhaltevermögen, um den Roman nicht gleich nach Seite 60 wieder zur Seite zu legen, da die Autorin es meiner Meinung nach einfach zu gut mit dem Einführen von Haupt und Nebenfiguren meint. Sowohl Jonathans und Cecilys Familien sind nicht unbedingt klein zu nennen; dazu wechselt die Autorin zu oft zwischen den sich anbahnenden Liebesgeschichten hin und her bzw. versucht einfach zu schnell alle Akteure vorzustellen, was mich beim Lesen sowohl verwirrte als auch leichte nervte.
Obwohl „Verlockung der Leidenschaft“ durchaus seine Stärken besitzt; hat man einmal begriffen, welche Akteure zusammengehören und welche Verbindung sie miteinander haben, komme ich doch nicht umhin auch einiges an Kritik abzugeben.
Zwar hat sich Emma Wildes bemüht einen interessanten Hintergrund für ihren Helden zu erschaffen, der dafür sorgen soll, dass Jonathan sich von der breiten, langweiligen englischen Aristokratie abgrenzt, doch schrieb sie ihm leider dabei Situationen auf den Leib, die so gar nicht möglich gewesen wären oder aber andererseits künstlich aufgebauscht wirken. Statt ihren Helden allein durch sein männliches Auftreten und seine „modernen Auffassungen“ in den Fokus zu stellen, schafft sie eine Art „beliebigen Mitläufer“ der einfach zu schnell einknickt, es allen Recht machen möchte und nur in wenigen Momenten etwas von seinem Hang zur Abenteuerlust durchblitzen lässt.

Auch Cecily weiß eigentlich genau was sie will und da sämtliche Steine, die dem Paar im Weg liegen so bereitwillig und vorschnell von der Autorin aus dem Weg geräumt werden, bleibt die Spannung leider etwas auf der Strecke. Zudem war der eingebaute Krimi-Nebenplot nicht der Rede wert und entfaltet sich einfach zu spät um noch irgendwelche Auswirkungen auf die Story haben zu können.

Selbst Jonathans Tochter hat leider nur kleine Miniauftritte in diesem Roman und ehrlich gesagt hätte ich mir mehr gemeinsame Gespräche zwischen ihr und Cecily gewünscht.

Die großen Pluspunkte, die dann am Ende für eine bessere Bewertung meinerseits sorgten waren Emma Wildes Schreibstil (auch wenn ich die ersten 50 Seiten vom Stil und Ausdruck her als etwas holprig zu lesen empfand; vielleicht lag es an der Übersetzung?) und ihre unermüdlichen Bemühungen, den Nebenfiguren dieses Romans ebenfalls charakterliche Tiefe auf den Leib zu schreiben, was ihr meiner Meinung nach zum Teil sehr gut gelungen ist. Die familiäre Atmosphäre die in diesem Roman vorherrscht, hat mich dann auch etwas milder gestimmt und bereits sehr neugierig auf die Geschichte einer von Jonathans Halbschwestern werden lassen.

Zu Emma Wildes Angewohnheiten gehört es, stets zwei Liebespaare in einem Roman zusammenzubringen. Und wie so oft fand ich auch dieses Mal das Paar, das eigentlich aus Nebenfiguren besteht, interessanter als das eigentliche Heldenpaar. Cecilys Schwester Eleanor, eine gebildete Frau die kein Blatt vor den Mund nimmt trifft dabei auf keinen geringeren als Cecilys eigentlichen Verlobten…

Kurz gefasst: Netter, wenn auch nicht überragender Historical der Autorin, mit einem etwas beliebigen Heldenpaar ausgestattet, der jedoch durch familiäre Atmosphäre punkten kann.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Was trotz diverser Kritikpunkte bleibt, ist ein softer, unterhaltsamer, sehr prickelnder Liebesroman, der zu unterhalten versteht, bei dem aber noch etwas Luft nach oben zu einer besseren Bewertung ist.

Stunden der Versuchung
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Lady Angelina DeBrooke ist eine gefeierte Schönheit, der stets die Männerwelt zu Füßen lag. Doch zwei verstorbene Ehemänner später, gilt sie im ton als persona non grata, da alle Welt vermutet, dass Lady ...

Lady Angelina DeBrooke ist eine gefeierte Schönheit, der stets die Männerwelt zu Füßen lag. Doch zwei verstorbene Ehemänner später, gilt sie im ton als persona non grata, da alle Welt vermutet, dass Lady Angelina ihre Ehemänner womöglich vergiftet habe. Lediglich eine Freundin, die zu ihr hält, ist ihr geblieben, doch dann lernt sie einen Mann kennen und lieben, der die Gerüchte über ihre Person nicht glauben will. Mehr noch, er möchte sie heiraten, was Angelina aus Angst davor, dass ihr Zukünftiger womöglich ebenfalls nach der Hochzeit das Zeitliche segnen könnte, dazu veranlasst, Benjamin Wallace aufzusuchen, dem man große detektivische Fähigkeiten nachsagt. Benjamin soll herausfinden, ob Angelinas Ehemänner einem Mörder zum Opfer fielen und warum sie ausgerechnet ins Visier eines solchen Kriminellen geraten ist, bevor sie ihrem Geliebten das Ja-Wort gibt.

Doch Benjamin ermittelt nicht allein, denn seine vorwitzige und kluge Ehefrau Alicia, die Nachwuchs erwartet, möchte mitmischen. Soll Benjamin dem Wunsch seiner geliebten Ehefrau nachgeben und sie womöglich damit in Gefahr bringen? Andererseits ist Benjamin bereits längst ins Visier des Täters geraten, was ein Brandanschlag auf sein Anwesen zeigt, bei dem das Ehepaar nur mit Müh und Not entkommen kann. Benjamin würde Alicia am liebsten zusammen mit Lady Angelina und deren Geliebten aufs Land verbannen, doch ist sie dort wirklich sicherer?

Nachdem man in „Zeit der Verführung“ das hier in diesem Fall ermittelnde Ehepaar, Benjamin und Alicia bereits kennenlernen durfte, erfährt man nun nebenbei, wie es den beiden in der Zwischenzeit ergangen ist, was mir sehr gut gefallen hat. Ein wenig erinnerte mich die Ermittlungsarbeit der beiden und auch ihr ungezwungener Umgang miteinander, an ein anderes Historical-Liebespaar und zwar an Lavinia Lake und Tobias March.

Wer die Serie um die beiden, die damals von Amanda Quick geschrieben wurde, mochte, wird sicherlich auch hier ganz auf seine Kosten kommen. Der Kriminalfall an sich, wurde leider ein wenig durchsichtig gestaltet. Ich hatte schon sehr früh eine Vermutung, bezüglich einer der Drahtzieher um die Morde an Lady Angelinas Ehemännern, die sich dann auch letztendlich bestätigte. Überhaupt ist der Kriminalfall eher unterhaltsames Beiwerk, denn in erster Linie erzählt Emma Wildes erneut zwei romantisch gestrickte Liebesgeschichten um die beiden erwähnten Paare.
Lady Angelina und ihr Geliebter bleiben allerdings ein wenig blasser, aber zumindest die Liebesszenen sind wieder sehr prickelnd und erotisch geraten. Ein wenig habe ich mich über die doch teilweise sehr moderne, saloppe Ausdrucksweise gewundert. Ob das bereits im englischen Original der Fall war, oder es an der deutschen Übersetzung liegt, kann ich jedoch nicht sagen.

Kurz gefasst: Was trotz diverser Kritikpunkte bleibt, ist ein softer, unterhaltsamer, sehr prickelnder Liebesroman, der zu unterhalten versteht, bei dem aber noch etwas Luft nach oben zu einer besseren Bewertung ist.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette, gefällige, prickelnde Historical Romance für Zwischendurch, der jedoch gewisse Spannungsmomente fehlen

Zeit der Verführung
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Zwischen Benjamin Wallace, Earl of Heathdon und seiner frisch angetrauten Frau, Lady Alicia, hängt der Haussegen schief, denn Ben entpuppt sich als recht nüchterner, unromantischer Mann, der seiner Frau ...

Zwischen Benjamin Wallace, Earl of Heathdon und seiner frisch angetrauten Frau, Lady Alicia, hängt der Haussegen schief, denn Ben entpuppt sich als recht nüchterner, unromantischer Mann, der seiner Frau kaum Beachtung schenkt. Auch die eheliche Pflicht verkommt so lediglich zu einer verzichtbaren Nebensache, was in Lady Alicia den Plan reifen lässt, ihren Mann zu einer Aussprache zu bewegen. Benjamin fällt aus allen Wolken, reagiert sogar etwas verschnupft, als er erfährt, dass seine Frau von seinen Liebeskünsten gar nicht so angetan ist. Er gelobt Besserung und will fortan ein aufmerksamer Ehemann werden, da Alicia ihm ansonsten mit Sexentzug gedroht hat.

Doch dann wird er von Alicias Onkel aufgesucht, der sich mit einer äußerst delikaten Angelegenheit, an ihn wendet. Lady Elena, Alicias Cousine wurde nach einem Theaterbesuch entführt, während ihre Eltern bereits in der Kutsche auf sie warteten. Und auch der berüchtigte Lebemann Lord Andrews gilt seit dem gleichen Abend als verschollen. Benjamin, einst Spion der britischen Krone, soll nun untersuchen, ob beide Entführungsfälle zusammengehören.

Währenddessen befinden sich Lady Elena und Lord Andrews tatsächlich in der Gewalt eines Entführers, der sie in einem geheimnisvollen Turm festhält. Zwischen den ungleichen Menschen entsteht während ihrer Gefangenschaft eine Art Verbindung, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten…

Der erste Teil der neuen „Whispers of Scandal“ Serie wartet mit den üblichen Zutaten eines Emma Wildes Romans auf. So hätten wir gleich zwei Paare, die sich innerhalb des Romans zusammenraufen bzw. finden müssen, einige sehr prickelnde Liebesszenen und eine leichte und unterhaltsame Story, die ich in diesem Fall jedoch als leider nicht ganz so spannend empfand, wie andere geschriebene Geschichten der Autorin. Der Grund für meine Kritik basiert darauf, dass dem Entführungsplot leider die packenden Höhepunkte fehlen. Zwar wird die Neugierde des Lesers geschürt, weil man bis zuletzt nicht erfährt, wer die Drahtzieher des Ganzen sind (dies wird man wahrscheinlich erst im zweiten Teil erfahren), doch wurde die Rettung für meinen Geschmack viel zu unspektakulär abgehandelt. Zudem fand ich die Handlungsstränge diesmal ein wenig zu dünn konzipiert, als dass sie die Seitenlänge von immerhin 380 Seiten gerechtfertigt hätten.

Und dennoch möchte ich für „Zeit der Verführung“ nicht weniger als vier von fünf Punkten vergeben, da ich zum einen die agierenden Protagonisten sehr mochte und auch deren Charakterisierung. Besonders süß fand ich die beiden entführten Lady Elena und Lord Andrews und ihren Umgang miteinander. Während ich oftmals bei anderen Liebesromanen bemängele, dass ich nicht nachvollziehen kann, wieso sich das Heldenpaar ineinander verliebt, weil einfach die gewissen Kennenlerngespräche fehlen, haben Elena und Lord Andrews ja alle Zeit der Welt sich näher zu kommen und das nicht nur aus sexueller Basis.
Und auch das eigentlich ineinander verliebte Ehepaar und ihre Schwierigkeiten Nähe und Vertrauen aufzubauen, hat mir beim Lesen oftmals ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, denn deren Dialoge sind zum Teil sehr amüsant beschrieben.

Kurz gefasst. Nette, gefällige, prickelnde Historical Romance für Zwischendurch, der jedoch gewisse Spannungsmomente fehlen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Prickelnder, romantischer Historical mit viel Humor!

Schön und ungezähmt
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Nach dem Tod des Dukes of Rolthven senior, müssen seine drei Söhne Colton, Robert und Damien Northfield sich sehr schnell an das neue Leben gewöhnen. Colton, der neue Duke, heiratet Brianna, eine junge, ...

Nach dem Tod des Dukes of Rolthven senior, müssen seine drei Söhne Colton, Robert und Damien Northfield sich sehr schnell an das neue Leben gewöhnen. Colton, der neue Duke, heiratet Brianna, eine junge, vornehme und wie er denkt, sehr zurückhaltende Dame. Dementsprechend gesittet läuft zunächst auch das Liebesleben zwischen den Beiden ab, da Colton der Meinung ist, dass Brianna zunächst sehr behutsam an das Liebespiel zwischen Eheleuten herangeführt werden muss. Brianna betet ihren Mann zwar an und ist sehr verliebt in ihn, doch trotzdem findet sie Coltons Herangehensweise auf sexueller Ebene eher unspannend und beschließt ihren Ehemann herauszufordern.

Als sie ein berüchtigtes Handbuch von Lady Rothburg geschrieben, in ihren Besitz bringt, das praktische Tipps in allen Lebens und Liebeslagen gibt, erweitert es Briannas Horizont ungemein und sie beschließt, sobald wie möglich diese Ratschläge an ihrem frischgebackenen Ehemann auszuprobieren, was nicht ganz ohne Folgen bleibt.
Briannas beste Freundinnen seit Kindheitstagen, die bereits verheiratete Arabella und die noch ledige Rebecca horchen ebenfalls interessiert auf, als sie von Brianna erfahren, was für eine Art von Buch ihre Freundin erworben hat, da auch sie beide einen guten Rat gebrauchen könnten.

Vor allem Rebecca, die bereits seit einem Jahr heimlich verliebt ist und zwar in Robert Northfield, Coltons Bruder. Doch Robert gilt als wahrer Ladykiller und zudem gehört er zu den Männern, die Rebeccas Vater verachtet. Den Grund dafür verrät Rebeccas Vater ihr nicht, doch er macht ihr unmissverständlich klar, dass er sich für seine Tochter einen anderen Mann wünscht.
Die Lage scheint hoffnungslos, denn außerdem scheint Robert, Rebecca bislang noch nicht einmal wahrgenommen zu haben. Bis es eines Abends während eines Balles zu einer gemeinsamen denkwürdigen Begegnung zwischen den beiden kommt…

Bereits in dem Debütroman "Eine züchtige Lady", ließ die Autorin Emma Wildes gleich zwei Pärchen ihre große Liebe finden und was einmal so wunderbar funktioniert hat, wird doch bestimmt auch ein zweites Mal funktionieren, oder nicht?
Um es vorweg zu nehmen. Ja!

Zwar fand ich den Schreibstil im Debütroman ein wenig besser, als es diesmal der Fall ist und zudem ist es hier leider so, dass der Roman praktisch in jeder Epoche spielen könnte- das historische Zeitkolorit fehlte mir ein wenig, auch wenn sich Wildes große Mühe damit gegeben hat, Sitten und Gebräuche der Regencyepoche mit in die Handlung einfließen zu lassen; dennoch heben die vielen positiven Aspekte diese kleinen Schwächen meiner Meinung nach wieder auf.

Zunächst war ich begeistert von der wunderbaren Charakterisierung aller Haupt und Nebenfiguren, die sehr lebendig und sympathisch wirken. Die Romanidee, ein bereits verheiratetes Paar als Heldenpärchen auftreten zu lassen und sie mit allen Ängsten und Vorurteilen, die sie begleiten, darzustellen, fand ich abwechslungsreich. Gerade in dieser Story kommt es sowohl zu sehr sinnlichen erotischen Momenten, wenn Brianna einige Tipps aus Lady Rothburgs Buch in die Tat umsetzt, als auch zu humorvollen Augenblicken, etwa wenn der arme, zunächst sehr reservierte Colton erraten muss, was seine Frau mit ihren rätselhaften Aktionen wirklich bezweckt und er sich Rat bei seinen Brüdern holt. Auch die Chemie zwischen den drei Brüdern stimmt und man verfolgt als Leser die gemeinsamen Dialoge zwischen Colton, Robert und Damien mit einem breiten Grinsen.

Für meinen Geschmack hätte das letzte Missverständnis zwischen Colton und Brianna gar nicht sein müssen, doch es ergibt sich aus der Situation wie selbstverständlich und wird auch recht schnell aufgeklärt.

Die erste Liebesgeschichte ist süß und auch interessant gestaltet und sowohl Brianna als auch Colton sind zwei Romanfiguren die sich ebenbürtig sind. Es macht einfach Spaß zu lesen, wie Brianna den etwas zugeknöpften Colton immer mehr aus der Reserve lockt.
Der zweiten Liebesgeschichte zwischen Rebecca, Briannas Freundin und Robert wird zwar etwas weniger Aufmerksamkeit geschenkt, als der Hauptstory, doch sie ist ebenfalls sehr amüsant und in diesem Handlungsstrang bekommt auch Damien bereits ein wenig mehr Konturen, der genau wie seine Brüder eine sehr interessante Heldenfigur in seinem eigenen Roman werden könnte. Robert ist auf den ersten Blick völlig anders als Colton. Er genießt das Leben in vollen Zügen und will eines auf keinen Fall- heiraten!
Robert ist zwar ein typischer Liebesromanheld doch das Besondere in dieser Story ist hier definitiv Rebeccas Charakter und wie sie mit ihrer entwaffnenden ehrlichen Art Roberts Herz berührt. Besonders romantisch fand ich hier die Szene in der beide zusammen bei einer Hausparty musizieren.
Zwar werden Kritiker bemängeln, dass nicht viel Actionreiches in diesem Roman geschieht, doch dafür wird man mit zwei süßen, romantischen Liebesgeschichten verwöhnt, die zudem sehr prickelnde und erotische Liebeszenen beinhalten.

Kurz gefasst: Prickelnder, romantischer Historical mit viel Humor!