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Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette Historical Romance mit kleinen Schwächen

Irische Hochzeit
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Als die Normannin Isabel de Godred an ihrem Hochzeitstag das erste Mal in das grimmige Antlitz ihres Bald- Ehemannes blickt, ist ihr erster Impuls der schnellstmöglich vor ihm zu fliehen. Doch ihr Vater ...

Als die Normannin Isabel de Godred an ihrem Hochzeitstag das erste Mal in das grimmige Antlitz ihres Bald- Ehemannes blickt, ist ihr erster Impuls der schnellstmöglich vor ihm zu fliehen. Doch ihr Vater bleibt unerbittlich und so bleibt Isabel nichts anderes übrig als den irischen König Patrick MacEgan zu ehelichen.
Er verspricht ihr nach der Trauung jedoch die spätere Freiheit, denn Patrick hat keinesfalls vor mit einer Normannin die Ehe auch zu vollziehen bzw. ihr beizuliegen.

Den Grund dafür verheimlicht er Isabel jedoch zunächst und bringt sie nach ihrer gemeinsamen Ankunft in Irland auf einer kleinen, sehr einsam gelegenen Insel gegenüber seiner Burg unter, denn er befürchtet, dass seine Leute nicht einverstanden mit seiner Wahl eine Normannin zu heiraten sind. Zu groß ist der schwelende Hass der Iren nachdem die Normannen ein Jahr zuvor sein Volk besiegten und sich nun mit der Besatzung weiter Teile ihres Landes konfrontiert sehen.

Isabel reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung ihres Ehegatten sie ins Exil zu schicken denn sie ist der Meinung, dass sie als Patricks Königin an seiner Seite zu sein und ihm und seinem Volk beizustehen hat. Doch leider gibt es ein großes Problem!

Neben Verständigungsschwierigkeiten die zwischen des MacEgan Clans und den Normannen besteht die Isabels Vater mitgesandt hat, scheint es, als könne die große Kluft zwischen beiden Parteien nicht überwunden werden. Mehr noch, Patricks Leute reagieren zunehmend mehr gereizt und verlieren ihr Vertrauen in ihren König.

Patrick sitzt zwischen zwei Stühlen und zudem geht ihm Isabel immer mehr unter die Haut- nicht nur ihre Schönheit bezaubert ihn, sondern auch ihr Mut und ihre zaghaften Versuche beide Völker zusammenzubringen und Frieden zu schaffen und bringt seinen Entschluss, sich von ihr fern zu halten immer mehr ins Wanken.
Wird es für beide ein Happy-End geben können?

„Irische Hochzeit“, die Geschichte über Patrick MacEgan ist eigentlich der erste Teil der MacEgan Reihe, obwohl letztes Jahr schon zwei weitere Teile über seine Brüder erschienen. Wahrscheinlich schrieb die Autorin diesen Roman erst etwas später, denn auch auf ihrer Homepage ist die Reihefolge der Romane falsch angeordnet.

Obwohl Patrick und Isabel als Nebenfiguren bereits in den anderen beiden Romanen Erwähnung fanden und auch kurz in Erscheinung traten, schürte gerade diese Erwähnung im Vorfeld meine Neugierde auf diese Beiden. Wie auch die vorangegangenen Teile über Patricks Brüder ist auch dieser Teil sehr gut, wenn auch für mich kein echter Keeper.

Michelle Willinghams Schreibstil ist gewohnt flüssig und unterhaltend und Patrick und Isabel sind zwei sympathische Figuren. Auch haben Patricks Brüder einen kleinen Anteil an der Story, was mir sehr gut gefallen hat. Trotzdem die Story um zwei verfeindete Lager ist mir einfach schon zu oft erzählt worden und bietet nicht viel Innovatives.

Während Patricks und Isabels Gefühlswelt intensiv beschrieben wird, werden wichtige Nebenfiguren sträflich von der Autorin vernachlässigt und bleiben daher zu blass. So zum Beispiel Isabels Vater, der als kalter nur seinen eigenen Vorteil sehender Mensch beschrieben wird, wo man als Leser bei weiteren Szenen jedoch spürt, dass ihm durchaus etwas an seiner Tochter liegt. Ein wenig längere Dialoge zwischen ihm und Isabel hätten diesen Roman mehr abgerundet.

Auch möchte man mehr von Bevan, Patricks Bruder erfahren, als die Information dass er seit dem Verlust seiner Frau durch die Normannen, verhasst auf alles Normannische ist. Bis die Iren endlich Isabel als Königin anerkennen- nun, ich bin ehrlich, es dauerte mir eine Spur zu lang, ich hätte es mir ein wenig eher gewünscht. Auch Patrick hat eine etwas zu lange Leitung- ich hätte wahrscheinlich nicht so viel Geduld und Einfühlungsvermögen wie die Heldin aufbringen können.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Rundum gelungener, gefühlvoller und romantischer Liebesroman mit Irlandsetting. Absolute Leseempfehlung

Ihr stolzer Sklave
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Der stolze, ehemalige Krieger Kieran O‘Brannon wird eines Tages auf dem Sklavenmarkt von dem Iren Davin O‘Falvey gekauft, der Mitleid mit Kieran hat, da unzählige Peitschenhiebe seinen Körper überziehen ...

Der stolze, ehemalige Krieger Kieran O‘Brannon wird eines Tages auf dem Sklavenmarkt von dem Iren Davin O‘Falvey gekauft, der Mitleid mit Kieran hat, da unzählige Peitschenhiebe seinen Körper überziehen und er bereits völlig entkräftet ist. Doch zu Davins Verwunderung weigert sich Kieran, in Davins Dorf angekommen, feste Nahrung zu sich zu nehmen- er will lieber sterben als weiter als Sklave leben zu müssen.

Umstimmen kann ihn jedoch die lebenserfahrene Heilerin Deena und nicht zu vergessen die schöne Verlobte von Davin, Iseult die von einer traurigen Aura umgeben ist, die Kieran neugierig werden lässt. Als Kieran wieder zu Kräften gekommen ist, bittet ihn Davin darum ein geschnitztes Ebenbild von Iseult aus Holz anzufertigen. Obwohl Iseult Bedenken hat, da sie sich von dem dunklen Krieger angezogen fühlt, steht sie ihm für mehrere Abende zur Verfügung, damit er sein Werk vollenden kann.

Währenddessen kommen beide ins Gespräch und stellen fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben. Dennoch Iseult ist Davin versprochen und Kieran will sich keineswegs in diese Beziehung hineindrängen. Außerdem belastet ihn immer noch das traurige Schicksal seines getöteten Bruders Egan, für das er sich die Schuld gibt. So will Kieran aus Iseults Dorf fliehen, wenn seine Schnitzarbeit für Davin beendet ist. Doch dann kommt alles anders...

"Ihr stolzer Sklave", zwar als letzter Roman der MacEgan Reihe veröffentlicht, ist eigentlich der erste Teil bzw. das Prequel zur Serie, denn in diesem Roman wird die Geschichte von Kieran Brannon erzählt, dem Clangründer der MacEgans und spielt bereits im Jahr 1102.

Und mit diesem Roman ist es der Autorin endgültig gelungen mich zu begeistern!

Ich habe schon sehr viele historische mit schottischem/irischem Setting gelesen, doch selten hat mich ein Roman so gepackt wie dieser hier, was ich im Vorfeld nie vermutet hätte, da der Plot nichts wirklich Außergewöhnliches verspricht, was man nicht schon aus anderen Romances kennen dürfte.

Ich denke vor allem liegt es an Michelle Willinghams eindringlichem unter die Haut gehenden Erzählstil, der mich praktisch von der ersten Seite an gefangen nahm. Zudem ist Kieran ein wunderbar sensibler Liebesromanheld, der auf meiner ewigen Bestenliste nach Jamie Fraser von Diana Gabaldon und Patrick Sutherland von Patricia Potter, mit Leichtigkeit die Top 3 erklommen hat.

Kieran ist der älteste Sohn eines irischen Clanchefs. Als Nordmänner sein Dorf überfallen, wird sein jüngerer Bruder Egan entführt. Kieran bietet sich den Männern im Austausch für seinen Bruder an, doch sie gehen nur zu Schein auf sein Angebot ein, nehmen Kieran gefangen und töten Egan vor seinen Augen. Seitdem quält sich Kieran mit düsteren Gedanken und will am liebsten sterben. Doch trotz allem hat er sich Tapferkeit, Stolz und Mut bewahrt und besinnt sich rechtzeitig wieder auf seinen Tugenden, anstatt ständig herum zu jammern wie andere Liebesromanhelden.

Auch Iseult ist eine Heldin mit einem Trauma. Ihr kleiner unehelicher Sohn Aidan wurde entführt und seitdem sucht sie überall nach ihm. Iseults Verlobter Davin liebt Iseult zwar abgöttisch, dennoch nimmt sie es ihm insgeheim übel, dass er ihr nicht bei ihrer Suche nach Aidan helfen will und nachdem sie Kieran kennen lernt ist sie hin und hergerissen, da sie Davin zwar respektiert, aber nicht liebt. Iseult ist zwar mutig und aufrichtig, dennoch hätte ich sie dann und wann schütteln mögen für ihre Wankelmütigkeit in Bezug auf Davin/Kieran.

Da die Autorin es nicht versäumt sowohl Kierans als auch Iseults innere Gedankenwelt in wichtigen Situationen einzublenden, kann man aber auch ein wenig Verständnis für Iseults Lage und ihr Zögern aufbringen, außerdem besitzt Iseult natürlich ebenfalls viele positive Charakterzüge, so dass dies nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, der nicht zu sehr ins Gewicht fällt, da der Roman als Gesamtwerk unheimlich schön und romantisch ist. Die Liebeszenen sind zwar recht sexy aber auch sehr gefühlvoll geschrieben und runden das Prequel zur MacEgan Reihe perfekt ab!

Kurz gefasst: Rundum gelungener, gefühlvoller und romantischer Liebesroman mit Irlandsetting. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Kein Keeper, aber eine nette Historical Romance

Irische Küsse
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Nach einer kurzen, unglücklichen Ehe kehrt Honora St.Leger zurück in die Burg ihres Vaters. Dieser will Katherine, Honoras jüngere Schwester verheiraten und wenn es nach ihm ginge, Honora gleich dazu, ...

Nach einer kurzen, unglücklichen Ehe kehrt Honora St.Leger zurück in die Burg ihres Vaters. Dieser will Katherine, Honoras jüngere Schwester verheiraten und wenn es nach ihm ginge, Honora gleich dazu, denn Honora ist ganz anders als ihre schöne, sittsame und ruhige Schwester. In Honoras Herz schlägt eine Kämpfernatur. Von frühester Jugend an übte sie sich im Schwertkampf- zusammen mit ihrem Freund Ewan MacEgan.

Als nun ein Turnier stattfinden soll, damit die beiden Schwestern passende Ehekandidaten kennenlernen, ist auch Honorias Freund Ewan dabei, doch er will um die Hand ihrer Schwester anhalten. Honoria weiß zwar, dass ihre Mitgift kaum der Rede wert ist und Ewan als jüngster Sohn der MacEgan Sippe eine reiche Frau ehelichen muss, ist aber dennoch enttäuscht über seine Wahl, denn sie liebt ihn schon von Kindheit an. Im Verlauf seines Aufenthaltes geraten Ewan und Honora jedoch immer wieder aneinander, wobei Honoras Kämpfernatur Ewan alles andere als kalt lässt- vor allem als er erfährt, dass sie und ihr ererbtes Land in Gefahr sind…

Fans der MacEgan Reihe werden sicherlich genau wie ich schon gespannt auf die Geschichte über Ewan, den jüngsten Bruder der MacEgans und Honora gewartet haben, die sich ja schon ein wenig in dem Vorgängerband anbahnte. Sowohl Ewan als auch Honora sind zwei sympathische, charismatische Romanfiguren, die man sehr schnell in sein Leserherz schließt. Doch ich hatte gehofft, dass die Autorin ihre Geschichte vielleicht aus Ewans Sicht schildert bzw. Ewans Sichtweise und sein Denken öfters in die Story mit einfließen lässt, als es hier der Fall ist und man mehr über seinen Werdegang vom Jugendlichen zum Mann erfährt. Das ist leider nicht der Fall, aber trotzdem hat mir der Roman bis auf wenige Kritikpunkte, die ich sogleich anführe, im Großen und Ganzen Lesespaß bereitet.

Honora ist eine junge Frau, die das Gefühl hat, sie müsse ihrem Vater- denn ihr Zwillingsbruder starb bei der Geburt, den toten Bruder ersetzen und benimmt sich daher seit ihrer Kindheit wie ein Junge und übt sich zudem, wenig damenhaft, heimlich in der Kampfeskunst. In Ewan, der bei ihrem Vater zum Knappen ausgebildet wird, sieht sie eine verwandte Seele und so läuft sie ihm ständig hinterher.

Die Geschichte setzt jedoch zu dem Zeitpunkt ein, als Honora, nun Witwe, nach Jahren zurückkehrt und dort auf den nun ebenfalls erwachsenen Ewan trifft. Man erfährt dass Honoras Ehe eine wahre Hölle war und dass ihr machtgieriger Stiefsohn, der gleichaltrig ist, darauf aus ist sie zurückzubringen auf die Burg seines verstorbenen Vaters, um Honora zu unterwerfen und zu knechten. Außerdem ist er auf der Suche nach einem Familienschatz, den er in Honoras Händen vermutet.

Honora befindet sich in einer verzwickten Situation- zum einen will sie ihre Untertanen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind nicht im Stich lassen, denn ihr Stiefsohn ist ein grausamer Herr, doch andererseits kann sie allein nichts ausrichten und zudem hält ihr Vater sie nicht für glaubwürdig. Ihr einziger Verbündeter ist somit Ewan, doch dieser will nicht ihr neuer Ehemann werden und somit benötigt sie dringend einen anderen starken Beschützer.

Eine interessante Ausgangssituation, ein Heldenpaar zwischen dem die Funken sprühen und der unterhaltsame Schreibstil der Autorin sorgen für gewohnten Lesespaß. Dennoch ist dieser Roman ein wenig schwächer, als andere Teile der MacEgan Reihe, was zum einen an kleinen Ungereimtheiten liegt- wie etwa, dass die Heldin, obwohl sie sich als unbesiegbare Kämpferin sieht und auch nie müde wird dies zu betonen, stets bei Kämpfen unterliegt. Sie will einfach nicht einsehen, dass Ewan dann und wann durchaus im Recht ist, wenn er sie zurechtweist. Ihr kleiner Dickkopf setzte mir so manches Mal beim Lesen zu, allerdings neigt auch Ewan zu recht seltsamen Handlungen und Taten- so lässt er Honora, als sie ihn nötig braucht, im Stich und macht sich auf den Heimweg, obwohl er genau weiß, dass sie in Gefahr ist.
Außerdem fand ich es befremdlich, dass Patrick, Ewans Bruder, Honora am Ende nur einen Mann im Kampf gegen ihren Stiefsohn mitgibt, abgesehen von Ewan und seinem Bruder und zwei bezahlten irischen Söldnern, die Honora aus eigener Tasche bezahlt. An dieser Stelle hätte ich mir mehr geballten brüderlichen Zusammenhalt gewünscht.

Positiv fand ich jedoch, dass auch die Haupt und Nebenfiguren aus den Vorgängerbänden kleine Auftritte in dem Roman haben und man erfährt, wie es Connor; Bevan oder Patrick in der Zwischenzeit ergangen ist.

So ist Ewans Geschichte zwar kein Keeper, aber dennoch ganz nett, um sich für ein paar Stunden in die Zeit des Mittelalters versetzen zu lassen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Einfühlsamer, romantischer Historical- nicht nur für Fans der MacEgan Reihe ein Muss!

Das Verlangen des irischen Kriegers
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Trahern MacEgan, ein irischer Krieger und Barde, sinnt, nachdem seine Verlobte angeblich von einem Wikingerstamm getötet wurde als diese ihr Dorf überfielen, auf Rache und will die Schuldigen dingfest ...

Trahern MacEgan, ein irischer Krieger und Barde, sinnt, nachdem seine Verlobte angeblich von einem Wikingerstamm getötet wurde als diese ihr Dorf überfielen, auf Rache und will die Schuldigen dingfest machen. Doch unterwegs trifft er auf ein verschüchtertes Mädchen, dessen Schwester unbedingt Hilfe benötigt, weil sie gerade eine Fehlgeburt erleidet. Beide Frauen sind völlig unterernährt, so nimmt sich Trahern den beiden an und schickt die jüngere der beiden Schwestern los um Hilfe zu holen.

Morren war die beste Freundin von Traherns Verlobter und erzählt dem aufgebrachten Mann, dass viele Dörfler getötet und dass sie vergewaltigt wurde. Ihr verlorenes Kind wurde während des Überfalls gezeugt und Morren glaubt, dass sie niemals wieder einem Mann vertrauen kann. Trahern dagegen trauert immer noch um seine getötete Verlobte, dennoch Freunden sich beide miteinander an. Als Morrens Schwester nicht wieder zurückkehrt, machen sich Morren und Trahern auf die Suche nach ihr und geraten schließlich zu einem anderen Stamm der ebenfalls Wikingerwurzeln besitzt. Dieser hat auch die überlebenden Dörfler aufgenommen. Trotz der Hilfsbereitschaft des Stammes ist Trahern hin und hergerissen, denn er fürchtet, dass die Männer etwas mit dem Überfall und dem Mord an seiner Verlobten zu tun haben könnten. Einer der Männer, Gunnar, sieht Trahern jedoch auf seltsame Art und Weise ähnlich und sucht zudem immer wieder Traherns Nähe. Werden Trahern und Morren ihre traumatischen Erlebnisse überwinden können und kann es für sie eine Chance auf Liebe und Glück geben?

Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn die Heldin des Roman vergewaltigt wird und innerhalb kürzester Zeit ihr Trauma über Bord werfen kann und sich dem Helden hingibt und eigentlich mag ich diese vorgegebene Szenerie auch nicht in einem Liebesroman lesen.

Zwar ist es auch in diesem historischen Liebesroman so, dass die Heldin missbraucht wurde, (es gibt gottlob jedoch keinerlei Vergewaltigungsszenen in dieser Story zu lesen) doch ist die Autorin sehr sensibel ans Werk gegangen um ihr Heldenpaar zusammenzubringen. Bevor es zu jedweder Zärtlichkeit zwischen Morren und Trahern kommt, stehen zunächst einmal Vertrauensaufbau, Freundschaft und viele tiefgründige Gespräche zwischen dem Heldenpaar im Vordergrund.

Beide trösten sich ob ihres erlittenen Verlustes gegenseitig und erst ab dem Zeitpunkt, als Morren Trahern völlig vertraut, gehen beide auch in sexueller Hinsicht einen Schritt weiter. Dabei geht Trahern sehr sanft und verständnisvoll zu Werke und man nimmt ihm seine Verwirrung und seine widerstrebenden Gefühle Morren betreffend sehr gut ab. Zum einen will er seine verstorbene Verlobte nicht vergessen, auf der anderen Seite ist da Morren, die ihn versteht, ihm Trost anbietet und deren Reizen er irgendwann nicht mehr widerstehen kann. So ist die Liebesgeschichte zwischen beiden sehr schön und einfühlsam von der Autorin in Szene gesetzt worden und man fühlt und leidet als Leser zu jeder Zeit mit dem Heldenpaar des Romans mit. Auch Traherns Brüder und ihre Frauen, deren Geschichten in den vorangegangenen Bänden erzählt wurden, mischen auf den letzten 80 Seiten mit und am Ende lüftet sich auch noch ein Geheimnis um Traherns Geburt.

Die Hintergrundstory ist ebenfalls spannend und dank der tollen Übersetzung und dem wie immer ansprechenden Schreibstil der Autorin habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt.

Kurz gefasst: Einfühlsamer, romantischer Historical- nicht nur für Fans der MacEgan Reihe ein Muss!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Recht mittelmäßiger Regency; der zwar im Großen und Ganzen unterhält und ein paar spannende Momente zu bieten hat; Romantik und eine unter die Haut gehende Love Story dagegen leider vermissen lässt.

Der Earl und sein verführerischer Engel
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Als Stephen, der Earl of Whitmore aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, hat er plötzlich eine Ehefrau und zwei Kinder. Seltsamerweise kann er sich jedoch weder an die Hochzeit mit seiner Jugendfreundin ...

Als Stephen, der Earl of Whitmore aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, hat er plötzlich eine Ehefrau und zwei Kinder. Seltsamerweise kann er sich jedoch weder an die Hochzeit mit seiner Jugendfreundin Emily erinnern, noch wie er zu der bereits verheilten Stichverletzung auf der Brust gekommen ist, geschweige denn der chinesischen Tätowierung im Nacken. Seinen Gedächtnisverlust nimmt ihm seine Frau Emily besonders übel, denn sie verlor durch Stephens vermeintliche Schuld ihren Bruder. Statt diesen in London aufzuspüren, verschwand Stephen nach einem Ball spurlos und wurde später bei seiner Mätresse gesehen. Und das, obwohl Emily glaubte, dass Stephen sie aus Liebe geheiratet hätte. Und nun kann er sich noch nicht einmal mehr an ihre Hochzeitsnacht erinnern.

Die beiden Kinder ihres verstorbenen Bruders; dessen Leichnam wurde Emily gebracht, als Stephen noch durch Abwesenheit auf seinem Landsitz Falkirk glänzte, hat Emily bereits sehr in ihr Herz geschlossen und verteidigt sie wie eine Löwin. Auch als ein Onkel auftaucht, dem die Vormundschaft von Emilys Bruder im Falle seines vorzeitigen Ablebens übertragen wurde, bleibt sie skeptisch. Sie hat nun an gleich mehreren Fronten zu kämpfen: Nicht nur Onkel Nigel der die Kinder in seine Obhut nehmen möchte, bereitet ihr Bauchschmerzen, sie wird von einem Unbekannten bedroht, der fieberhaft Dokumente sucht die er in Emilys Besitz glaubt und für die Emilys Bruder sein Leben lassen musste und außerdem werden auch auf Stephen mehrere Mordanschläge verübt. Während Stephen versucht, den Mörder von Emilys Bruder zu fangen, bangt Emily um sein Leben und muss außerdem den Spott des tons ertragen, der sie für unwürdig hält, sich in der Gesellschaft zu behaupten…

Ich habe bereits einige Romane der MacEgan Reihe von Michelle Willingham gelesen, die ich nahezu verschlungen habe und so war es für mich völlig klar, dass ich auch „Der Earl und sein verführerischer Engel“ unbedingt lesen wollte. Diesmal hat sich die Autorin an eine völlig andere Zeitepoche gewagt, in der ihre Geschichte spielt. Statt rauer irischer Krieger im Mittelalter, bekommt man es nun mit wohl erzogenen Gentlemen und vornehmen Damen zu tun. Nun gut, ich liebe Regencies und so dachte ich, würde meinem Lesevergnügen nichts im Wege stehen.
Zwar lässt sich der Roman zunächst sehr gut an; auch die Hintergrundstory um Stephens Gedächtnislücken, seine Verwundung und den unbekannten Bösewicht, der bereits mehrere Männer auf dem Gewissen hatte fand ich spannend geschrieben, doch leider fand ich, hat der aktuelle Roman der Autorin einige Schwächen aufzuweisen.

Zum einen konnte ich mich nicht so recht mit dem Heldenpaar anfreunden. Zwar entwickelt man schnell Mitleid mit der Heldin, die bereits einiges in ihrem Leben erdulden musste, doch nutzte sich mein Mitleid auch schnell ab, da Emily fürchterlich herumzickt. Die Art und Weise wie sehr sie sich darüber aufregt, dass Stephen, den sie liebt, sich nicht mehr an ihre Hochzeitsnacht erinnern kann (der arme Mann hat ja immerhin einen Schlag auf den Kopf, der zur Amnesie führte, abbekommen) und wie sie sich zunächst in Selbstmitleid darüber ergeht, dass sie von ton nicht mit offenen Armen empfangen wird, fand ich sehr grenzwertig.

Aber auch Stephen benimmt sich hier und da etwas merkwürdig. Die Art und Weise wie er seine frischgebackene Frau herumkommandieren möchte (auch seine eigenmächtige Aktion die Kinder ohne Emilys Einwilligung zum Onkel abzutransportieren) und auch seine Unentschlossenheit darüber ob er seine Frau behalten oder die Ehe doch lieber annullieren möchte, hat mich einige Nerven gekostet, auch wenn Stephen sich am Ende immer richtig entscheidet. Die vielen Missverständnisse und fehlenden Aussprachen zwischen dem Paar trugen ihr übriges dazu bei, dass sich beim Lesen dieses Buches keine richtige Lesewohlfühlatmosphäre bei mir einstellen wollte.

Begeistert war ich bislang von Michelle Willinghams Fingerspitzengefühl in Sachen knisternde Atmosphäre, Romantik und ihrem Talent wunderschöne, einfühlsame Love Storys schreiben zu können. Ehrlich gesagt habe ich das alles bei diesem Regency sehr vermisst; dazu empfand ich auch den Schreibstil der Autorin als völlig anders, als ich es sonst von ihr gewohnt bin und so hat mich „Der Earl und sein verführerischer Engel“ etwas enttäuscht zurückgelassen.
Positiv aufgefallen sind mir dagegen die interessanten Rezepte von Emily die eine leidenschaftliche Köchin ist und die vor den einzelnen Kapiteln aufgeführt werden. Sie regen definitiv zum Nachkochen und Nachbacken an.

Kurz gefasst: Recht mittelmäßiger Regency; der zwar im Großen und Ganzen unterhält und ein paar spannende Momente zu bieten hat; Romantik und eine unter die Haut gehende Love Story dagegen leider vermissen lässt.