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Veröffentlicht am 19.06.2020

Nicht Fisch und nicht Fleisch

Als du mich sahst
6

"Als du mich sahst" klang nach einem romantischen Buch, was mich mal wieder wirklich begeistern könnte. Ob es das getan hat, weiß ich allerdings nach dem Lesen immer noch nicht so richtig.

Das Buch handelt ...

"Als du mich sahst" klang nach einem romantischen Buch, was mich mal wieder wirklich begeistern könnte. Ob es das getan hat, weiß ich allerdings nach dem Lesen immer noch nicht so richtig.

Das Buch handelt von Solène und Hayes, die sich trotz, nennen wir es "widriger Umstände", ineinander verlieben und mit den Konsequenzen ihrer Zuneigung füreinander zu kämpfen haben. Hayes ist Musiker, Sänger einer Boygroup, der Traum aller Teenie-Mädels und 20 Jahre alt. Solène ist Mutter eines solchen Fangirls, fast 40 Jahre alt, alleinerziehend und führt gemeinsam mit einer Freundin eine Kunstgalerie.
Sie lernen sich zufällig bei einem Meet & Greet kennen und haben sofort eine Schwäche füreinander.

Kommen wir nun zu meinen Erwartungen: Ich erwartete einen Liebesroman, in dem es um den Altersunterschied der beiden Hauptfiguren, ihr Gefühlschaos und tiefe Emotionen geht. Gleichzeitig wollte ich natürlich eine Message, die das Buch vermittelt, da das Buch in meinen Augen auch gesellschaftskritisch gewisse Klischees beleuchtet und Vorurteile behandelt, im besten Fall sogar aufweicht.

Bekommen habe ich: Einen Roman, der sich immer wieder um die gleichen Probleme drehte, nämlich um den Altersunterschied der beiden Figuren und den Promistatus von Hayes, ohne jedoch die Komplexität wirklich darzustellen. Viele Sexszenen, die oft unnötig waren und in meinen Augen verhinderten dem Buch emotionale Tiefe zu verleihen. Eine Aneinanderreihung von Markenlabels. Viele Details zum Thema Kunst, die die Handlung oft unterbrochen hat. Und eine Hauptfigur, die mich irgendwann wirklich nervte.

Das klingt nun vermutlich erstmal so, als wäre das Buch ein totaler Reinfall. Aber nein, das war es eigentlich nicht. Ich mochte den Schreibstil, der teils Tagebuch-Einträgen von Solène ähnelte. Ich mochte das Knistern zwischen den beiden, wenn es da war. Ich habe mit den beiden gehofft und gelitten. Allerdings mehr mit Hayes, da ich Solène irgendwann nicht mehr verstehen konnte, obwohl das Buch aus ihrer Sicht geschrieben wurde. Ich habe am Ende sogar ein paar Tränchen verdrückt. Allerdings weiß ich nicht genau, welcher Emotion sie geschuldet waren: Trauer oder Frust?! Denn das Ende ist definitiv nicht so, wie man es sich wünscht. Ich meine dabei nicht den Ausgang der Geschichte. Ich meine viel mehr, dass alles so abrupt und unfertig schien. Viele Nebenstränge wurden nie wieder richtig aufgegriffen. Ein Epilog oder ein Kapitel aus Hyes Sicht hätten das Ganze abrunden können. Leider war davon keine Spur.

Zusammenfassend kann ich das Buch nur bedingt empfehlen. Mir fehlte von allem das gewisse "Etwas". Etwas mehr Emotion, etwas mehr Spannung, etwas mehr Dramatik und vorallem mehr Tiefgang.

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  • Figuren
Veröffentlicht am 08.04.2022

Spannend!

Nebelopfer
1

Die Elbmarsch oder auch „das alte Land“ ist ein malerisches Stückchen Erde, in der Romy Fölck ihre Krimi-Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn beheimatet hat. In „Nebelopfer“ schickt sie die beiden ...

Die Elbmarsch oder auch „das alte Land“ ist ein malerisches Stückchen Erde, in der Romy Fölck ihre Krimi-Reihe um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn beheimatet hat. In „Nebelopfer“ schickt sie die beiden bereits in ihren fünften Fall und das ist diesmal ein ganz besonders verzwickter.

Cord Johannsen soll vor 15 Jahre seine Frau und zwei seiner drei Söhne erschossen haben. Einziger Überlebender dieses Attentats war der kleine Thies, der sich damals in der Jauchegrube des Gehöfts flüchtete, aber über keinerlei Erinnerung an diesen Tag verfügt. Cord Johannsen wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, obwohl er immer wieder seine Unschuld beteuerte. Als dann in der Geest ein Mann, erhangen an einem Galgenbaum gefunden wird, kommen Zweifel an der Schuld des damals Verurteilten auf. Der Tote trägt nämlich ein Schild um seine Hals, auf dem steht: „Ich gestehe im Prozess gegen Cord Johannsen falsch ausgesagt zu haben.“ Als plötzlich weitere Tote auftauchen, die in Verbindung zum Johannsen-Fall stehen, rollen Bjarne und Frida entgegen der Anweisungen ihres Chefs den alten Fall neu auf.

Wie in allen bisherigen Bänden von Romy Fölcks Elbmarsch-Reihe fühlt man sich sofort heimisch, wenn man in die Zeilen abtaucht. Es sind die Beschreibungen der Flora und Fauna, des Wetters, der Menschen und Häuser, die sofort ein wohliges Gefühl in mir auslösen. So war es auch diesmal. Wie immer präsentiert die Autorin hier einen ansprechenden Kriminalroman mit Wendungen und überraschendem Ende. Diesmal ist man sich allerdings nicht sicher, ob man es mit einem oder gar zwei Fällen zu tun hat. Stehen die Morde nur in Verbindung mit den Johannsen-Fall oder stellen sie tatsächlich den ganzen damaligen Prozess in Frage? Diese verzwickte Konstruktion gefiel mir sehr, denn ich tappte lange (gaaaanz lange) im Dunkeln. Je mehr ich las, umso weniger wusste ich gefühlt. Irgendwann hatte ich das Gefühl komplett von Verdächtigen umgeben zu sein und traute fast keiner der Figuren mehr über den Weg – selbst vor Polizeibeamten machte da mein Spürsinn kein Halt mehr. 😉
Auch in „Nebelopfer“ setzt Romy Fölck wieder auf eine gesunde Mischung zwischen Ermittlungen und Privatleben der Figuren. Ihr wisst, normalerweise bin ich kein Fan von privaten Sorgen und Problemen, der ermittelnden Beamten. Hier ist das jedoch anders. Ich habe über die Jahre eine Buch-Freundschaft mit Bjarne, Frida, ihren Eltern und all den anderen Figuren entwickelt und möchte natürlich auch wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Diesmal hat es Frida wieder besonders schwer. Ihr Lebensgefährte Torben erholt sich nach einem Unfall leider nicht so gut wie erhofft und bangt um seinen Job. Das stellt die Beziehung der beiden vor große Probleme. Man merkt es auch Fridas Ermittlungsarbeit an. Normalerweise ist sie viel konzentrierter bei der Sache. Und auch Bjarne ist leider diesmal keine Hilfe. Da er auch an den Ermittlungen im Johannsen-Fall beteiligt war, beschließt sein Vorgesetzter ihn aus der Schussbahn zu bringen und entsendet Bjarne an eine andere Dienststelle, wo Personalnot herrscht. Dafür kommt ein neuer Kollege ins Team, mit dem Frida direkt aneinandergerät. Wie er seht, denkt sich die Autorin immer wieder neue Fälle aus, damit es uns als Lesern nicht langweilig wird. 😉
Über die Auflösung des Falls kann man vermutlich verschiedener Meinung sein. Ich fand den Kniff der Autorin sehr gelungen und freue mich jetzt schon darauf, was sie sich als Nächstes für uns ausdenkt.

Wenn ich die Bände nach meiner Beliebtheit „sortieren“ müsste, wäre immer noch „Sterbekammer“ (Band 3) ganz oben. „Nebelopfer“ ist aber ganz nah daran. 😉 Ich empfehle euch die Reihe sehr gern weiter. Ihr könnt die Bücher einzeln lesen, allerdings würde euch da viel entgehen, wenn ihr erst hier einsteigt.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 29.03.2021

Grandioser Auftakt

DUNKELKAMMER
1

Manchmal ist es schwer, eine Rezension mit den „richtigen Worten“ zu beginnen. Man möchte unbedingt, dass die Bewertung, die man abgibt, dem Buch auch gerecht wird. Also möchte ich dieser Rezension folgende ...

Manchmal ist es schwer, eine Rezension mit den „richtigen Worten“ zu beginnen. Man möchte unbedingt, dass die Bewertung, die man abgibt, dem Buch auch gerecht wird. Also möchte ich dieser Rezension folgende Worte voranstellen: Was für ein geiler Sch… sorry, da sind die Pferde mit mir durchgegangen. Ich kann das auch etwas eloquenter: Hochspannend, tiefgründig, erstklassig!
So, nun ist das Wichtigste gesagt und ich kann etwas befreiter an die weiteren Zeilen herangehen.
Zuerst muss ich auf den unverkennbaren Schreibstil von Bernhard Aichner eingehen, dem er strikt treu bleibt und den ich wirklich liebe! Aichners Stil ist kurz, präzise, auf den Punkt, hier und da etwas eigensinnig und einfach großartig. Kurze Kapitel wechseln sich mit Dialogen ab, die sich nicht nur optisch klar von anderen Autoren abheben. Aichners Figuren führen Dialoge, die stichpunktartig anmuten und wirklich nur das gesprochene Wort enthalten. Modulation, Pausen u.ä. muss sich der Leser selbst hinzudenken. Für manche mag das ungewohnt sein, ich finde es großartig, dass der Autor diesen Punkt der Fantasie des Lesers überlässt. Auch in „Dunkelkammer“ treiben die Dialoge die Geschichte an und geben dem Buch das „gewisse Etwas“.
Die Hauptfigur David Bronski ist dabei aber auch wunderbar tiefgründig gestaltet. Von seinen Kollegen als emotionslos und unverschämt beschrieben, zeigt sich aber doch recht schnell, dass Bronski viele Gesichter hat, er jedoch nicht jedem gestattet, all seine Facetten zu sehen. Er ist eine tragische Figur, die nicht nur einen Schicksalsschlag verkraften musste. Er hat etwas Düsteres an sich. Trotzdem (oder gerade deswegen) ist Bronski mir im Laufe der Geschichte sympathisch geworden. Er wirkt einfach echt und authentisch, er ist interessant und hebt sich von der Masse anderer Kriminalromane deutlich ab. Auch das ist ein Punkt, der mir unheimlich gut gefällt.
Die Story um den Pressefotografen nimmt sehr schnell Fahrt auf. Nachdem in einer leerstehenden Wohnung eine Leiche gefunden wird, die dort seit 20 Jahren unentdeckt lag, und Bronski eine Verbindung zwischen dem Fall und seiner Vergangenheit herstellt, überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Dabei schafft es Bernhard Aichner immer wieder für Überraschungen und schockierende Momente zu sorgen, die das bisher Gelesene in ein neues Licht rückten. Manche Wendung konnte ich voraussehen, aber längst nicht alle und selbst als erfahrene Leserin in diesem Genre hatte ich mit der Komplexität dieser Geschichte nicht gerechnet.
Eine gewisse Dynamik ergab sich in der Geschichte aber auch aufgrund der spannenden Nebenfiguren. Diese waren zwar nicht alle so tiefgründig angelegt wie Bronski, aber dennoch sehr interessant und für die Geschichte eine großartige Säule. Lediglich Svenja Spielmann hätte Aichner meines Empfindens nach noch mehr Zeit widmen können. Ihre Handlungen und Gedanken wirkten auf mich etwas sprunghaft. Die, die das Buch schon kennen, können sich bestimmt denken, worauf ich anspiele. Aber ich habe die Hoffnung, dass wir vielleicht im zweiten Band mehr von ihr erfahren.

Und da bin ich quasi schon im Fazit, denn ich werde definitiv auch den zweiten Band der Bronski-Reihe lesen. „Gegenlicht“ erscheint im Juli und ich sehne den Sommer nun noch mehr herbei, als ich es eh schon tue. 😉
„Dunkelkammer“ hat mich wahnsinnig gut unterhalten und ist ein grandioser Reihenauftakt. Ich bin sehr gespannt, was Bronski im nächsten Band erwartet. Fakt ist, dass Bernhard Aichner es seit „Der Fund“ eindeutig geschafft hat, sich unter meine Lieblingsautoren zu schreiben!

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Temporeich, spannend, neu

Leichenbraut
1

Ich habe in meinem Leben schon recht viele Krimis und Thriller gelesen. Mittlerweile habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich vor allem bei Büchern, die die Ermittler mit einbeziehen oder in den Vordergrund ...

Ich habe in meinem Leben schon recht viele Krimis und Thriller gelesen. Mittlerweile habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich vor allem bei Büchern, die die Ermittler mit einbeziehen oder in den Vordergrund stellen, übersättigt bin. Ich merke es daran, dass mich meistens die Klappentexte gar nicht mehr neugierig machen oder dass mich die Stories selten vollends packen können. Aber hiervon war ich komplett begeistert!

Sage Dawkins hat es mir mit ihrer "Leichenbraut" wirklich richtig angetan. Durch einen neutralen Erzähler wird man als Leser/in durch das Buch geführt. Ach was... geführt stimmt nicht - eher gepeitscht. Ständig stehen andere Personen im Fokus: Opfer, Täter, Ermittler und andere unmittelbar Beteiligte geben sich kapitelweise "die Klinke in die Hand". Besonders gefiel mir dabei, dass es immer sehr kurze Kapitel waren und so einfach keiner der Hanlungsstränge ermüdend werden konnte. Ich gebe zu, es war anfangs etwas schwierig die Namen und Konstellationen aller Figuren im Hinterkopf zu behalten. Es ist aber auch gut möglich, dass das nur daran lag, da ich beim Lesen oft unterbrechen musste.

Kurz zum Inhalt: Durch einen Erdrutsch wird ein Grab beschädigt. Die Arbeiter denken, sie sehen nicht recht, als sie zwei Leichen im Sarg des beschädigten Grabes entdecken. Der eigentliche Tote und auf ihm eine Frau im Brautkleid, die vermutlich lebendig begraben wurde. Ganz besonders spektakulär wird es, als sich herausstellt, dass es nicht das einzige Grab in Großbritannien ist, dass eine Leichenbraut beherbergt: Ein Fall für Stephen Langs neues Team.

Zitat eBook-Seite 59: "Sieht aus, als hätten wir die Arschkarte gezogen! Wir sind die verhassten Streber. Alle werden die Daumen drücken, dass wir auf die Fresse fallen, und einige werden, wenn sie können, nachhelfen."

"Leichenbraut" ist das zweite Buch um Ermittler-Chef Stephen Lang und sein Team. Ich habe den ersten Teil "Dunkle Ufer" nicht gelesen, werde das aber nach diesem Werk auf jeden Fall nachholen. Der Geschichte konnte ich trotzdem sehr gut folgen. Spoiler auf den ersten Fall gab es keine. Die kleinen Rückblicke zum ersten Buch waren gut eingearbeitet. Somit ist das Buch wunderbar für jedermann geeignet - Leser/innen mit und ohne Vorkenntnisse.

Das Buch fängt mit einer sehr heftigen Sexszene an. Kurz danach wird es direkt sehr unheimlich - Spannung und Adrenalin ist in diesem Thriller einfach von Anfang an gegeben. Holla die Waldfee.

Wie immer fand ich die Täterperspektive ganz besonders interessant. Sage Dawkins hat die Passagen hierzu auch wunderbar packend und authentisch geschrieben.

eBook-Seite 79 - "Dann spazierte er hinaus, lässt nichts Mitgebrachtes zurück. Bis auf die Frau."

Am Ende überschlugen sich die Ereignisse einfach nur noch und die Kapitel wurden immer kürzer und kürzer, alle Handlungsstränge liefen zusammen. Genau mein Geschmack! Der Fall selber war äußerst spannend und ich habe vor lauter Schauplatz-Wechseln gar keine richtige Täter-Theorie aufgebaut. Normalerweise hat man ja recht schnell seinen "Lieblingsverdächtigen". Ich hatte auch einen. Leider habe ich den wahren Täter weit verfehlt, obwohl mir im Nachhinein auffiel, dass es schon einige Hinweise gab, die mich hätten stutzen lassen können.

Euch erwartet beim Lesen:

Ein sehr temporeiches, spannendes, kurzweiliges Buch mit einem ungewöhnlichen Plot, der nicht bereits mehrere hunderte Male da gewesen ist.

Ein sympathisches Ermittler-Team, was neu zusammen gewürfelt wurde und trotzdem schon toll funktioniert. (Leider jedoch gab es nicht für jede Figur kompletten Tiefgang.)

Ein Täter, der mir fast leid tat und mit dem ich sogar leicht sympathisierte.

Eine schwarze Witwe, die der Story etwas Unberechenbares verlieh.

Alles in allem ein toller Thriller für Menschen, die es auch nicht stört, wenn Sex, Gewalt und Ekel in Büchern eine gewisse Rolle spielen. Leser/innen, die nur die psychologische Komponente mögen, könnten hier an der einen oder anderen Stelle überfordert sein. Ich persönlich mochte das Buch unglaublich gern - ich gebe einen halben Stern Abzug, weil das Mini-Mini-i-Tüpfelchen in Form der vollständigen Figurentiefe noch etwas fehlte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich denke, dass es für Stephen Lang und sein Team sicher weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 08.10.2019

Frida und Bjarne werden immer besser!

Sterbekammer
1

„Sterbekammer“ ist der dritte Teil der Elbmarsch-Krimis von Romy Fölck mit dem ungleichen Ermittler-Duo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.

Die Cover von Romy Fölcks Krimi-Reihe haben einen tollen Wiedererkennungswert ...

„Sterbekammer“ ist der dritte Teil der Elbmarsch-Krimis von Romy Fölck mit dem ungleichen Ermittler-Duo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn.

Die Cover von Romy Fölcks Krimi-Reihe haben einen tollen Wiedererkennungswert und zeigen immer die idyllische Seite der Marsch. Die Inhalte der Bücher hingegen sind jedoch weniger idyllisch, dafür jedoch umso spannender - ganz besonders „Sterbekammer“!

Ich empfehle allen interessierten Lesern, die Bücher um Frida und Bjarne in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sonst einiges an Spannung verloren geht und der Figurenentwicklung vorweg gegriffen würde. Es ist jedoch auch ohne große Probleme möglich, erst bei diesem Teil einzusteigen, falls ihr es nicht erwarten könnt, dieses Buch zu lesen.



Das Buch hat zwei Handlungsstränge, die nach und nach immer mehr ineinander greifen. Einer der beiden befasst sich in gewohnter Manier mit dem Fall und den beiden Ermittlern, der andere Strang wird aus Sicht einer entführten Frau geschildert und gibt Einblicke in das von ihr erlittene Martyrium. Es sind Sätze wie „Seit heute weiß ich, dass ich hier sterben werde.“, die mir ans Herz gingen und die Verzweiflung der jungen Frau verdeutlichten. Diese Kapitel waren besonders emotional und ergreifend.

Romy Fölck baut die Spannung ihres Romans langsam auf, konfrontiert die Ermittler mit einem weiteren Fall und stellt sie vor Sackgassen. Erst, wenn die Spannung förmlich knistert, gibt sie nach und nach weitere Informationen. Jede Menge Ungereimtheiten, persönliche Veränderungen und wenig auskunftsfreudige Zeugen erschweren die Ermittlungen jedoch immer wieder aufs Neue.

Besonders gut gefiel mir dabei auch in diesem Teil wieder die Balance zwischen Ermittlungsarbeit, Kriminalfall und Privatleben der Figuren. Oft stört es mich recht schnell, wenn das Private überhandnimmt. Das ist hier jedoch nie der Fall. Allein schon, weil die Figuren mir so sehr ans Herz gewachsen sind, dass ich ihre Entwicklung mindestens genauso spannend finde wie die restliche Geschichte.

Außerdem muss ich den Schreibstil der Autorin unbedingt lobend erwähnen. Sie schreibt so angenehm, dass man nur so durch die Seiten fliegt und jegliches Zeitgefühl beim Lesen ablegt. Durch die eingestreuten Beschreibungen der Marschlandschaft wird ebenfalls eine tolle Atmosphäre erzeugt, man fühlt sich direkt einige hundert Kilometer in den Norden versetzt. Auch die bildhafte Sprache – teils sogar auf Norddeutschland gemünzt – gefiel mir wieder besonders und brachte mich zum Schmunzeln: „Der Wirt hatte die Statur eines Türstehers auf Sankt Pauli, war am ganzen Körper tätowiert, aber sein Gemüt war so friedvoll wie das einer Robbe beim Mittagsschlaf.“



Die Story ist durch und durch spannend und auch wenn ich zwischendurch daran gezweifelt habe, dass Romy Fölck diesen Fall lückenlos aufklären kann, so ist es ihr doch gelungen. Jede falsche Fährte, jede kleine Spur und Andeutung hat am Ende als Puzzleteil ins Bild gefunden. Ein Twist zum Ende hat dem Ganzen noch das Krönchen aufgesetzt. Ganz großes (Schreib-)Kino vor einer fantastischen Kulisse! Ich wurde auch dieses Mal hervorragend unterhalten und habe das letzte Drittel bis in die Nacht hinein gelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es eine glasklare Leseempfehlung (übrigens auch für die beiden ersten Teile der Reihe)!

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