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Veröffentlicht am 23.04.2021

Unfassbar stark!

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
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Fantasy, Magie, Märchen? Gefällt dir? Dann unbedingt lesen!
„Mr. Parnassus´ Heim für magisch Begabte“ hat mich bereits vor einigen Monaten verzaubert, als ich es bei den künftigen Neuerscheinungen entdeckt ...

Fantasy, Magie, Märchen? Gefällt dir? Dann unbedingt lesen!
„Mr. Parnassus´ Heim für magisch Begabte“ hat mich bereits vor einigen Monaten verzaubert, als ich es bei den künftigen Neuerscheinungen entdeckt habe. Dieses wunderschön bunte, in Pastelltönen gehaltene Cover hat meinen Blick direkt auf sich gezogen. Ich liebe es ja, wenn das Cover zur Geschichte passt, und ich kann euch sagen: Hier wurde mit Liebe zum Detail designt! Es passt einfach hervorragend und transportiert direkt diese wohlig-warme Gefühl, was mich auch beim Lesen begleitet hat.
Aber nun zum Inhalt: Linus Baker ist Beamter der Behörde für magisch Begabte Minderjährige. Er ist in seinem Job vorbildlich und penibel, privat jedoch einsam und ziemlich langweilig. Das sieht er allerdings anders! Aus – für ihn – heiterem Himmel bekommt er den Spezialauftrag das Waisenhaus von Arthur Parnassus zu überprüfen. Die Bewohner – und der Leiter – dieses Heims sind ziemlich speziell und stellen Linus vor einige Herausforderungen.
An diesem Punkt möchte ich zum Inhalt nichts mehr schreiben, da es mir eine so große Freude bereitet hat, die Figuren des Buchs – besonders die Kinder des Waisenhauses – selber „kennen zu lernen“. Das Buch erinnert den einen oder anderen vielleicht an den Roman „Die Insel der besonderen Kinder“ (so ging es mir). Ich persönlich finde jedoch, dass die Geschichte eine komplett andere Dynamik hat. Für mich hat „Mr. Parnassus´ Heim für magisch Begabte“ Ähnlichkeit mit einem Märchen. Es ist ein Roman, der die Seele streichelt, zum Nachdenken anregt und so vieles vermittelt.
Dabei ist der Schreibstil des Autors sehr leicht und bildhaft. Ich habe alles vor mir gesehen: Die Insel, das Meer, das Heim, die Kinder mit all ihren Besonderheiten. Ich bin komplett in die Geschichte eingetaucht und fühlte mich tatsächlich eher wie ein stummer Beobachter als eine Leserin. TJ Klune schreibt sehr emotional und doch auch humorvoll mit kleinem Augenzwinkern.
Wie schon angerissen, vermittelt dieses Buch Werte. Es geht um Respekt, um Zusammenhalt, um Andersartigkeit und deren Vor- und Nachteile. Der Autor integriert diese Themen aber absolut unaufdringlich und keinesfalls belehrend. Und trotzdem bemerkt man einen gewissen Appell: „Mach´ dir immer selbst ein Bild über dein Gegenüber und urteile nicht vorschnell.“
Mich hat dieses Buch emotional total abgeholt. Immer mal wieder musste ich mit einem Tränchen kämpfen, gewann aber. Bis ca. 50 Seiten vor Schluss alle Dämme brachen und ich so „durchgeheult“ habe, dass ich kaum noch die Seiten erkennen konnte. Das passiert mir wirklich nicht oft. Genau wie mich dieses Buch innerlich aufgewühlt hat, wird auch Linus Baker von den Kindern und dem Heimleiter aus seiner Komfortzone gelockt. Der Vorzeige-Beamte entdeckt an sich und seiner Umwelt immer neue Facetten und nicht alle davon gefallen ihm. Wie er damit wohl umgeht? Das müsst ihr selber lesen!
Mich hat schon lange kein Buch mehr sooo emotional berührt wie dieses. Es ist einfach mitreißend. Man entwickelt unheimlich schnell Sympathien. Die Kinder, die Insel, selbst der griesgrämige Fährmann sind mir ans Herz gewachsen. Eine bezaubernde und gefühlvolle Geschichte, die unheimlich lang nachhallen wird. Ich vermisse die Charaktere immer noch! Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Erst super, dann zu abgedreht

Geisterhaus
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„Blister“ war eines meiner absoluten Überraschungshighlights im letzten Jahr. Voller Freude habe ich demnach dem Erscheinen von Jeff Strands neuestem Buch „Geisterhaus“ entgegengefiebert.

Geisterhaus-Geschichten ...

„Blister“ war eines meiner absoluten Überraschungshighlights im letzten Jahr. Voller Freude habe ich demnach dem Erscheinen von Jeff Strands neuestem Buch „Geisterhaus“ entgegengefiebert.

Geisterhaus-Geschichten gibt es viele und immer wieder springe ich darauf an. Ich weiß auch nicht, was mich dermaßen an schaurigen Gebäuden fesselt, aber es ist Fakt: Sobald ich ein Buch oder einen Film dieser Art finde, muss ich es mir reinziehen! :D

Der Einstieg ins Buch fiel mir extrem leicht und ich war sehr schnell in der Geschichte. Kein Wunder beim lockeren Schreibstil von Jeff Strand. Immer wieder wurden vom Autor Kapitel mit der Überschrift „Davor“ ins Geschehen eingestreut und man ahnt recht schnell, dass „Davor“ nicht gut für das „Jetzt“ ausgehen wird. 😉 Diese „Davor“-Kapitel gefielen mir auch tatsächlich am besten, weil hier Strands schwarzer Humor immer mal wieder durchblitzte.

Etwas über die Hälfte las sich das Buch echt super, es war spannend und man rätselte mit der Familie Gardener, was mit diesem Haus nicht stimmt. Ab der zweiten Hälfte wird die ganze Geschichte dann immer fantastischer und mit fortschreitender Seitenzahl auch immer abgedrehter. Abgedreht muss übrigens nicht schlecht sein, aber etwas „eigenwillig“ empfand ich es auf der Zielgeraden schon. Vielleicht diente das Ganze auch nur dazu, etwas mehr Action und Blut im Buch unterzubringen, denn zu Beginn war alles vollkommen im Rahmen für eine Thriller-/Horror-Leseratte wie mich.

Der Epilog des Buchs gefiel mir dann wieder richtig gut und Strand hat noch eine kleine Überraschung für den Leser eingebaut. Leider fehlte mir trotzdem irgendetwas… der große Wow-Effekt blieb aus und irgendwie war ich dann genauso froh wie die Gardeners als es vorbei war. :D

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Ruhiger Thriller

Angst sollst du haben
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Nachdem ich „Die Gerechte“ von Peter Swanson gelesen habe, war es klar: Ich bin ein Fangirl! So stand es außer Frage, dass ich auch „Angst sollst du haben“ unbedingt lesen muss.

Der Klappentext hat ...

Nachdem ich „Die Gerechte“ von Peter Swanson gelesen habe, war es klar: Ich bin ein Fangirl! So stand es außer Frage, dass ich auch „Angst sollst du haben“ unbedingt lesen muss.

Der Klappentext hat mich direkt gefesselt, denn er versprach einen Plot, den man nicht schon hunderte Male gelesen hat:
Henrietta (kurz: Hen) und ihr Mann Lloyd sind vor Kurzem umgezogen. Bei einem Nachbarschaftsfest lernen die beiden Eheleute Matthew und seine Frau Mira kennen und werden zum Abendessen eingeladen. Als Mira ihre Gäste nach dem Essen durchs Haus führt, glaubt Hen ihren Augen kaum. Der so sympathisch wirkende Nachbar ist im Besitz eines Gegenstands, der ihn ganz klar mit einem Mord in Verbindung bringt. Für Hen steht außer Frage: Ihr Nachbar muss ein Mörder sein! Nur glaubt ihr niemand. Also versucht sie auf eigene Faust weitere Beweise für Matthews Schuld zu finden.

Ich schätze den Schreibstil von Peter Swanson sehr. Er schreibt unheimlich flüssig, fesselnd und bildhaft, sodass ich manchmal überrascht bin, wie schnell die Seiten verfliegen. Die Kapitel, die von einem neutralen Erzähler wiedergegeben werden, wechseln dabei zwischen Hen und Matthew hin und her und offenbaren ein wahres Katz- und Maus-Spiel.

Schade war jedoch, dass der Autor nach sehr kurzer Zeit das Geheimnis um Matthews eventuelle Täterschaft lüftet. Hier hätte ich mir doch gewünscht, dass Swanson den Leser länger zappeln lässt. Die Spannung ist danach nämlich komplett abgefallen und ich brauchte etwas Zeit, um mich mit dieser Enthüllung „wohl zu fühlen“. Als ich mich damit angefreundet hatte, konnte ich mich trotz der abgefallenen Spannung an dem hohen Unterhaltungswert der Geschichte erfreuen. Zur Mitte hin wurde es dann auch doch wieder spannender, weil plötzlich eine neue Figur in den Mittelpunkt der Handlung rückte. Diese Spannung konnte Swanson dann auch bis zum Finale aufrecht halten.

Die wenigen Schauplätze und Figuren, die Swanson braucht, um eine Geschichte unterhaltsam und lesenswert zu machen, haben mich auch hier wieder beeindruckt. Allerdings fand ich die Nebenfiguren teils etwas blass. Besonders der Ehemann von Hen wirkte auf mich nicht ausreichend gezeichnet.
Die Auflösung, mit der der Autor die Leser am Ende zu überraschen versucht, gefiel mir leider nicht so gut wie der Rest, da ich diesem – ich nenne es mal – „Stilmittel“ schon zu oft begegnet bin. Allerdings fand ich das Ende toll auserzählt und einige Handlungen Hens, die ich vorher nicht gut nachvollziehen konnte, ergaben im Nachhinein Sinn.
„Angst sollst du haben“ ist ein ruhiger Thriller, der von der Anspannung zwischen den beiden Hauptakteuren lebt und trotz einiger Kritikpunkte doch einen hohen Unterhaltungswert besitzt. All das funktioniert nur aufgrund des fantastischen Schreibstils des Autors, der auch hier wieder sein Können zeigt.

So brillant wie „Die Gerechte“ fand ich zwar bisher kein Buch mehr von ihm, aber ich werde weiterhin jedes Buch lesen, das er veröffentlicht. Ich empfehle „Angst sollst du haben“ gern mit einigen Abzügen weiter, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass es nach der frühen Enthüllung des Täters keine große Spannungsmomente mehr geben wird.



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Veröffentlicht am 31.03.2021

Ein richtiger Pageturner!

Blutroter Schatten
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Ich habe mich schon auf Nachschub aus Patricia Walters Feder gefreut und kann nur sagen: Ich wurde nicht enttäuscht!

Das Buch ist von Seite 1 an spannend, da man direkt mitten im Geschehen landet ohne ...

Ich habe mich schon auf Nachschub aus Patricia Walters Feder gefreut und kann nur sagen: Ich wurde nicht enttäuscht!

Das Buch ist von Seite 1 an spannend, da man direkt mitten im Geschehen landet ohne unnötiges, privates Vorgeplänkel.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge und immer wechselnde Perspektiven und Handlungsorte haben mich komplett ans Buch gefesselt, genau wie die geschickt eingesetzten Cliffhanger. Im Gegenteil zu manch anderen Autoren hat Patricia Walter damit auch keinesfalls übertrieben.

Die Figuren sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen, insbesondere Sam. Und trotz aller Abscheu vor seinen Taten fand ich ihren Vater Thomas Rohde ebenfalls sympathisch. Ein gerissener Hund ist das aber auch. :D

Da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, möchte ich ebenfalls die Sprecherin lobend erwähnen. Sie liest es ganz fantastisch!

Ich habe einfach nichts an diesem Buch auszusetzen! Das Ende war genauso toll wie der ganze Rest, wunderbar auserzählt, ohne offene Fragen zurückzulassen und zum Fingernägelknabbern spannend!

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Veröffentlicht am 26.03.2021

King in Bestform und doch kein klassischer King

Später
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Immer wieder wollte ich die Rezension zum neuesten Roman von Stephen King schreiben und dachte: „Später.“ Ich bin nämlich eher der Typ, der ein Buch immer ersten einmal sacken lassen muss, um eine abschließende ...

Immer wieder wollte ich die Rezension zum neuesten Roman von Stephen King schreiben und dachte: „Später.“ Ich bin nämlich eher der Typ, der ein Buch immer ersten einmal sacken lassen muss, um eine abschließende Meinung zu erhalten.
Wer hier übrigens eine Inhaltsangabe erwartet, den werde ich jetzt enttäuschen. Der Klappentext und der Buchrücken sind aussagekräftig genug. Mehr zu verraten, nimmt dem Buch seinen Reiz – glaubt mir. Ich werde also ausnahmsweise auf eine Inhaltsangabe verzichten.
Dass Stephen King einer der großartigsten Schriftsteller unserer Zeit ist, muss ich hoffentlich niemandem mehr erklären. Seine Bücher wurden über 400 Millionen Mal verkauft (und das nur bis 2017!) und in über 50 Sprachen übersetzt. Seine Bücher handeln oft von ganz Menschen wie du und ich, die in Alltagssituationen von übernatürlichen Ereignissen oder Wesen überrascht werden. Und so ist es auch in seinem neuesten Werk „Später“.

Jamie Conklin erzählt seine Geschichte selbst. Das verlieh dem Buch seinen ganz eigenen Charme. King spielte hier mit der jugendlichen Sprache und ließ seinen Protagonisten (auch schon im Kindesalter) gern fluchen und mit dem Wort „später“ spielen, was bei mir an der einen oder anderen Stelle zu herzhaften Lachern geführt hat. Das Charmante an der Erzählweise war außerdem, dass Jamie (bzw. King) es geschafft hat, seine Geschichte so vorzutragen, als würde er sie tatsächlich nur für mich erzählen. Ich habe extrem schnell eine enorme Sympathie für Jamie empfunden.
Jamie wird in der Geschichte älter und so begleitet man ihn nicht nur durch seine Horror-Story, wie er es selber immer wieder nennt, sondern auch beim Erwachsenwerden. Diesen eingebundene Coming of Age-Elemente zeigen wieder einmal auf, wie vielseitig Kings Schreibe ist. Und das betone ich hier ganz besonders, weil es der Spannung keinen Abbruch getan hat. Das kann allerdings auch daran liegen, dass King sich diesmal tatsächlich entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten nur auf etwas über 300 Seiten fokussiert hat. Ich weiß, dass viele der King-Jünger seine dicken Schmöker lieben. Ich persönlich bevorzuge jedoch Bücher, die sich zwischen 300 und 400 Seiten bewegen und fand das auch für diese Story hier perfekt gewählt. Kein Wort war zu viel, keine Anekdote überflüssig, es war einfach auf den Punkt. Die Figuren waren allesamt hervorragend ausgearbeitet, sodass man sie sich bildlich vorstellen konnte, mit all ihren kleinen Macken. Auch auf 300 Seiten schafft es der Autor seinen Figuren Leben einzuhauchen und sie einzigartig zu zeichnen. Die Spannungskurve baute sich stetig auf, es gab absolut keine Langweile. Und trotzdem war es am Ende nicht der Horror, den Stephen King früher in seinen Büchern anwandte. Es war viel psychischer, weniger effekthaschend. Es ist halt auch nicht mehr 1977, es ist später. Es sind aber wieder ganz normale Alltagssituationen, aus denen King so viel herausholt, dass man am Ende doch, wenn man nachts wach wird, um auf Toilette zu gehen, zum Badezimmer sprintet und auf jedes Geräusch und jeden Schatten Acht gibt.
Ich persönlich kann euch nicht sagen, ob Stephen King einfach nur genial oder doch irre ist. Fakt ist, seine Bücher sind ein wahrer Genuss! Und auch wenn ich nicht jedes als Highlight empfand und auch längst noch nicht alle gelesen habe, weiß ich, dass er einer der besten Schriftsteller ist, die es gibt. Und nun warten wir wieder gespannt auf neuen Stoff des Großmeisters!
Ach, fast hätte ich es vergessen: Die Cover von Kings Bücher finde ich ja oft ziemlich grausig. Dieses hier aber gefällt mir richtig, richtig gut und passt hervorragend zur Story.

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