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Veröffentlicht am 05.08.2024

Ein echter Kinderbuchschatz mit absolut hinreißenden Figuren

Himbeereis am Fluss
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„Wenn jemand einen hat, um den er sich kümmern muss, der kleiner und ängstlicher ist, dann ist irgendwie nicht mehr so viel Platz da, um selbst Angst zu haben. Deshalb habe ich mir auch jüngere Geschwister ...

„Wenn jemand einen hat, um den er sich kümmern muss, der kleiner und ängstlicher ist, dann ist irgendwie nicht mehr so viel Platz da, um selbst Angst zu haben. Deshalb habe ich mir auch jüngere Geschwister gewünscht, als ich klein war.“


Ida und Oskar sind Geschwister. Sie leben in einem norwegischen Dorf in einem alten, renovierungsbedürftigem, aber gemütlichen Haus hoch oben auf einem Hügel. Ida muss sich oft um den jüngeren Oskar kümmern, der viele lustige, tolle Ideen hat, sie aber häufig nicht ganz bis zum Schluss durchdenkt. Und dann macht ihr noch ein weiteres großes Problem zu schaffen: Mamas Bruder Onkel Øyvind ist ziemlich krank und alle sind deswegen traurig. Ob Oskar da auch etwas einfällt?


Die Geschichte wird aus Idas Sicht in der ersten Person erzählt. Ida schildert, was nach außen hin passiert, lässt die Leser aber auch an ihren Gedanken dazu teilhaben. Die Geschichte ist wunderbar leicht, lebendig, direkt und bildhaft formuliert, Wortwahl und Satzbau wirken authentisch. Das Buch lässt sich angenehm und flüssig vorlesen. Es ist in elf Kapitel, einzelne Geschichten, unterteilt, die meist in sich abgeschlossen sind. Die Titel der Kapitel sind originell und witzig und machen neugierig.
Auf jeder Seite ist eine bunte, passende Zeichnung abgedruckt, die eine Szene aus der Handlung gut erkennbar in Szene setzt und Interesse weckt. Die Illustrationen der Kinder sehen meist sehr niedlich aus, die Gesichtsausdrücke der Personen sind dabei gut getroffen. Das Buch ist zum Selberlesen und Vorlesen geeignet, richtet sich an Kinder ab sieben Jahren.

Ida und Oskar sind ganz wunderbare, sympathische, liebenswerte Kinder. Ida ist acht Jahre alt, verfügt über ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und weiß genau, was richtig und falsch ist. Sie nimmt Rücksicht auf andere, macht sich oft Sorgen um Oskar und alles andere, denkt viel nach, übernimmt bereitwillig Verantwortung und hadert damit, dass sie älter und größer wird. Immer wieder ist sie hin- und hergerissen, im Zwiespalt, und fragt sich, ob das, was sie tut und fühlt auch angemessen ist. Oskar ist ein echter Sonnenschein. Er sprüht nur so vor Ideen, ist spontan und direkt. Manchmal hat er aber auch Angst und Ida muss ihn beschützen. Ida und Oskar werden sehr einfühlsam und realistisch beschrieben. Sie verbindet eine ganz besondere Geschwisterbeziehung. Und dann sind da noch Mama und Papa, die sehr menschlich und nahbar rüberkommen. Sie sind wie alle Eltern nicht perfekt, kümmern sich aber stets liebevoll um ihre Kinder und geben ihr Bestes. Idas Freunde Arvid und Naia-Maj mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten wirken ebenso realistisch.


Mit Oskar wird es nie langweilig, durch ihn wird Idas Leben viel bunter. Er verursacht mit seiner herrlich unbeschwerten Art allerlei Chaos, macht aber auch vieles leichter und erträglicher. Ida muss traurige Erfahrungen durchleben, mit Verlust und Veränderung, dem Großwerden umgehen. Oskar dabei an der Seite zu haben, ist ein großes Glück. Freilich gibt es auch zwischen Ida und Oskar die üblichen Geschwisterkonflikte, die hier auf ganz wunderbar einfühlsame, sensible Weise dargestellt werden. Immer wieder ist es Oskar, der am Ende alles zum Guten wendet und das meist nie so, wie man es erwartet
Maria Parr erzählt mit viel Humor und Herz mitten aus dem Leben, sie hat ein Händchen für Figuren, die einfach nur absolut hinreißend sind und die man sofort gernhaben muss. „Himbeereis am Fluss“ ist ein bezaubernder Kinderbuchschatz, der beim gemeinsamen Lesen bestimmt Anlass für viele spannende Gespräche gibt. Wir haben uns in Ida und Oskar, die uns so bekannt vorkommen, uns so nahe sind, sofort verliebt und wünschen uns, sie noch länger begleiten zu können.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Vielseitige, kurzweilige Freundschaftsgeschichte, nicht nur für Pferdenärrinnen

Fest im Sattel
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Norrie und Hazel verbringen jede freie Minute im Pferdestall auf dem Edgewood-Hof, sie lieben Pferde und das Reiten und sind die besten Freundinnen. Als eines Tages Victoria, die vorher auf dem konkurrierenden ...

Norrie und Hazel verbringen jede freie Minute im Pferdestall auf dem Edgewood-Hof, sie lieben Pferde und das Reiten und sind die besten Freundinnen. Als eines Tages Victoria, die vorher auf dem konkurrierenden Waverly-Hof trainiert hat, auf dem Edgewood-Hof auftaucht, ist Norrie skeptisch, möchte diese aber gerne besser kennenlernen. Victoria verhält sich ziemlich abweisend, hat sie doch schlechte Erfahrungen mit Freundschaften unter Reiterinnen gemacht. Norrie ist verständlicherweise beleidigt. Aber vielleicht ändert sich ihr erster Eindruck von Victoria ja noch?

Die Geschichte wird als Comic erzählt. Pro Seite sind drei bis fünf bunte, klar erkennbare Bilder abgedruckt. Hübsch und detailreich sind dabei die Landschaften gezeichnet. Die Figuren sehen nett und sympathisch, aber nicht perfekt „barbiemäßig“ aus, sie haben recht individuelle Gesichter. Die Mimik der Personen ist ausdrucksstark, es wird sofort deutlich, wie sie sich gerade fühlen. Kein Problem ist es, beim Lesen die Reihenfolge der Bilder beim Lesen einzuhalten. Die Geschichte wird meist chronologisch erzählt, selten werden kurze Rückblenden eingeschoben, die helfen, die aktuelle Handlung und bestimmte Verhaltensweisen besser zu verstehen. Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren, die nicht so gerne lange Texte lesen.

Dass die Charaktere so unterschiedlich sind, gefällt mir. Victoria ist es gewöhnt, ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie mag Pferde, möchte aber auch noch Zeit für andere Hobbys haben. Dass sie ihre beste Freundin verloren hat, nagt an ihr. Um nicht erneut verletzt zu werden, verschließt sie sich. Norrie ist nett, direkt und offen, sie ist eine echte Plaudertasche und redet für Zwei. Das Mädchen leidet unter der Konkurrenz zu seinem erfolgreichen Bruder, der -anders als Norrie- nur Spitzennoten nach Hause bringt. Norries Freundin Hazel ist schweigsam, sehr loyal und hat wie Victoria an einer bestimmten schlechten Erfahrung zu knabbern. Und dann gibt es noch Sam, den einzigen Jungen auf dem Hof, der von seinen Brüdern wegen seiner Pferdeleidenschaft aufgezogen wird. Alle Figuren haben unterschiedlich geartete Probleme. Vielleicht können sie sich ja gegenseitig eine Stütze sein?

Als Kind habe ich hin und wieder gerne Wendycomics gelesen, obwohl ich mit echten Pferden wenig anfangen konnte. „Fest im Sattel“ hat mich direkt in die eigene Kindheit zurückversetzt.
Da kamen schnell nostalgische, schöne Erinnerungen hoch. Gut gefällt mir, dass die Charaktere anders als in den Wendycomics auch Interessen außerhalb ihres Pferdecosmoses haben, so schwärmen sie z.B. für eine Raumschiff-Nerd-Serie. Trekkies und Pferde, sonst eine eher ungewöhnliche Kombination, passen also hier durchaus zusammen.
Der Plot beruht teilweise auf autobiografischen Erfahrungen der Autorin. Das Buch ist nicht nur ein leichter Pferdecomic, sondern eine vielschichtige Geschichte über Zusammenhalt, Freundschaft, Träume, Akzeptanz, Mut und Selbstvertrauen. Es werden viele verschiedene aktuelle Probleme angesprochen wie Konkurrenz in Freundschaft und Familie, Geldnöte, übersteigerter Ehrgeiz oder der Wunsch nach Freiheit. Während bei anderen die Pferdeverrücktheit in Verbissenheit endet, mögen Norrie und Co Pferde sehr gerne, arbeiten auch für ihren Traum, weil sie eben nicht zu den Privilegierten gehören, verlieren sich aber darin nicht. Trotz aller angesprochenen Probleme, ist „Fest im Sattel“ auch ein wunderbares, kurzweiliges Wohlfühlbuch für alle Pferdefans, die sich zusätzlich auch für andere Themen als Pferde interessieren.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Spannend und dramatisch, aber auch recht reißerisch und brutal

Krähentage
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Schon an ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag bekommen es die beiden Ermittler Mila Weiss und Jakob Krogh mit einem ganz besonderen Mordfall zu tun. Die Leiche einer älteren Frau wird gefunden, doch das ...

Schon an ihrem ersten gemeinsamen Arbeitstag bekommen es die beiden Ermittler Mila Weiss und Jakob Krogh mit einem ganz besonderen Mordfall zu tun. Die Leiche einer älteren Frau wird gefunden, doch das Opfer wurde mysteriöserweise nach seinem Tod noch lebend gesehen. Und das Spiel wiederholt sich. Auch ein ermordeter Student scheint nach seinem Tod noch gelebt zu haben. Wie ist das möglich? Und was haben die ausgehungerten Krähen und ihre Botschaft an beiden Tatorten zu bedeuten? Mila und Jakob jagen einen Mörder, der im wahrsten Sinne des Wortes jeder sein könnte. Ob sie ihn finden?

In anschaulicher, klar verständlicher Sprache schildert Benjamin Cohrs, wie Milas und Jakobs Ermittlungen voranschreiten. Teilweise nimmt der Autor auch die Sicht des Mörders ein, beschreibt genau, wie er seine Taten plant und ausführt.

Nicht nur der Mörder, sondern auch die Polizisten Mila und Jakob haben Geheimnisse. Nach außen hin scheint der Familienvater Jakob Krogh ein verlässlicher, rücksichtsvoller und berechenbarer Kollege zu sein, der harmonisch und effektiv mit anderen zusammenarbeitet. Doch ist er das wirklich? Mila hingegen eckt mit ihrer toughen Art häufig an. Sie macht einen etwas verbissen Eindruck, gibt wenig von sich und ihrem Privatleben preis. Beide Figuren wirken etwas holzschnittartig, werden nur oberflächlich, recht einseitig beschrieben und haben trotz ihrer oft angedeuteten Geheimnisse wenig Tiefe. Mit keiner der Hauptfiguren konnte ich richtig mitfiebern.

„Krähentage“ ist ein Thriller mit besonderer, düsterer Atmosphäre. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden und es dauerte, bis ich den Bezug zu Plot und Figuren entwickelte. Ab der Mitte allerdings begann der Roman mich dann zu fesseln, Handlungs- und Lesetempo nahmen deutlich zu. Das Ende konnte mich leider nicht überzeugen, vor allem Jakobs Geheimnis war für mich nicht stimmig. Auch wenn der Mörder schon von Anfang an bekannt ist, ist das dramatische Finale wirklich spannend und mitreißend gestaltet. Ich wollte unbedingt wissen, wie alles endet. Insgesamt war mir der Thriller allerdings doch zu reißerisch und zu brutal. Ich hätte mir statt der vielen Effekte und Schockmomente gewünscht, dass mehr Wert auf eine intensivere Ausarbeitung der Charaktere und der Beziehungen der Figuren untereinander gelegt worden wäre. Nicht mein Buch, aber ein Thriller für alle unerschrockenen Leser mit starken Nerven, die es düster, actionreich und überraschend mögen.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Nervenaufreibender Albtraum statt schwedische Sommeridylle

Das Baumhaus
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Henrik und Nora verbringen mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn ihren Urlaub im Ferienhaus von Henriks Familie in Schweden. Doch aus dem erhofften idyllischen Bullerbüurlaub wird es nichts, vielmehr entwickelt ...

Henrik und Nora verbringen mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn ihren Urlaub im Ferienhaus von Henriks Familie in Schweden. Doch aus dem erhofften idyllischen Bullerbüurlaub wird es nichts, vielmehr entwickelt sich der Aufenthalt zum absoluten Albtraum. Der umliegende Wald verursacht Probleme: Erst entdeckt Hendrik hier ein verfallenes Baumhaus, das unangenehme Erinnerungen an seine Kindheit heraufbeschwört, dann wird dort ein Kinderskelett gefunden und schließlich verschwindet Fynn beim Spielen in jenem Wald. Fieberhaft sucht die Polizei nach dem Jungen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt. Rosa, die anhand von Pflanzenveränderung den Tod aufspürt und die Kinderleiche entdeckt, Henrik, Nora und Entführungsopfer Mara schildern, was sich in ihrem Leben ereignet. Anfangs war es für mich schwer, die Übersicht zu behalten und alle Verbindungen zu verstehen. Erst gegen Ende werden die einzelnen Erzählstränge zusammengeführt. Der anschauliche Schreibstil liest sich klar und flüssig.

Die Protagonisten geben den Lesern Rätsel auf. Sie alle verbergen Geheimnisse. Rosa hat eine sehr wissenschaftliche Sicht auf den Tod, wirkt nerdig und im Umgang mit anderen fast skurril, Henrik erzählt ganz offensichtlich Lügen, Nora spielt ebensowenig mit offenen Karten und auch Mara scheint durch ihre schrecklichen traumatischen Erfahrungen, ihre schwere persönliche Situation, keine verlässliche Beobachterin. Keine der Charaktere wirkte auf mich sympathisch, dennoch wird hier eine interessante, herausfordernde Figurenkonstellation dargestellt.

Keine sonnige Bullerbüstimmung, sondern ein düstere, mysteriöse, albtraumhafte Atmosphäre beherrscht Henrik und Noras Familienurlaub. Nach den ersten hundert Seiten fand ich mich in der Handlung gut zurecht, die anfängliche Unklarheiten legten sich und ich konnte die Personen besser einordnen. Vera Buck kann zweifelsohne packend schreiben und fesselte mich mit ihrem Roman über weite Strecken. Am Ende geht es Schlag und Schlag, fast alle Geheimnisse kommen ans Licht und es zeigen sich immer mehr Zusammenhänge. Die Handlung ist insgesamt recht komplex, wendungsreich und vielschichtig. Für mich persönlich verliert sich die Geschichte allerdings in zu vielen einzelne Handlungssträngen und -aspekten. Als etwas verworren und nicht ganz nachvollziehbar empfand ich daher die Auflösung. Es scheint, als hätte sich die Autorin angesichts der zahlreichen unterschiedlichen Twists etwas verzettelt. Bei all den positiven Stimmen waren meine Erwartungen recht hoch und wurden mit dem Roman nicht ganz erfüllt. Ein zwar mitreißender, atmosphärischer, aber letztlich nicht ganz runder Psychothriller.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Starker Beginn, schwaches, enttäuschendes Ende

Wenn sie lügt
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Norah, Goran, Peggy, Rolaf, Daniel, Marcel und Lisa aus dem thüringischen Waldesroda sind im Jahr 2004 eine feste Clique. Doch dann geht Norah mit David eine Beziehung ein. Wegen David sondert sich Norah ...

Norah, Goran, Peggy, Rolaf, Daniel, Marcel und Lisa aus dem thüringischen Waldesroda sind im Jahr 2004 eine feste Clique. Doch dann geht Norah mit David eine Beziehung ein. Wegen David sondert sich Norah nun häufig von ihren Freunden ab, verliert immer mehr den Kontakt zu ihnen. Schließlich zieht sie die Reißleine und trennt sich von David. Doch der kann sich mit der Trennung partout nicht abfinden und rastet völlig aus. In blinder Wut tötet er ein junges Pärchen und stirbt auf der Flucht selbst. Zwanzig Jahre später kehrt Goran in seine Heimatstadt zurück und erfährt, dass Norah Drohbriefe bekommt, die sie stark an Davids Tod zweifeln lassen. Wer steckt hinter den Briefen? Und was ist damals wirklich passiert.

Aus verschiedenen Perspektiven, Norahs, Gorans und der des unbekannten Briefeschreibern, erzählt Linus Geschke auf unterschiedlichen Zeitebenen. Es wird dabei nach und enthüllt, was damals geschah und wie alles mit den aktuellen Geschehnissen zusammenhängt. Der Schreibstil liest sich klar und unkompliziert.

Goran, der als Kind Norahs bester Freund war und von Norahs Mutter fast wie ein Sohn behandelt wird, war schon immer heimlich in Norah verliebt. Norah ging es mit Goran ebenso. Auch nach zwanzig Jahren haben die beiden noch Gefühle füreinander. Doch einige prekäre Geheimnisse und Lügen könnten für Konflikte sorgen. Können die beiden einander dennoch vertrauen? Und welche Rolle spielen die anderen Mitglieder der ehemaligen Clique? Die Personenkonstellation bietet viel Potential. Es war für mich sehr interessant zu erfahren, wie die einzelnen Protagonisten wirklich zueinander stehen, denn vieles ist hier oft anders, als es scheint.

Welche Geheimnisse kommen ans Licht? Wer möchte Rache an Norah üben? Was passierte damals wirklich mit David? Durch die besondere Erzählweise wird immer mehr Spannung aufgebaut. Mir fiel es gerade im Mittelteil sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen, wurde ich doch immer neugieriger auf den weiteren Verlauf der Handlung. Die Geschichte hat mich über weite Strecken wirklich gefesselt. Dass permanent angekündigt und wiederholt darauf angespielt wird, dass es noch verschiedene Geheimnisse zu gestehen und zu lüften gilt, empfand ich mit der Zeit allerdings als etwas redundant und ein wenig plump. Diese etwas künstlich aufgebauschte Dramatik hätte der Roman meiner Meinung nach bis dahin eigentlich gar nicht nötig gehabt. Die Auflösung, wer letztendlich hinter den Briefen steckt, konnte mich leider nicht überzeugen. Für mich ein unwürdiges Ende eines ansonsten packenden Thrillers. Letztlich hält der Thriller also nicht ganz, was er anfangs verspricht. Für mich eher Durchschnittsthrillerkost als Highlight.

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