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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah vor 4 Monaten auf Poel ?

Das Küstengrab
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Lea betrachtet das Bild eines Unfallwagens und empfindet dabei – nichts.
Eigentlich merkwürdig, wo es sich doch um den Wagen handelt mit dem sie und ihre Schwester vor 4 Monaten auf der Insel Poel verunglückt ...

Lea betrachtet das Bild eines Unfallwagens und empfindet dabei – nichts.
Eigentlich merkwürdig, wo es sich doch um den Wagen handelt mit dem sie und ihre Schwester vor 4 Monaten auf der Insel Poel verunglückt sind. Ihre Schwester Sabina hat den Unfall mit ihrem Leben bezahlt.

Lea kann sich an nichts erinnern, schon gar nicht daran, dass sie vor 4 Monaten auf Poel war und warum. Eigentlich lebt sie seit Jahren in Argentinien, was macht sie in Deutschland? Um die Lücken in ihrem Gedächtnis zu schließen reist sei erneut nach Poel – und trifft dort auf ihre Jugendfreunde die ein Geheimnis miteinander teilen, auch über das was vor 4 Monaten passiert ist.

Obwohl Lea mehrfach geraten wird die Insel zu verlassen und alles so zu lassen wie es ist, beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Nicht alle Jugendfreunde helfen ihr bei ihrer Spurensuche und nicht alle Helfer meinen es ehrlich.

Mein Fazit:

„Das Küstengrab“ ist mein erstes Buch des Schriftstellers Eric Berg. Wer meinen Blog verfolgt, der hat sicherlich schon gemerkt, dass ich kein großer Krimi-Leser bin. Aber das überaus ansprechende Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht und so wagte ich einen Ausflug in den Bereich Kriminalromane. Der verlief auch durchaus positiv, würde ich sagen.

Das Buch beginnt 4 Monate nach dem Unfall bei dem Lea sehr schwer verletzt wurde und ihre Schwester Sabina ums Leben kam. Seit dem Unfall leidet Lea an Amnesie, sie kann sich an nichts erinnern was mit dem Unfall zu tun hat und auch nicht, was vor dem Unfall passiert ist und warum sie überhaupt auf Poel war.

Ihre Jugendfreunde scheinen allesamt nicht begeistert, dass Lea schon wieder da ist. Als sie jedoch erfahren, dass sie keinerlei Erinnerung an den Tag vor 4 Monaten hat, kann man ein Aufatmen durch die Reihen spüren. Das Klima zwischen den ehemaligen Freunden erinnert eher an kalte Feindschaft als an warme und herzliche Freundschaft. Jeder der Freunde scheint eine Leiche im Keller zu haben und nach und nach werden diese durch Leas Nachforschungen ans Tageslicht gezerrt. Aber ein großes und dunkles Geheimnis haben sie alle zusammen, auch Lea, und das reicht bis in ihre Kindheit zurück.

Das Buch ist in 2 Handlungsstränge aufgeteilt die sich zum Ende des Buches vereinen.
Der 1. Strang geht in der Zeit 4 Monate zurück und wird aus Sicht der Schwester Sabina erzählt. Der 2. Strang ist aus Sicht von Lea, heute, hier und jetzt. So wird dem Leser nach und nach klar, was sich am Unfalltag zugetragen hat bzw. wie es dazu kam, dass Lea und ihre ungeliebte Schwester sich auf Poel getroffen haben um dann in ihrem Auto gemeinsam zu verunglücken.

Zu Anfang der Geschichte lernt man alle Jugendfreunde namentlich kennen und innerhalb der Handlungsstränge werden sie nach und nach eingehender beleuchtet bis man zum Ende des Buches jeden einzelnen im Detail kennt.

Der Autor hat es geschafft mein Interesse so zu wecken, dass ich das Buch ungern aus der Hand gelegt habe bevor ich nicht wusste was an diesem Tag im September auf Poel passiert ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Büchse der Pandora sich öffnet

Helenas Geheimnis
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Nach 10 Jahren kehrt Helena Beaumont nach Zypern zurück. Dort hat sie von ihrem Patenonkel Angus das Anwesen "Pandora" geerbt und in diesem Sommer wird das Haus ihr Feriendomizil sein. Helena, ihr Sohn ...

Nach 10 Jahren kehrt Helena Beaumont nach Zypern zurück. Dort hat sie von ihrem Patenonkel Angus das Anwesen "Pandora" geerbt und in diesem Sommer wird das Haus ihr Feriendomizil sein. Helena, ihr Sohn Alex und Töchterchen Immy reisen schon vor um alles vorzubereiten. Ihr Mann sowie der jüngste Sohn folgen wenige Tage später.

So schön und idyllisch es auf Pandora auch ist - als ihre Jugendliebe Alexis auf der Bildfläche erscheint wird Helena klar, dass dieser Sommer doch nicht so entspannt werden wird, wie sie sich erhofft hatte. Denn sie hütet seit 13 Jahren ein Geheimnis, das mit großer Wahrscheinlichkeit ihr aller Leben aus den Angeln heben wird.

"Helenas Geheimnis" ist das 1. Buch, das ich von der Autorin Lucinda Riley lese. Das Cover dieses Buches ist ein echter Eyecatcher, der Klappentext gefiel mir auch und da ich schon sehr viel positives über die Autorin gelesen habe, habe ich mich für dieses Buch entschieden.

Helena plant für ihre Familie einen idyllischen Urlaub auf ihrem Anwesen Pandora. Es scheint aber, als ob zur selben Zeit in allen befreundeten Familien irgend jemand eine Auszeit nötig hat und Helena kann schlecht "Nein" sagen; deswegen tummeln sich alsbald im zypriotischen Feriendomizil:

Helena und ihr Ehemann William. Die gemeinsamen Kinder Fred und Immy sowie Alex, Helenas Sohn, dessen Vater nicht William ist und Chloe, Williams Tochter aus erster Ehe, die ihren Vater seit Jahren nicht gesehen hat. Hinzu kommt Sadie, die unter Liebeskummer leidet und die beste Freundin von Helena ist sowie Sacha, der beste Freund von William mit seiner Frau Jules, dem gemeinsamen Sohn Rupert und der Adoptivtochter Viola. Ab und an schaut noch Helenas verwitwete Jugendliebe Alexis vorbei und seine beiden Söhne spielen auch eine Rolle. Diese geballte Ladung an Menschen verspricht turbulente Urlaubstage. Mit so vielen Personen war ich dann auch erst einmal etwas überfordert und brauchte ein paar Seiten, bis ich alle Charaktere auseinander halten konnte. Bei Alex und Alexis ist mir das jedoch nicht immer so ganz sauber gelungen und manches Mal musste ich wieder ein paar Sätze zurückgehen um zu schauen, um wen es da tatsächlich gerade ging.

Erzählt wird die Geschichte um "Helenas Geheimnis" von ihrem Sohn Alex. Dieser kehrt 2016 nach Pandora zurück und findet dort in seinem Zimmer das Tagebuch, in dem er die Geschehnisse des Urlaubes im Jahr 2006 festgehalten hatte. Fast das ganze Buch über, befindet sich der Leser im Jahr 2006. Alex erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und immer wieder zwischendurch streut er seine Original-Tagebucheinträge von damals ein. Alex ist hochbegabt und für seine 13 Jahre ziemlich altklug. Er ist für sich selbst, seine Familie und die ganzen Besucher ab und an anstrengend, was ihn aber auch zu etwas besonderem macht.

Hier ein Stück Tagebuchauszug von Alex. Seine Art und Weise die Dinge zu betrachten, wird sehr schön dargestellt:

"Er hat eine kleine Schwester, Viola, mit roten Haaren, Sommersprossen, Hasenzähnen und derart blasser Haut, dass sie wie ein kleines Gespenst mit dem Hintergrund verschmilzt. Mum hat mir mal erzählt, dass sie adoptiert ist. Ich an der Stelle der Chandlers hätte ja versucht, ein Kind zu finden, das zumindest halbwegs meinem Genmaterial entspricht, aber vielleicht war damals nichts anderes als Viola im Angebot."

Im richtigen Leben würde ich so ein Kind wahrscheinlich auch als sehr anstrengend empfinden, im Buch hat Alex mir öfter mal ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Der Leser wird Zeuge von schönen und unschönen Dialogen zwischen den einzelnen Protagonisten. Bei so vielen Personen ist immer etwas los - Liebeskummer, Eifersucht, Ehestreit und Kräftemessen zwischen den beiden halbwüchsigen Jungs sind an der Tagesordnung.

"Tja, so frage ich mich, was habe ich in diesen Ferien gelernt?
Dass es verschiedene Arten von Liebe gibt, und zwar in allen möglichen Formen und Farben.
Man kann sie verdienen, aber nicht bezahlen.
Man kann sie geschenkt bekommen, aber nicht kaufen.
Und wenn sie wirklich einmal da ist, dann bleibt sie auch.
Dieses Liebe-Dingens


Als ihre Jugendliebe Alexis immer öfter auf Pandora auftaucht wird Helena die Brust immer enger, denn sie befürchtet, dass sie ihr Geheimnis nicht mehr lange wahren kann. Die Bombe platzt dann auch tatsächlich - aber ich war von der Auflösung sehr überrascht, denn damit hätte ich nicht gerechnet. In einigen kurzen Rückblenden ins Jahr 1992 erfährt der Leser dann auch, warum Helena ihr Geheimnis so lange gewahrt hat.

In den ersten Kapiteln fand ich den Schreibstil etwas holperig. Das legte sich aber recht schnell. Einige Szenen fand ich sehr langatmig und meiner Meinung nach hätte die Geschichte auch mit 100 Seiten weniger nicht gelitten. Die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet, im Vordergrund stehen aber eindeutig Helena mit ihrem Geheimnis und ihr Sohn Alex, der gerne wüsste, wer sein biologischer Erzeuger ist.

Das Buch macht mir auf jeden Fall Lust auf andere Bücher von Lucinda Riley. Nach Aussagen einiger Rezensenten ist "Helenas Geheimnis" nicht ihr bestes Buch und so wächst mein Wunsch die Reihe um die 7 Schwestern dann doch bald in Angriff zu nehmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Zwilling - der Spiegel meiner Seele

Spiegelseele
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Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer ...

Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer eingeschlagen und den dazugehörigen Jagdhund hat er auch gleich mit erledigt. Die Spur führt sehr schnell zum Zwillingsbruder des Opfers, der den Mord auch gesteht. So wirklich kann er sich selbst nicht vorstellen, wieso er seinen Bruder erschlagen hat, er war doch sein Zwilling, sein Freund, sein Vertrauter, sein Spiegel .......

Für Cornelia Arents und ihren Kollegen Robin Schenz ist der Fall sonnenklar: Josef Feldmann hat seinen Bruder Daniel erschlagen und wandert in Untersuchungshaft. Doch so einfach ist es natürlich nicht, denn nur kurze Zeit später verschwindet ein weibliches Zwillingspaar und es wird eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Frauenleiche gefunden.

Cornelia Arents wird aufmerksam ..... vermisste Zwillinge? Das kann doch kein Zufall sein.

"Der schönste Tag in meinem Leben wahr wohl der,
an dem ich meinen Bruder ermordete"

Mit "Spiegelseele" handelt es sich um den 2. Krimi aus der Feder von Rebekka Pax. Man muss "Lokes Mond" nicht unbedingt gelesen haben, aber wenn man beide Bücher lesen möchte, dann sollte man unbedingt die richtige Reihenfolge einhalten, weil man sonst im 2. Band gespoilert wird, was in Band 1 passiert ist.

Dieser Kriminalroman ist anders als herkömmliche Krimis, denn der Leser kennt den Mörder von Anfang an und ist somit der Polizei immer einen Schritt voraus.

Wobei "Mörder" nicht die richtige Bezeichnung ist, denn er selbst legt keine Hand an seine Opfer. Er manipuliert sie jedoch so, dass sie sich gegenseitig an die Kehle gehen und dann möglichst der Stärkere gewinnt und übrig bleibt.

Seine Intention hinter dieser Vorgehensweise: Genau so, wie es ihm beim Tod seines eigenen Zwillingsbruders ergangen ist, möchte er die auserkorenen Zwillinge von ihrem Schatten befreien. Er möchte ihnen helfen, eine eigenständige Person zu werden.

"Jeder Mensch ist einzigartig, jetzt bist du es auch. Bald wirst du mir dankbar sein. Jetzt wird dich niemand mehr verwechseln, niemand wird jemals wieder Vergleiche ziehen. Niemand wird Dir mehr sagen, was du alles besser machen könntest, weil dein Klon ja auch besser ist".

Bernhard, so heißt unser Täter, hat in allen Fällen einen guten Plan A. Problematisch wird es jedoch, wenn Plan A - aus welchen Gründen auch immer - in die Hosen geht. Dann agiert er, meiner Meinung nach, etwas planlos und manchmal auch naiv. Sein Vorteil ist, dass auch die Polizei nicht so schnell arbeiten kann, wie man sich das wünschen würde.

Die Ermittler Corinna Arents und Robin Schenz spielen in diesem Krimi eher eine nachgeordnete Rolle, im Fokus steht Bernhard Hildebrandt und seine fixe Idee.

In "Lokes Mond" erfährt der Leser von den Problemen zwischen Corinna und Robin und diese ziehen sich auch durch "Spiegelseele". Als Leser wünscht man sich, dass die Beiden endlich eine Lösung für ihr Problem finden - auf diese Art und Weise kann Teamarbeit nicht dauerhaft funktionieren. Aber irgendwie kann auch der Eine nicht ohne den Anderen sein und als Ermittlerteam funktionieren sie ganz gut. Ich hoffe, dass die Beiden ihre Probleme im 3. Band ("Wie sie uns ansehen" - erscheint am 04.05.2016) bereinigen können.

Durch die Konstellation, dass der Leser den Täter von Anfang an kennt, kommt eine andere Art von Spannung auf. Man versucht nicht, gemeinsam mit der Polizei, den Täter zu finden sondern man fiebert mit der Polizei mit, dass diese den Täter schnell aufspüren und dingfest machen kann, damit nicht noch mehr Zwillingspaare leiden müssen.

Leider gab es im Buch 2 oder 3 Stellen, an denen ein falscher Name verwandt wurde. Ich weiß nicht, ob mir diese Verwechselung ohne die anderen aufmerksamen Leserundenteilnehmer aufgefallen wäre, aber nachdem ich beim 1. Mal darauf aufmerksam wurde, fiel es mir im weiteren Verlauf dann natürlich auch auf.

Der Schluss des Buches lässt dann beim Leser auch noch einige Fragen offen. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass etwas näher auf den Täter eingegangen worden wäre. In meinen Augen leidet er ganz klar unter einer Zwangsstörung und es wäre schön gewesen zu erfahren, warum er so geworden ist.

In "Spiegelseele" gefällt mir die Idee hinter der Geschichte, dass Zwillinge keine eigenständigen Personen sind und sie von ihrem Spiegelbild befreit werden müssen, und auch die Tatsache, dass der Leser der Täter von Anfang an kennt. "Lokes Mond" hat mich jedoch etwas mehr begeistern können.