Die Geschichte "smasht" sich leider selbst
Smash99 - Folge 1J. S. Franks „Smash 99 – Blutrausch“ ist der erste Band um „Smash 99“, eine Substanz, die Menschen zu „Smashern“ werden lässt. Als solche zerschmettern sie ihre Mitmenschen mit ungeheurer Körperkraft ...
J. S. Franks „Smash 99 – Blutrausch“ ist der erste Band um „Smash 99“, eine Substanz, die Menschen zu „Smashern“ werden lässt. Als solche zerschmettern sie ihre Mitmenschen mit ungeheurer Körperkraft bis sie selbst daran zu Grunde gehen.
Der Protagonist Hardy Stalmann verfolgt die Berichte über die „Smasher“ und die damit einhergehende Verzweiflung der Menschen. An seiner Schule, an der er als Lehrer tätig ist, bemerkt er, wie immer mehr Schüler sich aus Eskapismus Drogen hingeben und sagt den Drogen den Kampf an. Die Handlung ist in sich geschlossen.
Dadurch, dass sich die Gefahr weitesgehend eindämmen lässt und auch „nur“ Deutschland betroffen ist, hält sich die gefühlte Bedrohung in Grenzen. Von apokalyptischen Zuständen lässt sich noch nicht sprechen. Umso seltsamer wirkt es, dass die Menschen dennoch verzweifeln und vermehrt zu Drogen greifen.
Dass diese direkt in der Schule erworben werden können und wirklich niemand außer der Hauptfigur – auch nicht die Schulleitung – etwas gegen die neue Drogen-Beschaffungskultur im eigenen Haus unternimmt, erschließt sich mir nicht.
Die Namen klingen nicht harmonisch und passen auch nicht zum Deutschland-Setting (Beispiel: Jimmy Ostermann). Insgesamt wird versucht, amerikanische Verhältnisse nach Deutschland zu übertragen. Da stellt sich die Frage, warum es nicht von vornherein in Amerika spielt.
Die „Smasher“ erinnern an „28 Days Later“, da die Wirkung des dortigen Virus ähnlich ist und Stalmann ist augenscheinlich an „Dr House“ angelehnt. Man muss als Autor sicherlich nicht das Rad neu erfinden, aber zu abgekupfert darf es auch nicht wirken. Hier bewegt sich der Roman auf dünnem Eis.
Für mich als Dystopie-Liebhaberin eine herbe Enttäuschung, da keine Endzeit-Stimmung aufkommt und auch keine Zombies darin vorkommen (hatte diesbezüglich eine Erwartungshaltung, da es von Be-ebooks als „Zombie-eBook“ bezeichnet wurde). Zusätzlich hätte etwas mehr Recherche dem Roman ganz gut getan (es heißt „der IS“, nicht „die IS“ und Lehrer sind keine Pädagogen, um nur zwei Beispiele zu nennen).
Immerhin lässt sich der Roman recht flüssig lesen und wen ein paar Ungereimtheiten nicht stören, den kann der Roman einen Abend lang ganz nett unterhalten.