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Veröffentlicht am 15.09.2016

Krieg: ein grausames Spektakel

Der Untergang Barcelonas
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Vom ersten Achtel des Buches war ich noch recht begeistert.
Der junge Zuvi, der eine Lehre zum Ingenieur beim berühmten Vauban in Frankreich beginnt, fand ich in seinem leicht naiven, tollpatschigen, aber ...

Vom ersten Achtel des Buches war ich noch recht begeistert.
Der junge Zuvi, der eine Lehre zum Ingenieur beim berühmten Vauban in Frankreich beginnt, fand ich in seinem leicht naiven, tollpatschigen, aber auch intelligenten und gutmütigen Wesen eigentlich sehr liebenswert und der zum einen spitzbübische und zum anderen Teil zynische Humor hat ebenfalls sehr erfrischend auf mich gewirkt.

Das gesamte Buch wird aus der Sicht des nun bereits 98-jährigen Zuvis erzählt: also eigentlich hat er es der 'lieben grässlichen' Österreicherin Waltraud diktiert, die er zwischenzeitlich auch immer mal wieder persönlich anspricht bzw. beleidigt, was vielleicht lustig hätte sein sollen, aber nicht immer war, da es meines Erachtens hauptsächlich Beleidigungen unter der Gürtellinie waren, die jemanden zum Weinen bringen können, was die gute Waltraud dann ja manchmal auch getan hat ...

Leider gab es dann auch Phasen, die für mich weniger interessant waren und es mir schwer gefallen ist, der Geschichte zu folgen. Ein Abschweifen war die Folge und ehrlich gesagt, kann ich gar nicht sagen, worum es da genau gegangen ist, da ich währenddessen mit meinen Gedanken überall war, nur nicht in der Geschichte. Aber es dürfte wohl um die Ingenieurskunst, den Bau von Bastionen und diverse Kriegs- und Abwehrerzählungen gegangen sein.
Als dann wieder die Phasen kamen, die mich mehr fesseln konnten (die aber leider deutlich weniger vorhanden waren) hatte ich dann natürlich das Problem, dass ich mit den Namen, die aufgetaucht sind wenig bis gar nichts anfangen konnte, da ich nicht wusste, mit wem oder womit ich sie in Verbindung bringen soll.

Die letzten 100 Seiten des Buches fand ich glücklicherweise wieder spannend, da es darin dann wirklich (kriegsmäßig) zur Sache ging. Ja, der letzte Teil war verstörend und grausam. Dass der Krieg viele (unschuldige) Opfer fordert, weiß ich, aber das in der ganzen Bandbreite und seinem Schrecken zu lesen, kann schon ganz schön aufwühlend sein: ein Schlachtfeld, und überall Menschen mit fehlenden Gliedmaßen, Leichen und noch mehr Tote. Und obwohl das Ganze nicht allzu brutal oder blutig beschrieben wurde, ist es dennoch erschreckend zu wissen, dass so ein Massaker (ein anderes Wort fällt mir dazu gar nicht ein) tatsächlich einmal stattgefunden hat.

~ Ein Spruch des großen Herodot lautet: »Im Frieden begraben Söhne ihre Väter, im Krieg Väter ihre Söhne.« Was in Barcelona geschah, ging weit über Herodots Regel hinaus: Manche begruben ihre Söhne und Enkel. ~

Aber mein Gesamteindruck ist gar nicht so schlecht, wie ich zwischendurch gedacht habe. Die Seiten, die für mich nicht spannend und interessant waren, haben zwar schon in etwa die Hälfte des Buches ausgemacht, die fesselnden Phasen fand ich dafür dann aber umso lesenswerter.

Ich vergebe 4 Sterne für eine Geschichte, die mir wirklich gut recherchiert scheint, zwischendrin sehr spannend war, mich aber trotzdem wegen gewisser thematischer Erzählungen nicht immer brennend interessiert hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie ein Märchen aus 1001 Nacht!

Die Mitternachtsrose
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Ich liebe Geschichten, in denen man so richtig abtauchen und sich verlieren kann. Die Mitternachtsrose hat mir genau das ermöglicht.

Dieser bezaubernde Roman von Lucinda Riley spielt abwechselnd Anfang ...

Ich liebe Geschichten, in denen man so richtig abtauchen und sich verlieren kann. Die Mitternachtsrose hat mir genau das ermöglicht.

Dieser bezaubernde Roman von Lucinda Riley spielt abwechselnd Anfang des 20. und 21 . Jahrhunderts.
Der junge Inder Ari reist, nachdem er die zu Papier gebrachte Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter Anahita gelesen hat, nach England auf das Anwesen Astbury Hall, um dort mehr über seine Ahnen zu erfahren.
Dort kommt er nicht nur einer längst vergangenen, berührenden und herzzerreißenden Liebesgeschichte auf die Spur, sondern findet schlussendlich auch noch heraus, dass diese tragische Geschichte nicht nur mit Anahita zu tun hat, sondern sogar Teil seiner eigenen ist ...

Sobald man die ersten Seiten liest, ist man gefangen. Gefangen im bunten und menschenreichen Indien. Paläste und Prinzen sind Wörter, die man immer wieder zu lesen bekommt und den Leser nur noch mehr Glauben lassen, dass man sich in einem Märchen aus 1001 Nacht befindet.
Man erfährt, wie Anahita den Anfang ihres Lebens in Indien meistert und wie sie schließlich den Weg ins kalte, ruhige, aber auch malerische England findet. Nie hätte sie gedacht, dass dieses Land eines Tages eine so große Rolle in ihrem Leben spielen würde.
Was sie in England alles erlebt und auf sich nehmen muss, um mit dem Mann zusammen sein zu können, den sie über alles liebt, hat mich so mitgerissen und gefesselt, dass mir das Zuklappen des Buches regelrecht wie Folter vorgekommen ist.

Die Abschnitte aus der Vergangenheit habe ich besonders genossen. Die Liebe, die Tragik, der Herzschmerz - all das war so schön und rührend zu lesen.
Obwohl: die Szenen im Jetzt mit der amerikanischen Schauspielerin Rebecca und Anahitas Urenkel Ari in England waren auch nicht ohne. Astbury Hall hat teilweise wie aus der Zeit gefallen gewirkt, was schon manchmal echt mysteriös war. Auch die eine oder andere unheimliche Situation hat für die nötige Portion Grusel gesorgt.

Alles in allem war das mal wieder hervorragende Unterhaltung. Ein Buch, in das man am liebsten ein- und gar nicht mehr wieder auftauchen möchte. Ein paar 100 Seiten mehr hätte ich hier durchaus verkraftet. Also: einfach nur WUNDERSCHÖN!

Veröffentlicht am 15.09.2016

JEDER hat sie: die Fähigkeiten, seine Träume zu verwirklichen!

Hero
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Dass jeder einzelne Mensch dazu in der Lage ist, seine Träume wahr werden zu lassen, ist die grundlegende Botschaft, die dieses Buch vermitteln will.
Von Rhonda Byrne habe ich bereits The Secret, The Power ...

Dass jeder einzelne Mensch dazu in der Lage ist, seine Träume wahr werden zu lassen, ist die grundlegende Botschaft, die dieses Buch vermitteln will.
Von Rhonda Byrne habe ich bereits The Secret, The Power und The Magic gelesen, die ich allesamt nur empfehlen kann, und mit Hero hat die Autorin wieder ein fabelhaftes Werk über das universelle Bewusstsein und den menschlichen Glauben geschaffen.

In Hero geht es im Speziellen darum, herauszufinden, was unsere Träume und Wünsche im Leben sind, was unser Herz zum Klingen bringt und wie man es schaffen kann, seinen Traum zu verfolgen und zu leben, und schlussendlich, um es mit den Rhonda Byrnes Worten auszudrücken: ein wahrer "Held" zu sein.

In dem Buch erzählen 12 verschiedene Menschen, die heute ein erfolgreiches und erfülltes Leben führen, wie sie es damals geschafft haben, ihre Ziele zu erreichen. Die meisten von ihnen haben im wahrsten Sinne des Wortes ganz unten (obdachlos, mit drogensüchtigen Eltern und/oder generell mit ziemlich "schlechten Karten") begonnen, ihren Weg zu gehen und für ihren Traum zu kämpfen.
Wenn man das so liest, macht einem das unheimlich Mut, also zumindest mir ging es so. Denn ich habe mir gedacht, wenn diese Leute es geschafft haben, aus noch so ungünstigen Verhältnissen etwas aus ihrem Leben zu machen, wieso sollte das nicht jeder andere auch können? Die richtigen Werkzeuge dazu besitzen wir laut diesem Buch ja, und zwar wir ALLE.

Die Lektüre von Hero hat mich jedenfalls richtig glücklich und euphorisch gestimmt. Als Leser wird man hier auch direkt angesprochen, was noch einmal mehr eine ganz spezielle Wirkung erzielt.
Ich bin mir absolut sicher, dass dieser Buchinhalt Gold wert sein kann, wenn man offen ist und das Verständnis dafür hat.

Leseempfehlung? - Klar! Eindeutig und unbedingt! Denn dieses Buch kann das Leben nur reicher und schöner machen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein kleines Buch, das es in sich hat!

Geh, wohin dein Herz dich trägt
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Dieses Buch hat von seinen Maßen her eher A6 Format, weshalb es recht schnell ausgelesen war.

Susanna Tamaros Romane finde ich immer sehr wertvoll zu lesen, weil man daraus viele vor Lebensweisheit sprühende ...

Dieses Buch hat von seinen Maßen her eher A6 Format, weshalb es recht schnell ausgelesen war.

Susanna Tamaros Romane finde ich immer sehr wertvoll zu lesen, weil man daraus viele vor Lebensweisheit sprühende Aussagen findet - meist ganz offen, manchmal muss man aber auch aufmerksam zwischen den Zeilen lesen, um sie zu entdecken. So war es nun auch in Geh, wohin dein Herz dich trägt.

Die ganze Geschichte besteht aus einem einzigen, langen Brief, der auf ein paar Tage (also Kapitel) aufgeteilt worden ist.
Olga ahnt, dass sie nicht mehr allzu lange leben wird, und schreibt ihrer Enkelin, die sie vor einiger Zeit verlassen hat, um ins Ausland zu gehen und mit der sie nicht wirklich im Guten auseinander gegangen ist, diesen Brief, in dem sie sich alles von der Seele redet, was in ihr vorgeht bzw. vorgegangen ist, seitdem sie ein junges Mädchen war. Und vor allem schreibt sie über den Tod ihrer Tochter und beichtet somit etwas, von dem sie denkt, dass es all die Jahre, in denen die Enkelin bei ihr gelebt, zwischen ihnen gestanden hat. Olga wünscht sich nur noch eines: dass ihre Enkelin den Brief eines Tages liest und ihr vergeben kann ...

Als Olga so von ihrem Leben als Mädchen und junge Frau erzählt hat, war ich nicht andauernd so interessiert bei der Sache. Teils war es fesselnd, teils hatte es aber auch ein paar Längen dabei. Ich war nur froh über die tollen Zitate, die ich für mich in dem Buch entdeckt und herausgeschrieben habe, sodass ich jetzt jederzeit darüber nachsinnen kann. (Eine kleine Kostprobe findet ihr, wie immer, ganz unten.)

Ein Roman für ruhige Momente mit einer Geschichte, aus der man viel fürs eigene Leben, sprich das persönliche Wachstum, mitnehmen kann, der in Anbetracht des nahenden Todes der Protagonistin melancholisch - traurig geschrieben ist und vor allem eines kann: berühren!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer ist dein Napoleon?

Teo
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Für den achtjährigen Teo ist Napoleon ein Held. Ein Held deswegen, weil dieser nie aufgegeben und fast alle großen Schlachten gewonnen hat.
Seitdem Teo ein Buch über Napoleon von seinen Eltern geschenkt ...

Für den achtjährigen Teo ist Napoleon ein Held. Ein Held deswegen, weil dieser nie aufgegeben und fast alle großen Schlachten gewonnen hat.
Seitdem Teo ein Buch über Napoleon von seinen Eltern geschenkt bekommen hat, ist er ganz fasziniert von diesem Mann.
Und nun sucht Teo regelrecht besessen einen Weg, um mit Napoleon zu reden. Er muss von ihm persönlich erfahren, wie man eine Schlacht gewinnt, schließlich hat Teo selbst eine ganz persönliche Schlacht zu gewinnen ...

Dass Napoleon aber schon lange tot ist, ist für Teo nicht wirklich ein Hindernis, musste ich schon sehr bald feststellen.
Zwischenzeitlich habe ich mich immer mal wieder gefragt, ob man als Achtjähriger tatsächlich noch so naiv ist und wirklich so wenig Ahnung vom Tod und vom Sterben hat!?
Wie ich als Achtjährige über den Tod gedacht habe, weiß ich beim besten Willen nicht mehr, aber so blauäugig wie Teo und seine altersgleichen Klassenkameraden war ich bestimmt nicht (mehr). Da das Buch aber auch als 'philosophisches Märchen' beschrieben wird, habe ich mich dann nicht weiter darüber gewundert und versucht, mich voll und ganz in die Geschichte fallen lassen. - Was auch fantastisch funktioniert hat!

In einer ruhigen Sprache wird hier aus der Sicht von Teo ein kurzer Teil seines achtjährigen Lebens erzählt. Der Teil, in dem er beschließt, mit Napoleon zu reden. Auch wenn er dafür sterben muss.
Als Leser fragt man sich hier: wohin führt das um Gottes Willen? Wird Teo in seiner kindlichen Naivität tatsächlich etwas Verheerendes, das man nicht wieder rückgängig machen kann, tun? Es schien irgendwie alles auf den Tod hinauszulaufen und ich war bis zum Schluss gebannt, WAS Teo letztendlich tun würde.

Ob und wie Teo seinen Napoleon gefunden hat, und ob er sich dafür ins Jenseits befördern musste oder nicht, waren Fragen, die die Autorin mit Teos Geschichte sehr tröstlich beantwortet hat. - Ich kann euch dieses schöne Stückchen Literatur nur wärmstens empfehlen!