In der kurzen Einführung steht zunächst, es handele sich hier um "eine deutlich überarbeitete Fassung der vergriffenen 2006er Version."
Anschließend werden die wichtigsten Merkmale des Haiku genannt, später schreibt der Autor etwas zu seiner Motivation: "Allgemein dient mir das Verfassen solcher Verse dazu, meine Fähigkeit, dem jeweiligen Augenblick achtsam zu begegnen, weiter zu steigern, und die Form des Haiku sagt mir zu, weil sie mich zwingt, mich kurz zu fassen. Das schwebende Ende gefällt mir, weil es dem Leser einen breiten Fortsetzungsspielraum läßt."
Schließlich erfahren wir: "Die erlebten Augenblicke, die auf den folgenden Seiten geschildert werden, sind nach der Jahreszeit geordnet. In der - stets von mir verwendeten - Kontextzeile finden Sie jeweils Angaben zu Ort und Monat."
Diese Orte liegen zum großen Teil in der Heimat des Autors, in Schleswig-Holstein.

Der an einer umfangreicheren Darstellung zum Wesen und Geschichte des Haiku interessierte Leser findet am Ende des Bändchens unter neun Überschriften, z.B. 'Zu den 17 Silben' (hier erklärt der Autor schlüssig, warum er die traditionelle Form bevorzugt) / 'Zur Naturerfahrung' / 'Das Haiku in Japan', 'Bezug zum Zen' und 'Zum Erleben der Jahreszeiten' usw. leicht lesbare und im guten Sinne nachdenklich machende Ausführungen.

Das Buch ist bewußt gestaltet, sowohl im Gedicht- als auch im Textteil. Jedes Haiku steht für sich auf einer Seite, die Sammlung wird von japanischen Schriftzeichen gegliedert.


Sturm mit Stärke elf -
der Sichtschutzzaun bietet jetzt
einen freien Blick

(Suchsdorf / März)



Auf meiner Schulter
kam ein Käfer mit ins Haus -
der Regen beginnt

(Wellsee / April)



Heißer Sommertag -
selbst die Schuhe des Mädchens
bekommen Eis ab

(Friedrichsort / Juni)
Fazit
Sonniger Morgen regt die Wahrnehmungsfähigkeit für den Augenblick an, meiner Meinung nach natürlicher als viele Ratgeber zur Achtsamkeit. Innehalten, nachspüren und inspirieren lassen für eigene neue AugenBlicke.