Stimmungsvolles Zeitbild mit kleineren Schwächen
Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden
Ich liebe historische Romane und war deshalb sehr gespannt auf Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden von Stefan Maiwald. Die Nachkriegszeit, ein traditionsreiches Familienunternehmen und zwei ...
Ich liebe historische Romane und war deshalb sehr gespannt auf Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden von Stefan Maiwald. Die Nachkriegszeit, ein traditionsreiches Familienunternehmen und zwei Schwestern, die sich behaupten müssen, das klang nach einer vielversprechenden Mischung. Und tatsächlich bietet die Geschichte atmosphärisch viel: Der Wiederaufbau, der Kampf ums wirtschaftliche Überleben, persönliche Verluste und auch zarte Bande zu den Amerikanern bilden ein stimmiges Gesamtbild.
Trotzdem hat mich das Buch nicht vollständig abgeholt. Es war eher ein eher langsames Annähern. Die Charaktere, besonders die beiden Schwestern, bleiben anfangs recht zurückhaltend und brauchten für meinen Geschmack zu lange, um greifbarer und nahbarer zu werden. Erst im späteren Verlauf konnte ich besser mit ihnen mitfiebern. Ein paar Nebenfiguren gingen mir hingegen völlig verloren, sie wurden eingeführt, dann aber nicht weiterentwickelt.
Trotzdem gab es viele gelungene Momente. Besonders kleinere, intime Szenen empfand ich als sehr lebendig und fein beobachtet. Auch der historische Hintergrund wurde sehr stimmig eingeflochten, ohne zu belehren.
Insgesamt ein solider Reihenauftakt mit Atmosphäre und gut recherchiertem Zeitkolorit, aber auch einigen Längen und stilistischen Stolpersteinen. Ich bin dennoch neugierig, wie es weitergeht. Potenzial für die Folgebände ist auf jeden Fall da.