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Jule123

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Eine beinahe vergessene Königin

Die Königin von Berlin
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Charlotte Roth schreibt über Carola Neher, die sich nach dem 1. Weltkrieg in den damaligen Nachkriegsjahren in München auf einen beschwerlichen Weg machte. Sie wollte unbedingt Schauspielerin ...

Charlotte Roth schreibt über Carola Neher, die sich nach dem 1. Weltkrieg in den damaligen Nachkriegsjahren in München auf einen beschwerlichen Weg machte. Sie wollte unbedingt Schauspielerin werden. Mit nur ein paar Mark in der Tasche und aus einem Streit mit ihrer Mutter heraus will sie nach Berlin flüchten, landet aber erstmal in Baden-Baden. Diesen abenteuerlichen Weg und ihre Begegnungen mit ihren Männern, die aus wenn auch meist unerwiederter Liebe zu ihr, diesen Weg begleiten und ihn dadurch fördern. Durch ihren besten Freund Julius, den sie auch nicht lieben kann, schafft sie es von Baden-Baden wieder zurück nach München. Mit seiner Hilfe und der ihres neuen Liebhabers, kein anderer als Bertold Brecht, bekommt sie ihre erste richtige Rolle. Dann geht sie mit Brecht nach Berlin. Dort lernt sie den ebenfalls nicht besonders erfolgreichen Dichter Klabund kennen und lieben. Ein Wettkampf um ihre Gunst beginnt. Sie schafft den gewünschten Durchbruch und wird ein gefeierter Star in Berlin.
Charlotte Roth baut ihren Roman, der ausdrücklich keine authentische Biografie der Carola Neher sein soll, in dem Heimatort derer Mutter, in der Pfalz auf. Dort trifft eine einsame junge Frau, die durch die Krankheit ihrer Mutter an ihren Heimatort gekettet ist, auf einen Herrn mittleres Alters, einen Musikdozenten, der die Geschichte der Schauspielerin Carola Neher erforscht. Gemeinsam blättern sie in den wenigen Fotos und Erinnerungen, die sie im Heimatmuseum finden. Daraus ensteht eine Geschichte, die das Leben in dieser kurzen Zeitspanne zwischen zwei Weltkriegen, lebendig macht.
Das die Zeit nach Brecht und Klabund, sowie das nicht so gute Ende des Lebens der Carola Neher, nur so kurz am Rande abgehandelt wurde,
fand ich sehr schade. Ansonsten kann ich das Buch nur empfehlen. Es hat mir die Geschichte der damaligen Zeit, aus dem Blickwinkel des Lebensweges einer starken Frau erzählt, die mich sehr beeindruckt hat, näher gebracht.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Glaube, Liebe, Ruhm

Raffael - Das Lächeln der Madonna
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Der Autor beschreibt es im Vorwort mit diesen Worten »Ein übermalter Rubinring brachte mich auf die Spur einer geheimen Hochzeit, die zwischen dem berühmten Maler Raffael Sanzio und Margherita Luti kurz ...

Der Autor beschreibt es im Vorwort mit diesen Worten »Ein übermalter Rubinring brachte mich auf die Spur einer geheimen Hochzeit, die zwischen dem berühmten Maler Raffael Sanzio und Margherita Luti kurz vor dem Tod des Künstlers stattgefunden haben könnte. Diese Geschichte erzähle ich in Das Lächeln der Madonna.« – Noah Martin
Und das tut er in einer wundervollen Art. Er lässt den jungen Raffael, sein Leben und seine Liebe inmitten der wechselhaften und manchmal auch grausamen Geschichte Oberitaliens und später auch der Geschichte Roms lebendig werden. Man erfährt als Leser, wie die einzelnen Kunstwerke Raffeals, die schon entweder direkt in Rom, oder einem der anderen Ausstellungsorte bewundert wurden, neu zu entdecken und endlich auch die Geschichte dazu kennen zu lernen. Für mich waren die Rundgänge durch Rom ohne diese Geschichte lehrreich. Aber mit dem Hintergrund dieses Romans haben sie ein neues farbiges und lebendiges Bild bekommen. Bin begeistert und empfehle das wirklich flüssig zu lesende 600 Seitenwerk von Naoh Martin uneingeschränkt weiter.



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Veröffentlicht am 18.02.2020

Spurensuche

Goodbye, Bukarest
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Kann ich etwas vermissen, dass ich gar nicht kenne?
Mit dieser Frage befasst sich der neue Roman der deutsch-schwedischen Autorin Astrid Seeberger. Sie lebt seit ihrem 17. Lebensjahr in Schweden. Ihr ...

Kann ich etwas vermissen, dass ich gar nicht kenne?
Mit dieser Frage befasst sich der neue Roman der deutsch-schwedischen Autorin Astrid Seeberger. Sie lebt seit ihrem 17. Lebensjahr in Schweden. Ihr Mann ist unheilbar erkrankt. Als sie an seinem Krankenbett sitzt und nur abwarten kann, dass er die aktuelle Krise überlebt. Aus dieser Situation heraus beschließt sie endlich nach Bruno, dem verschollenen Bruder ihrer bereits verstorbenen Mutter zu suchen.
Sie macht sich dort auf die Suche, wo ihre Mutter aufgehört und aufgegeben hat. Ein Brief an die rumänische Flugbehörde bleibt schon mal ohne Erfolg. Also macht sie sich auf den Weg nach Berlin zu dem Mann, den schon ihre Mutter besucht hatte. Er erzählt ihr seine ganze Geschichte und somit auch ein Stück die von Bruno. Die Reise führt sie weiter nach Bukarest, Oberbayern bis es zu einer Überraschung kommt. Mehr möchte ich hier nicht verraten.

Astrid Seeberger kann sehr gut zuhören. Sie lässt jeden seine Lebensgeschichte erzählen. Aus diesen Geschichten entsteht dann ein Dokument über eine Zeit, in der viel Leid angerichtet wurde. Man ist als Leser hautnah dabei. Trotz dieser Umstände hat das künstlerische Talent, der Erzählenden überleben können und fließt so zusammen mit den verschiedenen Jahreszeiten und den Mauerseglern in die Geschichte ein.
Die schöne Erzählweise zeichnet das Buch aus. Man ist trotz oder wegen dem schweren Schicksal jedes Einzelnen, von deren Überlebenswillen und der vorhandenen Lebensfreude überrascht.
Ein schönes Buch, dass zum Nachdenken anregt. Von mir hierfür eine klare Leseempfehlung.


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