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Julia1311_

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2025

Ein leiser Neuanfang im Schnee

Schneegestöber in den Highlands
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Schneegestöber in den Highlands von Skye MacDonald ist ein klassischer Wohlfühlroman mit klaren Stärken, aber auch mit den genretypischen Schwächen. Wer Schnee, raue Landschaften, gebrochene Figuren und ...

Schneegestöber in den Highlands von Skye MacDonald ist ein klassischer Wohlfühlroman mit klaren Stärken, aber auch mit den genretypischen Schwächen. Wer Schnee, raue Landschaften, gebrochene Figuren und eine langsam wachsende Liebesgeschichte mag, wird hier gut bedient.

Die Ausgangslage ist effektiv: Finn, traumatisiert und innerlich verschlossen, lebt zurückgezogen in den schottischen Highlands. Maisie, eine Fotografin mit eigenem emotionalen Gepäck, gerät buchstäblich in sein Leben. Das Motiv ist nicht neu, funktioniert aber, weil beide Hauptfiguren glaubwürdig gezeichnet sind. Besonders Finns Schuldgefühle und sein Bedürfnis nach Kontrolle wirken nicht aufgesetzt, sondern psychologisch nachvollziehbar. Maisie bleibt stellenweise etwas idealisiert, hat aber genug Eigensinn, um nicht zur reinen Projektionsfläche zu werden.

Atmosphärisch spielt der Roman seine größte Stärke aus. Die winterliche Kulisse der Highlands ist mehr als bloße Dekoration. Kälte, Abgeschiedenheit und Sturm spiegeln die inneren Zustände der Figuren konsequent wider. Das trägt viel zur emotionalen Dichte der Geschichte bei. Man merkt, dass hier gezielt mit Stimmungen gearbeitet wird, nicht nur mit Handlung.

Kritisch bleibt anzumerken: Die Dramaturgie folgt sehr klaren Genrepfaden. Einige Konflikte sind früh vorhersehbar, ebenso bestimmte Wendungen. Wer auf Überraschungen hofft, wird eher nicht fündig. Auch die Sprache ist solide, aber nicht besonders eigenständig. Sie erfüllt ihren Zweck, bleibt stilistisch jedoch im sicheren Bereich.

Was bleibt, ist ein Roman, der genau das liefert, was er verspricht: Wärme, Verletzlichkeit, langsames emotionales Öffnen und ein versöhnlicher Ton ohne falsches Pathos. Kein literarisches Risiko, aber ein sauber gearbeitetes Buch mit Herz.

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Veröffentlicht am 21.11.2025

Wenn Inszenierung bröckelt und echte Nähe bleibt

Play Along
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„Play Along“ von Liz Tomforde ist für mich eine rundum gelungene Liebesgeschichte. Das Setting ist originell genug: eine spontane Hochzeit in Vegas, die zunächst als öffentlichkeitswirksamer Deal zwischen ...

„Play Along“ von Liz Tomforde ist für mich eine rundum gelungene Liebesgeschichte. Das Setting ist originell genug: eine spontane Hochzeit in Vegas, die zunächst als öffentlichkeitswirksamer Deal zwischen Profisportlern dient – doch schnell wird klar, dass dahinter mehr steckt als nur Show. Die Protagonistin Kennedy Kay steht im Spannungsfeld zwischen Karriereanspruch und Vorurteilen im Sportbereich; ihr Gegenpart, Isaiah Rhodes, wirkt auf den ersten Blick der Inbegriff des erfolgreichen Athleten – doch auch er trägt eine tiefere Verletzlichkeit in sich.

Was mich besonders berührt hat: Die Dynamik zwischen Kennedy und Isaiah entwickelt sich nicht einfach linear von „gegenseitiger Anziehung“ zu „Happy End“. Vielmehr wird gezeigt, wie Vertrauen wächst, wie beide sich ihren Unsicherheiten stellen müssen und wie die Scheinwelt von Ruhm, Öffentlichkeit und Inszenierung auf die Realität trifft. Der Wechsel vom glamourösen Vegas zu einer Rückkehr ins vermeintlich „normale“ Leben schafft einen gelungenen Kontrast und tiefere Spannung.

Stilistisch überzeugt das Buch durch eine lebendige Sprache, in der Humor und Emotionen sich abwechseln: Von witzig-flirtigen Szenen bis hin zu solchen, in denen die Protagonist*innen ihre Schutzmechanismen fallen lassen und echte Nähe zulassen. Auch wenn manche Elemente wie die „Ehe auf Zeit“ genretypisch sind und die sportlichen Abläufe gelegentlich vereinfacht erscheinen – das stört hier kaum, weil die Autorin es schafft, das Klischee-Gerüst sinnvoll zu nutzen, statt sich darauf auszuruhen.

Insgesamt habe ich das Buch als viel mehr denn nur Unterhaltung empfunden: Es ist eine romantische Geschichte mit Tiefe, die zeigt, dass Nähe nicht automatisch entsteht und Erfolg nicht automatisch Erfüllung bringt. Ich vergebe daher mit voller Überzeugung fünf Sterne und empfehle es allen, die Romantik mit Substanz suchen.

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Wenn zwei ruhelose Leben endlich Halt finden

Caught up
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Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch gepackt. Es bietet eine Mischung aus Sport-Romance, emotionaler Tiefe und Charakteren, die echtes Wachstum erleben. Die Konstellation – ein Profisportler, der ...

Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch gepackt. Es bietet eine Mischung aus Sport-Romance, emotionaler Tiefe und Charakteren, die echtes Wachstum erleben. Die Konstellation – ein Profisportler, der mit Verantwortung und öffentlichem Image ringt, trifft auf eine Frau, die frei, wild und doch verletzlich ist – wirkt kein bisschen abgedroschen, sondern mitreißend und authentisch umgesetzt. 

Was mir besonders gefallen hat:
Die Figurenentwicklung: Der männliche Hauptprotagonist (allein­erziehender Vater und Sportstar) muss lernen, dass Erfolg und Öffentlichkeit nicht alles sind; die weibliche Hauptfigur (Spitzen-Pâtissière mit nomadischer Lebensweise) wird herausgefordert, anzukommen und sich öffnen zu dürfen.
Die Balance zwischen Herzklopfen und echten Gefühlen: Es geht nicht nur um Anziehung, sondern um Vertrauen, Verantwortung und darum, wie zwei Menschen ihre Leben neu definieren können – nicht nur zueinander, sondern zu sich selbst.
Der Stil der Autorin: Lebendig, mitreißend, mit Humor und Wärme – gleichzeitig lassen sich auch stille, nachdenkliche Momente finden.
Die Themen: Familie (insbesondere die Vater-Sohn-Beziehung), berufliche Identität, Heimatgefühl und das echte Verlangen nach Verbindung – nicht nur nach Romantik. Genau diese Tiefe hebt das Buch über eine reine Liebesgeschichte hinaus.

Auch wenn es sich um ein Genre handelt, bei dem gewisse Tropes erwartet werden (z. B. „Single Dad“, „Sports Romance“, „Grumpy x Sunshine“) – hier funktionieren sie, weil sie ehrlich erzählt werden. Einige Leser könnten bemängeln, dass bestimmte Wendungen vorhersehbar sind. Das stimmt – dennoch wirkt es nicht flach oder steril, sondern vertraut und warm.

Fazit: Wer Liebesromane schätzt, die nicht nur süß sind, sondern spürbar fühlen, die Charaktere zeigen, die lernen und sich wandeln – der bekommt in „Caught Up“ genau das.

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Wenn aus einem Deal echte Nähe entsteht

The Right Move
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Von der ersten Seite an zieht die Geschichte einen mit. Die Mischung aus Sports Romance, Fake Dating und der bekannten „Grumpy x Sunshine“-Dynamik ist bei Tomforde nicht nur nach Schema F umgesetzt, sondern ...

Von der ersten Seite an zieht die Geschichte einen mit. Die Mischung aus Sports Romance, Fake Dating und der bekannten „Grumpy x Sunshine“-Dynamik ist bei Tomforde nicht nur nach Schema F umgesetzt, sondern auf eine Weise, die sowohl unterhält als auch berührt. Der Basketballstar Ryan ist zunächst das Bild vom kalten, kontrollierten Profi – und Indy, Flugbegleiterin, wirkt wie jemand, der eigentlich genug von Männern und Scheinbeziehungen hat. Doch genau diese Konstellation liefert hier eine echte emotionale Tiefe. 

Was mich besonders begeistert hat:
Die Figuren wachsen glaubwürdig: Ryan muss lernen, mit seiner Fassade zu brechen und sich auf eine andere Art von Nähe einzulassen; Indy muss sich ihren Ängsten stellen und darf gleichzeitig ihre Stärke zeigen.
Die Spannung entsteht nicht nur durch äußere Umstände (Deal, Fake-Beziehung, Öffentlichkeit), sondern durch die innere Arbeit der Protagonist*innen – wie sie sich öffnen, Zweifel überwinden und echte Verbindung zulassen.
Der Schreibstil ist flüssig, unterhaltsam und schafft es dennoch, Details einzustreuen, die Charaktere plastisch machen und die Umgebung spürbar werden lassen.
Die Balance zwischen Leichtigkeit (Humor, Flirt) und Ernsthaftigkeit (Verletzlichkeit, Reflexion) gelingt: Das Buch ist keine seichte Liebesgeschichte, sondern bietet auch Tiefe.

Natürlich gibt es ein paar Dinge, die man im Hinterkopf behalten sollte: Wer eine absolut realistische Darstellung des Sports-Business oder des „echten Lebens“ großer Profis erwartet, könnte an Grenzen stoßen – das Genre liefert gewisse Zuspitzungen. Auch der „Fake-Dating“-Mechanismus ist nicht bahnbrechend neu und folgt bekannten Mustern.

Aber: In diesem Fall funktioniert das Muster so gut, dass es nicht stört. Vielmehr wird es genutzt, um etwas über Vertrauen, Rollen und Selbstbild zu erzählen.

Fazit: Wenn Sie Romantik mögen, die Spaß macht, aber nicht oberflächlich bleibt, wenn Sie Sportumfeld schätzen, aber nicht nur wegen der Action lesen wollen, dann ist The Right Move genau richtig.

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Veröffentlicht am 14.11.2025

Wenn zwei Menschen lernen, hinter die Fassade zu sehen

Mile High
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Von Anfang an hat mich die Prämisse angesprochen: Ein erfolgreicher Profi-Eishockeyspieler auf dem Höhepunkt seiner Karriere trifft auf eine starke, bodenständige Flugbegleiterin. Die Autorin gelingt es, ...

Von Anfang an hat mich die Prämisse angesprochen: Ein erfolgreicher Profi-Eishockeyspieler auf dem Höhepunkt seiner Karriere trifft auf eine starke, bodenständige Flugbegleiterin. Die Autorin gelingt es, dieses Szenario nicht nur oberflächlich als Sports Romance abzuhandeln – sondern echte Tiefe hineinzubringen. Die Figuren sind keine Schablonen: Zanders wirkt zunächst wie der typische „Bad Boy“, doch schnell wird klar, dass hinter der Fassade Verletzlichkeit, Druck und Verantwortungsbewusstsein stecken. Stevie ist keine Nebenfigur im Spiel des Profis, sondern eine eigenständige Persönlichkeit mit Werten, Überzeugungen und auch Zweifeln.

Spannend finde ich, wie das „Enemies to Lovers“-Motiv umgesetzt ist: Das Verhältnis zwischen den beiden wird zunächst durch Regeln (kein Kontakt zwischen Spieler und Crew), durch Vorurteile und durch persönliche Verletzungen blockiert. Doch statt sich in Klischees zu verlieren, zeigt das Buch glaubwürdig, wie Anziehung entsteht – nicht nur körperlich, sondern emotional. Man spürt: Hier geht es nicht nur um Romantik, sondern um Veränderung, um Wachstum.

Was mir besonders gefallen hat:
Die Atmosphäre: Die Kulisse mit dem Hockey-Team, dem Privatjet und der Crew gibt dem Ganzen ein interessantes Umfeld – ungewohnt, und das macht es frisch.
Die emotionale Entwicklung: Beide Protagonisten durchleben echte Konflikte – Zanders mit seinem Image und dem Druck, Stevie mit ihrem Anspruch an sich selbst und ihrem Job. Diese inneren Kämpfe werden nicht ausgeklammert.
Die Spannung zwischen „verboten“ und „unerwartet“: Dass die Beziehung nicht einfach sein darf, gibt dem Ganzen Würze. Es wirkt nicht wie ein schneller Liebes‐Hieper, sondern wie etwas, das erkämpft werden muss.
Der Stil: Die Sprache liest sich flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin – ideal für Lesefreude, aber nicht oberflächlich.

Natürlich gibt es auch Aspekte, bei denen man kritisch bleiben sollte: Wer rein realistische Darstellungen erwartet (z. B. wie genau so ein Privatjet-Crew Alltag funktioniert), könnte hier an Grenzen stoßen – das Buch bleibt im Genre verankert, mit gewissen romantischen Zuspitzungen. Auch ist der Fokus stark auf den beiden Hauptfiguren, Nebenhandlungen oder mehrere Perspektiven werden weniger ausgebaut.

Aber gerade in diesem Genre finde ich das in Ordnung – und hier gelingt der Balanceakt zwischen Unterhaltung und Tiefe gut.

Fazit: Wer Sport-Romance mag, die „Enemies to Lovers“ bietet, emotionale Tiefe und starke Charaktere – der bekommt mit „Mile High“ ein wirklich sehr gutes Buch.

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