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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2025

Perfekter Mix aus Spannung und tiefen Gefühlen

Nocticadia
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Nocticadia hat mich von Anfang an vollkommen überzeugt. Die düstere Atmosphäre, das besondere Setting und die konstant präsente Spannung haben mich sofort abgeholt. Die Autorin versteht es meisterhaft, ...

Nocticadia hat mich von Anfang an vollkommen überzeugt. Die düstere Atmosphäre, das besondere Setting und die konstant präsente Spannung haben mich sofort abgeholt. Die Autorin versteht es meisterhaft, Hinweise zu streuen, Rätsel aufzubauen und eine Stimmung zu schaffen, die einen durchgehend mitfiebern lässt. Jede Enthüllung wirkt bedeutend, jeder Plottwist sitzt und genau dadurch bleibt die Handlung bis zur letzten Seite unvorhersehbar.

Besonders die Charaktere haben mich beeindruckt. Sie sind vielschichtig, greifbar und besitzen eigene Geschichten, die das Gesamtbild noch lebendiger machen. Nichts wirkt wie eine bloße Nebenrolle. Die beiden Hauptfiguren sind intensiv ausgearbeitet, mit erkennbaren Schwächen, Stärken und Motivationen. Ihre Entwicklung ist glaubwürdig und verleiht dem Buch eine starke emotionale Tiefe.

Die Handlung selbst bleibt durchgehend spannend: mal düster, mal emotional herausfordernd, aber immer mitreißend. Vor allem das letzte Drittel war für mich ein Highlight : actionreich, intensiv und voller Antworten auf die Fragen, die sich im Verlauf aufgebaut haben.

Mein Fazit:

Nocticadia ist ein atmosphärisch dichtes, packendes und hervorragend konstruiertes Buch, das lange im Gedächtnis bleibt. Für alle, die Geschichten lieben, die geheimnisvoll, emotional und überraschend sind, ist dieses Buch eine klare Empfehlung.
Ich werde Nocticadia definitiv weiterempfehlen – es war für mich ein echtes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 17.11.2025

Auf der Suche nach Wahrheit und Heimat

Töchter der verlorenen Heimat
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Eva Grübl-Widmanns Roman „Töchter der verlorenen Heimat“ erzählt eine berührende Familiengeschichte, die tief in die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts eingebettet ist. Im Mittelpunkt stehen ...

Eva Grübl-Widmanns Roman „Töchter der verlorenen Heimat“ erzählt eine berührende Familiengeschichte, die tief in die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts eingebettet ist. Im Mittelpunkt stehen mehrere Generationen von Frauen, deren Leben durch Krieg, Flucht, Verlust und den schwierigen Neuanfang geprägt wurde. Besonders die Verbindung zwischen Mutter Johanna und ihrer Tochter Paula bildet den emotionalen Kern der Erzählung.

Der Roman überzeugt vor allem durch seine authentische Darstellung historischer Umstände. Die Autorin zeichnet ein eindrucksvolles Bild davon, wie die politischen Ereignisse der Nachkriegszeit das Schicksal einzelner Menschen beeinflussten und wie traumatische Erfahrungen über Jahrzehnte hinweg nachwirken können. Sie schildert die Härten der Vertreibung, den Versuch, ein neues Zuhause zu finden, und die leisen wie lauten Narben, die diese Zeit hinterlassen hat.

Erzählerisch arbeitet das Buch mit Zeitsprüngen, die verschiedene Lebensphasen und Perspektiven miteinander verknüpfen. Diese Struktur verleiht der Geschichte Dynamik und sorgt dafür, dass die Leserinnen und Leser sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart der Figuren gleichzeitig im Blick behalten können. Die Rückblenden sind sinnhaft gesetzt und machen deutlich, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind.

Allerdings gibt es Stellen, an denen die Erzählung ins Stolpern gerät. Gelegentlich kommt es im Text zu Verwechslungen zwischen den Figuren Paula und Johanna, was den Lesefluss stören kann. Gerade weil die Geschichte ohnehin verschiedene Zeiten und Ebenen miteinander verknüpft, wirken solche Fehler besonders irritierend und hätten leicht vermieden werden können.

Ein wichtiger Aspekt des Romans ist das Schweigen Johannas über ihre Vergangenheit. Ihr langes Verschweigen der traumatischen Ereignisse wirkt zwar aus psychologischer Sicht nachvollziehbar, führt aber zu emotionalen Spannungen zwischen ihr und Paula. Dieser innere Konflikt, zwischen dem Bedürfnis zu schützen und der Notwendigkeit, die Wahrheit auszusprechen, verleiht dem Roman große Tiefe. Zugleich zeigt er, wie Geheimnisse und unausgesprochene Erinnerungen Familientraditionen über Generationen hinweg prägen können.

Besonders gelungen ist die Charakterentwicklung. Sowohl Johanna als auch Paula sind vielschichtige Figuren, die im Laufe der Handlung reifen, scheitern, wachsen und ihre eigene Stärke entdecken. Die Autorin zeichnet sie mit Empathie und feinem Gespür für Zwischentöne. Auch die Nebenfiguren tragen zur Lebendigkeit der Geschichte bei und spiegeln unterschiedliche Erfahrungen dieser Zeit wider.

Insgesamt ist „Töchter der verlorenen Heimat“ ein bewegender Roman, der historische Fakten mit persönlichen Schicksalen verbindet und dabei sowohl Herz als auch Verstand anspricht. Trotz kleiner Schwächen in der Textkonsistenz bleibt das Buch ein eindrucksvolles Porträt einer Familie, die um ihre Identität, ihre Vergangenheit und eine gemeinsame Zukunft ringt. Ein empfehlenswertes Werk für alle, die sich für Zeitgeschichte, starke Frauenfiguren und generationenübergreifende Erzählungen interessieren.

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