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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2024

Bleibt hinter den Erwartungen zurück...

Und Großvater atmete mit den Wellen
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In dem Roman "Und Großvater atmete mit den Wellen" wird ein (zumindest mir) unbekannter Teil der Geschichte des Zweiten Weltkrieges aufgearbeitet. Konrad und Sigrid (er norwegischer Seemann auf einem Handelsschiff, ...

In dem Roman "Und Großvater atmete mit den Wellen" wird ein (zumindest mir) unbekannter Teil der Geschichte des Zweiten Weltkrieges aufgearbeitet. Konrad und Sigrid (er norwegischer Seemann auf einem Handelsschiff, sie aus Norwegen stammende Krankenschwester) lernen sich in einem Lazarett auf Java kennen und lieben. Leider werden sie schon bald getrennt und geraten in die Mühlen verschiedener japanischer Gefangenenlager. Der Hauptteil des Buches beschreibt die Gräuel, denen die beiden und die anderen Gefangenen ausgesetzt sind. Für meinen Geschmack werden hier zu viele Grausamkeiten einfach aneinander gereiht, so dass der Leser abstumpft und eine emotionale Beteiligung kaum noch möglich. Vermutlich war die Intention der Autorin, möglichst vielen Einzelschicksalen aus ihrer Recherche gerecht zu werden, meiner Meinung nach wäre hier jedoch weniger mehr gewesen.
Die Rahmenstory der Enkelin Juni, die sich auf einen Prolog und ein Nachwort beschränkt, ist unnötig. Hier wird der Eindruck erweckt, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, was laut Nachwort der Autorin nicht stimmt.
Fazit: Immer noch ein gutes Buch, aber nach "Als Großmutter im Regen tanzte" hatte ich mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Ein Buch über das, was uns ausmacht

Mühlensommer
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Maria, alleinerziehende Mutter zweier Teenager-Töchter, erfolgreich in der Werbebranche lebt in der Stadt und dort geht es ihr gut – denkt sie.
Maria kommt vom Land und dort will sie nie wieder hin – denkt ...

Maria, alleinerziehende Mutter zweier Teenager-Töchter, erfolgreich in der Werbebranche lebt in der Stadt und dort geht es ihr gut – denkt sie.
Maria kommt vom Land und dort will sie nie wieder hin – denkt sie.
Der Unfall ihres Vaters zwingt Maria zurückzukehren in die Mühle, in der sie aufgewachsen ist. Schnell fügt sie sich wieder in den Rhythmus des Lebens dort ein. In Rückblenden in Marias Kindheit erfährt man viel über das Leben auf dem Land mit all seinen Verpflichtungen und Entbehrungen, vor dem sie damals geflohen ist. Im Hier und Jetzt lernt sie aber auch die positiven Seiten zu schätzen und findet trotz allem ihre Wurzeln wieder.
Wird sie es schaffen, da Beste aus beiden Leben zu leben?
In atmosphärisch dichten Bildern erzählt Martina Bogdahn vom Leben auf dem Land und davon, dass unsere Wurzeln uns zu dem machen, was wir sind.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt über das, was uns wirklich ausmacht.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Vier junge Frauen auf dem Weg in die Freiheit

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Vier junge Frauen brechen Ende des 19. Jahrhunderts aus ihrem engen scheinbar vorgezeichneten Leben in Schottland aus und versuchen, ihre Träume zu verwirklichen.
Ailis ist fasziniert von den Sternen, ...

Vier junge Frauen brechen Ende des 19. Jahrhunderts aus ihrem engen scheinbar vorgezeichneten Leben in Schottland aus und versuchen, ihre Träume zu verwirklichen.
Ailis ist fasziniert von den Sternen, Donella träumt vom Fliegen, Haily von einer Karriere als Sängerin und Emily möchte die Wildgänse verstehen. Jede der vier hat mit Widerständen zu kämpfen und überwindet diese auf ihre eigene Art.
Die Charaktere werden sehr feinfühlig beschrieben und es macht Spaß der Entwicklung der einzelnen Protagonistinnen vom kleinen Mädchen zu einer starken Frau zu folgen.
Die Geschichte liest sich flüssig, man ist immer mitten im Geschehen und gespannt, was noch passieren wird. Ich habe gestaunt, was zu dieser Zeit sowohl in Astronomie als auch in Psychologie und Technik möglich war. Interessant auch, dass es wohl für einige Figuren reale Vorbilder gab.
Sehr viele Themen werden aufgegriffen – Zwangsheirat, gleichgeschlechtliche Liebe, fehlende Gleichstellung der Frau in der Wissenschaft, Rassismus, ledige Mütter, die Bigotterie der Kirche – fast scheint es, als hätte Sarah Lark jedes aktuelle (und auch nicht ganz so aktuelle) Thema in ihrem Roman verbauen müssen. Für meinen Geschmack wäre hier weniger mehr gewesen.
Gegen Ende lösen sich alle Handlungsstränge teilweise sehr überraschend und etwas zu schnell und einfach auf und man fragt sich, was im zweiten Band noch passieren soll.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte aber auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, das viel Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Eines der berührendsten Bücher seit langem!

Der Schacherzähler
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Ein wunderschönes Cover – ein alter Mann und ein Junge, umrahmt von Kastanien und Kastanienblättern. Die rote Farbe des Titels wird von der Kleidung der Figuren wieder aufgenommen und kontrastiert zum ...

Ein wunderschönes Cover – ein alter Mann und ein Junge, umrahmt von Kastanien und Kastanienblättern. Die rote Farbe des Titels wird von der Kleidung der Figuren wieder aufgenommen und kontrastiert zum eher unauffälligen beige-grünen Hintergrund.
Wir lernen Janne kennen, einen Jungen, der überall aneckt und für die meisten Leute „zu viel“ ist (ADHS?), seine Mutter Malu, alleinerziehend, die alles für ihren Sohn tut und sich so sehr eine Pause von ihrem Leben wünscht und Walter, einen alten Mann mit leicht autistischen Zügen, der sich nach dem Tod seiner Frau von der Welt zurückgezogen hat und für seine Rituale und das Schachspiel lebt.
Diese drei lernen sich durch Zufall kennen und „retten“ sich gegenseitig und auch für die Menschen in ihrem Umfeld ergeben sich Veränderungen zum Guten. Jeder hat so seine Geheimnisse, die gelüftet werden und dann gar nicht mehr so schlimm erscheinen.
Dies alles beschreibt die Autorin so spannend, teilweise auch lustig und vor allem einfühlsam, dass man am Ende meint, von Freunden Abschied nehmen zu müssen.
Verschiedene Protagonisten berichten aus der Ich-Perspektive, wodurch ein tieferes Verständnis für ihre Gefühle und Beweggründe entsteht. Nur die Passagen, die Walter, der sich „Oldman“ nennt, betreffen sind in der dritten Person geschrieben.
Fazit: Eines der berührendsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe!

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Veröffentlicht am 26.11.2023

Ein Buch über Bücher

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Das Cover stimmt uns schon auf den Inhalt ein: Zwei Menschen, denen Bücher alles bedeuten, sitzen voneinander abgewandt auf ihren Koffern, nur die Bücher, die sie sich hinter ihren Rücken reichen, scheinen ...

Das Cover stimmt uns schon auf den Inhalt ein: Zwei Menschen, denen Bücher alles bedeuten, sitzen voneinander abgewandt auf ihren Koffern, nur die Bücher, die sie sich hinter ihren Rücken reichen, scheinen eine Verbindung herzustellen.
Nora Stephens und Charlie Lastra, beide in der Verlagsbranche tätig, können beim ersten Aufeinandertreffen wenig miteinander anfangen. Später treffen sie sich in der Kleinstadt Sunshine Falls wieder, Kulisse eines Romans von Noras Lieblings-Klientin. Hier stellen sie fest, dass sie sich ziemlich ähnlich sind in ihrem Bestreben über alles im Leben die Kontrolle behalten zu wollen, nur um kein Risiko eingehen zu müssen, verletzt zu werden. Zeitgleich erkennt sich Nora in der Hauptfigur eines von ihr betreuten Manuskriptes wieder, ein Bild das ihr gar nicht gefällt und das sie ändern möchte – aber kann sie aus ihrer Haut heraus?
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert beschrieben mit all ihren Zweifeln, Ängsten und Wünschen. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und liebt und leidet mit ihnen. Für mich war es manchmal ein bisschen zu viel Drama und man hätte die Geschichte auch auf ein paar Seiten weniger erzählen können.
Das Buch nimmt humorvoll sich selbst sowie die Bücherbranche mit all ihren Klischees auf den Arm, und ist doch eine Hommage an Bücher und das Lesen. Ich persönlich konnte den vielen Anspielungen auf (amerikanische?) Literatur nicht immer folgen, aber das hat der Geschichte nicht geschadet.
Fazit: Trotz kleinerer Mängel ein wirklich schönes Buch!

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