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Veröffentlicht am 25.02.2020

Düster und humorvoll

Im Schatten des Kronturms
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"Im Schatten des Kronturms“ erzählt die Vorgeschichte zu Michael J. Sullivans Riyria-Reihe um den Kämpfer Hadrian Blackwater und den Dieb Royce Melborn. Wer, wie ich, die Riyria-Reihe noch nicht ...

"Im Schatten des Kronturms“ erzählt die Vorgeschichte zu Michael J. Sullivans Riyria-Reihe um den Kämpfer Hadrian Blackwater und den Dieb Royce Melborn. Wer, wie ich, die Riyria-Reihe noch nicht gelesen hat, findet hier die ideale Gelegenheit um in die Geschichte einzusteigen. Sowohl zu Beginn als auch am Ende des Buches finden sich Erläuterungen des Autors, in denen er ein wenig auf die Riyria-Reihe eingeht und so eventuelle Wissenslücken schließt.
In dem vorliegenden Band wird erzählt, wie die beiden Protagonisten Hadrian und Royce erstmalig aufeinandertreffen. Der wortkarge Royce wird als genaues Gegenteil zu dem aufgeschlossenen Hadrian dargestellt, dennoch müssen beide zusammenarbeiten, um einen Auftrag zu erfüllen. Die beiden können sich anfänglich nicht ausstehen und lernen erst nach und nach, einander zu vertrauen. Aus dieser anfänglichen Abneigung der beiden gegeneinander entsteht ein äußerst amüsanter Schlagabtausch, den zu lesen wirklich Spaß macht.
Ein zweiter Erzählstrang handelt von Gwen und ihren Leidensgenossinnen, die dem Kneipenwirt und Zuhälter Grue zu entfliehen versuchen. Zu Beginn fragt man sich als Leser, wie diese beiden Handlungsstränge zusammenhängen, was nochmal für zusätzliche Spannung sorgt.
Auch der Schreibstil von Sullivan überzeugt. Er ist flüssig und gut lesbar, durchsetzt von einem feinen Humor, welcher besonders in den Dialogen zwischen Hadrian und Royce zu Tage tritt und mich immer wieder zu begeistern vermag. Der Autor erzeugt eine düstere, sehr actiongeladene Atmosphäre, wobei es immer wieder auch lustige Momente gibt, die die gruselige Stimmung auflockern. Meisterlich baut er die Spannung auf und kann diese auch das ganze Buch durch halten. So konnte ich mich ab ungefähr der Hälfte nur noch mit großer Mühe von der Geschichte losreißen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Charaktere werden ebenfalls sehr liebevoll und mit vielen Facetten beschrieben und tragen dazu bei, das man richtig mitfiebert.
Eine rasante und filmreife Story, die mich wirklich gut unterhalten hat und sicher nicht mein letzter Ausflug in die Welt von Riyria gewesen ist.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Zutiefst berührend

Wenn der Winter vorbei ist
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In dieses Buch habe ich mich schon auf den ersten Seiten verliebt. Poetisch geschrieben und intensiv zu lesen hat mich die Geschichte dazu angeregt, über mein eigenes Leben zu reflektieren und darüber ...

In dieses Buch habe ich mich schon auf den ersten Seiten verliebt. Poetisch geschrieben und intensiv zu lesen hat mich die Geschichte dazu angeregt, über mein eigenes Leben zu reflektieren und darüber nachzudenken, inwiefern andere Menschen und Erlebnisse das ganze weitere Leben verändern können.

Der Protagonist (evtl der Autor selbst? Sie teilen sich jedenfalls den Vornamen und auch sonst konnte ich ein paar Parallelen entdecken) möchte mit seiner neuen Liebe zusammenziehen und stößt beim einpacken seiner Sachen auf Erinnerungsstücke wie Fotos und Briefe, die ihn an vergangene Ereignisse aus seinem Leben zurückdenken lassen. Nun wird der Leser mit auf eine Reise in Thomas Vergangenheit genommen und erfährt von all den prägenden Momenten seines Lebens. Und schon die erste Erinnerung hat es in sich: Thomas zehn Jahre ältere Ziehschwester Becci will zu ihrem Freund nach New York ziehen und sich dort als Sängerin versuchen. Kurz nach ihrem Aufbruch verunglückt sie tödlich und Thomas hat schwer mit seinen Schuldgefühlen zu kämpfen, da er sich aus Trauer über ihren Weggang nicht richtig von ihr verabschiedet hatte.
Im weiteren Verlauf springt die Handlung zwischen der Gegenwart und verschiedenen Punkten seiner Vergangenheit hin und her.
Einen klassischen Spannungsbogen gibt es nicht, aber dies ist für mich auch kein Buch zum "schnell Mal runterlesen", tatsächlich habe ich sogar recht lange für die gerade mal 207 Seiten gebraucht. Das lag aber daran, dass ich auf fast jeder Seite mindestens einen Satz fand, den ich unterstreichen oder zumindest nochmal lesen wollte, so treffend und sprachlich schön wurden hier die Gedankengänge formuliert. In vielen Gedanken von Thomas habe ich mich selbst wiederfinden können.
Und genau das macht dieses Buch für mich so besonders, all diese wunderschönen, erhellenden und auch poetischen Sätze, die mich immer wieder berührt haben. Sätze, die ich so niemals hatte selbst formulieren können, aber mich nur "Ja! Genauso ist es!" denken ließen.

Kurzum: für mich ein perfektes Buch, dessen melancholische aber auch hoffnungsvolle Grundstimmung noch lange in mir nachhallen wird.

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