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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2025

Ein Buch über Rassismus

Und zwischen uns ein Ozean aus Schweigen
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Wahrscheinlich mache ich mich mit meiner Meinung zu diesem Buch unbeliebt, aber hey, ich will einfach ehrlich sein und so muss ich leider sagen, dass es mich nicht so sehr überzeugt hat, wie ich erhofft ...

Wahrscheinlich mache ich mich mit meiner Meinung zu diesem Buch unbeliebt, aber hey, ich will einfach ehrlich sein und so muss ich leider sagen, dass es mich nicht so sehr überzeugt hat, wie ich erhofft hatte.

Es geht schon einmal damit los, dass ich hier eine ganz andere Geschichte geboten bekommen habe, als ich erwartet hatte. Zwar geht es um den Suizid von Mays Bruder Danny und auch um Rassismus gegen Asiaten, aber mir nahm letzterer Punkt viel zu viel Raum ein. Versteht mich bitte nicht falsch, es ist wichtig, darüber zu sprechen und ich habe auch nichts gegen Bücher über dieses Thema, aber dieses ewige Wir-gegen-Die-Denken, wie es auch hier vorkam, stört mich schon extrem. Vielleicht sind weiße Männer im Grunde eher rassistisch veranlagt, aber man sollte auch nicht immer alle Weißen über einen Kamm scheren. Und genau hier lag mir der Fokus viel zu sehr darauf, wie böse doch ein bestimmter, weißer Mann ist, der zwar unbestreitbar etwas Falsches gesagt hat, den man aber ansonsten gar nicht weiter kennenlernt. Es wird gar nicht erst mit ihm Klartext geredet, sondern gleich eine öffentliche Debatte in Gang getreten. Ebenfalls fehlte mir, dass der Großteil der weißen Bevölkerung gar nicht rassistisch ist oder einfach bestimmte Dinge gleich als rassistisch aufgefasst werden, die gar nicht so gemeint sind. Außerdem ist es meiner Meinung nach schon rassistisch, zu denken, dass Rassismus immer nur von Weißen ausgeht. Leider sind mir dabei die ganze Trauer rund um Danny, das eigentliche Warum und die damit verbundenen Emotionen großteils verloren gegangen. Zudem fehlte mir, mehr über ihn als Menschen zu erfahren. Zwar gab es wirklich schöne und emotionale Rückblicke, aber eben nur Rückblicke, ohne ihn selbst in Aktion zu erleben.

Dennoch muss ich auch sagen, dass ich die Dynamik in der Familie Chen wirklich großartig geschrieben fand, das große Nilpferd als Metapher für das Nicht-miteinander-reden und die scheinbare Kälte zwischen May und ihrer Mutter. Ebenfalls konnte ich beide Parteien absolut verstehen, wenn ich auch selbst nicht immer deren Meinung war. Und dann war da noch die wirklich tolle Freundschaft zwischen May und Tiya, sowie ihrem Bruder Marc, die Herzlichkeit deren Eltern und der vorbildhafte Zusammenhalt. Genauso kann ich sagen, dass ich den Schreibstil der Autorin richtig toll fand, bis auf einmal Gendern, was ich absolut durchgehen lassen kann, flüssig geschrieben und auch bildlich.

Die Charaktere fand ich im Großen und Ganzen in Ordnung, dennoch konnte ich bis zum Ende keinen richtigen Zugang zu May finden, muss aber auch sagen, dass sie wirklich mutig ist und zu ihrer Meinung steht. Allerdings ist sie auch sehr ideologisch, was ich teilweise nicht so gut finde. Ihre Mutter wirkte hingegen relativ kühl, was aber ein Trugschluss ist, weil sie ihre Liebe anders zeigt, als vielleicht andere Mütter. Mays Vater hingegen war einfach nur super sympathisch, mit seinem Glühbirnen-Tick. Tiya ist ein ziemlicher Wirbelwind, allerdings gleich noch ideologischer als May, aber auch eine gute Freundin, ihr Bruder Marc hingegen wirkte eher ruhig auf mich, aber hilfsbereit und immer da, wenn man ihn braucht. Nur Danny konnte ich, wie schon erwähnt, leider nicht wirklich kennenlernen, was ich echt schade fand. Die paar Rückblenden haben ihn zwar als echt tollen, großen Bruder dargestellt, aber ich hätte darüber hinaus dennoch gern mehr über ihn erfahren.

Alles in allem fand ich das Buch ganz okay, wobei gerade das emotionale Ende noch ein bisschen meine Meinung ins Positivere gerückt hat. Es ist auf jeden Fall ein Appell gegen Rassismus, allerdings auch in Stücken ein Akt gegen die weiße, angeblich so sehr privilegierte Gesellschaft, was sie einfach nicht zwangsläufig ist. Am schlimmsten fand ich allerdings, dass sich die Geschichte für mich teilweise echt gezogen hat und mir kaum Emotionen entlocken konnte.

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Veröffentlicht am 10.11.2025

India und Sid Malone

Die Winterrose
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Wie schon der erste Band, wird auch dieser wieder aus ganz verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch man einen richtig guten Eindruck von allem bekommt, was geschieht und warum. Außerdem lernt man die ...

Wie schon der erste Band, wird auch dieser wieder aus ganz verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch man einen richtig guten Eindruck von allem bekommt, was geschieht und warum. Außerdem lernt man die verschiedenen Charaktere, ihre Gedanken und Gefühle, dadurch richtig gut kennen, lernt sie lieben, aber auch hassen.

Zudem geht es auch hier um eine sehr starke und für ihre Zeit moderne Frau, die als Ärztin versucht, auch den Ärmsten, vor allem Frauen, zu helfen. Dabei trifft sie auf den charismatischen Gangsterboss Sid Malone und lernt ihn mit der Zeit zu lieben. Rund um die geheime Liebesgeschichte zwischen den beiden gibt es allerdings noch ziemlich viel Nebenhandlungen. So lernt man auch Indias Verlobten Freddy Lytton kennen, der Sid nach dem Leben trachtet und nur nach außen hin eine reine Weste trägt. Was mich extrem gefreut hat war, dass man ebenfalls wieder auf Fiona und Joe aus dem ersten Band trifft, genauso auf Seamie, der gegen Ende der Geschichte etwas weiter in den Mittelpunkt rückt. Und auch Joe geht hier neue Wege, was ihn früher oder später in Gefahr bringt. Überhaupt gibt es einen großen Konkurrenzkamp und ziemlich viele Intrigen, Verrat, Mord und Totschlag. Es gibt echt viele Ereignisse, die mich wirklich wütend gemacht haben, weil dies alles so ungerecht war, aber auch Drama und Romantik. Allerdings muss ich auch sagen, dass es mir hier etwas schwerer gefallen ist, in die Geschichte zu kommen und dass es auch zwischendrin ein paar Längen gab. Ansonsten war die Story aber erneut großartig, spannend und teilweise echt emotional.

Auch die Charaktere fand ich wieder richtig toll und lebensnah geschrieben. Wie schon erwähnt, bekommt man mit India eine sehr willensstarke, kämpferische Frau, die sich für die einsetzt, die keine öffentliche Stimme haben, aber dabei selbst mehr oder weniger unter die Räder kommt. Sid Malone hingegen ist nur nach außen hin der böse Gangster, aber auch er hat Furchtbares erlebt und wird mehrmals verkannt. Dazu kommen Fiona und Joe, die ich in Band eins schon wahnsinnig gern hatte, Seamie, der inzwischen zum Teenager geworden ist und in Band drei seine eigene Story bekommen wird. Und dann ist da noch Freddy Lytton, der einfach nur fürchterlich ist, ein richtig böser, gieriger Mensch, ohne Gewissen.

Alles in allem kann dieser Band nicht ganz mit dem ersten Band mithalten, welcher für mich ein absolutes Highlight war. Dennoch war er wieder großartig, mit kleinen Mängeln, aber insgesamt einer richtig tollen Geschichte und einer Protagonistin, die man nur ins Herz schließen kann. Von mir gibt es deshalb auch eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.11.2025

Ganz süß, aber recht trivial

Something Pure
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Früher mal war ich ein riesiger Fan der Bücher von Kylie Scott, gerade die Stage Dive Reihe fand ich großartig, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mich in letzter Zeit, bis auf Ausnahmen, diese nicht ...

Früher mal war ich ein riesiger Fan der Bücher von Kylie Scott, gerade die Stage Dive Reihe fand ich großartig, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mich in letzter Zeit, bis auf Ausnahmen, diese nicht mehr so sehr begeistern können. So war es auch mit diesem Roman, welcher zwar süß und romantisch war, aber irgendwie auch nichts Besonderes.

Die Geschichte beginnt dabei ziemlich abrupt und man wird einfach so mitten hineingeworfen, wobei ich die kleinen Sticheleien und Flirtereien zwischen Alice und Beck schon ziemlich witzig und unterhaltsam fand. Allerdings wurde es danach schon bald ziemlich trivial. Man bekommt eine typische Cinderella Geschichte geboten, die sich immer wieder um Becks Familie und deren Reichtum dreht, wie er versucht, Alice zu verwöhnen, während gerade seine Großmutter versucht, diese wieder loszuwerden. Gleichzeitig wehrt sich Alice dagegen, von Beck mit Luxus überschüttet zu werden, spielt also die Genügsame, wie es meist in solchen Büchern ist. Alles also gut und schön, aber nicht wahnsinnig spannend, wenn auch teilweise unterhaltsam. Da half auch Becks ständige Lügerei nicht mehr weiter, zumal diese auch eher konstruiert wirkte.

Ich muss aber auch sagen, dass ich die Charaktere selbst relativ gut, wenn auch stereotyp, geschrieben fand. Zumindest fand ich gerade Alice und Beck echt sympathisch, ebenso Becks Schwester Emma. Am meisten mochte ich allerdings seinen kleinen Bruder Henry, da er die Geschichte ein bisschen aufgelockert hat.

Alles in allem war dieser Roman für mich nichts Besonderes. Die Geschichte ist relativ nichtssagend, weder wahnsinnig spannend noch super emotional. Dennoch fand ich die Liebesgeschichte, wie gesagt, echt süß, die Dialoge teilweise witzig und insgesamt wurde ich hier und da schon gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Was bleibt, wenn das Leben ringsherum endet?

Die Wand
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Schon vor langer Zeit habe ich die Verfilmung dieses Klassikers der neueren Literatur geschaut und muss sagen, dass diese schon sehr eindrucksvoll und gleichzeitig bedrückend war, allerdings hätte ich ...

Schon vor langer Zeit habe ich die Verfilmung dieses Klassikers der neueren Literatur geschaut und muss sagen, dass diese schon sehr eindrucksvoll und gleichzeitig bedrückend war, allerdings hätte ich niemals damit gerechnet, wie großartig und packend das Buch tatsächlich ist.

In diesem begleitet man die namenlose Protagonistin dabei, wie sie, plötzlich von einer unsichtbaren Wand in den Bergen eingesperrt, versuchen muss, ohne jeglichen Luxus, ganz allein und mit relativ wenigen Nahrungsmitteln, klarzukommen. Nur ein Hund, später noch eine Kuh und eine Katze, begleiten sie in ihrem spartanischen Leben und werden mehr und mehr zu ihrer Familie. Die ganze Geschichte hätte dabei echt langweilig werden können, doch dem war ganz und gar nicht so, denn diese war zwar relativ sachlich, aber auch einfach nur wahnsinnig spannend und packend geschrieben. Das Buch ist ein Bericht über das, was der Protagonistin geschieht und spiegelt perfekt deren Gefühle und Gedanken wider. Es zeigt die bedrückende Einsamkeit, aber auch die Schönheit der Natur und des Alleinseins, der Ruhe und der Entschleunigung. Außerdem wurde die innige Beziehung zwischen der Protagonistin und den Tieren richtig toll beschrieben und jeder Verlust, den sie erleiden muss, war richtig schlimm für mich, da ich die Tiere auch sehr ins Herz geschlossen habe, allen voran Luchs, den bayrischen Gebirgshund.

Was die Protagonistin angeht, so fand ich diese ebenfalls richtig großartig und vor allem interessant geschrieben. Sie ist eine Mutter und Witwe in ihren Vierzigern und wirkte auf mich recht pragmatisch. Schnell passt sie sich ihrer neuen Situation an und versucht, einfach nur zu überleben. Dabei verändert sie sich immer mehr, wird immer ruhiger, leidet aber auch hier und da unter einer Art Depression. Dennoch kämpft sie, wobei ihr gerade auch ihre Tiere und die Verantwortung helfen.

Alles in allem war dieses Buch super ruhig und unaufgeregt geschrieben und dennoch fand ich den Bericht einfach nur mitreißend und super atmosphärisch. Es zeigt, was im Leben wirklich wichtig ist und dass aller Luxus nichts wert ist, wenn es ums pure Überleben geht. Gleichzeitig muss sich auch die Protagonistin auf das Wesentliche besinnen. Ich hätte jedenfalls niemals gedacht, dass mich dieses Buch so sehr begeistern könnte und kann sagen, dass es für mich ein absolutes Lesehighlight ist.

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Die Mona Lisa so lebendig wie selten zuvor

Das Geheimnis der Mona Lisa
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Ich bin nun nicht unbedingt der größte Fan von historischer Literatur, gerade, wenn es doch recht weit in die Vergangenheit geht, doch diese Geschichte hier hat mich dann doch sehr interessiert und ich ...

Ich bin nun nicht unbedingt der größte Fan von historischer Literatur, gerade, wenn es doch recht weit in die Vergangenheit geht, doch diese Geschichte hier hat mich dann doch sehr interessiert und ich muss sagen, dass ich sie letztendlich auch wirklich gut fand.

Der Schreibstil ist dabei der Zeit, in der die Geschichte spielt, wirklich gut angepasst, aber dennoch flüssig lesbar. Ebenso konnte ich mir die Szenerie echt gut vorstellen, da er so bildlich und lebendig ist.

Die Handlung selbst ist aber auch toll und sogar ein Stück weit informativ. Sie zieht sich über einige Jahre und es wird abwechselnd von Lisa und Leonardo da Vinci erzählt, die irgendwann auch aufeinandertreffen werden. Besonders interessant fand ich dabei Lisas Geschichte und ihre Entwicklung, von der geplanten Flucht mit einem der Medici bis hin zur echten, beständigen Liebe. Allerdings kommt es bis dahin zu einigen Intrigen, es gibt Geheimnisse und Verschwörungen. Außerdem hat Lisa als Frau in dieser Zeit nichts zu sagen und um einiges weniger Rechte als die Männer um sie herum. Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht gerade leicht für sie, zudem auch ihr Vater immer mehr seinen wahren Charakter zeigt. Ebenfalls muss sich zwischen ihr und Francesco erst einmal eine Beziehung entwickeln, was ebenfalls nicht leicht ist, schließlich ist diese Ehe die einzige Möglichkeit, um schlimmerem zu entgehen. Dennoch geht ihr neuer Ehemann doch recht liebevoll und sanft mit ihr um, hat unter anderem allerdings auch einen großen Fehler. Diesbezüglich fand ich echt verständlich und in einer Sache sogar schön, wie Lisa damit umgeht.

Auch Leonardos Parts fand ich durchaus interessant, zumal die Autorin es geschafft hat, ihn super lebendig wirken zu lassen. Selten habe ich mich einer Figur aus der Geschichte so nah gefühlt. Ebenfalls sind die Einblicke in seine Arbeit echt interessant und es hat echt Spaß gemacht, ihn als Menschen kennenzulernen, egal, ob er nun im realen Leben auch so war oder nicht. In diesem Roman ist er jedenfalls ein total sympathischer Zeitgenosse, der Lisa mit der Zeit ein echter Freund wird.

Alles in allem kann ich diesen Roman durchaus empfehlen, denn für einen historischen Roman lässt er sich wirklich ausgezeichnet lesen und trotz der vielen verschiedenen Charaktere, mit typisch italienischen Namen, war die Geschichte nicht so verwirrend, wie ich befürchtet hatte. Nur mit ein paar Längen hier und da muss man rechnen, aber die waren auszuhalten.

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