Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2022

Kann man lesen, muss man aber nicht

Die Welt
0

Klappentext:

„Arno Camenisch erzählt von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, sein Leben auf den Kopf stellte und über die Kontinente zog, die Sorgen fern waren und das Leben um die Liebe kreiste. ...

Klappentext:

„Arno Camenisch erzählt von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, sein Leben auf den Kopf stellte und über die Kontinente zog, die Sorgen fern waren und das Leben um die Liebe kreiste. Es waren die Nullerjahre, die Welt war im Wandel, die Orte wechselten sich ab, und die Tage wurden zu Nächten, Moby und die Rolling Stones lieferten den Soundtrack zu dieser Zeit. Und immer wieder waren da dieses Gefühl der Enge und die Neugier auf die Welt, die am Anfang jedes neuen Aufbruchs standen.“



Tjaaaa, dieses Buch war nicht schlecht aber auch nicht sonderlich gut oder herausragend bzw. hat einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Camenisch nimmt uns hier auf eine Art Roadtrip mit und erzählt uns seine Erlebnisse aus seinen zwanziger Jahren. Er berichtet von seinen Eindrücken, seinen Gefühlen, seinen „Abenteuern“ und seinen Erkenntnissen jeglicher Art. All dies mit einer flüssigen Sprache verpackt, dümpelt man hier so beim lesen vor sich dahin. So richtig findet man keinen roten Faden oder den Sinn dahinter. Arno Camenisch machte eben das, was andere heutzutage auch machen: sie reisen durch die Welt, sammeln Eindrücke und Erfahrungen und sind auf der Suche nach einer gewissen Befriedigung ihres Reisedrangs (vielleicht um mitreden zu können?! Man weiß es nicht.). Hier und da werden gleichaltrige Leser ein paar Parallelen entdecken aber irgendwie ist alles nicht so ganz greifbar, weil es eben Camenisch‘s Geschichte/Reise ist und nicht die eigene.

Fazit: kann man lesen, muss man aber nicht. 2,5 neutrale Sterne von 5.

Veröffentlicht am 27.07.2022

Ein Lesegenuss!

Samson und Nadjeschda
0

!ein Lesehighlight 2022!

Klappentext:

„Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zum Vollwaisen geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. ...

!ein Lesehighlight 2022!

Klappentext:

„Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zum Vollwaisen geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.“



Autor Andrej Kurkow ist mir seit seinem literarischen Knaller „Graue Bienen“ in bester Erinnerung geblieben und zählt mittlerweile zu meinen liebsten Autoren. Sein neuestes Werk „Samson und Nadjeschda“ ist ebenfalls wieder so ein Highlight, wenn man es liebt, zwischen den Zeilen zu stöbern, mit der heutigen Zeit Vergleiche anstellen mag und kann (ganz wichtig!) und zudem das Menschliche gern beleuchtet. Kurkow nimmt uns hier diesmal in einem Krimi mit auf die Reise durch Kiew im Jahre 1919 (und weiter). Mittlerweile hat die Welt einen Weltkrieg hinter sich und ist auf der Suche nach einem ruhigen Moment des Friedens. Für Hauptprotagonist Samson wird es aber mehr als turbulent. Samson wird hier in einen vermeintlich abstrusen Fall verwickelt, welcher aber gar nicht so abstrus ist bei genauerer Betrachtung. Kurkow spielt mit geschichtlichen Parts und mit Metaphern wo es nur geht (abgeschnittnes Ohr - siehe van Gogh beispielsweise als Metapher oder eben jene silberne Knochen als „Reliquie“?!). Ja, vor Metaphern strotzt dieser Krimi und vor (Welt)Geschichte gleichermaßen. Sicherlich ist dieser Stil nicht jedermanns Sache aber ich bin ein großer Fan davon. Kurkow bringt hier sogar ein wenig Romantik mit ins Spiel und als Nadjeschda auftaucht, beflügelt es das Leserherz für unseren Hauptprotagonisten Samson mit. Der Fall hat einen schönen Anspruch für alle Leser. Man muss kein Krimi-Fan sein für diese Geschichte, aber man wird dennoch mitgerissen! Der rote Faden ist hier wahrlich rot und reißt einem von Spannungshoch zu Spannungshoch. Es wird rasant und genau das macht diese Geschichte aus!

Kurkow hat auch hier wieder ein ganz feines Händchen bewiesen und bringt mehr als gekonnt Krimi, Geschichte, ein wenig Liebelei und allgemeines Weltwissen hervorragend in einer Geschichte unter. Für mich wieder eine sehr genussvolle Leseerfahrung in jedem Sinne. Wortwahl und Ausdruck waren wieder perfekt gewählt, was sicherlich auch an der Übersetzung liegt.

Fazit: ein Lesegenuss erster Güte à la Kurkow - 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 27.07.2022

Die unbekannte Schwiegertochter

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen (Ikonen ihrer Zeit 6)
0

Klappentext:

„Paris, 1876: Die Familie der elfjährigen Blanche Hoschedé ist bankrott. Ihr Vater, ein berühmter Kunstsammler und Gönner Claude Monets, hat über seine Verhältnisse gelebt. Blanche, ihre ...

Klappentext:

„Paris, 1876: Die Familie der elfjährigen Blanche Hoschedé ist bankrott. Ihr Vater, ein berühmter Kunstsammler und Gönner Claude Monets, hat über seine Verhältnisse gelebt. Blanche, ihre Mutter und Geschwister kommen bei dem befreundeten Maler unter, in dessen Bilder sich Blanche auf Anhieb verliebt hatte. Ermuntert von Monet greift sie zum Pinsel. In Giverny wachsen die Hoschedés und die Monets zusammen, doch als Blanche Gefühle für den amerikanischen Maler John Leslie Breck entwickelt, der in dem Künstlerdorf zu Gast ist, findet das friedliche Leben der Familie ein jähes Ende …“



Autorin Claire Paulin reiht sich mit ihrem Buch „Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen“ in die Buchreihe der berühmten und teils unterschätzen Damen der Welt ein. Ihre Geschichte rund um die spätere Schwiegertochter Monets ist wieder eine Mischung aus Fiktion und Wahrheit. Beides ließ sich beim lesen schwer trennen aber der Lesefluss wurde dadurch nicht unterbrochen. Der Plot ist recht gut durchdacht, wenn auch die Zusammenführung der Kapitel etwas wirr erscheint. So einiges bleibt dem Leser fremd, denn hier und da fehlt es einfach an mehr Daten/ Fakten und vor allem Emotionen der Figuren. Anderen Lesern ist es ebenfalls aufgefallen: die Kindheit hat hier einen recht großen, fast zu großen, Part eingenommen aber auch die Neugier des Lesers auf die Werke Blanche‘s wird nicht so ganz befriedigt. Immer wieder wird mal ein Häppchen davon erzählt aber wir werden einfach nicht satt dabei. Schade. Selbst die Liebe zu Mr. Breck hätte noch ausführlicher bzw. tiefer erzählt werden dürfen. Der Ausdruck und auch die Wortwahl waren gut gewählt und flüssig zu lesen, dennoch blieben hier und da wirre Momente stehen und zu viele Fragen und Hoffnung, dass diese zum Schluss doch noch beantwortet werden.

Fazit: eine schöne und auch interessante, bildhafte Geschichte mit Schwächen die hätten nicht sein müssen. Das Potential für mehr ist definitiv da, wurde aber verschenkt. Schlussendlich macht die Geschichte aber richtig Lust mehr über diese Künstlerin zu erfahren, die doch im Schatten ihres berühmten Schwiegervaters stand. Es wird Zeit das Blanche Monet etwas ins Rampenlicht gerückt wird! Dieser Roman gibt jedenfalls ein wenig Anstoß dafür, aber mehr nicht. 3 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 27.07.2022

Wohl etwas zu viel erwartet

Weltgeschichte der Flüsse
0

Klappentext:

„Flüsse haben, mehr als jede Straße oder Technologie, den Lauf unserer Zivilisation geprägt. Sie haben Entdeckern neue Wege eröffnet, sie bilden und überwinden Grenzen, ermöglichen Handel, ...

Klappentext:

„Flüsse haben, mehr als jede Straße oder Technologie, den Lauf unserer Zivilisation geprägt. Sie haben Entdeckern neue Wege eröffnet, sie bilden und überwinden Grenzen, ermöglichen Handel, stellen Energie bereit und ernähren Millionen. Die meisten Großstädte wurden an Ufern von Flüssen gegründet. Auch wenn ihr Lauf heute meist eingehegt ist, bleiben die Ströme in Zeiten von Klimawandel und Wasserknappheit eine machtvolle globale Kraft: Ihre weitverzweigten Arterien spenden Leben, können aber ebenso alles zerstören, was ihnen im Weg ist. In seiner glänzend geschriebenen Weltgeschichte der großen Flüsse seit der Antike lenkt der Umwelt- und Geowissenschaftler Laurence Smith erstmals unseren Blick auf eine gemeinhin unterschätzte kulturbildende Naturkraft.



Ausstattung: mit zahlreichen Abbildungen und Farbbildteil“



Meine Erwartungen an das Buch waren wohl scheinbar zu groß. Nach dem Hochwasser-Unglück an der Ahr im Sommer 2021, immer wiederkehrende Erdrutsche und Hochwasser beispielsweise in Indien oder Staudamm-Unglücke wie in Brasilien - man wird wieder sensibler was das Thema „Flüsse“ angeht. So wollte ich hier gern in die Geschichte und Entstehung dieser einfach gern mehr erfahren. Leider verzettelt sich Autor Laurence Smith zu sehr in Nebensächlichkeiten und seiner eigenen, persönlichen Geschichte. Das Wie und Warum werden leider nur schwach beantwortet, man sucht ständig nach dem „Wann kommt denn endlich mal was zum Thema!“ und findet es leider nicht. Smith‘ Ausführungen sind einfach manches Mal zu verschachtelt, zu oberflächlich. Hier und da erklärt er genauer aber das ist leider nicht die Mehrheit des Buches. Wie andere kritische Lesestimmen ebenfalls schon erkannt haben, entdeckt hier ein weltoffener und neugieriger Leser nichts Neues. Das kann ich nur so unterschreiben. Wer ein wenig in der Schule aufgepasst hat, hat hier nur Wiederholung zu erwarten. In vielen Punkten kratz er nur an der Oberfläche oder fokussiert sich zu sehr auf die USA und weniger auf den Rest der Welt. Zum Schluss gibt es ein paar interessante Fakten aber das befriedigte definitiv nicht meine Erwartungen an das Buch.

2 von 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 26.07.2022

1,5 Sterne

Detransition, Baby
0

Klappentext:
„Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. ...

Klappentext:
„Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. Als drei Jahre später Amesʻ Chefin Katrina unerwartet von ihm schwanger wird, fasst Ames einen Plan: Warum ziehen sie das Kind nicht gemeinsam groß, zu dritt?“

In einer Zeit, in der die Regenbogenflagge mal mehr, mal weniger farbintensiv daher kommt, kommt dieses Buch genau richtig - so dachte ich. Die Welt ist bunt und jeder soll nach seinem Gusto leben und leben dürfen!
Torrey Peters hat „Detransiton, Baby“ verfasst und mich wirklich enttäuscht. Gleich vorab: der Plot der Geschichte ist gut und vor allem extrem wichtig zu benennen aber es kommt auf das WIE an. Peters hat hier nicht nur jede Menge Kauderwelsch verfasst, sie springt recht früh in die Gossen-Sprache über und überhäuft den Leser mit Worten, die man nicht lesen will, weil sie einfach nicht zum Thema passen bzw. einfach unpassend für die Geschichte sind. Der angeblich rote Faden verliert sich rasant in Nichtigkeiten und zu vielen wirren Storys, dass man die Lust am Buch schnell verliert. Es gab so einige Situationen die einen nur fragend und staunend zurück lassen. Mit einem HInfizierten schlafen? So mal zum Spaß? Soll das Humor sein, Ernst oder ist das einfach nur dümmlich? Hier werden Menschengruppen bloß gestellt und auf gewisse Weise einfach falsch beleuchtet. Was soll so etwas? Der Regenbogen wurde einfach immer farbloser und selbst schwarz-weiß war zum Schluss nicht mehr drin. Wie anderen Lesern auch schon aufgefallen ist, werden zudem viele Wörter frei erfunden und sollen das Thema Trans wohl auflockern bzw. uns in dessen Welt ein wenig einweißen - dass ist alles völlig falsch angepackt und passt rein gar nicht zu diesem Thema. Schlussendlich hatte ich das Gefühl, hier soll auf Krampf mit den derbsten Worten das Trans-Thema beim Leser befriedigt werden.
Mein Fazit: 1,5 Sterne für den Plot aber die Umsetzung ist in allen Strängen einfach nur schlecht, demütigend und nicht clever durchdacht.