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Veröffentlicht am 21.04.2020

Caro und Jan - die perfekten Ermittler

Mordseeluft
1

Das Cover finde ich sehr gelungen. Es ist lustig: Eine Möwe sitz auf einem im Wasser schwimmenden Eimer und trägt einen Südwester auf dem Kopf. Man weiß sofort, dass der Krimi auf jeden Fall an der Küste ...

Das Cover finde ich sehr gelungen. Es ist lustig: Eine Möwe sitz auf einem im Wasser schwimmenden Eimer und trägt einen Südwester auf dem Kopf. Man weiß sofort, dass der Krimi auf jeden Fall an der Küste spielt, da Möwen sich dort gerne aufhalten. Beim Titel dachte ich zuerst, ich hätte mich verlesen. Aber da stand wirklich Mordseeluft statt Nordseeluft. Ich finde den Titel gelungen. Man stutzt sofort und stolpert fast über den Titel. Das alleine macht schon Lust auf mehr.

Zum Inhalt: Mordseeluft von Emma Johannsen ist ein sehr gelungener Inselkrimi ganz nach meinem Geschmack. Spannung und Humor sind garantert. Der Hauptcharakter, Caro Falk, erwischt ihren Mann Nils beim Fremdgehen. Sie beschließt, ihn zu verlassen. Um zur Ruhe zu kommen fährt sie mit ihrem Sohn Justus und ihrer Hündin zur Mutter-Kind-Kur auf die Insel Borkum, die gleichzeitig der Wohnsitz ihres sehr liebenswerten und sympatischen Schwiegervaters Hinnerk ist. In der Kur lernt Caro Falk den Klinikarzt und Frauenhelden Dr. Schäfer kennen. Der ist hinter jeder Frau her, die nicht bei drei auf einem Baum ist. Unglaublich, dass er selbst mit seinen Patientinnen rummacht. Es dauert nicht lange und sie - besser gesagt ihre Hündin - findet beim Spaziergang die Leiche von Dr. Schäfer in der öffentlichen Sauna von Borkum. Da die Polizei den Fall schnell zu den Akten legt - Herzinfarkt in der Sauna, beschließt Caro, mit Hilfe ihres Schwiegervaters und des Türstehers Jan Akkermann, den wahren Täter zu finden. Gemeinsam decken sie interessante Hintergünde auf - viele Menschen auf Borkum haben ein Motiv - die mögliche Täterauswahl ist groß. Mehr möchte ich hier nicht verraten. Nur so viel, Jan und Caro lernen sich im Verlauf der Handlung besser kennen - Liebe nicht ausgeschlossen. Caro beschließt, mit Justus auf Borkum zu bleiben. Ein sehr gelungener Krimi. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der bereits in Arbeit ist.

Fazit:

Emmi Johannsen bringt dem Leser die Insel Borkum näher. Gerne würde ich dort auch mal Urlaub machen und die beschriebenen Orte besuchen. Man erfährt viel darüber, wie das Leben auf einer Insel so ist.

Caro, die Hauptperson, entwickelt sich von einem verwöhnten oberflächlichen Luxusweibchen, der vor allem ihr Äußeres und teure Dinge wie Kleidung wichtig sind, zu einer taffen Frau, die langsam aber sicher lernt, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und sich zu der Frau zu entwickeln, die sie immer war: Sehr sympatisch, ungeschminkt, und das auch im übertragenen Sinn. Am Anfang dachte ich: Das kann nicht wahr sein. Wieder eine, die sich von ihrem Mann alles gefallen lässt. Nach reiflicher Überlegung dreht Caro auf und zeigt ihrem Mann, wo es lang geht und dass sie sehr gut ohne ihn leben kann. Sie sorgt dafür, dass Nils für seinen Sohn den angemessenen Unterhalt zahlt, indem sie ihren oberflächlichen und unsympatischen geldgeilen Ehemann bei seiner Eitelkeit packt. Er lebt nur für den Schein, nicht für das Sein. Caro wurde so gut und einfühlsam beschrieben, dass ich sie vor meinem geistigen Auge sehen kann. Ihr Schwiegervater ist ein sehr sympatisches typisches Nordlicht. Ich frage mich die ganze Zeit, wie sein Sohn Nils zu so einem A...loch werden konnte. Von seinem Vater und seiner verstorbenen Mutter hat er so gar nichts. Jan Akkermann bleibt bis zum Schluss sehr rätselhaft. Seine Vergangenheit liegt im Dunkeln. War er eine Art James Bond oder doch eher ein Sanitäter? Wer weiß? Irgendwann werden wir Leser es bestimmt erfahren. Jans direkte Art ist herzerfrischend. Lachmomente sind auf jeden Fall garantiert. Die Handlung zeigt viele Wandlungen. Man wird immer wieder auf falsche Fährten geführt bis zur überraschenden nicht vorhersehbaren Auflösung.

Der Schreibstil kann nur als angenehm bezeichnet werden. Man liest den Text locker vom Hocker beim Kaffee oder Tee mit Keksen. Ganz entspannt. Wenn man einmal anfängt zu lesen, möchte man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist mir sehr schwergefallen, kapitelweise zu lesen. Die Charaktere sind sehr lebendig - auch der Humor kommt nicht zu kurz. Als Caro ihrem Mann beim Fremdgehen erwischt, hatte ich Kopfkino. Aber auf das, was dann kam, war ich nicht vorbereitet. Habe ich gelacht!!!!! Als Caro mit Jan einbricht, um Beweismittel zu suchen, hat Jan sich so blöde angestellt, dass ich laut lachen musste. Köstlich. Ich hatte viele tolle Lesemomente - auch die leisen Töne - das schwere Los von Lara und ihrer Familie - der Verlust eines Kindes ist ja wohl das Schlimmste, was einem passieren kann - waren gut beschrieben. Spannung, Witz, Tragödie. Es war alles dabei. Diese Elemente brauche ich in einem guten Krimi. Ein klares Ja zu diesem gelungenen Krimi.

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