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Veröffentlicht am 04.11.2025

Ein literarisches Meisterwerk, das unter die Haut geht!

Da, wo ich dich sehen kann
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Darum geht es:
Maja ist neun Jahre alt, als ihre Welt auseinanderbricht. Zwischen einem herrischen Vater und einer liebevollen, unterdrückten, müden Mutter wächst sie in einem Zuhause auf, in dem Schweigen ...

Darum geht es:
Maja ist neun Jahre alt, als ihre Welt auseinanderbricht. Zwischen einem herrischen Vater und einer liebevollen, unterdrückten, müden Mutter wächst sie in einem Zuhause auf, in dem Schweigen die Luft füllt. Niemand erklärt ihr, warum Dinge so sind, wie sie sind. Als der Vater die Mutter brutal ermordet, zerreißt etwas. Nicht nur die Familie, sondern auch Majas Vorstellung davon, was sicher und verlässlich ist. In dieser Dunkelheit wird ihre Patentante Liv, eine Astrophysikerin, zu einer wichtigen Bezugsperson. Sie zeigt Maja den Himmel, spricht mit ihr über Sterne, Lichtjahre und die unendliche Weite des Universums. Zwischen Fragen über das Leben und den Kosmos entsteht eine leise Nähe. Liv wird für Maja zu einem Lichtblick. Jemand, der ihr hilft, das Unbegreifliche langsam in Worte zu fassen und wieder einen Platz in der Welt zu finden.

Mein Leseeindruck:
Für mich war dieser Roman ein emotionales, glühendes Feuerwerk an Gefühlen. Es ist mein erster Roman von Jasmin Schreiber, aber ganz bestimmt nicht mein letzter. Ihr Schreibstil ist bildgewaltig, sie beschönigt nichts, und doch trifft jede Szene mit einem unglaublichen Fingerspitzengefühl ins Herz. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Die Autorin lässt ihre Protagonisten zu Wort kommen. Jede Figur ist facettenreich, lebendig und unvergesslich. Man leidet, hofft und trauert mit ihnen. Besonders Maja, die erst neun Jahre alt ist und so etwas Schreckliches miterleben muss, hat mich tief erschüttert.
Es tat mir unendlich weh, dass dieses junge Mädchen durch solche Gewalt gehen muss, aber gerade diese Nähe zu ihr macht das Buch so bewegend und greifbar. Ein Femizid erschüttert eine Familie und zieht weite Kreise in einer Gemeinschaft, die plötzlich aufbricht.
Aus den verschiedenen Perspektiven entfaltet sich ein vielstimmiges Bild von Angst und Ohnmacht. Ein Roman über das Versagen von Systemen, die Verantwortung verweigern, und über Menschen, deren Leben sich inmitten des Schocks neu ordnen muss. Diese Story wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben, nicht nur wegen der tragischen Ereignisse, sondern vor allem wegen der unvergesslichen Figuren, der berührenden Erzählweise und der Nähe zu Maja, die das Herz so schwer macht.

Fazit:
5/5 ⭐️ Ein literarisches Meisterwerk, das unter die Haut geht, nachhallt und zwingend zum Nachdenken anregt. Absolut lesenswert. ❤️❤️❤️

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Veröffentlicht am 01.11.2025

Wohlfühlroman vom Allerfeinsten!

Der Klang von Wind und Wellen
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Darum geht es:
Nach dem Tod ihres Großvaters fühlt sich die 38-jährige Buchhändlerin Julia etwas orientierungslos. Beim Durchsehen seines Nachlasses entdeckt sie ein altes Foto und ein geheimnisvolles ...

Darum geht es:
Nach dem Tod ihres Großvaters fühlt sich die 38-jährige Buchhändlerin Julia etwas orientierungslos. Beim Durchsehen seines Nachlasses entdeckt sie ein altes Foto und ein geheimnisvolles Schriftstück, die sie auf die Nordseeinsel Amrum führen, den Ort ihrer Kindheitssommer. Dort sucht Julia zwischen Wind, Meer und Erinnerungen nach Antworten auf die Fragen ihres Lebens und nach dem, was sie wirklich möchte.
Mein Leseeindruck:
Ein richtiger Wohlfühlroman: warmherzig, berührend und einfach zum Eintauchen. Julia ist eine unglaublich sympathische und bodenständige Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt. Ich habe sie so gerne auf ihrer Reise nach Amrum begleitet, auf der Suche nach sich selbst, nach Antworten und einem neuen Stück Lebensglück. Amrum wird in diesem Buch zu weit mehr als nur einer Kulisse. Die Insel lebt und atmet auf jeder Seite. Man spürt den Wind und hört das Rauschen der Wellen. Anne Barns gelingt es wunderbar, diese besondere Atmosphäre einzufangen, mit ganz viel Gefühl, einem lebendigen Schreibstil und feinem Gespür für Sprache. Besonders schön fand ich auch, dass sie Dialekte und kleine Eigenheiten der Inselbewohner einfließen lässt. Neben der herrlich gemütlichen Inselstimmung steckt aber auch Tiefe in diesem Roman. Es geht um Verlust, um Familiengeheimnisse, um das Loslassen und darum, wieder zu sich selbst zu finden. Julia entdeckt nicht nur die Spuren ihrer Vergangenheit, sondern auch neue Wege in die Zukunft - und das alles, begleitet vom Duft von Nougat und gerösteten Haselnüssen. Ich bin nach wenigen Seiten völlig abgetaucht und habe das Buch kaum mehr aus der Hand gelegt. Erst beim Schließen des Buchdeckels bin ich wieder aufgetaucht, mit einem Lächeln im Gesicht und ganz viel Wärme im Herzen.
Fazit:
4,5/5 Sterne! Ein wunderbares Buch für alle, die Geschichten lieben, die ans Meer führen, das Herz berühren und ein bisschen nach zuhause schmecken. Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.10.2025

Ein Buch wie eine sanfte Umarmung. Ruhig, ehrlich und einfach schön.

Ein Kräutergarten zum Verlieben
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Darum geht es:
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, stehen plötzlich vor dem Erbe ihrer Kindheit, einem alten Hof am Rande von Xanten, umgeben von Feldern, Erinnerungen und ungesagten ...

Darum geht es:
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, stehen plötzlich vor dem Erbe ihrer Kindheit, einem alten Hof am Rande von Xanten, umgeben von Feldern, Erinnerungen und ungesagten Worten. Was als nüchternes Renovierungsprojekt beginnt, wird zu einer Reise zurück zu ihren Wurzeln. Mit dem wandernden Tischler Jasper zieht nicht nur Hilfe, sondern auch neues Leben in den Hof ein.
Mein Leseeindruck:
Was für ein schönes Buch! Diese Geschichte hat mich wirklich berührt, ganz leise, sehr sanft und unheimlich ehrlich. Liv und Maike sind zwei Schwestern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und gerade das macht ihre Beziehung so spannend. Zwischen Nähe und Distanz, alten Wunden und neuem Vertrauen entfaltet sich eine Geschichte, die ganz ohne großes Drama tief unter die Haut geht. Ich mochte beide Schwestern unheimlich gerne, jede auf ihre Weise. Ihre Gegensätze, ihre Unsicherheiten, aber auch die zarten Momente, in denen sie einander wiederfinden. Das war so feinfühlig geschrieben, dass man beim Lesen fast selbst Teil dieser Familie wird. Besonders schön fand ich, wie viel Atmosphäre in diesem Buch steckt. Die Autorin beschreibt den alten Hof, die Felder, Wiesen und die Natur drumherum mit so viel Liebe, dass man förmlich spürt, wie still und weit dieser Ort ist. Es ist ein Buch, das entschleunigt. Und dann ist da Jasper! Mit ihm zieht ein leiser Wind der Veränderung in die Geschichte. Es ist nichts Aufgesetztes, sondern eine wohltuende Präsenz, die etwas in Bewegung bringt.
Fazit:
4/5 Sterne! Eine berührende, atmosphärische Geschichte über Familie, unausgesprochene Dinge und den Mut zum Neuanfang. Ein Buch wie eine sanfte Umarmung. Ruhig, ehrlich und einfach schön.

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Veröffentlicht am 23.10.2025

Eine komisch-scharfsinnige Geschichte über Familie, Alter und Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter.

Evil Grandma
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Darum geht es:

Als Mona erfährt, dass sie Großmutter wird, gerät ihr gewohntes Leben aus der Balance. Statt Freude empfindet sie Beklemmung. Die Aussicht, erneut in eine fürsorgliche Rolle zu schlüpfen, ...

Darum geht es:

Als Mona erfährt, dass sie Großmutter wird, gerät ihr gewohntes Leben aus der Balance. Statt Freude empfindet sie Beklemmung. Die Aussicht, erneut in eine fürsorgliche Rolle zu schlüpfen, widerspricht ihrem Wunsch nach Ruhe und Selbstbestimmung. Ihr Ruhestand, auf den sie sich gefreut hat, droht, von Erwartungen überschattet zu werden, denen sie sich nicht mehr fügen will. Als ihr Sohn Thomas und seine schwangere Freundin Alma nach einem Wasserschaden bei ihr einziehen, verdichten sich die Spannungen. Während die beiden in ihrer digitalen Welt versinken, übernimmt Mona widerwillig die Verantwortung für das gemeinsame Zusammenleben. Ein Wochenende mit ihrer Freundin Annemor wird zum Wendepunkt. Aus einer spontanen Idee entsteht der Instagram-Account Evilgrandma65, der mehr verändert, als Mona zunächst ahnt.

Mein Leseeindruck:

Mona ist 65, geschieden und steht kurz vor dem Ruhestand. Doch anstatt in Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt zu versinken, muss sie sich mit den Erwartungen ihrer Familie und den eigenen Grenzen auseinandersetzen. Auf humorvolle und ironische Weise erzählt die Autorin von den kleinen und großen Herausforderungen des Älterwerdens und vom Wunsch nach Selbstbestimmung in einer Welt, die ständig online ist. Ich habe den Roman mit großer Freude gelesen und mich an vielen Stellen köstlich amüsiert. Die Figuren, allen voran Mona, sind mit großer Sorgfalt und feinem Gespür für Zwischentöne gestaltet. Ihre Mischung aus Trotz, Verletzlichkeit und Witz macht sie zu einer wunderbar lebendigen Hauptfigur, in der man sich mühelos wiederfinden kann. Der Roman vereint Leichtigkeit und Tiefgang, Witz und Nachdenklichkeit. Er bietet bissige, zugleich warmherzige Unterhaltung.

Fazit:

4,5/5 Sterne! Eine komisch-scharfsinnige Geschichte über Familie, Alter und Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter. Ich kann den Roman sehr empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.10.2025

Ein hervorragend recherchierter und ergreifend erzählter Roman, der historische Authentizität mit großer Emotionalität verbindet.

Immer wieder Sehnsucht nach Norderney
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Darum geht es:
Nach dem Ende des Krieges sehnt sich Marianne mehr denn je nach der Rückkehr ihres Verlobten Hans. Als endlich ein Lebenszeichen von ihm eintrifft, scheint die Hoffnung auf ein Wiedersehen ...

Darum geht es:
Nach dem Ende des Krieges sehnt sich Marianne mehr denn je nach der Rückkehr ihres Verlobten Hans. Als endlich ein Lebenszeichen von ihm eintrifft, scheint die Hoffnung auf ein Wiedersehen greifbar. Doch die Freude währt nur kurz. Hans steht vor Gericht und muss sich seiner Vergangenheit stellen. Marianne ist von seiner Unschuld fest überzeugt. Sie wagt und riskiert alles, um ihn zu retten. Gleichzeitig treibt sie eine zweite Sorge an. Im Chaos der letzten Kriegsmonate hatte sie das Neugeborene ihrer besten Freundin Else bei sich aufgenommen. Zusammen mit Arjen, der heimlich Gefühle für sie hegt, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise, um Else wiederzufinden. Auch Else hat die Schrecken der Vergangenheit noch nicht überwunden. Zwar ist sie frei, doch der Vorwurf der Kollaboration zwingt sie zu einer folgenschweren Entscheidung. In Gedanken träumt Else davon, auf Norderney ihre beste Freundin Marianne und Tochter Hedi endlich wieder in die Arme zu schließen.

Mein Leseeindruck:
Dieser Roman hat mich zutiefst berührt und vollkommen überwältigt. Die Autorin Jani Friese schafft es, eine Atmosphäre zu zeichnen, die gleichermaßen ergreifend, gefühlvoll und bewegend ist. Die Grausamkeiten der NS-Zeit werden so intensiv geschildert, dass man beim Lesen Gänsehaut bekommt. Mir ging das Gelesene unheimlich nahe. Gleichzeitig fügen sich historische und politische Fakten nahtlos in die Handlung ein, wodurch die Geschichte eine besondere Tiefe erhält. Besonders beeindruckend und vor allem ein Lesebonus ist die doppelte Perspektive. Sowohl Marianne als auch Else erzählen ihre eigene Geschichte, die am Ende gekonnt ineinandergreift. Dadurch fühlt es sich fast so an, als hätte ich zwei Romane gelesen. Beide gleichermaßen spannend, emotional und eindringlich. Der Abschied von Marianne mit Hedi, von Arjen und auch von Else ist mir unglaublich schwergefallen. Sie alle sind mir beim Lesen so sehr ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht so schnell vergessen werde. Ich musste mehr als einmal zu den Taschentüchern greifen, aber genau das zeigt, wie tief mich diese Erzählung berührt hat. Ein Roman, den ich noch lange in meinem Herzen tragen werde.

Fazit:
5/5 ⭐️ Ein hervorragend recherchierter und ergreifend erzählter Roman, der historische Authentizität mit großer Emotionalität verbindet. Für alle, die berührende Nachkriegsliteratur lieben, ein absolutes MUSS. ❤️❤️❤️

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