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Laurin_tanzt

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2022

Mehr Kunst als Krimi

Das neunte Gemälde
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Cover:
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Das Titelbild sieht eher nichtssagend aus. Es zeigt den Bahnhof, der später noch eine größere Rolle spielt. Im Prinzip strahlt dieses Bild das aus, was diesen Krimi ausmacht: künstlerisch, ...

Cover:
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Das Titelbild sieht eher nichtssagend aus. Es zeigt den Bahnhof, der später noch eine größere Rolle spielt. Im Prinzip strahlt dieses Bild das aus, was diesen Krimi ausmacht: künstlerisch, aber wenig spannend.

Inhalt:
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Der Kunstexperte Lennard Lomberg erhält Besuch von der Kriminalpolizei, da ein gewisser Herr Dupret ihn zuvor beauftragt hatte, ein bestimmtes Gemälde wiederzubeschaffen für eine Stiftung. Doch dieser Dupret wurde tot in einem Bonner Hotel aufgefunden.
Die Spuren Lombergs führen ihn weit in die Vergangenheit, auf die Spuren der Nazis und die Spuren seiner eigenen Familie.

Mein Eindruck:
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Ich gestehe, dass dies der erste Krimi ist, den ich mangels Spannung in der Mitte abbrechen musste. Die Handlung ist auf drei Zeitebenen verteilt: 2016, 1943 und dann 1966. In allen drei Zeitebenen spielt einer aus der Generation Lomberg eine bedeutende Rolle. Alleine die Tatsache, dass aufgrund der häufigen Nennung des Nachnamens schwer auseinanderzuhalten war, welcher Lomberg hier gerade gemeint ist, machte die Handlung verwirrend. Die Geschichte spielt vor allem an den Schauplätzen Bonn sowie in Orten Frankreichs und Englands. Dabei führt der Autor eine Unmenge von Personen ein und das in einer Detailverliebtheit, die zur Verwirrung eher beiträgt als zur Aufklärung. So konnte kein roter Faden gesponnen werden und es fehlte dem Ganzen fast gänzlich an Spannung.
Ja, ich habe hier einiges über Kunst und Kunstraub zu Nazizeiten erfahren. Aber die Ausführungen hierzu sind so ausschweifend, dass es besser gewesen wäre, der Autor hätte sie in ein Sachbuch als in einen Krimi verpackt. Die Personen selbst sind für mich unnahbar, ihre Charaktere wenig greifbar und ihre Dialoge schlicht langweilig.
Ich hatte mir viel mehr von diesem Krimi versprochen. Ich habe mich durch den ersten Teil förmlich gequält und so habe ich dann ab der Hälfte beschlossen, ihn doch abzubrechen.
Die zwei Sterne vergebe ich für den guten Willen, die Tatsache, dass meine Heimatstadt Bonn eine Rolle spielt und für die Ausführungen zum Thema Nazi-Kunstraub.

Fazit:
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Kunsthistorie in Detailverliebtheit präsentiert, wodurch kein roter Faden zu erkennen ist und wenig Spannung aufkommt

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Gute Idee - Schwache Umsetzung

Liquid
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Cover:
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Das Cover fand ich genial für diese dystopische Idee: Eine Spritze mit Flüssigkeit als Gebäude in eine Stadt integriert. Und dann alles auf den Kopf gestellt. Ein toller Eyecatcher, ...

Cover:
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Das Cover fand ich genial für diese dystopische Idee: Eine Spritze mit Flüssigkeit als Gebäude in eine Stadt integriert. Und dann alles auf den Kopf gestellt. Ein toller Eyecatcher, den ich gerne als Plakat hätte.

Inhalt:
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Die Wissenschaftlerin Madeleine Alberti arbeitet in einer Stadt in der Wüste Mexikos an einem Projekt, bei dem Pflanzen so programmiert werden sollen, dass sie mit wenig Wasser auskommen. Rein zufällig entdeckt sie, dass ihr Projekt nur eine Tarnung ist und dass sie unwissentlich Teil eines viel größeren Projektes ist. In diesem geht es um die Abschaffung von Bargeld. Jeglicher Zahlungsverkehr, aber auch jegliche Überwachung des Menschen geschieht durch Injektion eines flüssigen Chips. Entsetzt darüber nimmt sie mit Richard Weigelt in Deutschland Kontakt auf, der eine Initiative gegen Bargeldabschaffung gegründet hat. Von da ab ist sie auf der Flucht.

Mein Eindruck:

"Die Menschen blieben stumm, und allgemein empfand man das Verschwinden des Bargelds als Ausdruck einer irgendwie neu entflammten Modernität, als das Einläuten einer neuen Epoche."

Das Thema fand ich sehr spannend und der Beginn des Romans, der mit der Flucht von Madeleine beginnt, war sehr spannend. Man fiebert mit, ob und wie ihr diese Flucht gelingt. Interessant fand ich auch, dass der Autor aktuelle Fakten wie die Corona-Pandemie, Impfpflicht, Flutkatastrophe sowie einige Fakten aus Vorträgen zum Thema Bargeld vs. digitalem Bezahlen in den Roman eingeflochten hat. Die Tatsache, dass die Handlung in sehr naher Zukunft, nämlich 2029 angesiedelt ist und einige VIPs der aktuellen Zeit in der Handlung eine Rolle spielen, lässt einen manchmal erschaudern. Die Vermischung aktueller Fakten mit Fiktion bringt einen zum Nachdenken.
Was mich jedoch zunehmend gestört hat, ist zum einen die Tatsache, dass die Flucht von Madeleine den überwiegenden Teil dieses Romans ausmacht und ihn dadurch sehr in die Länge zieht. Auch war ich genervt, dass die Bezeichnung der Protagonisten zwischen Vorname, Nachname und dem neuen Decknamen Madeleines beliebig gesprungen ist. Es schien, als könnte der Autor sich nicht entscheiden. Die Liebesgeschichte zwischen Madeleine und Richard erschien mir sehr unglaubwürdig. Madeleine hat ihn nie gesehen und verliebt sich sofort nach dem ersten Telefonat, Richard ergeht es fast ebenso. Die beiden benehmen sich wie naive Teenager. Dadurch konnte ich mit keinem Protagonisten warm werden. Auch reitet der Autor immer wieder auf den gleichen Fakten rum. Viele Dinge werden im Roman und auch oft innerhalb einer Szene wiederholt, als wäre der Leser dumm und würde es nicht schon beim ersten Mal verstehen oder als wollte der Autor sichergehen, dass diese Argumente vom Leser auf jeden Fall beachtet werden. Dieser erhobene Zeigefinger gefiel mir nicht und störte den Lesegenuss.

Gegen Ende wurde es dann zwar doch noch etwas spannend, aber viele Handlungsstränge wurden angerissen, jedoch nicht zu Ende geführt. Letztendlich habe ich mich zwingen müssen, das Buch zu Ende zu lesen. Es ließ mich zwar nachdenklich, aber nicht befriedigt zurück. Schade, der Autor wollte einfach zu viele Gedanken auf einmal präsentieren, was leider auf Kosten eines flüssigen und spannenden Romans ging.

Fazit:
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Interessante Gedanken über Bargeldabschaffung und dessen Folgen - leider nicht gut umgesetzt im Roman

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