"Narbensommer" entführt den Leser in die glitzernde, aber gefährliche Welt der Frankfurter Skyline. Chris Dominik spinnt hier eine spannende Geschichte rund um mehrere Morde, die zunächst in einem explosiven Bandenkrieg münden, bevor die Handlung eine unerwartet drastische Wendung nimmt.

Die Grundidee ist fesselnd, und besonders die sich zuspitzende Dynamik zwischen den rivalisierenden Gruppen hält die Spannung über weite Strecken aufrecht. Leider wird diese Spannung manchmal durch einige Schwächen in der Umsetzung getrübt. Die Dialoge wirken stellenweise unauthentisch und können die Glaubwürdigkeit der Figuren nicht immer tragen. Auch die Entwicklungen im Fall ziehen sich gelegentlich unnötig in die Länge, was den ansonsten packenden Erzählfluss etwas bremst.

Ein weiteres Manko liegt in der Darstellung der Polizeiarbeit: Diese wirkt übermäßig bürokratisch und verliert sich in Details, die der fiktiven Geschichte eher die Dynamik nehmen, anstatt sie zu bereichern. Für ein Genre, das von Tempo und Überraschungen lebt, hätte eine straffere Erzählweise sicher besser gepasst.

Alles in allem ist "Narbensommer" ein spannender Thriller mit Potenzial, der aber an einigen Stellen durch langatmige Passagen und wenig lebendige Dialoge an Wirkung verliert. Wer ein Faible für detaillierte Kriminalermittlungen und eine dichte Atmosphäre hat, wird hier dennoch auf seine Kosten kommen.

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