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Veröffentlicht am 08.11.2016

Einmal böse, immer böse

Die Einsamkeit des Bösen
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Vorab möchte ich mich bei Herbert Dutzler und dem Haymon Verlag für das Leseexemplar bedanken.

Das erste was ich sagen kann ist, das dies kein Kriminalroman ist. Wer also vermutet das im Buch Verbrecher ...

Vorab möchte ich mich bei Herbert Dutzler und dem Haymon Verlag für das Leseexemplar bedanken.

Das erste was ich sagen kann ist, das dies kein Kriminalroman ist. Wer also vermutet das im Buch Verbrecher gejagt und Morde aufgedeckt werden, der täuscht sich gewaltig. Denn das was man zu lesen bekommt ist ein Psychothriller.

Die Ansicht des Buches schwankt immer zwischen den beiden Alexandra´s hin und her. Einmal dürfen wir ihre Kindheit verfolgen, in der sie mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihren beiden Brüdern Tobi und Walter auf einem Bauernhof wohnt. Ihr Alltag zeichnet sich durch Angst und Gewalt aus, denn der Vater trinkt und schlägt seine Kinder wogegen die Mutter nix tun kann. Auch Walter wird immer schlimmer. Zum anderen erleben wir die erwachsene Alexandra die mit ihrem Mann und ihren 2 Kindern ein eigentlich ganz normales Leben führt.

Doch der Tag der die Geschichte gewaltig verändert, ist jener an der ihr Mann Anton, im Lotto gewinnt. Alle Probleme scheinen jetzt lösbar oder? Leider nein.
Die Probleme fangen erst richtig an. Denn wir können erleben wie unterschiedlich die Meinungen über jenen Gewinn sind. Gibt man gleich was aus? Wenn ja, für was? Gebe ich meiner Familie etwas? Oder auch Freunden? Wenn ja, wie viel?

Alexandra erlebt im Laufe der Geschichte einen Wandel, der ihr ein hohes Maß an Selbstvertrauen und Kraft gibt. Oftmals verspürte ich Respekt und beneidete sie für ihr gestärktes Vertrauen in sich selbst. Sie erkennt schnell das man sich als Frauen wehren muss, da man sonst den Männern hilflos vorgeworfen wird.
Und genau das tat sie auch und zwar mehrmals. Sie war eine innere Zeitbombe.

Die Erziehung ihrer Kinder scheint sehr missglückt sein, denn mich störten die beiden ungemein. Nur vorlaute Worte und ein Türen schmeißen am Fließband.
Trotz der dauerhaften Streitereien scheinen beide sehr gut intigriert und haben sogar gute Zeugnisse. ich hätte anderes gedacht.

Was sehr interessant war, war die Einsicht in das soziale Umfeld von Müttern in der heutigen Zeit.
Es war doch sehr erstaunlich, zu erfahren was hinter Theateraufführungen in der Schule wirklich steckt oder wie hartnäckig man gegenüber seinen Kindern heute sein muss. Denn leider kennen viele Kinder nur noch die Spielekonsole und sehen dies als Liebe von ihreren Müttern, wenn diese sie spielen lassen.

Der Schreibstil war sehr angenehm, die Unterschiede zwischen den beiden Zeiten sind gut erkenntlich. Allerdings fehlte mir zum Ende hin immer mehr die Spannung und die Abwechslung. Auch das es keinen wirklichen Kriminalfall gab störte mich sehr, da man diesen mühelos hätte einbauen können. Am schlimmsten fand ich allerdings das plötzliche Ende. Die Geschichte begann gerade noch einmal spannend zu werden. Schade.

Ein Highlight des Buches sind übrigens die eingefärbten Seitenränder. Richtig die Seitenränder sind nämlich lila. Dies fand ich schon sehr besonders. Leider wurde auch der Einband teilweise mit eingefärbt, welcher sich beim in der Hand halten des Buches löste.

Wer gerne Krimis ohne Kriminalfall mag ist hier willkommen, aber auch Personen die Psychothriller mögen, denn dies ist definitiv einer.