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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2017

Es dreht sich immer ums Geld.

Money Pig
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"Money Pig" von Andrea Hessler ist ein Thriller in dem es quer durch die gehobene Hamburger Gesellschaft geht, über den Kiez mit russischen Loddel´s und einer gierigen und wachsenden SM-Szene. Es scheint, ...

"Money Pig" von Andrea Hessler ist ein Thriller in dem es quer durch die gehobene Hamburger Gesellschaft geht, über den Kiez mit russischen Loddel´s und einer gierigen und wachsenden SM-Szene. Es scheint, dass jeder gutbetuchte Hamburger im Colosseum ein und aus zu gehen. Im Colosseum arbeiten Dominas, die ihre Kundschaft zu unrealistischen Spielchen verführen. Es gibt drei Money-Doms die ihre Gäste so verwöhnen, dass sie immer mehr wollen, unter anderem ihr komplettes Hab und Gut an die Dominas überschreiben. Es wird munter gemordet und entführt und die Polizei ist in ihren Ermittlungen mitten drinnen im Geschehen. Sie gehen in den Kiez-Kneipen ein und aus, ermitteln inkognito im Colosseum und wollen die Morde sowie die Entführungen aufklären. Zum Ende hin gibt es nur Unschuldige, keinerlei Mordanklage oder Aufklärung der Geldwäscherei. Es wird ein neues Model der SM-Szene geplant und verwirklicht. Korruption ist wahrscheinlich das Zauberwort/Safe-Wort.

Ein wunderbarer Thriller, der schmunzelnde Einblicke in verschiedene Milieus bietet. Für ein paar Stunden entkommt man gut dem Alltag und lässt die Fantasien leben.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Knackiger Wortwitz mit Hintergrund

Bruno und Waldi gegen die Höllenhunde der Politik
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"Bruno und Waldi gegen die Höllenhunde der Politik" von Matthias Schiemann ist ein mit Wortwitz gewürztes Buch das mich oft schmunzeln lies. Durch die Fantasie Welt Himmel und Hölle wurden politische und ...

"Bruno und Waldi gegen die Höllenhunde der Politik" von Matthias Schiemann ist ein mit Wortwitz gewürztes Buch das mich oft schmunzeln lies. Durch die Fantasie Welt Himmel und Hölle wurden politische und wirtschaftliche Miss-stände und entsprechende (utopische) Lösungsvorschläge dargestellt. Durch kleine lyrische Meisterwerke, verbaut in Gedichten, wird alles nochmal aufgegriffen und in Reime verpackt. Ein bisschen verwirrend war das Namens-Memory der Protagonisten. Sonst kann ich es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 20.06.2017

"Parteiherrschaft statt Volkssouveränität" trifft es auf den Punkt

Die Hebel der Macht
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Alles in allem ein Buch, das der Politik und deren Machenschaften und Macht ins Auge blickt. Viele Fehler werden anhand von Beispielen dargestellt und wir als Gesellschaft/Volk nehmen leider (gerne) viele ...

Alles in allem ein Buch, das der Politik und deren Machenschaften und Macht ins Auge blickt. Viele Fehler werden anhand von Beispielen dargestellt und wir als Gesellschaft/Volk nehmen leider (gerne) viele Missstände in Kauf. Ich finde es sehr gut , dass Herr von Arnim mit "Die Hebel der Macht" viele Sachen anspricht und aufklärt, aber auch aufzeigt wie wir uns alle von der Regierung hinter's Licht führen lassen.
Mich persönlich hat das Lesen sehr aufgeregt und geärgert; vielleicht weil die Wahrheit so hart ist und wir alle nur Marionetten in einem politischen Spiel sind.

Hier nun eine kurze Zusammenfassung aus meiner Sicht, mit Hilfe von Zitaten aus dem Buch:

Darstellung der Politik erfolgt als Machtspiel der Selbstbedienung. Die Politik legt selbst die Regeln der Macht fest, das Wahlrecht, die Politikfinanzierung, Ämterbesetzung und die Gestaltung der Demokratie. Befangenheit ist eine Unbekannte; Kontrollmechanismen werden gekonnt umgangen.
Die Allgemeinheit wird regelmäßig getäuscht durch Verfälschung von Tatsachen und Unterdrückung rechtlicher Maßstäbe. Verschleierung und Fehlerhaftigkeit bei Diäten- und Fraktionsgesetzen, Versorgung (?!) der Politiker, Politikfinanzierung bzw. Finanzierung von Fraktionen, Abgeordnetenmitarbeitern und Stiftungen. Besetzung der Ämter erfolgt im Selbstbedienungsprinzip. Parteien arbeiten gegen die Kontrollinstanzen wie Verfassungsgerichte und Rechnungshöfe.
Das Gericht verschärft zwar die Auflagen der Parteifinanzierung, Wahlrecht und Beurteilungsgrundsätze; das Parlament begründet jegliche gerichtliche Prüfung in eigener Sache.
Gesetzgebung verlangt ein Mindestmaß an gerichtlicher und öffentlicher Kontrollierbarkeit z.B. bei Festlegung der Höhe der Sozialleistungen und Besoldung der Beamten.
Es wird dargestellt, dass verfassungswidrige Regelungen über Fraktionen, Stiftungen und Teile der Abgeordnetenfinanzierung vielfach ein missbräuchliches Gesamtsystem darstellt. ABER nicht alles, was unrichtig erscheint, muss auch verfassungswidrig sein.
Entscheidungen der Parteien in eigener Sache ohne Kontrolle bewirken nicht nur vereinzelte Fehlsteuerungen, sondern stellen einen Mangel des ganzen Systems dar. Die Öffentlichkeit spricht von Gemeindewohlorientierung; in Wirklichkeit geht es um den Erhalt von Macht, Posten, Geld und Status. Betrachter von Außen, die die Fehlentwicklung kritisieren, werden von der Politik diskreditiert.
Weder die Währungsunion noch die Flüchtlingskrise oder der Brexit veranlasst die EU zur Aufarbeitung ihrer Mängel.
Umfragen zu vielen Themen werden täglich erhoben und veröffentlicht - können aber Volksabstimmungen nicht ersetzen. Bestimmte Bereiche wie Besoldung, Haushalte und Finanzen sind von vorn herein beim Volksentscheid ausgenommen. Reformen zur Herstellung von Bürgernähe sind sehr wichtig. Da die Parteien für das Funktionieren der Demokratie unverzichtbar sind, nehmen wir große Teile der Staats- und Politikwissenschaft und ihre Auswüchse in Kauf. Könnte man auch als Monopolstellung bezeichnen.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Das Leben ist kein Wunschkonzert

Mädchen, ich.
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Ich bewundere Menschen, die nur positives aus dem Leben und dem Alltag ziehen können und dabei noch versuchen andere Menschen zu motivieren. Frei nach dem Motto: "Wer nach Großen strebt - wird Großes erleben." ...

Ich bewundere Menschen, die nur positives aus dem Leben und dem Alltag ziehen können und dabei noch versuchen andere Menschen zu motivieren. Frei nach dem Motto: "Wer nach Großen strebt - wird Großes erleben." Das ist aber nicht das Lebensmotto eines Jeden. Wenn wir Veränderungen in unserem Leben wollen, müssen wir es anpacken, das dürfte jedem klar sein. Beginne sofort dein Leben zu ändern, sonst machst du es nicht! Das sehe ich ein und auch eine Plan für die Änderung kann hilfreich sein, Ziele vor Augen zu haben. Tue etwas, werde selbst Aktiv - es macht keiner für dich. Es ist alles wunderbar formuliert und klingt auch einfach und einleuchtend aber den Moment zu finden es Anzupacken und Durchzuziehen findet oft keinen Anfangspunkt. "Der Schlüssel zu allem ist die Liebe" !? Man sollte in sich selbst hören und die Menschen um sich herum wahrnehmen und auch Freude und Aufmerksamkeit schenken.

Der Titel "Mädchen, ich" und der Inhalt des Buches sind für mich nicht ganz logisch. Das Buch bezieht sich doch nicht ausschließlich auf das weibliche Geschlecht. Jedem männlichen Wesen kann das Buch meiner Meinung nach auch positive Ratschläge einbringen.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Es kommt immer anders als man denkt.

Dich im Herzen
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"Dich im Herzen" von Susann Wiggs ist ein toller und vor allem schicksalsvoller Roman, der ganz schön unter die Haut geht und berührt. Es wird aus zwei Sichten geschrieben, zum einen aus dem Hier und Jetzt ...

"Dich im Herzen" von Susann Wiggs ist ein toller und vor allem schicksalsvoller Roman, der ganz schön unter die Haut geht und berührt. Es wird aus zwei Sichten geschrieben, zum einen aus dem Hier und Jetzt sowie der Vergangenheit. Beide Geschichten, so hat man das Gefühl, haben nichts miteinander zu tun - aber es sind die gleichen Personen und es klärt sich vieles auf. Beide Geschichte verschmelzen an einem Punkt miteinander.
Annie steht mit beiden Beinen im Leben, super Karriere mit Traumjob, mit einem Traummann und zur Krönung dieser Liebe ein Baby. Aber nichts ist wie es scheint. Ihr Mann Martin betrügt sie mit seiner Assistentin Melissa und Annie erwischt beide in eindeutiger Stellung. Annie hat einen schweren Unfall und fällt ins Koma. Keiner hätte geglaubt, dass Annie wieder aktiv am Leben teilhaben kann. Deshalb hat Martin sich scheiden lassen und den "Pflegefall" zu ihren Eltern zurück geliefert. Annie kämpft sich wie eine Löwin ins Leben zurück - mit Hilfe eines Reha-Teams, ihrer Familie und Fletcher, ihrer Jugendliebe.
In der Geschichte aus Sicht der Vergangenheit kommt Fletcher mit seinem Vater neu in der Stadt an. Fletcher und Annie machen zusammen ihren Schulabschluss und verlieben sich ineinander. Annie studiert in einer anderen Stadt; Fletcher unterstützt seinen Vater, der bei einem Unfall in der Werkstatt ein Bein verloren hat. Die Beziehung wird beendet. Fletcher stürzt sich in die Verteidigung seines Vaters vor Gericht und nach dem "Sieg" und Erhalt einer großzügigen Abfindung kann er Jura studieren. Zwischendurch kommt Annie nach Hause und in Trauer um ihre Großmutter kommt sie wieder mit Fletcher zusammen. Annie schließt das Studium mit einer Abschlussarbeit ab, bei der sie Martin kennenlernt. Er ist Koch aus Leidenschaft und zusammen verwirklichen sie Annies Träume mit einem Filmprojekt und der Idee zur eigenen Koch-Show. Fletcher ist Anwalt bzw. Richter; hat eine Sohn aus der Ehe mit einer ehemaligen Schulkameradin.
Zum Schluss kommen Annie und Fletcher; sowie auch ihre Eltern wieder zusammen.
Sehr schön gewähltes Cover, erst wenn man sich eingelesen hat kommt die Bedeutung zum Vorschein. Durch die Sprünge in die Vergangenheit kann man viele Hintergründe beleuchten und sie unterstützt den Gedanke an ein positives Ende. Mir hat der Roman gut gefallen und ich kann ihn für schöne Lesemomente empfehlen.