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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2021

Ein schriftstellerisches Chaos

Tyll
1

Tyll ist einziger Sohn des Müllers Claus Ulenspiegel, der der Hexerei beschuldigt nach kurzem Prozess zum Tode durch den Strang verurteilt wird. Es ist die schlimme Zeit der Hexenverfolgung und des 30jährigen ...

Tyll ist einziger Sohn des Müllers Claus Ulenspiegel, der der Hexerei beschuldigt nach kurzem Prozess zum Tode durch den Strang verurteilt wird. Es ist die schlimme Zeit der Hexenverfolgung und des 30jährigen Krieges. So verliert Tyll seinen Vater und sein Zuhause und zusammen mit Nele, der Bäckerstochter, verlässt er sein Dorf und beginnt ein abenteuerliches Leben.
Das Buch hat mir nicht gefallen. Zu viele Romanfiguren, zu viele Zeitsprünge und Szenen, die einfach zusammengewürfelt den Roman im Gesamten nicht ausgeglichen wirken lassen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es wirklich um Tyll geht! Zu oft erhalten Nebenfiguren die ganze Aufmerksamkeit. Sehr flach empfinde ich Beschreibungen von Menschen, Handlungen und Orten. So will mir beim Lesen einfach nicht gelingen, mir Romanfiguren oder Handlungsorte bildlich vorzustellen und in das Geschehen einzudringen.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Der Roman kann nicht überzeugen. Das Ende mit seiner melodramatischen Abschlussszene wirkt entsetzlich kitschig und unglaubwürdig.

Malnata
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Malnata, ein junges Mädchen aus der Via Marsala, hat den Ruf, Unglück zu bringen. Wer sie bei ihrem richtigen Namen Maddalena ruft, dem bringt sie Unheil, denn sie hat den Teufel im Leib.
Mit ihren tiefschwarzen ...

Malnata, ein junges Mädchen aus der Via Marsala, hat den Ruf, Unglück zu bringen. Wer sie bei ihrem richtigen Namen Maddalena ruft, dem bringt sie Unheil, denn sie hat den Teufel im Leib.
Mit ihren tiefschwarzen Haaren, ihren leuchtenden dunklen Augen und ihren schlanken, flinken, nackten Beinen, stets in Lumpen gekleidet und mit abgetragenen Schuhen, ist sie das exakte Gegenteil von Francesca. Kaum ein Jahr jünger als Maddalena, stammt sie aus gutem Haus, ihr Vater, ein Geschäftsmann und die Mutter, ein ehemaliger neapolitanischer Bühnenstar, und besticht durch ihre Schönheit und ihrem stets tadellosen Auftreten. Es sind schwierige Zeiten in Italien, der Duce und die Faschisten regieren und der Afrikakrieg steht vor der Tür.
Die unterschiedlichen Mädchen freunden sich an, trotz des Widerstandes von Francescas Mutter. Schnell entwickelt sich eine Abhängigkeit zwischen beiden, besonders Francesca bindet sich an Maddalena, die so viel mehr Stärke und Durchsetzungsvermögen zeigt.


Meine persönlichen Leseeindrücke
Das Buch erinnert mich an „Arminuta“, wenngleich es sich inhaltlich und vor allem stilistisch beachtlich unterscheidet. Mit Vorschusslorbeeren begrüßt, habe ich mich auf dieses Buch richtig gefreut und wurde sehr enttäuscht. Die Geschichte, vielleicht als Jugendbuch geeignet, entpuppt sich als schlecht inszenierter Mailänder Gesellschaftstratsch, voll mit irrsinnigem Aberglauben und Romanfiguren, die von Anfang an steife, vordefinierte und klischeehafte Rollen einnehmen.
Besonders gestört hat mich der geschichtliche Bezug zum Faschismus, der kaum mehr als eine Randhandlung einnimmt und der eigentlichen Geschichte keine Bedeutung gibt. Es fehlt eine deutlichere Verbindung, eine Bedingung, die den Ablauf der Geschichte nur zu dieser Zeit hätte geschehen lassen können; kurzum, es fehlt an allen Ecken und Enden die Zwangsläufigkeit. Der Versuch, in Malnata eine Widerstandsfigur gegen die gesellschaftlichen Strukturen und den Faschismus darzustellen, ist kläglich gescheitert. Dafür ist ein Mädchen auch die denkbar schlechteste Besetzung.
Der Roman kann nicht überzeugen. Das Ende mit seiner melodramatischen Abschlussszene wirkt entsetzlich kitschig und unglaubwürdig.

Fazit
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem Mittelteil, der mich mit Hoffnung füllte, endete die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in (leider) typisch italienischer Melodramatik.
Von Anfang an störten mich die klischeehaften Romanfiguren, der zeitliche Bezug zum Faschismus, der wohl als Aufmacher herhalten musste, und eine Mädchenfreundschaft, mit leicht lesbischen Andeutungen. Eine Jugendliche als Widerstandsfigur zur damaligen Gesellschaft und politischen Führung zu stilisieren, ist der Autorin nicht gelungen. Vielmehr schwappt die Handlung zum Ende hin ins Unrealistische, Obszöne.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

Eine absurde, unglaubwürdige Geschichte

Nastjas Tränen
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Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, ...

Als Natascha Wodin 1992 nach Berlin kommt, sucht sie jemanden, der ihr beim Putzen hilft. Sie gibt eine Annonce auf, und am Ende fällt die Wahl auf eine Frau aus der Ukraine, dem Herkunftsland ihrer Mutter, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt wurde. Nastja, eine Tiefbauingenieurin, konnte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im wirtschaftlichen Chaos ihrer Heimat nicht mehr überleben − ihr letztes Gehalt bekam sie in Form eines Säckchens Reis ausgezahlt. Da sie ihren kleinen Enkelsohn und sich selbst nicht länger ernähren kann, steigt sie, auf etwas Einkommen hoffend, in einen Zug von Kiew nach Berlin.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Über die Lebensumstände in der Ukraine und in Kiew kann ich nichts sagen und muss annehmen, dass stimmt, was hier geschrieben steht. Was Nastjas Leben in Deutschland angeht, wenn auch am Anfang vielleicht noch irgendwie nachvollziehbar, verstrickt sich ihr Aufenthalt in immer absurdere Handlungen und ich zweifle und verzweifle nicht nur an Nastja, sondern auch an Natascha.. Als studierte Tiefbauingenieurin hat es Nastja zu einer verantwortungsvollen leitenden Stelle in Kiew gebracht. Davon ist in Deutschland nichts mehr übrig. Wie kann es sein, dass eine integre, clevere Ukrainerin sich so ausnützen lässt? Wie ist es möglich, dass sich eine gebildete, intelligente Frau so der deutschen Sprache und Kultur verschließt, sie sogar ablehnt? Und welch naive Rolle spielt Natascha? Die ganze Geschichte wirkt auf mich so unglaubwürdig, dass ich für Nastja am Ende überhaupt nichts mehr empfinde.
Fazit
Ich kann diesem Roman nichts abgewinnen und ich kann ihn nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Auch wenn es die junge Gegenwartsliteratur ist, ein Mindestmaß an Niveau sollte auch diese nicht unterschreiten.

Keine gute Geschichte
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Klappentext
Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im prekären Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel ...

Klappentext
Arielle Freytag, Anfang dreißig, hat es eigentlich geschafft: Aufgewachsen im prekären Essener Stadtteil Katernberg, verdient sie als Social-Media-Managerin in Düsseldorf mittlerweile viel Geld. Bis eine Depression sie aus der Bahn wirft und für eine Weile in die «Klapse» bringt. Kaum wieder zu Hause, erreicht Arielle ein Anruf aus Katernberg, und zum ersten Mal nach zwölf Jahren kehrt sie an den Ort ihrer Jugend zurück. Dort werden seit ein paar Tagen zwei Mädchen vermisst – was Arielle mit Wucht an ihre Mutter erinnert, die vor vierundzwanzig Jahren spurlos verschwand.
Damals blieb Arielle allein bei ihrer eigenwilligen Großmutter zurück. Wer ihr Vater ist, weiß sie nicht, auch ihr dunkles, lockiges Haar und die Hautfarbe sind nur ein vager Hinweis: italienisch, türkisch, kroatisch? Während in Katernberg fieberhaft nach den Mädchen gesucht wird, stellt Arielle sich den schmerzhaften Fragen, auf die sie immer dringender Antworten braucht. Hat ihre Mutter sie verlassen, oder ging sie nicht freiwillig?

Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich komme beim vorliegenden Roman mit nichts zurecht. Der Erzählstil mit seinen Anglizismen, dem schnottrigen Ton, der unverhohlene Arroganz, der fehlenden Empathie und der salonfähig gemachten Dreistigkeit sind für mich zu viel. Der Protagonistin scheint jegliches Wertgefühl abhandengekommen zu sein. Da kann sie noch so viele psychische Probleme haben, wenn sie aber in die Gesellschaft entlassen wird, sollte sie das Mindestmaß an positiven Umgangsformen verinnerlicht haben. Die Art und Weise wie sie sich benimmt und die Situationen handhabt, ist grenzwertig. Ich breche nach 50 Seiten ab, weil ich mich mit einem solchen Roman nicht beschäftigen will.

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