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Veröffentlicht am 24.09.2024

Großartiges Psychogramm

Intermezzo
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Peter ist Anfang dreißig. Seit sein Vater verstorben ist, arbeitet er eher sporadisch. Als Anwalt vertritt er Menschenrechte. Seine Freundin Naomi ist dreiundzwanzig und wandelt mit einer Leichtigkeit ...

Peter ist Anfang dreißig. Seit sein Vater verstorben ist, arbeitet er eher sporadisch. Als Anwalt vertritt er Menschenrechte. Seine Freundin Naomi ist dreiundzwanzig und wandelt mit einer Leichtigkeit durchs Leben, die Peter an die Jugend erinnert, die er nie hatte. Er war immer ehrgeizig. Sein Leben war klar durchstrukturiert, damals mit Sylvia, seiner großen klugen Liebe. Sie waren das Paar, von dem alle träumten, es ebenso zu sein. Nach ihrem schweren Unfall war alles vorbei, sie hat Peter gehen lassen und der ist gegangen.

Ivan Peters Bruder, so alt wie Naomi, hat bis zum Schluss bei seinem Vater gelebt und hautnah erlebt, wie er den anständigsten Mann, den er kannte, an den Krebs verloren hat. Ivan ist das stille Genie in der Familie, das sich einen Namen im Schachspiel gemacht hat. Beim Simultanspiel des Gemeindehauses in Leitrim lernt Ivan die Kulturamtsleiterin kennen. Eine schlanke Frau mit Seidenbluse, rosigen Lippen, gänzend schwarzem Haar, mit einer Nadel gebändigt, die deutlich älter ist als er. Nach dem Spiel fährt sie ihn in das Ferienhaus, das der Schachclub ihm besorgt hat. Auf sein Bitten kommt sie mit hinein und bleibt bis zum nächsten Morgen.

Peters Beziehung zu Naomi ist eine Art moralisches Dilemma. Wie jetzt zum Beispiel, sein schwer zu fassender Widerwille mit ihr zu telefonieren. S. 75

Sie braucht Geld, er überweist es ihr. Nach einem langen Arbeitstag nimmt Peter am Abend Diphenhydramin und ein Glas Rotwein, surft noch etwas im Netz, legt sich hin, um hoffentlich Schlaf zu finden. Um drei oder vier Uhr nimmt er noch eine Xanax hinterher. Im Grunde hatte er im Gerichtssaal immer ein gutes Gefühl, war bestens vorbereitet, präziser Redefluss, spürte die angenehm vertraute Kontrolle. Doch dieses gute Gefühl seiner Performance schwand mit jedem Milligramm synthetischer Beruhigung.

Fazit: Sally Rooney hat eine psychologische Glanzleistung vollbracht. Ihre Protagonisten sind Kontrahenten wie Kain und Abel. Der Jüngere hat den Älteren immer bewundert. Der ältere ist nicht in der Lage, seine Gefühle zu zeigen und macht alles mit sich alleine aus. Seinen Hunger nach Liebe und Wertschätzung kompensiert er mit Herablassung und Bevormundung. Die Autorin schaut als auktorialer Erzähler in die Köpfe aller Beteiligten und lässt mich wissen, was in ihnen vorgeht. Ihre Beziehung fußt auf Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Beide gehen anders mit ihrer Trauer um. Während der Ältere sich immer weiter in seine Unzulänglichkeiten verstrickt, der Welt nicht gerecht werden zu können und in eine dramatische emotionale Schieflage gerät, findet der Jüngere mehr zu sich selbst. Die Geschichte greift gesellschaftliche Konventionen auf, wie normal es ist, dass ältere Männer jüngere Frauen haben, ältere Frauen mit jüngeren Männern dagegen ihren Ruf schädigen und spielt damit. Durch den Blick auf die unausgesprochenen Gedanken entsteht ein Bild großer Zerrissenheit. Selten habe ich eine Schriftstellerin, die ganze Tragik einer narzisstischen Persönlichkeit so gut zeigen sehen. Sie macht Mitgefühl möglich. Alles an der Schreibweise hat mich berührt. Das Ende ist so zärtlich, heilsam und verbindend, dass ich erlösende Tränen weinen musste. Ganz große Schreibkunst!

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Die Geschichte hat mich überfordert

Antichristie
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Durga steht mit ihrer Familie am Fluss, um die Asche ihrer Mutter Lila zu verstreuen. Ihr Vater Dinesh steht mit seiner zweiten Frau Rosa hinter ihr. Ihr Sohn Rohan und ihr Partner Jack stehen rechts und ...

Durga steht mit ihrer Familie am Fluss, um die Asche ihrer Mutter Lila zu verstreuen. Ihr Vater Dinesh steht mit seiner zweiten Frau Rosa hinter ihr. Ihr Sohn Rohan und ihr Partner Jack stehen rechts und links von ihr, als der Klingelton ihres Handys sie unangenehm rausreißt. Sie wurde zu der Signalgruppe Anti-Christie hinzugefügt. Ihre neuen Arbeitskolleginnen in London spielen mit ihr die besten Tötungsdelikte in der Geschichte der Agatha-Christie-Krimis durch.

Lila geborene Duisburgerin war die originellere Inderin neben ihrem indischen Vater. Zuerst Sekretärin, dann Teilzeit-Guerilla, danach brannte sie mit Dachboden Piet als Fulltime Partisanin nach Niedeggen in eine Kommune durch, ohne Durga.

Nach der Beisetzung fliegt Durga nach London, um ihre neue Stelle als Drehbuchautorin anzutreten. Sie fühlt sich in der multikulturellen Stadt, wo sie eine von vielen ist, deutlich wohler als zu Hause. Ihre beste Freundin Nena begleitet sie für einige Tage und im Taxi werden sie Zeuginnen der BBC Durchsage, dass Queen Elizabeth die Zweite gerade verstorben ist. Vor dem Gebäude Florin Court Films demonstrieren Menschen gegen eine Neuverfilmung Agatha Cristies.

An einer U-Bahn Station geraten Durga und Nena in eine unangenehme Sprachlosigkeit und verlieren sich aus den Augen. Durga findet sich in einer Epoche wieder, die nichts mehr mit London 2022 zu tun hat und ist noch dazu ein junger Mann. Sie erfährt, dass sie sich im Jahr 1906 befindet und Sanjeer heißt. Jemand empfiehlt ihr „India House“, wo sie auf den charismatischen Savarkar trifft, der, wie sie weiß, zum bewaffneten Aufruhr aufrufen und ein Buch verfassen wird, weswegen die Engländer ihn einsperren werden.

Fazit: Selten habe ich mich so sehr herausgefordert, einer Autorin gerecht zu werden. Es ist einfach zu sagen: „Das war nicht meins!“ Doch dafür scheint mir das Buch zu durchdacht. Mithu Sanyal beginnt damit, dass die Protagonistin das Kind zweier unterschiedlicher Kulturen und Religionen ist, einer sogenannten „Mischehe“. Allein das Wort ist seit dem Dritten Reich besetzt und politisch unkorrekt, klärt sie auf. Die Autorin hatte den Anspruch, die Kolonialisierung nicht nur der Engländer, sondern am Rande auch die der Deutschen und der Spanier korrekt darzustellen. Die Geschichtsbücher allerdings verschweigen die Kolonialisierung Indiens, Afrikas und Marokkos in einem Maße, das man nur ignorant nennen kann. (nebenbei auch die anderer Kolonialisten wie Holländer und Franzosen) Die Autorin hat versucht darzustellen, wie die Bevölkerung Indiens (Hindu, Brahmanen, Bengalen, Sikhs Pakistani, Tamilen, Muslime und die Unberührbaren) die zu großen Teilen nach dem Varna System=Klassifizierung der Kasten leben. Sie hat dargestellt, dass Hindus Muslime nicht anerkennen. Und, was überraschend für mich war, dass Gandhi die schwarze Bevölkerung Afrikas als Kaffer bezeichnet hat, faul und träge und man ihm neben seinem friedlichen Widerstand, der etliche Inder das Leben kostete, durchaus vorwerfen kann, rassistisch motiviert gewesen zu sein. Wenn also etwas überliefert wurde, muss das nicht die Wahrheit sein. Mithu Sanyals Geschichtspamphlet lässt sich durchaus auf heutige Konflikte im Nahen Osten adaptieren. Sie hat, um ihre zahlreichen Recherchen in eine Geschichte einzuweben, die mehr Prosa als Infodump sein sollte, ein kunterbuntes Panoptikum erschaffen, wo sich allerlei bekannte Gesichter tummeln. So fordern die Suffragetten auf einer Demo zu Sanjeers Zeit das Frauenwahlrecht, Rosa Luxemburg findet kurz Erwähnung neben Karl Marx, dessen Theorien einigen revolutionären Indern genehm sind. Hercule Poirot, die Queen, Charlotte Despard, Shakespeare werden erwähnt, Sherlock Holmes spielt ebenso wie Gandhi mit, der eine Gastrolle bekommen hat.

Für mich war das Buch zu lang. Die Vielzahl an Namen hat mich gefordert, die sprunghaften Gedankengänge überfordert, die Zeitmaschine genervt. Was war noch mal die Message?

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Skurril, lustig und unterhaltsam

Der Ausbruch
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Max ist nicht mit Annette verheiratet. Woran das liegt hat sie mehr beschäftigt als ihn. Annette, mit dem Vorwurf in der Stimme, den bunten Halstüchern und dem Dutt. Marie-Celine, so hätte das arme Mädchen ...

Max ist nicht mit Annette verheiratet. Woran das liegt hat sie mehr beschäftigt als ihn. Annette, mit dem Vorwurf in der Stimme, den bunten Halstüchern und dem Dutt. Marie-Celine, so hätte das arme Mädchen nie heißen dürfen. Annette und seine Mutter hatten ihm den Namen vorgeschlagen, als er einen kurzen Moment unaufmerksam war und, um das zu vertuschen, ja, gute Idee gesagt hatte. Marie-Celine ist vier und hat sich schon das Wesen ihrer Mutter angeeignet. Deshalb fühlt Max nichts besonderes für sein Kind.

Jeden Mittag ruft Annette ihn kurz vor seiner Mittagspause aus ihrem Lehrerinnenzimmer an. Ständig friert das Bild ein, was Max rasend machen kann. Dann jedoch schreibt ihm Iza, seine Ex-Freundin, die er Jahre nicht gesehen hat, dass Helmut gestorben ist. Max stürzt gedanklich so tief in die Vergangenheit, dass er Frau Schwarz-Weiland, seine ehemalige Klassenlehrerin, deutlich vor sich sieht. Sie hatte ihn in der zehnten sitzengelassen, wegen einem fehlenden Punkt. Der kaltschnäutzige Sören hatte ihm die Show gestohlen und sich später in Iza verliebt, seine polnische Dramaqueen. Jedenfalls will Iza, dass Max ihm hilft ihre Mutter wieder in die Spur zu bringen. Nachdem sie Helmut, Izas Stiefvater verloren hat, ist klar, dass sie aus der gemeinsamen Mietwohnung raus muss. Ihre Rente reicht nicht, weil sie Jahre lang in Helmuts Kleingartenkneipe gearbeitet hat. Jetzt droht sie Iza damit, dass sie Helmut hinterher gehen werde.

Damals haben sie zusammen in Helmuts Kneipe Weihnachten gefeiert. Nicht einmal eine Stunde waren sie zusammen gesessen, als Iza und ihre Mutter eskalierten, wie sie das bei Feierlichkeiten immer machten. Izas Mutter trank Klaren, Iza wollte, dass sie damit aufhörte, weil die sonst frech wurde, Helmut brummte und Piotre, Izas Bruder versuchte zu beschwichtigen

Fazit: Jörn Birkolz ist eine durch und durch komische Geschichte gelungen, die rasant an Fahrt aufnimmt und nicht zu ahnende Blüten treibt. Der Protagonist ist ein kruder Typ, der Verantwortung scheut. Er schlägt sich mit dem einzigen Job, den er bekommen hat durch das Leben, das er mit der Mutter seiner Tochter teilt, die seiner eigenen Mutter zu ähnlich ist, als dass er sie mögen könnte. Das was er sich vom Leben erhofft hat, Spiel, Spaß und gute Unterhaltung, bleibt ihm versagt. Die ernsthaften Themen werden gekonnt in Witz verpackt, die Klischees dienen dem karikieren. Das war krass, lustig und sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Kluge, nüchterne, schonungslose Selbstanalyse

Rausch und Klarheit
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An dem Tag, als Mia aufgehört hat, ist sie voller Euphorie. Wie sie die Welt jetzt wahrnimmt, das Sonnenlicht, die Vogelstimmen, den Wind in ihrem Haar, sich selbst.

Zuvor hatte sie einen Bogen um Selbsthilfegruppen ...

An dem Tag, als Mia aufgehört hat, ist sie voller Euphorie. Wie sie die Welt jetzt wahrnimmt, das Sonnenlicht, die Vogelstimmen, den Wind in ihrem Haar, sich selbst.

Zuvor hatte sie einen Bogen um Selbsthilfegruppen für Ex-Trinkerinnen gemacht, weil einem stets eine aus der Seele spricht, was bedeutet, dass man da richtig ist, hingehört, dass man mit dem Trinken aufhören muss.

Mia war eine funktionale Alkoholikerin. Sie trank nicht jeden Tag, doch wenn, dann mehr als sie sich vorgenommen hatte. Sie hatte nicht gleich als Jugendliche damit angefangen, obwohl es viele Berührungspunkte gab, denn sie ist damit aufgewachsen. In ihrer Familie war der Missbrauch von Alkohol normal, nicht der Rede wert. Sie fing damit an, weil es sie zu etwas Besonderem machte, schneller, wilder, verrückter, tiefsinniger, weniger langweilig und spießig.

Die Sucht hatte Mia schon vor ihren Alkoholexzessen besessen. Zuerst flutete der Dopaminkick sie in leidenschaftlichen Beziehungen. Sie war nicht wählerisch bei ihren Partnern, bis sie sich auf Männer einschoss, die doppelt so alt waren, wie sie, die gierig war zu gefallen und leicht zu kontrollieren und am Ende emotional ausblutete.

Als sie aufhörte, war das nur der erste Schritt, denn danach trat alles in klare Sicht, was zuvor nebulös geblieben war:

Meine brennende Wut, meine ungeheilten Kindheitswunden, mein irrationales Verhältnis zu Geld, mein verrücktes Beziehungsverhalten, meine Selbstsabotage, mein Selbstmitleid, meine Ausreden, meine falsche Toleranz … S. 12

Den Tiefpunkt, irgendein wirklich schlimmes Ereignis gab es bei ihr nicht. Ja sicher Blackouts:

Man hat ganze Stunden partieller Amnesie erlebt, in denen man wie ein Zombie herumgelaufen ist, sich unterhalten und am Leben teilgenommen hat, ohne selbst dabei gewesen zu sein. S. 17

Fazit: Ich bin ergriffen. Noch nie habe ich eine so glasklare, ehrliche Selbstanalyse einer ehemaligen suchtkranken Frau gelesen. Mia Gatow geht mit klugem, nüchternem, präzisem Erzählstil auf die Suche nach den Mechanismen der Sucht, die vielfältiger nicht sein könnten. Sie zeigt mir ihre Familie, den alkoholkranken Vater, die alkoholkranke Großmutter. Sie erzählt davon, wie die traumatisierte Nachkriegsgeneration in die kapitalistische Falle tappte, die der gestressten Frau Entspannung durch „Frauengold“ und „Klosterfrau Melissengeist“ versprach. Die Autorin verschont weder die emotional unreifen „Sugar Daddies“ noch sich selbst und ihren Hang zu Dramen oder den Hunger nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Die Autorin hat aus dem Vollen geschöpft und eine Lebenserfahrung gesammelt, die man einer deutlich älteren Frau zutrauen würde. Sie hat sich ihrer eigenen Wahrheit gestellt und emanzipiert. Mia Gatow „spricht mir aus der Seele“ Ihre Geschichte ist meine eigene und ganz sicher die vieler anderer Frauen. Es hat mich getroffen, einen anderen Menschen aussprechen zu sehen, was ich selbst erlebt habe und ich empfinde die gleiche Achtung vor ihr und ihrer Selbsthilfe, wie vor mir. Was für ein wichtiges und auch feministisches Buch, ein Tabubruch.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Rasante Story

Bavarese
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Sepko arbeitet seit zehn Jahren bei Brunner auf dem Münchner Großmarkt. In seiner Anfangszeit war er mit einer Koksgeschichte aufgeflogen und Brunner hatte ihm den Hintern gerettet. Jetzt soll er Chinesen ...

Sepko arbeitet seit zehn Jahren bei Brunner auf dem Münchner Großmarkt. In seiner Anfangszeit war er mit einer Koksgeschichte aufgeflogen und Brunner hatte ihm den Hintern gerettet. Jetzt soll er Chinesen Toni eine Lektion erteilen, weil der Brunner um 40.000 geprellt hat und Brunner bei Sepko noch einen Gut hat, meint Brunner. Also lauert Sepko dem Toni auf, aber der zieht ein Messer und verpasst Sepko eine tiefe Schnittwunde am Unterarm.

Lene hat das Einzelunternehmen ihres Vaters übernommen. Jetzt steht sie jeden Morgen um drei Uhr mit ihrem fünfjährigem Luca auf dem Großmarkt, kauft so günstig wie möglich für ihren kleinen Kundenstamm und packt ihren klapprigen Transporter. Wirklich über die Runden kommt sie damit nicht, deswegen jobbt sie noch als Kinderbetreuerin in einem Fitnessstudio.

Sepko klappert die Kunden ab, mit denen Brunner nicht kann. Die Küchenchefs der feinen Restaurants sind meist die größten Schreihälse. Brunner und Sepko waren lange wie Vater und Sohn, doch dann kam Corinna. Eigentlich hat Sepko Brunner großgemacht, aber der kann sich daran nicht mehr erinnern.

Schon seit einer Weile hat Sepko ein Auge auf Lene geworfen und als ihr Transporter das Fahren verweigert, springt Sepko mit Brunners ein. Die Hoffnung, ihr dadurch näher zu kommen, erfüllt sich mäßig, dennoch, er ist in ihr Sichtfeld getreten, genau wie Pfeiffer, der attraktive Großgastronom, der hart daran arbeitet, sich seinen Traum vom Wiesnzelt zu erfüllen. Doch vorher kündigt er Brunner seinen Lieferantendienst und die damit verbundenen Schwarzzahlungen.

Fazit: Leo Reisinger erzählt in rasantem Tempo und lässt seinen Hauptprotagonisten in einige Katastrophen schlittern. Er zeigt die Machenschaften derer, die das große Geld verdienen. Wie illegales Geld reingewaschen wird, Gastronomen und kommunale Politiker geschmiert werden und wie die italienische Mafia ein großes Mitglied der Familie einschleust. Ganz nebenbei entwickelt der Autor eine Liebesgeschichte mit interessanten Hürden. Es scheint, als hätte die Thematik einige reale Aspekte oder kann man sich so was wirklich ausdenken? Eine Story wie ein Roadtrip mit unvorhersehbaren Wendungen, der kaum Zeit zum Atemholen lässt. Bombastisch unterhaltsam.

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