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Veröffentlicht am 06.07.2024

Constanze - starke Ehefrau an Mozarts Seite

Madame Mozart. An der Seite eines Genies
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Um es vorweg zu nehmen: ich bin auch von der inzwischen vierten Musikerinnen-Romanbiografie von Verena Maatman begeistert.

Die Autorin beschreibt in einem sehr gut lesbaren und lebendigen Stil das Leben ...

Um es vorweg zu nehmen: ich bin auch von der inzwischen vierten Musikerinnen-Romanbiografie von Verena Maatman begeistert.

Die Autorin beschreibt in einem sehr gut lesbaren und lebendigen Stil das Leben von Constanze Weber, die als Sechzehnjährige Wolfgang Amadeus Mozart kennenlernt. Dieser aber hat nur Augen für ihre Schwester Aloisia, die ihr sowohl an Schönheit als auch an musikalischem Talent überlegen ist. Drei Jahre später kommt Mozart erneut nach Mannheim und Constanze nutzt ihre Chance, zumal Aloisia inzwischen verheiratet ist.

Verena Maatman beginnt ihre Romanbiografie 1828. Die Mozart-Biografie, die Constanze zusammen mit ihrem zweiten Mann Georg Nikolaus Nissen verfasst hat, steht kurz vor der Veröffentlichung. Aus diesem Anlass besucht Constanze eine Opern-Probe und lässt ihre Gedanken in die Vergangenheit schweifen. Vier Akte und mehrere Intermezzi, die vom ersten Kennenlernen bis zum Erscheinen der Biografie reichen. Sehr lebendig wird die offensichtlich große Liebe der beiden erzählt, wobei sich die Autorin einige Freiheiten genommen hat, die sie in einem Nachwort erläutert.
Constanze ist die erste, die Mozarts Arien singt. Sie inspiriert ihn zu neuen Kompositionen. Die Autorin lässt die Musik Mozarts im Roman mitschwingen. An mehr als einer Stelle hatte ich das Gefühl, als Gast dabei zu sein.

Verena Maatman hat sich in ihrer Romanbiografie eng an Constanzes Leben gehalten. Ein Personenregister und Literaturhinweise vervollständigen das Buch.

Fazit: ein sehr lesenswerter, gut recherchierter Roman über eine starke Frau

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Düster und beklemmend

Das Baumhaus
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Henrik, seine Frau Nora und ihr gemeinsamer fünfjähriger Sohn Fynn fahren in das Haus von Henriks Großeltern in Västernorrland, um dort den Urlaub zu verbringen. Lange stand das Haus leer – oder vielleicht ...

Henrik, seine Frau Nora und ihr gemeinsamer fünfjähriger Sohn Fynn fahren in das Haus von Henriks Großeltern in Västernorrland, um dort den Urlaub zu verbringen. Lange stand das Haus leer – oder vielleicht doch nicht? Statt in der erhofften Idylle landen sie in einem Albtraum.

Mit einem Prolog, der zunächst nichts mit den folgenden Geschehnissen zu tun zu haben scheint, gelingt der Autorin ein spannender Auftakt. Auch die beklemmende Atmosphäre, die die Familie bei ihrer Ankunft in dem Holzhaus erlebt, wird sehr realistisch beschrieben.

Vera Buck erzählt diesen Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven. Neben Henrik, der mit einer so blühenden Fantasie ausgestattet ist, dass es seiner Familie schwer fällt, seinen Erzählungen Glauben zu schenken, kommt Nora zu Wort, die die Ereignisse aus ihrer Sicht schildert. In Schweden selbst sind es die Forensikerin Rosa, die widerwillig ihren Bruder pflegt und Marla, ein Mädchen, das einen Albtraum erlebt, in dem das titelgebende Baumhaus eine Rolle spielt. Alle vier sind authentisch und lebendig beschrieben. Allerdings sind sie nicht unbedingt sympathisch, was mich persönlich nicht stört.

Lange bleibt unklar, in welchem zeitlichen Zusammenhang die Berichte dieser vier Personen stehen. Erst nach und nach, vor allem auch durch Flashbacks in Henriks Erinnerungen, wird deutlich, wie alles abgelaufen ist. Dies erhöht die Spannung zusätzlich.

Die Idee für diesen Thriller gefällt mir ausgesprochen gut. Leider gibt es einige Ungereimtheiten, die nicht plausibel erscheinen, so z.B. warum Nora und Henrik nicht auffällt, dass das Haus bewohnt wird. Leider kann ich nicht deutlicher werden, weil ich nicht spoilern möchte.

Das Cover passt sehr gut zum Inhalt. Zwar liegt das Haus idyllisch am See, dennoch strahlt das Cover etwas Bedrohliches aus.

Fazit: trotz der Ungereimtheiten spannende Unterhaltung

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Eine fantastische Zugreise voller Geheimnisse

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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Der wunderbare Titel und das auffällige Cover gefielen mit so gut, dass ich wissen wollte, worum es geht. Das Buch selbst ist hochwertig gestaltet. In den Innenseiten finden sich Zeichnungen des Zuges ...

Der wunderbare Titel und das auffällige Cover gefielen mit so gut, dass ich wissen wollte, worum es geht. Das Buch selbst ist hochwertig gestaltet. In den Innenseiten finden sich Zeichnungen des Zuges mit der Reihenfolge der Wagen. Hier wird wunderbar illustriert, was zur Versorgung der Reisenden nötig ist. Es fällt auf, dass es keine Zweite Klasse gibt. Ein Lesebändchen und Illustrationen eines Wagenrades vor jedem der sechs unterschiedlich langen Teile des Romans, eingeteilt in Reisetage, vervollständigen die Ausstattung.

Der Titel bezieht sich auf das mysteriöse Handbuch, aus dem immer wieder Auszüge zu finden sind, die sich auf die Bahnstrecke zwischen China und Russland beziehen. Neben Beschreibungen der Natur sind Hinweise auf die Gefährlichkeit des Ödlands enthalten.

Die Züge verkehrten regelmäßig auf der Strecke, bis es einen Vorfall gab, der eine längere Pause erzwang. Auf dieser ersten Fahrt nach dieser Pause werden die Fahrgäste der Ersten Klasse vorgestellt. Neben einigen anderen sind dies „Frau mit dem geborgtem Namen“ Maria Petrowna sind dies der Naturforscher Henry Grey, der in Moskau seinen Ruf wiederherstellen will, die Gräfin Anna Michailowna und das junge Ehepaar Guillaume und Sophie LaFontaine. Von den Mitgliedern sind der Ingenieur Gao, der Kartograf Suzuki und vor allem das Zugkind Weiwei zu nennen. Weiwei wurde im Zug geboren und kann sich ein anderes Leben nicht vorstellen. Von Bedeutung sind auch die Berater Li Huangjin und Leonid Petrow, die über die Passagiere und den Zug wachen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat jede und jeder ein Geheimnis. Dies erklärt, warum sie viele Gefühle verbergen. Dennoch ist dieser Roman voller Emotionen, was insbesondere durch die erzeugte unheimliche Atmosphäre bei der Durchquerung des Ödlands deutlich wird, die natürlich nicht ganz problemlos verläuft.

Diese Beschreibungen, vor allem die der Natur und der im Ödland vorhandenen farbenprächtigen und unterschiedlichen fantastischen Lebewesen, gelingen Sarah Brooks ausgezeichnet. Das gilt auch für die Protagonisten, die gut vorstellbar sind.

Srah Brooks ist eine fantastische Geschichte gelungen, die viele Deutungen zulässt. So kann der Roman als Abenteuer- oder als Fantasyroman gelesen werden – oder als Mischung aus beidem. Enthält der Roman Gesellschaftskritik, Kritik an der Technikgläubigkeit oder die Reise an sich als Analogie auf das Leben? Das mag jeder Leserin für sich entscheiden.

Fazit: ein großartiges Leseerlebnis für alle, die sich auf einen ungewöhnlichen Roman einlassen

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Die Frauen der Familie Valiat

Die Perserinnen
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Sanam Mahloudji erzählt in ihrem Debüt-Roman die Geschichte von fünf Frauen aus der Familie Valiat. Diese Familie ist in Persien aufgrund eines berühmten Vorfahrens sehr angesehen. 1979 fliehen die beiden ...

Sanam Mahloudji erzählt in ihrem Debüt-Roman die Geschichte von fünf Frauen aus der Familie Valiat. Diese Familie ist in Persien aufgrund eines berühmten Vorfahrens sehr angesehen. 1979 fliehen die beiden Töchter Shirin und Sima ins amerikanische Exil. Ein Ereignis beim alljährlichen Familientreffen in Aspen führt dazu, dass sich die Frauen ihrer Vergangenheit stellen müssen.

Abwechselnd erzählen die fünf Frauen ihre Geschichte bzw. ihre Sicht auf die Dinge.
Elisabeth, die Mutter und Großmutter, deren angenehmes Luxusleben durch den Sturz des Schahs völlig verändert wurde, muss sich ihren Lebenslügen stellen. Sima, ihre Tochter, ist in den USA nie heimisch geworden. Sie lebt ein anderes Leben als die amerikanischen Frauen ihrer Generation. Sie stirbt früh an Krebs und hinterlässt ihre Tochter Bita. Bita hat ihr Jurastudium abgebrochen. Sie ist in diesem Roman eher die Beobachterin, sieht die Dinge realistisch, legt die Finger in Wunden und ändert ihr Leben schließlich radikal. Shirin, ebenfalls Elisabeths Tochter, ist nach außen die erfolgreiche Unternehmerin, tritt selbstsicher und selbstbewusst auf und ist unglücklich, denn sie hat ihre Tochter Niaz bei ihrer Mutter zurückgelassen. Niaz selbst ist als sechsjähriges Mädchen einer spontanen Idee gefolgt, die unabsehbare Folgen für ihr Leben hat.
Als die attraktive, auffällig geschminkte und gekleidete Shirin in Aspen eine schlagkräftige, aber völlig unbedachte Antwort gibt, hat diese zur Folge, dass die sorgsam errichtet Fassade Risse bekommt.
Männer spielen in diesem Roman eine eher untergeordnete Rolle.

Den Schreibstil, der Roman wurde von Katharina Martl übersetzt, habe ich als anspruchsvoll empfunden. Die Autorin beschreibt das Leben im Exil, in dem sich Shirin und Sima irgendwie einzurichten versuchen. Obwohl sie offensichtlich ihren Wohlstand fortsetzen können, wirken sie in dem fremden Land sehr verloren und heimatlos. Das Leben im Exil ist ein völlig anderes als das, was sie zuvor geführt haben. Deutlich wird der Kontrast zwischen den Generationen, die in Persien aufgewachsene Shirin hat besondere Vorstellungen von den Dingen, die teilweise auch traditionell überliefert sind. Bita hingegen, in den USA aufgewachsen, ist eine junge Frau ihrer Zeit.

Sanam Mahloudji lässt ihre Protagonistinnen abwechselnd zu Wort kommen, wobei auch Sima berücksichtigt wird. Das zeigt die unterschiedliche Sichtweise der Frauen auf eine gute Weise.

Fazit: ein anspruchsvoller Roman über das Leben, die Liebe, Verluste, verlassen sein und verlassen werden und Heimatlosigkeit

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Veröffentlicht am 17.06.2024

"Beispiele künstlicher Intelligenz und Dummheit"

Die nackte Kuh
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Das Cover des nur 75 Seiten starken Büchleins von Jürgen Ehlers ist ein Hingucker, zeigt es doch Kühe wie Menschen bekleidet und macht auf diese Weise neugierig auf den Inhalt.

Jeder von uns hat mit künstlicher ...

Das Cover des nur 75 Seiten starken Büchleins von Jürgen Ehlers ist ein Hingucker, zeigt es doch Kühe wie Menschen bekleidet und macht auf diese Weise neugierig auf den Inhalt.

Jeder von uns hat mit künstlicher Intelligenz zu tun, ohne dass es ihm immer bewusst ist. Was genau also steckt dahinter? Auf eine humorvolle, aber auch tiefgründige Art zeigt Jürgen Ehlers, was möglich ist und was (noch) nicht. Mit Hilfe von ChatGPT 4 und Bing Image Creator hat er Bilder generiert, die er seinen Lesern vorstellt. Teilweise tritt er dabei sogar in einen Austausch mit der KI, z.B. beim Titelbild, bei dem die nur mit Fell bekleidete Kuh nicht die Anforderungen der KI erfüllt.

Das Buch ist an vielen Stellen sehr humorvoll, zeigt vor allem aber, das KI noch Defizite hat. Die KI nimmt die Aufträge wörtlich, so dass einige Bilder sehr humorvoll sind (z.B. die Popcorn-Farm).

Sehr deutlich werden hier die Unstimmigkeiten, die bei flüchtiger Betrachtung möglicherweise übersehen werden, die Mängel und die Unzulänglichkeiten der KI thematisiert. Jürgen Ehlers hat entsprechende Beispiele dazu erstellen lassen. Was jedoch nicht vergessen werden darf, ist, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten der Manipulation gibt. Es wird schwieriger werden, zu unterscheiden, ob etwas mit KI generiert wurde oder nicht.

Fazit: ein Buch zum Schmunzeln, aber vor allem zum Nachdenken über das, was mit KI möglich ist und werden kann.

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