Profilbild von Miss_Page-Turner

Miss_Page-Turner

Lesejury Star
offline

Miss_Page-Turner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Miss_Page-Turner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2024

Ghost Ship in Space

Dead Silence
0

Auf dieses Buch hatte ich schon gleich, als ich den Klapptext las, richtig Lust es zu lesen, und das, vielleicht aber auch gerade, weil ich schon länger kein Sci-Fi mehr gelesen hatte. Zudem gab mir der ...

Auf dieses Buch hatte ich schon gleich, als ich den Klapptext las, richtig Lust es zu lesen, und das, vielleicht aber auch gerade, weil ich schon länger kein Sci-Fi mehr gelesen hatte. Zudem gab mir der Klapptext gleich Among Us Vibes, da musste ich es haben 😂

Wenn Steve Beck Ghost Ship im All gedreht hätte
Dead Silence habe ich im Buddy Read mit Iris alias buildingmylibrary gelesen, was sehr viel Spaß gemacht hat, weil wir zwischendurch allerhand Theorien ausgetauscht haben. Schon nach dem ersten Leseabschnitt kam die Rede auf Steve Becks Film Ghostship, ein Horrorfilm von 2002 bei dem ein Bergungsteam ein verschollenes Kreuzfahrtschiff findet und dann an Bord allerhand (übernatürlichen) Schrecken durchlebt. Die Parallelen zu Dead Silence: Bergungsteam, Luxusliner, die anfängliche Freunde durch den Fund reich zu werden, die zunehmende Ahnung, dass mit diesem (Raum)Schiff etwas nicht stimmt etc. sind definitiv da. Auch die ersten 200 Seiten lesen sich mit der gleichen Beklemmung, wenn das Team das Raumschiff erkundet und immer mehr Spuren von Gewalt und Grauen findet.
Ich habe diese erste Hälfte des Buches quasi inhaliert. Die Atmosphäre an Board, die nervenaufreibende Frage, was hier passiert ist, das alles ließ mich so schnell und intensiv lesen, wie es schon lange es kein Buch mehr geschafft hat. Hier daher ein großes Chapeau für Atmosphäre und dichtes Erzählen.

Ein klein wenig schade fand ich aber an dieser Stelle auch schon, dass die Geschichte von Beginn an auf zwei Zeitebenen erzählt wurde. Einmal die Gegenwart, in der Protagonistin Claire sich in einer Heilanstalt befindet und dann die Erkundung der Aurora, die in der Vergangenheit liegt und von der Claire berichtet. Dadurch wusste man als LeserIn also schon ob und wer überlebt. Diese Erzählweise auf mehreren Zeitebenen finde ich bei Horrorromanen immer etwas suboptimal, das mag aber auch Ansichtssache sein.

Nicht was ich mir erhofft hatte
Und dann kommt der Punkt, an dem die beiden Zeitebenen ineinander übergehen und die Geschichte komplett in der Gegenwart angekommen ist, und ab da konnte mich das Buch dann leider nicht mehr so völlig mitreißen, wie zuvor. Das hatte zweierlei Gründe. Zum einen gefiel mir einfach die Richtung nicht, in die das Buch sich entwickelte. Man kann nicht wirklich sagen, dass es schlecht ist, es ist eine schlüssige und in sich runde Auflösung, doch es war einfach nicht das, was ich mir gewünscht hätte.

Der zweite Grund ist die Vorhersehbarkeit ab der zweiten Hälfte. Im Austausch mit Iris hatte ich, als die beiden Zeitebenen aufeinandertrafen, eine Theorie aufgestellt, was den Horror an Board verursacht, wie es in etwa geschieht und was die Hintergründe sein könnten und genau so war es dann auch. Das nahm dann natürlich einiges an Intensität aus der restlichen Handlung raus. Nicht soweit, dass ich sagen würde, es sei langweilig geworden, aber ich war “nur” noch interessiert wie es weiter ging, nicht mehr im “Leserausch”. Auch die Liebesstory war jetzt nicht wirklich bereichernd oder überhaupt nötig und das Ende nicht ganz, wie ich es bei einem Horrorroman erwarte, aber ok.

Fazit:


Dead Silence überzeugt in der ersten Hälfte als Liebeskind zwischen klassischem Geisterschiff-Horror und Sci-Fi mit feinstem Gruselspaß, inklusive dichter, atmosphärischer Erzählweise. Leider traf die Auflösung der Geschichte nicht meinen Geschmack, rein handwerklich lässt sich dem Buch aber nur eine zu große Vorhersehbarkeit vorwerfen. Ich lege Sci-Fi und Gruselfans das Buch trotzdem gleichermaßen ans Herz und vielleicht mögt ihr die Auflösung auch lieber.

(Info: 4/6 im eigenen Bewertungssystem)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2024

Auf Spurensuche im alten Korea

Der Rote Palast
0

In das Cover habe ich mich mit dem ersten Blick verliebt und als ich dann noch im Klapptext das Setting, nämlich Korea im 18. Jahrhundert entdeckt hatte, wollte ich das Buch sofort haben und lesen. Das ...

In das Cover habe ich mich mit dem ersten Blick verliebt und als ich dann noch im Klapptext das Setting, nämlich Korea im 18. Jahrhundert entdeckt hatte, wollte ich das Buch sofort haben und lesen. Das sofort funktionierte zwar nicht ganz, aber dafür begleitete mich das Buch zum Jahresausklang und ich verrate euch schon mal: Es hat mein Lesejahr rund beendet.

Mord und Intrigen im alten Korea
Ich gebe zu, als ich mit dem Buch begann, bin ich irgendwie davon ausgegangen, dass es ein Historisches Fantasy Buch ist. Vielleicht wegen dem doch mystisch anmutenden Cover? Naja, wie dem auch sei, Fantasy haben wir hier nicht, so viel kann ich spoilern, damit niemand mit falschen Erwartungen ans Buch geht und dann enttäuscht ist. Dieser Jugendroman ist eine Mischung aus historischer Roman und Krimi. Da ich diesen auch nicht völlig abgeneigt war, war diese Erkenntnis für mich keine böse Überraschung, sondern einfach nur unerwartet, aber ich wollte es trotzdem gesagt haben.

Wir befinden uns also im Korea im 18. Jahrhundert, der sogenannten Joseon-Dynastie. Die Immersion in diese Zeit gelingt der Autorin recht gut, zumindest insoweit ich das als Laie sagen kann. Ich gestehe, ich kenne mich mit der koreanischen Geschichte nicht besonders gut aus. Aber gerade deswegen haben mir die Bezüge zu real historischen Charaktere gefallen, die die Autorin in einem Nachwort aufschlüsselt, ich verrate euch nicht, um wen/was genau es geht, denn wer wie ich völlig ahnungslos liest, hat mehr vom Täter/in raten.
Denn die Frage, wer der oder die MörderIn ist, ist natürlich wie in jedem Krimi ein zentrales Element und auch in diesem Buch der Faktor, der den Spannungsboden am meisten hochtreibt. Insgesamt ist der gesamte Krimiaspekt sehr unterhaltsam. Vielleicht nicht allzu komplex, aber wir haben hier ja auch ein Jugendbuch. Dies führt (man möchte meinen obligatorisch) auch dazu, dass es neben der Spurensuche auch eine Liebesgeschichte geht, doch diese hält sich angenehm zurück. Was wohl auch an den Charakteren liegt. Sowohl Hyeon, als auch Eojin sind eher besonnene Charaktere, ihre Dynamik kommt ohne viel Drama aus (Was nicht heißt, dass alles sofort glattläuft zwischen den beiden), das mochte ich sehr und es hat wirklich Spaß gemacht, die beiden bei ihrer Jagd nach Hinweisen und Spuren zu begleiten.

Der große Knall am Ende? Eher ein leiser Plopp
Tatsächlich hätte ich dem Buch sogar die volle Punktzahl gegeben, wenn da nicht das Ende gewesen wäre. Denn während sich die Autorin Zeit lässt, Hyeon, als auch Eojin von Zeuge zu Zeuge und von Hinweis zu Hinweis zu schicken, was einen als LeserIn immer neugieriger werden lässt, wird die Auflösung am Ende ziemlich schnell abgehandelt. Zack, Bum Ende. Ein Eimer kaltes Wasser über deinen Kopf, direkt nach der Sauna. Das fand ich schade, da die Geschichte bis dato wirklich gut war, nicht überragen, aber gut, da hätte das Ende durchaus runder sein können. Auch wie letztendlich die Geschichte endet, konnte mich nicht wirklich überzeugen, doch was mich daran genau störte kann ich nicht ohne Spoiler verraten.

Fazit:


Das Buch entführte mich geschickt ins Korea des 18. Jahrhunderts und bot eine fesselnde Mischung aus historischem Roman und Krimi. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet, und die Spurensuche hielt mich bis zum Ende in Atem. Jedoch wirkte die Auflösung des Falls etwas überstürzt und hinterließ bei mir einen leicht enttäuschenden Eindruck. Trotzdem ein lesenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2024

Auf der falschen Seite der Revolution

POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?
0

Poster Girl hatte mich schon gereizt, als es erschienen ist, war ja auch damals auf meiner Must-Have Liste. Auf dieser weit nach oben ist es aber vor allem durch Julias aka Seiten_hiebs Begeisterung für ...

Poster Girl hatte mich schon gereizt, als es erschienen ist, war ja auch damals auf meiner Must-Have Liste. Auf dieser weit nach oben ist es aber vor allem durch Julias aka Seiten_hiebs Begeisterung für das Buch gewandert. Wenn Rant Queen Julia von einem Buch begeistert ist, ist es automatisch für mich ein ganzes Stück interessanter geworden, also beschloss ich nicht lange zu warten und Poster Girl einziehen zu lassen. Doch kann ich mich Julias Begeisterung anschließen?

Auf der falschen Seite der Revolution
Die Prämisse des Buches ist genial, wie ich finde: Vor zehn Jahren wurde ein diktatorisches Regime namens Die Delegation von Rebellen gestürzt. Hohe VerteterInnen des alten Systems, die nicht bei dem Umsturz ums Leben kamen, wurden in eine kleine spartanische “Siedlung” zusammengetrieben und werden dort seitdem festgehalten. Dazu gehört auch Protagonistin Sonya Kantor, denn nicht nur war ihr Vater ein hohes Tier in der Delegation, sie selbst war das gesicht der Delegation, denn ihr Bild zierte das am weitesten verbreitete Propagandabild, zusammen mit der Aufschrift “Was Recht ist, ist richtig“.
Die Geschichte startet also an einem Punkt, an dem der große Befreiungskampf gegen das tyrannisierende Regime längst vorbei ist. Doch was, wenn man eben auf der falschen Seite der Gerechtigkeit stand? Das ist eine interessante Ausgangslage und wieder eine tolle Idee von der Autorin, die in Die Erwählten auch schon der Frage nachging, was Helden tun, wenn die Welt gerettet ist. Nun befinden wir uns also genau auf der anderen Seite und ich war sehr neugierig, welche Fragen und Probleme das aufwirft und wie die Autorin damit umgehen würde.

Und hier komme ich leider auch schon zu meinem ersten Kritikpunkt an dem Buch, denn während die Ausgangslage spannend und das Potenzial riesig ist, wird es in meinen Augen nicht wirklich ausgeschöpft. Was mit gut gefallen hat, um mit dem Positiven zu beginnen, war vor allem die Protagonistin. Sonya hat mit 27 fast ein Drittel ihrer Lebenszeit in Gefangenschaft verbracht, hat ihre Familie, Freund und Bekannte sterben sehen und sich eigentlich schon damit abgefunden, nie wieder frei zu sein. Sie ist eine ruhige, etwas resignierte Frau, die häufig ihren Gedanken nachhängt. Das macht sie vielleicht nicht für alle zu einer angenehmen Protagonistin, aber ich mochte sie sehr.
Besonders gut hat mir gefallen, wie Veronica Roth Sonyas Denkweise schildert. Sie ist von klein auf mit den Lehren der Delegation aufgewachsen und in Gefangenschaft war sie ja auch nur mit AnhängerInnen der Delegation zusammen, es fällt ihr dementsprechend schwer, sich von dem, was ihr beigebracht wurde zu lösen. Das fand ich sehr authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Denn, ich sag es bei Dystopie Büchern immer wieder: Eine jahrelange Indoktrinierung von klein an, durchgeführt von Menschen, denen man als Kind vertraut, wirft man nicht mal eben über Bord, nur weil da irgendein Rebell ankommt und sagt, alles, was man bisher für wahrhaftig gehalten hat, ist falsch.
Diesen inneren Kampf Sonyas und ihre Probleme sich in einer Welt, die ihr völlig fremd geworden ist, zurechtzufinden, hat Roth wirklich gut umgesetzt und zählen für mich zu einer der Stärken des Buches.

Und doch ging es mir nicht weit genug. Ich hatte noch so viel mehr Fragen zum Umgang der Rebellen mit ihren alten Gegnern, zu ihren Methoden, die manchmal doch denen des alten Systems gleichen oder zu der wieder neuen Rebellengruppe. Hier wird viel angeschnitten, aber nur am Rande. Es geht speziell um Sonya, nicht das System als Ganzes, das versteh ich schon, schade finde ich es trotzdem.

Eine Spurensuche in Slow Motion
Vielleicht hätte ich diesen Umstand besser verziehen, wenn mich stattdessen die Handlung mitgerissen hätte, aber so ganz hat sie es nicht geschafft. Ich war zwar beim Lesen nicht uninteressiert oder gelangweilt, kann aber auch nicht sagen, dass ich voller Spannung die Seiten weiter blätterte. Die Suche nach dem verlorenen Kind dümpelte für meinen Geschmack ein wenig zu sehr vor sich hin. Dabei geht es mir gar nicht darum, dass ich mehr “Action” gebraucht hätte, ich kann normalerweise recht gut mit ruhigen Handlungen umgehen, aber ich hatte trotzdem lange das Gefühl, dass irgendwie Motivation fehlte, wohl auch, weil lange nicht klar war, warum Sonya überhaupt sich auf die Suche begibt (gleichzeitig wurden ihre Motive aber auch nicht so ominös dargestellt, dass es als Geheimnis für sich für Spannung gesorgt hätte). Dadurch hatte ich das Gefühl, dass der Handlung eine wirklich treibende Kraft fehlt.
Wiederum gefallen, hat mir das Ende, vor allem auch im Hinblick auf die Lovestory. Es ist ein passender Ausklang der Geschichte und passt gut zur Protagonistin und ihrer Art. Etwas anderes hätte ich wahrscheinlich unrealistisch gefunden.

Fazit:


Poster Girl ist ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, dass mich aber nicht so mitreißen konnte, wie ich es bei der Ausgangslage der Geschichte gedacht hätte. Zwar mochte ich die Protagonistin und viele Ideen und Ansätze im Buch, doch oft ging es mir einfach nicht weit genug, fehlte mir eine gewisse Energie in der Handlung. Trotzdem halte ich das Buch für lesenswert, schon allein, um sich mal mit einer anderen Art von “Dystopieheldin” auseinanderzusetzen.

(Info: 4/6 im eigenen Bewertungssystem)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2024

Tee, Magie und Intrigen

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
0

Schon als ich “Tee-Magie” las, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen will. Tee-Magie, das klingt neuartig, spannend und für Asia-Setting bin ich ja sowieso immer zu haben, daher wanderte das Buch schnell ...

Schon als ich “Tee-Magie” las, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen will. Tee-Magie, das klingt neuartig, spannend und für Asia-Setting bin ich ja sowieso immer zu haben, daher wanderte das Buch schnell auf die Wunschliste, von dort ins heimische Regal und für meine Verhältnisse auch schnell auf der Leseliste. Doch konnte mich die Tee-Magie dann auch überzeugen?

Die Magie der Teezeremonie
In “A Magic Steeped in Poison” begleiten wir Ning an den kaiserlichen Hof, wo ein Wettkampf den oder die nächste kaiserliche Shénnóng-Shi (magische TeemeisterInnen) bestimmen soll und dem/der GewinnerIn darüber hinaus ein Wunsch gewährt wird. Ning hofft, mit diesem das Leben ihrer Schwester retten zu können, die seit einem Giftanschlag schwer krank ist.

Wie bereits in meiner Einleitung erwähnt, hat mich an diesem Buch besonders das Worldbuilding gereizt. Zu einem natürlich das asiatische Setting, hier hauptsächlich von der chinesischen und taiwanischen Kultur inspiriert und eben die Teemagie. Das reine Worldbuilding ist solide, ohne herausragend zu sein, wer schon einige asiatisch inspirierte Romane gelesen hat, findet sich schnell zurecht und die Verflechtungen chinesischer Mythologie und Folklore mit der Handlung sind erkennbar, man hätte aber den/die LeserIn ruhig noch etwas tiefer in die fernöstliche Welt eintauchen lassen können.
Umso besser hat mir die Idee mit der Teemagie gefallen, das hatte wirklich etwas erfrischend Neuartiges und es war gerade in den Wettbewerbskämpfen spannend, wie Ning aber auch ihre KonkurrentInnen ihre Künste einsetzten. Etwas irritiert haben mich aber die englischen Namen für die Teesorten, die auch in der deutschen Übersetzung so bleiben. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung von historischen asiatischen Teesorten und vielleicht waren wirklich englische Bezeichnungen mit dem Einfluss der Briten auf China ab dem 18. Jahrhundert üblich, auf mich wirkten diese Bezeichnungen jedoch Fehl am Platz und störten etwas die Immersion in diese ans historische China angelehnten Welt, das ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt.

Kommen wir zur Handlung. Diese spielt sich auf mehrere Ebenen ab. Zu einem haben wir da natürlich den magischen Wettkampf, ein YA-Trope, das ich sehr mag, zum anderen gilt es aber noch die Intrigen am Hof und die landesweiten Giftanschläge aufzuklären. Ach ja und ein Love Interest ist auch noch da. Viel zu tun für Ning und ja manchmal stolpert die Handlung kurz, wenn sie nicht weiß, welche Richtung zuerst eingeschlagen werden soll, das sind aber tatsächlich nur kurze Momente und die meiste Zeit hat mich das Buch wirklich gut unterhalten, wobei der Wettkampf Handlungsstrang doch mein liebster war, denn trotz althergebrachtes YA-Rezeptur, waren die Aufgaben interessant und der Wettkampf damit spannend zu verfolgen. Die Liebesstory war ok. Es hätte sie nicht wirklich gebraucht, aber störend oder zu aufgesetzt war sie immerhin auch nicht.

Fazit:


Alles in allem hat mich “A Magic Steeped in Poison” zwar nicht komplett vom Hocker gehauen, aber definitiv gut unterhalten. Die Autorin verleiht vielen klassischen YA Fantasy Elementen ihre eigene Note, was die Geschichte auch für LeserInnen, die schon länger in dem Genre unterwegs sind, noch unterhaltsam und originell genug macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2024

Wenn das Ende es kaputt macht

KNOCHENBLEICH
0

Im letzten Herbst geriet ich wie immer in Gruselstimmung, ein Horrorroman musste also her. Gut, dass ich genau für dieses erwartbare Lesegelüst bereits einen solchen auf meine 13 für 2023 Liste gepackt ...

Im letzten Herbst geriet ich wie immer in Gruselstimmung, ein Horrorroman musste also her. Gut, dass ich genau für dieses erwartbare Lesegelüst bereits einen solchen auf meine 13 für 2023 Liste gepackt habe, nämlich Knochenbleich von Ronald Mafi, von dem ich bisher schon einiges Gutes gehört habe.

Der Schrecken der unendlichen Weiten von Alaska
Im Buch begeben wir uns an Protagonist Pauls Seite weit hoch in den Norden nach Alaska. Ein Ort, in dem man das Wort Wildnis noch hautnah fühlen kann, das voll ist von kleinen Ortschaften, die eigene kleine Welten für sich sind, isoliert, gerade im Winter mit nicht selten eigenbrötlerischen Einwohner. So fernab der “Zivilisation” inmitten von endlos erscheinen verschneiten Wäldern, fällt es nur allzu leicht an übernatürliche Schrecken zu glauben, dass muss auch Paul Gallo schnell feststellen und wir LeserInnen auch, denn die Schilderung der beklemmenden Atmosphäre in Dead’s Hand, Alaska, gelingt dem Autor wirklich gut. Die Leere der Einsamkeit, das spürbare Gewicht der Schneemassen und die verwirrende Eintönigkeit nackter Baumstämme, all das sind Bilder, die man beim Lesen im Kopf hat und die maßgeblich zur düsteren, grusligen Atmosphäre des Romans beitragen. Dabei braucht es lange gar keine echten übernatürlichen Begegnungen, allein die Stimmung vor Ort und die kleinen Andeutungen hier und da reichen aus, dass es einem selbst gemütlich auf dem Sofa sitzen kalt den Rücken runterläuft. Diese dichte, beklemmende Erzählweise hat mir sehr gut gefallen und lange Zeit war ich dadurch sehr angetan von dem Roman

Doch während mit Voranschreiten der Handlung die Stimmung immer aufgeladener und immer dichter wurde, und man sich als LeserIn auf ein spannendes Finale freute, enttäuschte mich dieses leider auf ganzer Linie. Es wird ziemlich schnell abgehandelt, der Showdown läuft an einem wie in Trance vorbei und plötzlich ist man am Ende des Romans angelangt. Zwar wurden die Fragen der Geschichte größtenteils alle beantwortet, aber irgendwie war es trotzdem unbefriedigend und will für mich nicht so recht zur sonst so stimmigen Atmosphäre des Buches passen. Als würde man mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen werden und dann versuchen wieder zurück in den Traum zu finden.

Fazit:


Knochenbleich hält den/die LeserIn lange Zeit mit einer gelungen, dichten und beklemmenden Atmosphäre inmitten von Alaskas unendlichen Wäldern in Atem, schafft es aber nicht, diese Spannung in ein anständiges Finale gipfeln zu lassen und verspielt so bedauerlicherweise am Ende ein paar meiner Sympathien für das Buch.

(Info: 4/6 im eigenen Bewertungssystem)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere