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Veröffentlicht am 18.03.2025

Eine unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Lektüre ohne fokussierter Liebesgeschichte

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
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Anika Deckers Roman Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben ist sehr komplex und beleuchtet verschiedene Lebensmodelle.
Da wäre zum einen Nina. Sie ist die Hauptfigur, geschieden, ...

Anika Deckers Roman Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben ist sehr komplex und beleuchtet verschiedene Lebensmodelle.
Da wäre zum einen Nina. Sie ist die Hauptfigur, geschieden, fast 50, Mutter von zwei erwachsenen Kindern und kämpft mit den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen in ihrem Alter. Ihre Fähigkeit, sich selbst treu zu bleiben, macht sie zu einer sympathischen Protagonistin, mit der ich sofort warm werde. Vor allem Ninas witzige Beschreibungen von alltäglichen Fettnäpfchen heben meine Laune und bereiten mir viel Freude.

Als Gegenmodell fungiert ihre Schwester Lena. Für sie ist Anerkennung sehr wichtig und sie möchte unbedingt Fuß in der Berliner High Society fassen. Auf gar keinen Fall will Lena so enden wie ihre Schwester. Doch mit ihrem immerwährenden Geltungsdrang und ihrer zickigen Art Nina gegenüber, ist mir Lena zu anstrengend. Ich mag sie nicht sonderlich, obwohl ich teilweise ihre Wünsche durchaus nachvollziehen kann.
Die Nebenfiguren haben interessante Charaktereigenschaften. Damit tragen sie zur Handlung bei und machen sie realistisch. Insbesondere Zeynep, Ninas Arbeitskollegin und beste Freundin, mag ich besonders. Ihr klarer Blick auf die Ereignisse ist sehr erfrischend.

Die Beziehung zwischen Nina und dem zwanzig Jahre jüngeren David ist ein zentrales Element der Geschichte, doch leider kommt mir diese Entwicklung zu kurz. Obwohl die Verliebtheit zwischen den beiden spürbar ist, fehlt mir der Kampf um eine feste Beziehung. Ja, sie haben mit Widerständen von außerhalb zu kämpfen und sie müssen sich auch mit den eigenen Bedenken auseinandersetzen. Aber das geht in der Menge an angesprochenen Themen leider unter. So vermisse ich die herzerwärmenden Auf- und Abs, die eine solche Liebesgeschichte bereithalten könnte. Ein paar wenige gibt es und so bleiben mir die Szenen im Krankenhaus und eine am Ende in bleibender Erinnerung, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Die Themen wie Age Gap, Feminismus und gesellschaftliche Erwartungen sind gut integriert und verständlich dargestellt. Der umfangreiche Handlungsaufbau und die verschiedenen Erzählstränge sind interessant. Es kommt an manchen Stellen so richtig Spannung auf und so bietet Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben sogar ein wenig Action.
Sehr interessant finde ich Ninas Arbeitsstelle in einer Produktionsfirma für Fernsehserien. Der Blick hinter die Kulissen ist nicht nur faszinierend, sondern bisweilen auch erschreckend.

Der bildliche Schreibstil der Autorin lässt mich die Szenen fast wie in einem Film erleben. Dennoch erfüllen sich meine Erwartungen beim Lesen nur teilweise, da Anika Decker zu viele wichtige Themen in die Geschichte einbringt und dabei für meinen Geschmack den Fokus auf Nina und David zu oft verliert. Hier hätte wenig mehr sein können.
Das Ende von Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben ist passend für einen Liebesroman. Von einigen Handlungsfäden hätte ich mir mehr Auflösung gewünscht, aber insgesamt ist der Schluss rund.

Fazit:
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben ist ein feministischer Unterhaltungsroman, welcher nicht zu sehr auf die Liebesgeschichte fokussiert ist. Die Geschichte hat ihre Glanzmomente, besticht durch Humor und die ernsten Themen, die es behandelt. Ich bin mir sicher, dass es als Film richtig gut funktionieren würde. Im Buch ist es mir insgesamt zu viel.

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Ein packender und abgedrehter Thriller

DUNKEL - Die Todgeweihten von Temeswar
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Gut, der Klappentext hätte mir eine Vorwarnung sein können. Doch in meinem Eifer, endlich den dritten Teil der Task Force 14 Serie lesen zu können, habe ich ihn offensichtlich verdrängt. Völlig verwirrt ...

Gut, der Klappentext hätte mir eine Vorwarnung sein können. Doch in meinem Eifer, endlich den dritten Teil der Task Force 14 Serie lesen zu können, habe ich ihn offensichtlich verdrängt. Völlig verwirrt lese ich den Einstieg in das Buch und bin perplex. DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar setzt inhaltlich dort an, an dem mich damals Band 1 NACHT – Die Toten von Jütland zurückgelassen hat. Diese unerwartete Verbindung zum ersten Zeil ist für mich eine Herausforderung, da mir noch immer die Ereignisse von Band 2 FEUER – Mord auf den Färöern im Kopf nachhallt. Im Grunde lese ich nun das, was ich als zweites Buch erwartet hätte. Nun muss ich mich erst einmal sammeln und die Ereignisse von Band 1 in Erinnerung rufen. Daher mein dringender Rat: Wenn ihr Interesse habt, die Serie vom ersten Band an zu lesen, dann solltet ihr auch erst mit NACHT – Die Toten von Jütland beginnen da DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar viel preisgibt und somit spoilert.

Nachdem ich die Erkenntnis habe sacken lassen, greife ich erneut zum Buch und beginne noch einmal ganz von vorn:
Der Einstieg ist sofort düster und bedrohlich. Thomas Bagger nimmt mich mit in eine der gefährlichsten Ecken der rumänischen Stadt Temeswar und gebannt folge ich Radu Romanescu durch die finsteren Gassen.

Ein Perspektivwechsel ermöglicht es mir, den Schauplatz zu wechseln und so finde ich mich in Åbygda, einem kleinen Ort in Norwegen wieder. Hier begegne ich wieder David Flugt und erfahre, wie es mehrere Monate nach dem Einsatz in Smøl Vold weitergeht. Der personale Erzähler holt mich bei vergangenen Ereignissen ab, die sich teilweise schon im ersten Band offenbart haben. Diese Auffrischung empfinde ich als praktisch und realistisch, da Davids aktuelle Lebenssituation alles andere als glücklich ist.

Es wird schnell klar, wie der Erzählfaden von Temeswar mit Norwegen zusammenhängt. Denn eine große Gefahr verbindet indirekt alles miteinander: Volos, mächtiger rumänischer Mafiaboss eines Drogen- und Menschenhändlerkartells.

Thomas Baggers Schreibstil ist präzise und intensiv. Er baut geschickt Spannung auf und lässt sie ausgeklügelt auf- und abflauen. Besonders eindrucksvoll ist Davids Ausflug in die Kanalisation von Temeswar. Die Beklemmung, der Gestank und die lauernde Gefahr dort unten sind so plastisch und ansprechend beschrieben, dass ich das Gefühl habe, dabei zu sein. Hier steigt die Spannung bis ins Unermessliche an.
Generell ist der Wechsel zwischen Informationen und lebendiger Action mit einer großen Portion Thrill so fesselnd, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Über allem schwebt ein Hauch von Lebensgefahr, während Thomas Bagger ein weites Netz aus Handlungsfäden spannt, die meine Neugierde stets hochhält. Ständig frage ich mich, wie das alles miteinander zusammenhängen könnte.

Die unterschiedlichen Perspektiven in DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar erzeugen einen dichten und packenden Handlungsrahmen. Im Zentrum steht immer David Flugt und durch die knackigen Kapitel taumele ich von einem Cliffhanger zum nächsten. Thomas Bagger spielt mit meinen Erwartungen an bestimmte Entwicklungen, erfüllt sie teilweise und gibt der Geschichte mit packenden Twists neue Richtungen. Das Rachethema, das verschiedene Charaktere antreibt, ist intensiv und beeinflusst die Handlungen maßgeblich.

DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar ist um einiges packender und rasanter als die ersten beiden Bände. Hier haben die Charaktere am meisten zu verlieren, und die konstante hohe Spannung gefällt mir besonders gut. Allerdings finde ich diesen Band weniger realistisch als die ersten beiden. Da es allerdings im Verbrechermilieu spielt und angesichts der lauernden Korruption, könnte es so im echten Leben passieren.

Insgesamt bietet mir DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar ein spektakuläres Finale und zeigt, dass alle drei Bände fest miteinander verbunden sind. Am Ende werden einige offene und drängende Fragen geklärt, aber ebenso viele neue aufgeworfen. Die Geschichte um David Flugt und Lucas Stage, der in diesem Band nicht einmal eine Statistenrolle hat, ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Ich hoffe auf einen packenden vierten Band, der endlich einige Fragen beantwortet und Geheimnisse lüftet.

Fazit:
DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar ist ein packender und abgedrehter Thriller, der sich in einen echten Page-Turner verwandelt. Doch Achtung! Dieses Buch funktioniert nur perfekt bei Kenntnis von Band 1 und 2.

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Veröffentlicht am 17.02.2025

Für True Crime-Fans, die an einer tiefgehenden Analyse des Falles interessiert sind

Verschollen in Panama
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Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail ist ein fundiertes Sachbuch, welches sich mit dem mysteriösen Verschwinden der niederländischen Touristinnen Kris Kremers und Lisanne Froon ...

Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail ist ein fundiertes Sachbuch, welches sich mit dem mysteriösen Verschwinden der niederländischen Touristinnen Kris Kremers und Lisanne Froon im Jahr 2014 beschäftigt. Der Fall ist nicht nur tragisch, sondern auch äußerst komplex, was bereits im umfangreichen Inhaltsverzeichnis deutlich wird.

Das Autorenduo setzt sich intensiv mit diesem ungelösten True Crime Fall auseinander und bietet eine umfassende Analyse der tatsächlichen Ereignisse. Durch die Verwendung zahlreicher Fußnoten und Verweise auf andere Quellen wird das Buch sehr umfangreich an Informationen. Diese Fülle an Details macht das Lesen manchmal herausfordernd für mich, zudem berührt mich das Schicksal der beiden Frauen emotional sehr stark. Ich muss beim Lesen mitunter längere Pausen einlegen, um die Eindrücke verarbeiten zu können.

Die Autoren nähern sich den Ereignissen in Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail methodisch und beziehen Falschinformationen, frühere Publikationen zu diesem Fall, Ermittlungsakten sowie eigene Recherchearbeiten und Zeugenbefragungen mit ein. Sie beleuchten zudem die gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Panama, was dem Buch eine zusätzliche Tiefe verleiht. Obwohl sie sich bemühen, neutral und objektiv zu bleiben, blitzen gelegentlich persönliche Wertungen durch, was mir die klare Trennung zwischen Fakten und Meinungen erschwert.
Trotz dieser kleineren Schwächen ist die Recherche des Autorenduos eindrucksvoll. So beschränken sie sich nicht nur auf die Fakten, sondern beleuchten den Fall auch aus verschiedensten Blickwinkeln. Dabei werden verschiedene Theorien vorgestellt, die versuchen, die Geschehnisse nachzuvollziehen und in einen sinnvollen Kontext zu bringen. Gut herausgearbeitet finde ich hier ganz klar die Plausibilität der Überlegungen anhand von Erklärungen. Ihre eigenen Recherchen vor Ort und die Nachstellung von Szenarien tragen zur Authentizität bei. Zudem werden die gravierenden Ermittlungsfehler der panamaischen Behörden anschaulich dargestellt.

Generell würde ich den Schreibstil als flüssig und verständlich beschreiben. Durch die schier unglaubliche Vielzahl an Informationen von Zahlen, Daten und Fakten ist Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail teilweise keine einfache Lektüre und erfordert mitunter viel Konzentration, um bei dieser ganzen Komplexität nicht gänzlich den Überblick zu verlieren. Die Mischung aus emotionalen Erzählungen und faktenbasierten Analysen sorgt für einen abwechslungsreichen Leseeindruck.

Die schwarz-weißen Bilder im Buch sind eine willkommene visuelle Ergänzung zum Text. Obwohl sich das Autorenduo die Mühe macht zu beschreiben, was auf den Fotografien zu sehen ist, ist die Qualität einiger Abbildungen nicht gut. Einige sind unscharf oder von geringer Auflösung, was es schwierig macht, die dargestellten Szenen oder Details klar zu erkennen. Manches kommt auch durch das Schwarz-Weiß nicht ausdrucksstark zur Geltung, sodass ich zusätzliche Recherchen im Internet anstellen muss, um ein vollständiges Verständnis der Inhalte erlangen zu können.

Fazit:
Verschollen in Panama: Die wahre Tragödie vom Pianista Trail bietet die Möglichkeit, sich informativ und gut recherchiert mit diesem mysteriösen Kriminalfall auseinanderzusetzen. Trotz einiger Schwächen bei der Trennung von Fakten und persönlichen Meinung kann ich das Buch jenen empfehlen, die sich für die Hintergründe sowie die Komplexität dieses Falles interessieren und tiefer in die Materie einzutauchen möchten, um die tragischen Umstände nachzuvollziehen zu können.

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Veröffentlicht am 17.02.2025

Richtig tolle Zeichnungen + ein interessanter Blick hinter die Kulissen

Vorsicht an der Bordsteinkante!
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Die optische Gestaltung von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart gefällt mir sehr gut. Der flexible Einband in Kombination mit einer Klappenbroschur, bei der die Rückseite des Covers umgeschlagen ...

Die optische Gestaltung von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart gefällt mir sehr gut. Der flexible Einband in Kombination mit einer Klappenbroschur, bei der die Rückseite des Covers umgeschlagen ist, bietet nicht nur zusätzliche Stabilität, sondern auch Schutz vor äußeren Einflüssen. Zudem befinden sich darauf Informationen zu David Zinn und große Aufnahmen von dessen Illustrationen. Sie stimmen mich auf das Buch ein.

Der Aufbau von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart ist gut durchdacht. Auf den rund 127 Seiten erwarten mich Zeichnungen voller fröhlicher, nachdenklicher und grummeliger Kreaturen sowie einen interessanten Blick hinter die Kulissen und die Einstellung von David Zinn zu vergänglicher Straßenkunst.

Auf humorvolle und leichte Weise erzählt er von seinem Werdegang ein Streetart-Künstler zu werden und gibt wertvolle Einblicke in seinen kreativen Schaffensprozess. Gleichzeitig ist spürbar, wie er versucht, den Lesenden zu motivieren, selbst einen Stift, Kreide oder ähnliches in die Hand zu nehmen und einfach darauf los zu kritzeln. Schließlich kann jeder zeichnen.

So gibt es auch zeichnerische Tipps und Erklärungen. Zinn erläutert das Konzept der Pareidolie. Wir alle kennen die Merkwürdigkeit, wenn wir aus zufälligen Mustern plötzlich vertraute Formen oder gar Bilder erkennen. Und genau an diesem Phänomen bedient sich David Zinn gern, wenn er draußen seine Figuren zeichnet. Dann wird ein Fahnenmastständer zu einem schicken Hut für Sir Beaufort Smythe-Pettijohn, der dem Betrachter seinen Schirm entgegenhält. Oder zufällig auf den Boden gewehte Herbstblätter landen auf der Wasseroberfläche, wo ein städtischer Wels den Kopf durchs kühle Nass streckt.
Ich mag, wie David Zinn die Beschaffenheit seiner Umgebung in seine vergängliche Kunst einbaut.

Dies alles wird für den Betrachter jedoch nur dann in 3D Optik lebendig, wenn er an der richtigen Stelle steht. So wird das Konzept der Anamorphose, bei dem ein Bild so verzerrt wird, dass es nur aus einem bestimmten Standpunkt heraus richtig aussieht, verständlich durch David Zinn erklärt. Dazu gibt es Bilder von ein und demselben Motiv, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das macht das Ganze für mich sehr anschaulich, da ich leider nicht die Gelegenheit hatte, bisher solche faszinierte Straßenkunst in echt zu sehen.
David Zinn zeichnet nicht nur auf dem Boden, sondern auch auf vertikalen Flächen. Auch hier erklärt er kurz, welche Besonderheiten beim Zeichnen bedacht werden müssen.
Die charmanten und humorvollen Kreidezeichnungen begeistern mich und werden durch die kleinen Bildunterschriften noch ein Stück lustiger. Mein Favorit ist übrigens die Gabelkrake, die auf einem Getränkeuntersetzer ihr Unwesen treibt. Denn nicht immer lässt die Kunst es zu draußen zu zeichnen. Und so ist David Zinn immer auf der Suche nach einer Alternative, wenn es regnet.

David Zinns Ansatz, Kunst durch seine temporären und permanenten Straßenillustrationen im öffentlichen Raum ins tägliche Leben der Menschen zu schleusen, finde ich grandios. Bisher hat er auf drei Kontinenten seine einzigartigen Figuren erschaffen, die teilweise auch heute noch sichtbar sind. Die meisten Zeichnungen wurden jedoch in Ann Arbor, Michigan, erschaffen und als Bilder aufgenommen.
Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart bereitet mir gute Laune und es macht einfach Spaß, dieses Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und diese bunte Welt zu bestaunen.
Und wer genau liest, der erfährt auch, wie das fliegende Schwein zu seinem Namen „Pigasus“ kam.

Fazit:
Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart ist eine unterhaltsame Möglichkeit, die Welt um sich herum mit anderen Augen zu sehen. Es weckt die Freude an der Kunst bei mir, obwohl ich mich für keine Kunstliebhaberin halte.

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Veröffentlicht am 17.02.2025

Ein herausragender Thriller

The Killer Profile
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The Killer Profile zieht direkt auf der ersten Seite meine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist sofort spannungsvoll und Helen Fields schafft es, eine Atmosphäre des Schreckens zu erzeugen, die mir das Blut ...

The Killer Profile zieht direkt auf der ersten Seite meine Aufmerksamkeit auf sich. Es ist sofort spannungsvoll und Helen Fields schafft es, eine Atmosphäre des Schreckens zu erzeugen, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Durch den geschickten Einsatz von Kontrasten zwischen brutalen und sanften Elementen wird die Handlung so lebendig, dass sie mich direkt ins Herz trifft und meinen Puls in die Höhe treibt. Helen Fields verzichtet dabei auf übermäßige Grausamkeiten; stattdessen genügen subtile Andeutungen, um ein eindringliches Bild zu entwerfen und mein Kopfkino richtig zu befeuern.

Helen Fields schafft in The Killer Profile eine abwechslungsreiche Stimmung sowie einen guten Wechsel zwischen packenden Szenen und ruhigen Momenten. Zur Tiefe der Erzählung tragen besonders die Charaktere bei, ebenso das unglaublich raffiniert aufgebaute Handlungsgerüst mit seinen verschiedenen Perspektivwechseln und Schauplätzen.
Die Charaktere sind vielschichtig und realistisch. Alle Figuren sind mit einem hohen Wiedererkennungswert konzipiert und wirken absolut menschlich.
Im Mittelpunkt von The Killer Profile steht die Protagonistin Midnight Jones. Ihre starke Persönlichkeit beeindruckt mich. Schon früh musste sie für ihre Zwillingsschwester Dawn sorgen, die seit ihrer Geburt schwerbehindert ist. Trotz der schwierigen persönlichen Umstände ist Midnight eine engagierte und zuverlässige Datenanalystin bei einem hiesigen Technologieunternehmen. Necto bietet unter anderem mit ihrer Hightech-Software Hochschulen und Unternehmen an, mögliche Bewerber mithilfe von Tests auf ihre Eignung hin zu bewerten. Und eines Tages taucht während Midnights Analyse eines Bewerbers das „Profil K“ auf. Eins, das es nicht geben dürfte und zeitgleich geschieht in Midnights Nachbarschaft ein grausiger Mord. Zufall?

The Killer Profile ist eine komplexe und ausgeklügelte Geschichte, welche gekonnt psychologische Themen mit modernen wirtschaftlichen Aspekten verknüpft. Diese Verbindung ist so glaubwürdig und beängstigend realistisch, dass sie mir beim Lesen eine Gänsehaut verursacht. Die düsteren und gewalttätigen Handlungen sind nichts für schwache Nerven und ich freue mich immer über die helleren Momente, die Helen Fields in die Geschichte einfließen lässt.
Besonders gut gefällt mir, dass die Charaktere weder zu Helden noch zu Antihelden stilisiert werden. Sie alle haben ihre Fehler und Schwächen sowie Stärken und positive Seiten. Doch es kommt auf die Art an, wie sie daran wachsen und sich weiterentwickeln.
Auch die Darstellung von Necto wirkt fast wie eine Charakterstudie. Die realistische Schilderung der Firmenpolitik und die Auswirkungen der Unternehmensinteressen auf das individuelle Leben und die Gesellschaft regt mich zum Nachdenken an. Gleichzeitig offenbart sich, wie viel Macht von einem Technikkonzern ausgehen kann.

Der Schreibstil ist auf die jeweiligen Perspektiven angepasst und leicht lesbar. Helen Fields versteht es glänzend, die Szenerien zu zeigen und nicht nur stumpf zu erzählen.
The Killer Profile entwickelt sich dynamisch weiter und ist von Anfang bis zum Ende ein herausragend durchdachter Thriller. Die Wendungen sind unfassbar gut, besonders die Motivation des Täters zur Ausübung seinen Morden hat mich sehr überrascht und mir furchtbare Schauer über den Rücken gejagt. Ich habe so einige Verdächtige im Blick und gehe Helen Fields mehr als nur einmal in die ausgelegte Falle.
Midnights Wettlauf gegen die Zeit und der Kampf mit ihrem inneren Zwiespalt sind packend und lassen mich nicht mehr los. Das Finale ist so rasant und atemraubend, dass ich am Ende völlig durchgeschwitzt das Buch zu schlage.

Wer sich selbst eine Freude machen möchte, dem empfehle ich wärmstens das Hörbuch. Michaela Gärtner ist eine unglaublich gute Sprecherin. Ihr Stimmportfolio ist breit gefächert und sie erweckt die Szenen so realistisch zum Leben, dass ich das Gefühl habe, mitten in einem Kino zu sitzen. Mit ihrem sprachlichen Geschick setzt Michaela Gärtner diesem Thriller die Kirsche auf die Sahne.

Fazit:
The Killer Profile ist ein herausragender Thriller, der durch seine packende Handlung und tiefgründigen Charaktere besticht. Mir gefällt die unglaubliche Kombination aus starken Frauen, familiären Pflichten und Zusammenhalt, deren Glück durch eine finstere und teuflische Bedrohung gefährdet ist. Wer sich auf diesen komplexen, aber leichtgängigen Thriller einlässt, erlebt fesselnde Lesestunden.

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