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Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein spannungsgeladener Thriller dem ein vernünftiges Ende fehlt

DAS ENDE – Dein letzter Tag ist gekommen
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Mit „DAS ENDE – Dein letzter Tag ist gekommen“ setzt sich die Reihe um die Ermittler Inga Björk und Christian Brand nun schon mit dem vierten Band fort. Optisch an die vorherigen Bände angepasst, gefällt ...

Mit „DAS ENDE – Dein letzter Tag ist gekommen“ setzt sich die Reihe um die Ermittler Inga Björk und Christian Brand nun schon mit dem vierten Band fort. Optisch an die vorherigen Bände angepasst, gefällt mir das Cover ausgesprochen gut. Es verrät nichts vom Inhalt, wirkt aufgrund der Farbgestaltung jedoch wie ein Magnet auf mich. Gleichzeitig steigt auch die Aufregung, ob es Jan Beck auch dieses Mal gelingen wird, mich mit seinem Thriller aufs Beste zu unterhalten.

Es geht sofort packend los. Der Prolog ist als einziges Momentum aus der Ich-Perspektive geschrieben und lädt zu Spekulationen ein. Bei den nachfolgenden Kapiteln übernimmt der personale Erzähler die Beschreibungen der Vorkommnisse. Dabei gibt es viele Perspektivwechsel mit unterschiedlichen Schauplätzen. Manches Mal werden auch innerhalb eines Szenenbildes die Sichtweisen geändert. Das macht „DAS ENDE – Dein letzter Tag ist gekommen“ sehr komplex in seinem Handlungsaufbau, was auch gleichzeitig für permanente Spannung sorgt.

Dafür macht es mir Herr Beck dieses Mal mit den Figuren etwas schwer. Seine Vorliebe für das „B“ scheint groß zu sein, mehrere Figuren haben ihn im Nachnamen als Anfangsbuchstaben. Zudem gibt es unglaublich viele Akteure und damit auch zahlreiche Handlungsfäden, die mitunter parallel laufen und die ich mir merken muss. Hinzu kommt, dass Herr Beck erst ziemlich spät kennzeichnet, wann sich die einzelnen Ereignisse wirklich zu tragen. Dadurch stelle ich völlig andere Mutmaßungen an, was natürlich dann dazu führt, dass die Wendungen stets unvorhersehbar sind.
Immer wieder werden kleine Showdowns in die Handlungen eingebaut, sodass es viele Spannungsspitzen gibt. Diese sorgen für ein rasantes Lesevergnügen.

„DAS ENDE – Dein letzter Tag ist gekommen“ kann unabhängig zu den anderen Bänden gelesen werden. Wer den Ausbau der Beziehung zwischen Björk und Brand sowie deren Charakterentwicklung verstehen möchte, sollte mit der Reihe von vorne beginnen. Ansonsten spielen die anderen Fälle keine Rolle, sodass auch keine Spoiler Gefahr besteht.
Der Schreibstil ist mitreißend, klar formuliert und bildlich. Björk und Brands Jagd nach der Wahrheit ist unglaublich packend geschrieben und ich entwickele während des Lesens immer mehr Theorien, wie das alles zusammenhängen könnte.
Doch je näher ich dem Ende des Buches komme, desto mehr beschleicht mich das ungute Gefühl, dass mir das Finale womöglich nicht gefallen würde. Wie sollen sich all diese Handlungsfäden zu einem stimmigen Gesamtbild auflösen?

Die Antwort ist leider so einfach wie auch enttäuschend: Gar nicht. Es sind so viele offenen Enden, die der Autor versucht, mit schwammigen allgemeinen Aussagen zu kappen und mir damit einen schlüssigen Abschluss verwehrt. Ich verstehe rein gar nichts und es erschließt sich mir nichts logisch. Das ärgert mich zugegebenermaßen sehr. So ein spannender Thriller und dann dieses sinnlose Ende. Damit kommt für mich weder der Fall noch diese Reihe zu einem sinnigen Abschluss.

Fazit:
Bis zum Finale ein wirklich toller Thriller, der echtes Potenzial gehabt hätte, mein Lesehighlight werden zu können. Leider ist das Ende aber ein solches Fiasko, das sich das Buch dadurch selbst ins Aus schießt. Ein Pageturner ohne Sinn zum Schluss. Schade.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Interessante Plotidee - die Umsetzung ist durchwachsen

Eugen – Der 7. Splitter
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„Eugen – Der 7. Splitter“ beginnt in einer Zeit, die ich nicht richtig verorten kann. Aufgrund der Erwähnungen tippe ich auf das Mittelalter. Das Kernthema wird auch gleich forciert, indem eine sehr unsympathische ...

„Eugen – Der 7. Splitter“ beginnt in einer Zeit, die ich nicht richtig verorten kann. Aufgrund der Erwähnungen tippe ich auf das Mittelalter. Das Kernthema wird auch gleich forciert, indem eine sehr unsympathische Figur Träger mindestens eines Splitters und nun auf der Suche nach einem weiteren Splitter ist, den eine ihm unbekannte Frau gefunden hat. Für mich ist der Start schwer greifbar, weil sich mir die Bedeutung der Splitter nur zu einem kleinen Teil erschließt und ich auch durch die seltsamen Wechsel von verschiedenen Schauplätzen nicht wirklich in der Geschichte anzukommen vermag.

Nachdem etwas wirren Prolog lerne ich den Paläontologen Eugen kennen. Er wird der Protagonist in „Eugen – Der 7. Splitter“ sein und obwohl er mir nicht direkt unsympathisch ist, wirkt er eher wie eine graue Maus. Die Charakterausarbeitung ist mir an der Stelle zu dürftig und passt für meinen Geschmack auch nicht zu der sich entwickelnden Handlung.
Christian Kässmayer etabliert zwei Haupthandlungsstränge mit zwei unterschiedlichen Hauptcharakteren und erschließt noch viele kleine Nebenhandlungen. Diese wirken nicht immer sauber zur Hauptstory konstruiert, sodass ich das Handlungsgerüst als nicht sehr stabil bezeichnen würde. Dennoch ist ein roter Faden erkennbar und auch, dass wohl beide Hauptstränge irgendwann zueinanderfinden müssen.

In „Eugen – Der 7. Splitter“ werden die Ereignisse relativ schnell und ohne viel Tiefe abgehandelt. Zwar liest sich die Geschichte dadurch schnell, aber sie ist auch anfällig für Logikfehlerchen, die mich anfangen zu stören. Zudem versucht Christian Kässmayer möglichst viele Spezialeffekte in der dürftigen Handlungsstruktur zu etablieren, was die Story ganz klar überlädt und dadurch nicht immer bei mir voll zünden kann. Besonders unangenehm finde ich die sehr eindimensional angelegten Dialoge. Sie wirken künstlich und teilweise sehr belanglos. Für mich kommt keine rechte Stimmung auf und ich lese irgendwann eher aus Interesse daran weiter, weil ich wissen möchte, wie es schlussendlich endet.

Neben den oftmals sprunghaften Szenenbildern stört mich auch zunehmend der Schreibstil. Er ist zwar hauptsächlich flüssig lesbar, mir fehlt jedoch die Raffinesse, um mich voll ins Handlungsgeschehen zu ziehen. Auch wählt der Autor gern deftige Sprachmuster, die oft voller Obszönitäten sind. Normalerweise habe ich damit keinerlei Probleme, hier jedoch sind sie nicht nur charakterspezifisch, sondern mogeln sich auch gern so ins Handlungsgeschehen. Raffael, die zweite Hauptfigur in „Eugen – Der 7. Splitter“, redet so vulgär und gossenhaft, dass es schon fast schmerzt. Ja, ich verstehe die Intention dahinter, aber da Christian Kässmayer leider viele Eigenheiten nicht schlüssig erklärt, wirkt Raffael einfach nur platt und runtergerockt.

„Eugen – Der 7. Splitter“ ist im Selfpublishing erschienen und das merke ich dem Buch leider an. Der Buchsatz ist nicht schön gesetzt. Da beginnt beispielsweise eine Kapitelzahl am Ende der Seite, das Kapitel selbst erst nach dem Umblättern. Auch die Schrift ist verhältnismäßig klein, sodass es zusätzlich beim Lesen anstrengt. Von Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen.
Insgesamt muss ich leider sagen, dass die Geschichte unter dem Schreibmarathon des Autors gelitten hat. Laut seinen eigenen Angaben entstand sie in nicht ganz zwei Monaten. Das ist in jeder Zeile spürbar. Ich persönlich finde es schade, denn vom Plot her ist die Story durchaus interessant. Der Einschätzung des Autors, dass es sich hierbei um einen Mix aus Horror, Mystery und Thriller handelt, kann ich leider nicht folgen. Für mich driftet die Story zu viel in den Fantasybereich ab und deckt besonders den Thriller und Horrorbereich nur schwach ab. Auch der Einschätzung, dass dies eine anspruchsvolle Lektüre ist, kann ich leider nicht teilen. Für die leichte Unterhaltung mit ein paar Schocker Elementen im Schlepp ist „Eugen – Der 7. Splitter“ durchaus lesbar.

Fazit:
An sich eine interessante Plotidee. Mich hat die Umsetzung nicht angesprochen, da mir insgesamt der Welten- und Charakteraufbau zu eindimensional gewesen ist. Für Fans von Übersinnlichem und Fantasy aber möglicherweise eine solide Unterhaltungslektüre.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Ausführlicher und ruhiger Spannungsroman

Das Profil
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Das Szenario, welches Hubertus Borck in „Das Profil“ entwickelt hat, ist realitätsnah. Opfer eines Serienmörders werden hauptsächlich Influencer. Die Welt der Interior Blogger wird authentisch dargestellt. ...

Das Szenario, welches Hubertus Borck in „Das Profil“ entwickelt hat, ist realitätsnah. Opfer eines Serienmörders werden hauptsächlich Influencer. Die Welt der Interior Blogger wird authentisch dargestellt. Generell setzt Hubertus Borck auf viele Perspektivwechsel. So begleite ich nicht nur Opfer und Täter, sondern auch ein interessantes Ermittlerteam.

Obwohl sich „Das Profil“ recht spannend aufbaut, habe ich Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Hauptsächlich liegt dies an den sehr langen Kapiteln. Das Längste hat über 60 Seiten. Das ist einfach zu viel. Gerade die zahllosen Wechsel der Perspektiven erfordert es beim Lesen viel Konzentration. Die Logik hinter dem Aufbau der Kapitel entzieht sich mir, es ist kein roter Faden erkennbar, was wirklich schade ist.
Zudem schwenkt Hubertus Borck gern zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. An sich ist dies interessant, zumal ich eine Vermutung habe, wessen Vergangenheit ich beiwohne. Doch auch hier hätte ich mir eine deutlichere Abgrenzung auch einfach zum besseren visuellen Verständnis gewünscht.

Gelungen finde ich das Ermittlerteam um Franka Erdmann und Alpay Eloğlu. Es ist erfrischend und anders als die gängigen Konstellationen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, sodass ich zügig durch die Seiten komme.
Ebenso gefällt mir die Konstruktion der Taten. Sie laden zum Spekulieren und Mitraten ein. Ein besonderer Vorteil ist da natürlich, dass ich durch die übergreifenden Perspektivwechsel viel mehr als die Polizisten weiß.
Die Ermittlungsarbeit ist interessant dargestellt und auch hier gewinne ich den Eindruck, dass Hubertus Borck einen realistischen Einblick gewährt.

Obwohl ich „Das Profil“ insgesamt unterhaltsam finde, könnte die Geschichte für mich wesentlich dynamischer sein. Mir wird zu viel drumherum erzählt und auch die Wiederholungen mancher Tatsachen ermüden mich auf Dauer. Manches Mal wirkt die Detailliebe ein wenig überdosiert, was die Spannung dämpft. Auch der Rückblick in eine traumatische Kindheit wirkt stellenweise sehr ausschweifend und nicht immer authentisch.
„Das Profil“ ist für mich gefühlt kein Thriller, sondern eher ein klassischer Krimi. Obwohl die Taten unter die Haut gehen und auch genauer beschrieben werden, so richtig gefangen nehmen kann mich „Das Profil“ einfach nicht. Immerhin lockt mich Hubertus Borck gerne mal auf eine falsche Fährte, was mir gefällt. Doch insgesamt fehlt es an großen Überraschungen, die eine packende Wendung zufolge haben. Daher wirkt „Das Profil“ ein wenig mild.

Bei den Ermittlern Franka Erdmann und Alpay Eloğlu gefällt mir, dass sich die beiden im Verlauf weiterentwickeln. Sowohl persönlich als auch in ihrer Zusammenarbeit ist spürbar, dass sie zusammenwachsen und einander respektieren.
Schön ist zudem, dass ich mehr über ihre Privatleben erfahre, wodurch ich langsam eine Nähe zu den beiden Ermittlern aufbauen kann. Der Kontrast zwischen dem jungen Polizisten Alpay Eloğlu und der rotierten und älteren Franka Erdmann ist schön austariert.

Das Finale bringt endlich mehr Schwung in „Das Profil“. Die Auflösung ist in sich schlüssig, offene Fragen werden geklärt. Durch das Ende schließe ich das Buch mit einem guten Gefühl von solider Unterhaltung.

Fazit:
„Das Profil“ ist ein interessanter Spannungsroman, der sehr ausführlich aufgebaut und einem moderaten Erzähltempo durch die Handlungen führt.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Ein solider und ruhiger Thriller

Never Safe - Wann wirst du sicher sein?
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„Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ beginnt sofort spannungsvoll. Ich lerne die Protagonistin Kara als siebenjähriges Mädchen kennen. Das erste Kapitel bildet die Grundlage für diesen Thriller und ...

„Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ beginnt sofort spannungsvoll. Ich lerne die Protagonistin Kara als siebenjähriges Mädchen kennen. Das erste Kapitel bildet die Grundlage für diesen Thriller und mithilfe des personalen Erzählers begleite ich das Mädchen durch einen wachsenden realen Albtraum. Es ist so packend geschrieben, dass ich das Adrenalin durch meine Adern rauschen höre.
Im nächsten Kapitel gibt es einen Schnitt von zwanzig Jahren. Kara ist mittlerweile eine Erwachsene und emotional ein Wrack. Die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür, ein Graus für Kara. Denn an Weihnachten wurde fast ihre ganze Familie getötet. Mit Ausnahme ihres Halbbruders Jonas, der für die Morde verurteilt wurde, und ihrer Halbschwester Marlie, die seitdem Massaker spurlos verschwunden ist.

In der Gegenwart werden mehrere Charaktere eingeführt, die auch durch den personalen Erzähler intensiv begleitet werden. Normalerweise mag ich solche Perspektivwechsel sehr gerne, doch hier fand ich sie irgendwann sehr ermüdend. Der Grund dafür ist recht einfach. Ständig werden die Ereignisse von damals immer wieder durchgekaut. Wir erinnern uns: Ich durfte von Beginn dabei sein, auch wenn ich dabei nur Karas Perspektive kenne. Der Lesende muss also keine Angst haben, irgendwelche Details zu vergessen, denn Lisa Jackson lässt sie diese durch die Charaktere bis zum Überdruss wiederholen.
Zudem beginnt es mich tierisch zu nerven, dass die Figuren ständig ihr Köpfe schütteln. Generell ist die Ausarbeitung der Figuren eher blass. Ich kann zu keinem Charakter eine richtige Beziehung aufbauen. Auch die Weiterentwicklung einzelner Personen, insbesondere von Kara, findet leider auch nicht statt. Alles bleibt recht eindimensional und farblos.

Nach dem ersten Kapitel von „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ will die Spannung nicht mehr so richtig aufkommen. Gelegentlich flammt sie auf, wenn kleine Handlungswendungen eingestreut werden und sich die Frage stellt, ob Jonas wirklich der Mörder der Familie McIntyre ist. Plötzlich wird dieser aus der Haft entlassen und seltsame Ereignisse nehmen ihren Lauf. Es könnte wirklich so toll sein, der Handlungskern verspricht so viel packende und überraschende Richtungsänderungen, doch sie werden gnadenlos durch zielloses Füllmaterial und Wiederholungen zunichtegemacht.
Weglegen mag ich „Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ dennoch nicht, schließlich möchte ich doch wissen, was wirklich damals geschehen ist.

So wechsele ich auf die Hörbuchversion. Manchmal hilft mir das, denn die Sprechenden schaffen es oft mehr Dynamik und Leben in eine Geschichte zu sprechen. Katja Pilaski gibt sich wirklich große Mühe, den Inhalt an mich zu transportieren. Leider komme ich mit ihrer Sprechweise nur bedingt gut klar. Manche Sätze betont sie für mein Empfinden so seltsam, dass ich immer wieder aus den Hörfluss komme. Auch die Darstellungen der unterschiedlichen Personen durch Veränderung der Stimme gelingt nur bedingt. Ich kann es mir aber ganz gut zusammenreimen, wer gerade spricht.
Durch das Hörbuch wird mir erst so richtig bewusst, dass das erzählerische Tempo einfach zu langsam für einen packenden Thriller ist. Dennoch ist der Schreibstil flüssig und an den richtigen Stellen so bildlich, dass ich durchaus Kopfkino habe.

Das Finale will bei mir nicht so recht zünden. Hier setzt die Autorin gefühlt alles auf eine Karte und lässt zum einen den Zufall eine Rolle spielen, zum anderen aber auch die perfide Planung der Gegenseite. Leider kann mich der Showdown nicht so mitreißen, wie ich es mir gewünscht habe. Ich finde die Auflösung zwar wenig überraschend, dafür aber interessant. Manches ist nicht ganz so plausibel ausgearbeitet, aber dafür hat Lisa Jackson einen praktischen Kniff angewendet, sodass ich ihr das nicht negativ auslegen kann. Das Ende ist ein bisschen zu Hollywood-happy geworden, aber ja, ein netter Abschluss zum Buch.

Fazit:
„Never Safe – Wann wirst du sicher sein?“ hätte an manchen Stellen gern gekürzt sein dürfen, dann wäre es eine richtig spannende Lektüre gewesen. Insgesamt ein solides Buch.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Eine verwinkelte Geschichte im Stil eines Escape-Welten-Abenteuers

Die Burg
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Bevor ich mit „Die Burg“ beginne, bestaune ich im Buchdeckel die tolle zeichnerische Darstellung des Schauplatzes von Burg Greiffenau. Zusehen ist die Anlage selbst, sowie die unterirdischen Systeme aus ...

Bevor ich mit „Die Burg“ beginne, bestaune ich im Buchdeckel die tolle zeichnerische Darstellung des Schauplatzes von Burg Greiffenau. Zusehen ist die Anlage selbst, sowie die unterirdischen Systeme aus Höhlen, Kellern und Verliesen. Dies gibt gleich einen schönen und knackigen Überblick über die Örtlichkeiten.

Der Start in „Die Burg“ von Ursula Poznanski ist wirklich stark. Ich bin sofort mitten im Geschehen und total gefesselt vom Auftakt in die Geschichte. Ich lerne Maxim Asher kennen, der selbst Inhaber einer kleinen Kette von klassischen Escape-Rooms ist. Er soll die neuartige, komplett durch KI unterstützte Escape-Welten vom Milliardär Nevio vor der Eröffnung auf Herz und Nieren testen. Gleich zu Beginn rätselt sich Maxim schon durch ein Thema und es wird damit auch gleich klar, was „Die Burg“ alles draufhat.
Nach erfolgreicher Lösung des entscheidenden Rätsels lerne ich nach und nach weitere Charaktere kennen, die in „Die Burg“ eine Rolle spielen werden. Insgesamt ist die Anzahl der realen Figuren übersichtlich. Neben weiteren Testkandidaten gibt es auch noch eine Handvoll Personal, welches für die Technik und die Erfüllung der gastronomischen Ansprüche vor Ort ist.

Die Mischung der unterschiedlichen Charaktere finde ich gut durchdacht. Sie alle haben unterschiedliche Qualifikationen und sind auf ihrem jeweiligen Gebiet Spezialisten. Doch sie versinken alle im Schatten des Spotlights, der im Wechsel auf Maxim und Alissa gerichtet ist. Die zwei sind der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Story. Dank des personalen Erzählers begleite ich sie nicht nur auf den Handlungsebenen, sondern auch bei ihren ganz persönlichen Gedanken sowie Emotionen. Das schafft viel Nähe. Im Verlauf der Ereignisse kämpft sich dann ein anderer Charakter aus der Dunkelheit in meinen Aufmerksamkeitskreis, was ich anfänglich gar nicht erwartet, mich aber positiv überrascht hat.

Nach dem kleinen Vorgeplänkel und einer kleinen Führung durch „Die Burg“ geht es auch schon los. Die Gruppe, bestehend aus den Testern, Nevio und einem Game-Master, begibt sich auf ihr eigenes Escape-Room-Abenteuer. Ursula Poznanski erschafft hier eine bunte Vielfalt aus Spielräumen, die sowohl aus historischen, zeitgenössischen und fantasiereichen Settings bestehen. Die Rätsel sind unterschiedlichster Natur, allerdings muss ich gestehen, dass ich nicht eins im Vorfeld lösen kann. Zu sehr bin ich gebannt von den Ereignissen, die sich während der Raterei ereignen. Nur eins ist mir von vornherein klar, das Ende wird nicht so sein, wie es sich die Teilnehmenden vorstellen.

Das große Escape-Abenteuer folgt einem vorgegebenen roten Faden, den die Teilnehmenden selbst im Vorfeld festgelegt haben. Alles baut sich ineinander auf und einige Elemente wiederholen sich auffällig oft. Dass sie wichtig für das große Finale sein könnten, kann ich unterdessen nur vermuten. Einen Reim kann ich mir bis zur Auflösung darauf allerdings nicht machen.
Die Atmosphäre in „Die Burg“ ist wandelbar und faszinierend. Von nackter Angst bis hin zu unbändiger Freude ist alles dabei. Das sorgt für reichlich spannungsvolle Momente und eine interessante Mischung.

Der Schreibstil ist locker und sehr bildreich. Ich kann mir alles so plastisch vorstellen, dass ich die einzelnen Szenenbilder direkt vor Augen habe.
Wer gern Hörbücher mag, dem möchte ich gern „Die Burg“ ans Herz legen. Rainer Strecker ist ein unglaublich talentierter Sprecher. Er verleiht den einzelnen Figuren passende Stimmfarben und ist dabei so vielfältig, dass ich auf Anhieb erkennen kann, wer gerade das Wort hat. Des Weiteren gelingt es ihm völlig natürlich die zur Szenerie passende Atmosphäre zu erschaffen. Es macht richtig Freude, ihm zuzuhören.

Was ich besonders an der Geschichte mag, ist, dass hier auch das Thema KI in den Vordergrund rückt. Sowohl die kritischen als auch die euphorischen Gedanken rund um künstliche Intelligenz bekommen hier Raum, passend zur Kernstory. Kann die künstliche Intelligenz tatsächlich böse sein? Oder sich gar gegen den Menschen richten? Ein faszinierendes Gedankenspiel in Form einer gewinnbringenden Escape-Room-Welt.

Das Finale ist packend gestaltet. So langsam ahne ich zwar, worauf es hinausläuft, doch der spannungsvolle Plot Twist überrascht mich sehr. Auch mag ich die Auflösung des gesamten Handlungsaufbaus, welcher zu einem guten Abschluss gebracht wird.

Fazit:
„Die Burg“ ist eine verwinkelte Geschichte im Stil eines Escape-Welten-Abenteuers. Atmosphärisch erzählt mit kleinen blutrünstigen Schockern.

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