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Veröffentlicht am 13.03.2022

Wundervolle Wohlfühlatmosphäre

Der kleine Bahnhof zum Glück
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Als erstes zog mich das bezaubernde Cover an und der erste Eindruck wurde sehr schnell bestätigt. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung spannend gestaltet, so dass ich das Buch kaum aus der Hand ...

Als erstes zog mich das bezaubernde Cover an und der erste Eindruck wurde sehr schnell bestätigt. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung spannend gestaltet, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Die Idee, einen verlassenen Dorfbahnhof zu neuem Leben zu erwecken, fand ich außergewöhnlich und innovativ.
Nicht nur die Hauptprotagonistin Elli ist äußerst sympathisch, sondern auch sämtliche Dorfbewohner*innen. Der Zusammenhalt im Dorf zur Rettung des Bahnhofes hat mich richtig berührt.
Dabei habe ich vor allem Ellis Großvater sofort ins Herz geschlossen. Die gemeinsame Vergangenheit von Elli und Philipp aus Teenagerzeiten fand ich ebenfalls herzallerliebst, vor allem da sie für einige humorvolle Situationen sorgte. Philipp ist an sich ein sehr liebevoller und sympathischer Mann, der jedoch arg dazu neigt, bei Konflikten und Problemen dichtzumachen und sich zurückzuziehen. So gern ich diesen Protagonisten auch hatte, nervte mich diese Eigenschaft bald tierisch. Man fragt sich, warum er nicht einfach mit Elli kommunizieren kann. Allerdings würden dann die Verwicklungen fehlen, die den Fortlauf der Handlung spannender machen.
Eine durchaus interessante Figur ist Matthias von Beesten, der eigene Pläne für den alten Dorfbahnhof hat, zugleich aber Interesse an Elli bekundet. Das erste Zusammentreffen der beiden zeigt ihn als überheblichen Charakter, der es gewohnt ist, dass andere nach seiner Pfeife tanzen. Gleichzeitig jedoch lässt er erahnen, dass mehr in ihm steckt als man vordergründig sieht. Ich jedenfalls blieb bis zum Schluss misstrauisch, ob er nicht doch noch ein paar Gemeinheiten aus dem Hut zaubert. So bleibt es also auch bei dieser Komponente spannend.
Zusätzlich zu den Herausforderungen, denen Elli sich stellen muss, gerät sie schließlich in eine weitere familiäre Verwicklung, die nur unzureichend aufgelöst wird. Dafür würde ich mir eine Fortsetzung des Romans wünschen.
Kurzfazit: Ich liebe dieses Buch.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Sylt - beschaulich und brutal

Blutige Düne
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Handlung: Die Kommissarin Liv Lammers wird während eines Kurzurlaubs auf Sylt zu einem Tatort gerufen: der Besitzer einer Tabledancebar wurde auf brutale Weise ermordet. Der Täter hinterließ einen Schriftzug ...

Handlung: Die Kommissarin Liv Lammers wird während eines Kurzurlaubs auf Sylt zu einem Tatort gerufen: der Besitzer einer Tabledancebar wurde auf brutale Weise ermordet. Der Täter hinterließ einen Schriftzug aus schwarzem Nagellack. Zunächst ordnet das LKA die Tat der organisierten Kriminalität zu, da das Mordopfer im Rocker-Milieu beheimatet war. Doch dann geschieht ein weiterer Mord: ein Naturschützer findet auf ähnlich brutale Weise den Tod. Auch hier wird ein Fläschchen schwarzer Nagellack gefunden.
Während Liv noch mit ihrem Partner Hennes einen Zusammenhang zwischen beiden Morden herzustellen versucht und sich mit Kompetenzrangeleien gegenüber dem LKA rumärgern müssen, kämpft sie gleichzeitig mit privaten Problemen.

"Blutige Düne" ist bereits der 4. Band der Krimireihe um Kommissarin Liv Lammers. Für mich selbst war es der erste Band der Reihe.
Dieser enthält 2 Handlungsebenen: zum einen den Kriminalfall, zum anderen die problematische Familiengeschichte von Liv Lammers.

Der Kriminalfall wird spannend erzählt. Bereits der Auftakt katapultiert den Leser mitten hinein. Durch mehrere Wendungen wird der Spannungsbogen durchweg aufrechterhalten. Obwohl die Handlung kurzzeitig eher zäh dahinfließt - etwa in der Buchmitte - nimmt sie bald schon wieder ordentlich Fahrt auf und das Tempo wird deutlich angezogen. Nach und nach entwirren sich die etwas komplizierten Tathergänge.

Der Schreibstil ist flüssig. Vor allem die Beschreibungen der örtlichen Begebenheiten sind sehr anschaulich, so dass man sich regelrecht nach Sylt versetzt fühlt.

Die Figuren - für meinen Geschmack deutlich zu viel - halte ich nur teilweise für gut besetzt: sowohl die sympathischen als auch die höchst unsympathischen. Vor allem die Protagonistin Liv Lammers fand ich höchst interessant und vielschichtig. Die Existenz einiger Figuren halte ich für die Entwicklung der Handlung eher überflüssig. Sie erschwerten es mir eher, den Überblick zu behalten.

Auch die ständig wechselnden Schauplätze konnten nur mit höchster Konzentration im Blick behalten werden.

Der Handlungsstrang zu Livs Familiengeschichte war auf jeden Fall interessant und spannend. Offenbar gab es in den vorherigen Bänden bereits eine umfangreiche Vorgeschichte, die ich nicht kannte. Dennoch konnte ich durch weitgehend folgen. Allerdings ist der (private) Cliffhanger am Ende für mich persönlich nur sehr schwer zu ertragen. Ich fürchte, dass Leser des nächsten Bandes, die keinen der 4 vorherigen Bände gelesen hat, Schwierigkeiten haben werden, der privaten Geschichte zu folgen. Das wird sich jedoch erst zeigen.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es war auf jeden Fall spannend. Vor allem Liebhaber von Sylt-Krimis werden es mögen. Ob ich jedoch den Folgeband lesen werde, kann ich noch nicht sagen, da ich eine Vermutung habe, wie die private Geschichte weitergeht, was für mich persönlich unzumutbar wäre. Allerdings hat man erst Gewissheit, wenn man die Lektüre fortsetzt. Die endgültige Entscheidung wird also warten.

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