Mich hat es leider nicht überzeugen können...
Der Mann, der das Glück bringtEine Geschichte zweier Menschen und ihrer Urahnen, Schauplatz abwechselnd New York und das Donau-Delta. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen und Zeiten. Zu Beginn der Erzählung taucht der Leser in die ...
Eine Geschichte zweier Menschen und ihrer Urahnen, Schauplatz abwechselnd New York und das Donau-Delta. Erzählt wird auf verschiedenen Ebenen und Zeiten. Zu Beginn der Erzählung taucht der Leser in die recht eindrücklich beschriebenen Zeiten eines New Yorks zum Ende des 19. Jahrhunderts ein. Not, Hunger, Krankheit und Tod. Anhand des Erlebens eines Jungens, genannt Streichholz, wird das Leid der damaligen Zeit und der ärmlich lebenden Einwanderer deutlich. Der zweite Erzählstrang, betreffend Elena, mit Schauplatz zur selben Zeit im Donau-Delta, Rumänien, zeigt ähnliche, doch eher dörfliche Szenen auf. Eine junge Familie, unerwartete Entwicklungen und wieder die allgemeine Not der Zeit. Sprachlich sehr eindringlich und bewegend werden die Lebenszustände der einzelnen Figuren beschrieben. Schon zu Beginn des Buches wird deutlich, wie unerbittlich das Leben mit Fehlern, Schwächen oder Verzagtheit zu besagter Zeit umzugehen vermochte. Stück für Stück tastet der Leser sich mit den Protagonisten vor in die Gegenwart, bis hier endlich die lange erwartete, fast herbei gesehnte Zusammenführung der beiden Ebenen und Hauptprotagonisten erfolgt und die Erzähler aufeinander treffen. Doch auch hier wird man schnell feststellen, dass Glück und Leid nahe beieinander liegen können...
Die eigentliche Geschichte, die durch den wechselnden Fokus auf die verschiedenen Erzählstränge, Zeiten & Figuren, immer weiter ihren Lauf nimmt, entwickelt sich grundsätzlich chronologisch und gibt mehr und mehr die wenigen Höhen und zahlreichen Tiefen im Leben von Streichholz, Elena sowie ihren Wegbegleitern preis. Bildreich, imposant oder auch berührend werden die Szenen dargestellt und versuchen, dem Leser die entsprechende Tiefe der Inhalte zu vermitteln.
Persönlich hat mich die Geschichte in ihrer Gesamtheit leider trotzdem nicht ganz überzeugen können. Verwirrend fand ich von Anfang an die Erzählperspektive und die nicht offen gelegten Namen der Hauptprotagonisten. Zudem fehlte es mir dann doch häufiger an besagter Tiefe der geschilderten Szenen. Je nach Kapitel konnten die beschriebenen Inhalte sehr ergreifend und berührend sein, oder aber auch leider sehr flach wirken. Einige Passagen waren wirklich toll, doch die (für mich) langweiligen, nichtssagenden oder langatmigen Stellen überwogen meiner Meinung nach. Der Text wirkte auf mich häufig zu verkrampft, so als habe sich der Autor zu sehr bemüht, die Emotionen zum Leser zu transportieren. Zudem stellte sich mir häufiger die Frage nach der Logik einzelner Inhalte. Manches ergab für mich einfach überhaupt keinen oder zumindest kaum Sinn. Einige wenige Inhalte fand ich sogar abstoßend (Hinweis: „Muttermilch“). Die Grundidee des Romans ist sicherlich eine gute. Aber die Umsetzung des Konzeptes und auch der perspektivische Aufbau hätte nach meinem Empfinden besser gelingen können.
Insofern möchte ich abschließend festhalten, dass es sich wohl um eine recht nette Geschichte handelt, die man sicherlich – bis auf wenige Passagen – lesen kann und die vielen anderen Lesern auch gut gefallen hat. Meinen Geschmack hat sie leider verfehlt.. Deswegen 3 Sterne!