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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2022

Freundschaft und Romantik - ein Wohlfühlroman

Und dann kam das Glück
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Der Roman spielt in der Rue de la Chance - einer ganz besonderen Straße in Paris. Denn hier liegen fünf zauberhafte Läden, deren Ladenbesitzer durch eine enge Freundschaft miteinander verbunden ist. Die ...

Der Roman spielt in der Rue de la Chance - einer ganz besonderen Straße in Paris. Denn hier liegen fünf zauberhafte Läden, deren Ladenbesitzer durch eine enge Freundschaft miteinander verbunden ist. Die Protagonistin Chloé führt den Blumenladen dort, ihre Leidenschaft für Pflanzen zaubert ein Lächeln auf die Lippen. In ihrem Laden ist sie ganz in ihrem Element. So gerne sie auch mit ihren Pflanzen spicht - der schüchternen Floristin fällt es nur alzu schwer auf andere Mensche zuzugehen und besonders ihre Meinung deutlich zu machen. Wenn dabei auch noch der eigene Herzschlag verrückt spielt, macht es das ganze nicht unbedingt leichter. So ergeht es Chloé, als sie sich bei dem Bauleiter Ben über den Lärm und den Schmutz der Baustelle in der sonst so ruhigen Rue de la Chance beschweren will...

Der Roman entührt in eine Welt, die noch in Ordnung ist. Es gibt kleinere Krisen, die aber durch Willenskraft und gegenseitige Unterstützung überwunden werden können. Die Lesenden können sich an Freundschaft und Romantik erfreuen. Leider fehlt es insgesamt an Tiefgang und einige Erzählstränge erscheinen sehr weit hergeholt. Die Geschichte dümpelt wirklich nett aber etwas ereignislos vor sich hin. Der Roman schafft es, eine Wohlfühlstimmung und ab und an ein kleines Lächeln zu erzeugen. Beispielsweise als Strandlektüre eignet er sich damit durchaus- wird aber zumindest bei mir darüber hinaus nicht lange im Gedächtnis bleiben. Wen das nicht stört und wer Entspannung von einem allzu stressigen Alltag sucht, dem empfehle ich diesen Roman sehr gerne!

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Veröffentlicht am 19.12.2021

Helene lässt sich nicht von der Grenze aufhalten

Die Dorfschullehrerin
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Nach der „Ruhrpottsaga“ habe ich mit „Die Dorfschullehrerin – Was die Hoffnung verspricht“ einen weiteren gut gelungenen Roman von Eva Völler gelesen. Es gelingt ihr, tiefgründige Charaktere mit einer ...

Nach der „Ruhrpottsaga“ habe ich mit „Die Dorfschullehrerin – Was die Hoffnung verspricht“ einen weiteren gut gelungenen Roman von Eva Völler gelesen. Es gelingt ihr, tiefgründige Charaktere mit einer interessanten Geschichte zu verbinden.
Die Protagonistin Helene ist aus der DDR geflüchtet und tritt eine neue Stelle als Lehrerin in einem Dorf nahe der deutsch-deutschen Grenze an. Dort setzt sie sich sehr für die Kinder an der Schule dort ein, womit sie sich mit ihren modernen Methoden und Ansichten unter ihren Kolleg*innen nicht nur Freunde macht. In dem attraktiven Dorfarzt Tobias findet sie einen Vertrauten, der ihr bald mehr bedeutet, als sie gerne hätte, denn niemand darf den wahren Grund erfahren, warum sie eine Stelle so nahe der Grenze angenommen hat.

Eva Völler gelingt es mit ihrem lebendigen und bildhaften Schreibstil schnell, Lesende in den Bann der Geschichte zu ziehen. Die Protagonistin Helene ist mit ihrer Art, sich für die Kinder der Schule und für ihre Familie einzusetzen, sehr sympathisch. Die sich von Anfang an anbahnende Liebesbeziehung ihr und dem Dorfarzt lässt Lesende mitfiebern und den Wunsch entstehen, dass die beiden ihr Glück finden. Die Liebesgeschichte nimmt aber nicht zu viel Raum ein und lässt genug Platz für weitere Themen wie die Entwicklung und Verstärkung der deutsch-deutschen Grenze und den Einfluss, den die Teilung Deutschlands auf Familien hat, die durch sie zerrissen werden. Besonders gut gefällt mir, dass weder in Bezug auf die DDR noch auf die BRD schwar-weiß-Malerei betrieben wird, sondern von beidem sowohl Vor- als auch Nachteile aufgezeigt werden.

Schade ist es, dass im Verlauf der Geschichte viele Fragen offenbleiben. Zu einigen der Nebencharakteren werden verschiedene Andeutungen gemacht, auf die dann aber nicht näher eingegangen werden. So sind deren Handlungsmotive nur teilweise zu verstehen. Ich hoffe, dass diese angeschnittenen Handlungsstränge in den nachfolgenden Bänden aufgegriffen werden.

Trotz dieser kleinen Enttäuschungen ist „Die Dorfschullehrerin“ ein durchaus lesenswerter historischer Roman mit liebenswerten Charakteren und einer interessanten Storyline. Bislang der erste Roman, der mir begegnet ist, der sich mit der deutsch-deutschen Geschichte auseinandersetzt. Ich freue mich schon sehr auf die nachfolgenden Bände und bin gespannt, wie sich die Geschichte fortsetzt.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Ein Buch, das auch lange nach dem Zuschlagen noch nachwirkt.

Felix Ever After
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Der siebzehnjährige Felix Love ist auf der Suche nach sich selbst. Er sehnt sich nach Anerkennung, möchte lieben und geliebt werden. Das Leben als Teenager ist kompliziert – besonders für Felix, der PoC, ...

Der siebzehnjährige Felix Love ist auf der Suche nach sich selbst. Er sehnt sich nach Anerkennung, möchte lieben und geliebt werden. Das Leben als Teenager ist kompliziert – besonders für Felix, der PoC, queer und trans ist. Eines Tages, als Felix in die Schule kommt, hat jemand Bilder von ihm vor seiner Transition gemeinsam mit seinem Deadname (dem Namen, den er vor seiner Transition hatte) veröffentlicht. Das will er nicht auf sich sitzen lassen. Er hat auch schon einen Verdacht, wer ihm das angetan haben könnte und schmiedet einen Racheplan. Doch nicht immer ist alles wie es scheint und es gilt herauszufinden, auf welche Freundschaften er sich wirklich verlassen kann…

„Felix ever after“ ist der erste Roman von Kacen Callender, den ich gelesen habe. Callender gelingt es, sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere mit solcher Tiefe zu entwickeln, dass es mir nicht schwer gefallen ist, mich mit ihnen zu identifizieren und ihre Gefühle, Gedanken und Entscheidungen nachzuvollziehen. So ist der Protagonist Felix ein Teenager, der mit üblichen Problemen dieser Lebensphase zu kämpfen hat und darüber hinaus auch noch Angriffe auf seine Identität ertragen muss. Kein Wunder, dass er bisweilen sehr impulsiv ist und auch mal überreagiert. Seine Gedanken und Gefühle werden von Kacen Callender einfühlsam und fesselnd dargestellt. Ich habe mich mit Felix aufgeregt, gelitten und gefreut. Es war sehr spannend mitzufiebern, wie sich der Protagonist im Verlauf der Geschichte verändert, wie er an allem was er erlebt wächst.
Bei seiner Reise hat er einige Menschen an seiner Seite. Von diesen ist mir besonders sein bester Freund Ezra ans Herz gewachsen, der Felix beisteht, auch wenn er Mist gebaut hat. So einen besten Freund kann jeder Mensch gebrauchen! Auch Felix Vater, mit all seinen Schwierigkeiten Felix so zu akzeptieren wie er ist, steht Felix so gut er eben kann zur Seite und ist nur ein Beispiel dafür, dass Kacen Callender es versteht zu zeigen, dass Menschen nicht immer nur gut oder schlecht sind, sondern viele verschiedene Seiten haben.

Zwar hat es zu Beginn etwas gedauert um mich an die an Jugendsprache angelehnte Ausdrucksweise im Buch zu gewöhnen, diese macht den Roman aber auch authentisch. Ebenso war ich zunächst irritiert über die gendergerechte Sprache, finde es aber absolut richtig, dass sie angewandt wird. Dies ist nicht nur der Thematik angemessen, sondern führt Lesende an gendergerechte Sprache heran und könnte meiner Meinung nach durchaus in anderen Romanen angewandt werden.

Mein Fazit:
„Felix ever after“ ist ein absolut lesenswertes Buch! Es ist unterhaltsam, regt zum Denken und Reflektieren an und vermittelt wichtiges Wissen ohne belehrend zu sein. Auch nach Ende der Lektüre habe ich noch lange darüber nachgedacht, wie auch unbedachtes Verhalten meinerseits andere Menschen verletzen kann. Und auch wenn das Buch sicherlich nicht dazu führen wird, dass es keine Transfeindlichkeit mehr gibt, leistet es einen Beitrag zur Sensibilisierung für diese Thematik.

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