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Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein typischer Follett

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
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36 € für das Hardcover, ein Preis, der schon stolz ist und der auch, ähnlich wie das neue Twilight Buch oder Panem X diskutiert und kritisiert wird. Ist ein Buch das Wert? Also als erstes: Die Preise für ...

36 € für das Hardcover, ein Preis, der schon stolz ist und der auch, ähnlich wie das neue Twilight Buch oder Panem X diskutiert und kritisiert wird. Ist ein Buch das Wert? Also als erstes: Die Preise für die Bücher von Ken Follet waren schon immer relativ hoch. ABER man muss auch sagen, dass er viel Zeit in seine Bücher investiert, wahnsinnig viel Recherche reinsteckt, wahrscheinlich auch Leute dafür bezahlt. Der Verlag wird auch einen Batzen für die Rechte zahlen, das Buch ist ein richtiger Brecher, und, und und…

Das aber nur am Rande – jetzt aber zum Buch und der Geschichte.
Es ist ein typischer Follett, und das meine ich positiv. Die Bücher von Ken Follett sind für mich die wenigen, die ich noch im historischen Bereich lese. Ja, es gibt ein gewisses Schema- aber ich mag es. Es gibt meistens starke Frauen, jede Menge Träume, Gewalt, was einfach typisch für die Zeit ist, es gibt jede Menge Verschwörungen und Intrigen und abgrundtief böse Charaktere. Ken Follert schafft es, dass ich beim Lesen extrem verabscheue. Mchtgeile Charaktere, die alles tun, um sich ihren Stand, Macht oder Geld zu sichern und dafür gehen sie in den Büchern mehr als einmal über Leichen.

Aber auf der anderen Seite sind diese Träume von einer besseren Welt, Dinge, die man erreichen will. Und das eingebettet in eine Zeit, von der man, bzw ich, ständig noch etwas dazulerne. Historische Fakten werden in seinen Büchern eingehalten, Dinge, die nicht ganz genau nachgewiesen können, da nimmt er sich künstlerische Freiheiten – aber so, dass es in das Zeitfenster passt und dass es so sein könnte. Kingsbridge spielt im dunklen Mittelalter, also in einer Zeit, von der man eher weniger weiß. Irgendwie habe ich es noch düsterer erwartet, noch barbarischer – aber das ist es nicht. Wer seine Bücher kennt, der weiß, dass er nicht an Krankheiten und Gewalt spart – weil es einfach in diese Zeit gehört.

Kingsbridge spielt ca 1,5 Jahrhunderte vor “Die Säulen der Erde”. Auch wenn es damit eigentlich komplett unabhängig von allen Büchern lesbar ist und keinerlei bis kaum Zusammenhang hat – die Gegend ist die gleiche und es war tatsächlich spannend, die Vorgeschichte zu erfahren. Kingsbridge war nicht immer schon der Ort, wie wir ihn kannten. 5 Häuser, eine Fähre, eine Schänke und die Kirche – aber nicht annähernd so, wie man es aus den Büchern kennt und erwartet.

Auch in diesem Buch hat der Autor wieder mit Sympathieträgern und absoluten Antagonisten gearbeitet, die man einfach hassen muss. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und auch nicht zu verworren – ich hatte keinerlei Probleme, die Übersicht zu behalten, auch wenn viele Namen ziemlich ähnlich klangen.

Für mich war es ein wunderbares Leseerlebnis. War eine Vorgeschichte nötig? Vielleicht nicht, aber sie war extrem gut. Die Säulen der Erde war mein erstes Buch von ihm und der absolute Kracher – dieses hier steht ihm aber nur ein wenig nach. Wieder eine sehr gut herausgearbeitet Geschichte, die alles bietet, was man sich erhofft.

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