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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2019

Man sollte sich von der Versform nicht abschrecken lassen

Deutschland. Ein Wintermärchen
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Nach Jahren im Exil reist Heinrich Heine nach Deutschland und berichtet in Form eines satirischen Versepos über diese Reise. Man merkt dabei, dass Heine sein Vaterland zwar liebt und vermisst hat, aber ...

Nach Jahren im Exil reist Heinrich Heine nach Deutschland und berichtet in Form eines satirischen Versepos über diese Reise. Man merkt dabei, dass Heine sein Vaterland zwar liebt und vermisst hat, aber auch vieles kritisch sieht.

Ich selbst bin so gar nicht der Typ, der Gedichte u. ä. mag, Epen sprechen mich noch am ehesten an. Ein erster Blick in die Deutschlandreise Heines hätte mich auch fast abgeschreckt, da ich aber innerhalb einer Leserunde lesen wollte, habe ich es dennoch gewagt, weiter zu lesen – und es hat mich ziemlich schnell gepackt, da mich Heines bissiger Humor anspricht.

Ein bisschen Hintergrund sollte man schon kennen, sowohl den politisch-sozialen und kulturellen des Deutschlands jener Zeit, als auch Heines persönlichen, um wenigstens im Groben zu verstehen, was er sagen will. Während des Lesens habe ich nahezu vergessen, dass ich etwas in Gedichtform lese – für mich sehr vorteilhaft.

Auch wer es, wie ich, nicht so mit Versen hat, dafür aber satirischen Humor mag, sollte Heines Werk nicht gleich wieder weglegen, sondern zumindest ein paar Seiten lesen. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe ein bisschen dazugelernt und kann „Deutschland. Ein Wintermärchen“ empfehlen.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Insgesamt eher durchschnittliche Comicsammlung

Enthologien 04
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Sowohl die Ducks, als auch Micky, Minni und Goofy hat es in den Wilden Westen verschlagen. 15 Geschichten enthält der Sammelband, in den meisten ist die Familie Duck vertreten, ganz oft tritt Dagobert ...

Sowohl die Ducks, als auch Micky, Minni und Goofy hat es in den Wilden Westen verschlagen. 15 Geschichten enthält der Sammelband, in den meisten ist die Familie Duck vertreten, ganz oft tritt Dagobert als Ladenbesitzer auf, während Donald hin und wieder der Sheriff sein darf, aber auch schon mal auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Klaas Klever bereichert als Dagoberts Gegenspieler die eine oder andere Geschichte. Auch Micky und Goofy tragen des öfteren den Sheriffstern und Minni darf zeigen, dass Frauen im Wilden Westen nicht nur schön und beschützenswert sind. Als Gegenspieler tritt hier vorrangig Kater Karlo auf.

Leider war ich eher enttäuscht von den meisten Geschichten, es fehlt an Spannung und Humor, nur ein paar haben mich wirklich unterhalten, wie etwa Goofy als Staubsaugervertreter in „Wer ist der Meisterschütze“ oder Minni als wehrhafte „Calamity Minni“. Erstaunlicherweise sind es vor allem die Geschichten um Micky, Minni und Goofy, die mir am besten gefallen, obwohl ich sonst eher der Enten-Fan bin.

Die Geschichten sind alle schon älter und wurden bereits vorher auf deutsch veröffentlicht, die jüngste 2001, die älteste 1958.

Die Enthologie 04 kann mich im Ganzen nicht wirklich überzeugen, nur ein paar Geschichten finde ich unterhaltsam, anderen fehlt es an Spannung und Humor, für mich daher nur eine durchschnittliche Sammlung, für die ich 3 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Thriller + Liebesgeschichte = ganz okay

Verdeckt
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Vor elf Jahren wurden Lacey Campbell und ihre Freundin Suzanne von einem Serienkiller, dem College-Girl-Killer überfallen. Lacey entkam schwer verletzt, Suzanne blieb spurlos verschwunden, auch, nachdem ...

Vor elf Jahren wurden Lacey Campbell und ihre Freundin Suzanne von einem Serienkiller, dem College-Girl-Killer überfallen. Lacey entkam schwer verletzt, Suzanne blieb spurlos verschwunden, auch, nachdem der Täter längst in Haft war. Heute ist Lacey forensische Ondontologin. Bei einem Einsatz erkennt sie in einem aufgefundenen Skelett Suzanne wieder. Das Skelett war erst vor kurzem dort platziert worden. Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, dass sie nach so langer Zeit gefunden wird. Wer hat sie überhaupt dort platziert, der College-Girl-Killer ist in der Haft gestorben? Und hat das etwas mit einem neuen Serienkiller zu tun, der Männer umbringt, die mit dem Prozess gegen den College-Girl-Killer zu tun hatten?

Ein Fall, der spannend klingt und den Roman für mich interessant macht, der viele Fragen aufwirft, und den Leser zum Mitraten animiert. Leider liegt der Fokus des Romans nur zum Teil auf der Kriminalgeschichte. Mit ihr eng verbunden ist eine Liebesgeschichte, die sehr viel Raum einnimmt, beide Erzählstränge sind miteinander verwoben und ergänzen sich. Wichtig war der Autorin offenbar zu erzählen, wie zwei traumatisierte Menschen zueinander finden können. Da ist einmal Lacey, die lange brauchte, mit den Erlebnissen vor elf Jahren auch nur einigermaßen fertig zu werden, durch den Fund Suzannes kommt nun alles wieder an die Oberfläche, zudem scheint sie nun erneut in Gefahr zu sein. Das Haus, in dessen Kriechkeller das Skelett gefunden wurde, gehört Jack Harper, einem früheren Cop, der während eines Einsatzes traumatisiert wurde, der nun das Immobilien-Unternehmen seines Vaters übernommen hat und der auch in den Fall des College-Girl-Killers verwickelt war. Er und Lacey entwickeln auf den sprichwörtlichen ersten Blick Gefühle füreinander, die sie sich aber zunächst nicht eingestehen wollen.

Neben diesen beiden Protagonisten gibt es weitere Charaktere, aus deren Perspektiven erzählt wird, die beiden Ermittler der Polizei sowie Laceys Freund Michael, ein Journalist. Und immer wieder eingestreut findet sich die Perspektive des Täters. Wer sich hinter ihm verbirgt, wird am Ende logisch aufgeschlüsselt. Nicht ganz logisch erscheint mir die Rolle einer weiteren früheren Freundin Laceys, aber wirklich gestört hat mich das nicht.

Ich hatte mich gefreut, zu sehen, dass der Roman offenbar eine Reihe einleitet, doch leider hat, so weit ich das erkennen kann, jeder Band eigene Protagonisten, so dass mich das dann doch wenger interessiert. Wirklich neugierig auf weitere Romane der Autorin hat mich „Verdeckt“ dann doch nicht gemacht.

Ich wurde gut unterhalten und erhielt einen interessanten Kriminalfall, der allerdings mit einer recht raumgreifenden Liebesgeschichte verbunden ist. Mich hat das, erstaunlicherweise, nicht allzu sehr gestört, so dass ich 3,5 Sterne vergebe (aufgerundet wo nötig) und eine Leseempfehlung an alle, die gerne mit Liebesgeschichten verquickte Thriller lesen.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Sehr gelungene Doctor-Who-Kurzgeschichte

Doctor Who - Zeitreisen 3: Ständiger Wettbewerb
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Der zehnte Doctor ist ohne Begleitung unterwegs, als die TARDIS auf eine temporale Mine trifft, ein Überbleibsel aus dem Zeitkrieg, das es eigentlich im gesamten Universum nicht mehr geben dürfte.

Die ...

Der zehnte Doctor ist ohne Begleitung unterwegs, als die TARDIS auf eine temporale Mine trifft, ein Überbleibsel aus dem Zeitkrieg, das es eigentlich im gesamten Universum nicht mehr geben dürfte.

Die Kurzgeschichte aus der Doctor-Who-Zeitreisen-Reihe wurde von Nick Harkaway geschrieben, einem Autor von dem ich vorher noch nie etwas gehört hatte, von dem ich nun aber unbedingt mehr lesen möchte. Er hat die Person des zehnten Doctors wunderbar eingefangen und erzählt mit viel Humor eine skurrile, spannende und verrückte Geschichte, eben typisch Doctor Who. Sehr gut gefallen hat mir, dass ein Charakter, den man aus einem der Serien-Specials kennt, hier eine gewisse Rolle spielt.

Die Kurzgeschichte fängt den Doctor und sein Universum wunderbar ein, ist sehr unterhaltsam und sollte jedem Fan des Doctors gefallen, daher verdiente 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Klang viel versprechend, hat mich aber enttäuscht

The Crown's Game
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1825: In Russland glaubt so gut wie niemand mehr an Magie, und doch gibt es sie noch. Der Zar allerdings stützt sich, vor allem in Krisensituationen, auf seinen Magier. Der letzte aber starb während der ...

1825: In Russland glaubt so gut wie niemand mehr an Magie, und doch gibt es sie noch. Der Zar allerdings stützt sich, vor allem in Krisensituationen, auf seinen Magier. Der letzte aber starb während der Napoleonischen Kriege, und nun scheint die Zeit gekommen, dass ein neuer Magier eingesetzt werden muss. Doch es gibt zwei Anwärter, Nikolai und Vika, beide von ihren Mentoren bereits auf ihr Amt vorbereitet. Es darf aber nur einen Magier geben, damit dieser die ganze magische Energie für sich nutzen kann, so dass ein altes Ritual zum Tragen kommt, das titelgebende Spiel der Krone, an dessen Ende nur einer der beiden Anwärter überleben wird.

Vor allem das Setting im historischen Russland hat mich neugierig auf diesen Roman gemacht. Leider, so muss ich für mich sagen, kam das Feeling, das ich mir erhofft hatte, nicht bei mir an. Sicher es wird klar, dass man in Russland ist, und auch die Zeit kommt manchmal zum Tragen, aber mir fehlt das Gefühl, wirklich im Russland jener Zeit zu sein.

Typisch für ein Jugendbuch sind die Protagonisten ebenfalls noch recht jung, neben den beiden Magiern spielt auch der – fiktive – Zarewitsch eine größere Rolle. Letzterer erschien mir zunächst sehr klischeehaft, als rebellischer Sohn, im Laufe der Geschichte wurde er aber immer mehr mein Lieblingscharakter, bis er, gegen Ende, in meinen Augen ziemlich gegen seinen bisherigen Charakter handelte, was ich persönlich nicht mit den Umständen entschuldigen kann, es kommt mir im Gegenteil sehr aufgesetzt und nur der Entwicklung, die die Autorin anstrebte, geschuldet vor.

Die beiden Magier, Vika und Nikolai, sind sehr unterschiedlich, genau wie ihre Mentoren, die man auch etwas näher kennen lernt. Während Vika in den Wäldern erzogen wurde, lebte Nikolai in einem Adelshaushalt und hatte Kontakt zur Zarenfamilie. Einen Vorsprung im Spiel erhält er dadurch allerdings nicht. Im Laufe der Geschichte wurde er mir sympathischer, während ich mit Vika immer weniger mitfühlen konnte.

Tja, und das Spiel – es ist nicht so, wie man es hätte erwarten können. Statt eines richtigen Duells, statt, dass gezeigt wird, dass die Magier in Krisensituationen hilfreich sein könnten, wird die Magie für Dinge genutzt, die zwar schön wirken, aber in meinen Augen keine Entscheidung herbeiführen können. Das allerdings könnten die Magier auch dadurch, dass sie einfach versuchen, den anderen zu töten, ob und wie das passiert, sollte man aber selbst lesen.

Am Ende jedenfalls fällt eine Entscheidung, zuvor gibt es aber noch ein paar mehr oder weniger große Überraschungen. Und ganz am Ende darf der Leser sich noch einmal spekulieren. Ob er richtig liegt, wird sich im zweiten Band der Diologie zeigen. Ob ich diesen lesen werde ist zweifelhaft, denn Band 1 konnte mich nicht wirklich begeistern.

Der Einstieg ist gelungen, man liest flott und ist gespannt. Jedoch fehlt es mehr und mehr an Spannung, weder das Spiel noch die obligatorische Liebesgeschichte bauen in meinen Augen ausreichend Spannung auf, alles plätschert mehr oder weniger dahin. Eine Figur, die interessant hätte sein können, Aizana, die überraschend auftritt und zunächst sehr geheimnisvoll wirkt, wird in meinen Augen leider eher verschenkt. Die magischen Spielereien sind zwar nett und auch bildhaft beschrieben, bringen aber wenig spannende Momente. Ich habe mich leider mehr und mehr gelangweilt. Dass mir eine russische Atmosphäre gefehlt hat, habe ich bereits erwähnt.

Der Roman ist ein Jugendbuch und will auch nichts anderes sein, und ich gehöre eigentlich nicht zur Zielgruppe, aber ich habe schon einige phantastische Jugendromane gelesen, die mir sehr gut gefielen, ich mache, gerade in diesem Genre, selten einen Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenroman, es sei denn, es gibt ausgesprochene Horrorelemente, ein guter Jugendroman sollte eigentlich auch Erwachsenen gut gefallen.

Der Roman hat mich in mehreren Punkten enttäuscht, er hat aber auch ein paar nette Szenen, vor allem die Zaubereien Vikas und Nikolais sind gut beschrieben, hier funktioniert das Kopfkino. Das Setting ist viel versprechend, hält in meinen Augen aber sein Versprechen eher nicht. Die Charaktere können mich noch am ehesten überzeugen, gerade, weil sie recht unterschiedlich sind, es fehlt ihnen aber an Tiefe. Ich vergebe 2,5 Sterne, Jugendliche, die leichte Romane mit phantastischen Elementen mögen und auf eine Liebesgeschichte nicht verzichten wollen, können zumindest einen Blick riskieren.