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Veröffentlicht am 18.08.2021

Mal etwas anderes

Das NEINhorn
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Persönliche Meinung:
Natürlich habe auch ich über Socialmedia und co von dem Neinhorn gelesen, aber ich hab aus mir dennoch erst jetzt geholt. Mir erschien die Geschichte doch etwas zu lang um sie im Morgenkreis ...

Persönliche Meinung:
Natürlich habe auch ich über Socialmedia und co von dem Neinhorn gelesen, aber ich hab aus mir dennoch erst jetzt geholt. Mir erschien die Geschichte doch etwas zu lang um sie im Morgenkreis (Kindergarten) vorzulesen. ABER ganz im Gegenteil: Die Kids waren dermaßen gefesselt von der Geschichte, haben sich an vielen Stellen kaputt gemacht und das ganze lässt sich auch mit mehr Kindern sehr interaktiv gestalten. So ließ ich die Kinder immer die jeweiligen Ausrufe der einzelnen Charaktere sprechen.

Ich: „aber das Neinhorn sagte“
Die Kinder: „Nein!“
Ich: „der Nahund sagte“
Die Kinder: „Naund“
Ich: „und der Wasbär fragte“
Die Kinder: „Waaas?“

Die Kinder waren so begeistert von dem Buch, dass wir es am nächsten Tag gleich nochmal gelesen haben und uns sogar noch das Hörbuch geholt haben (das fand ich leider nicht so schön da mir der interaktive Part fehlte. Auch die Stimmen waren nicht so gut in meinen Augen. Die Kinder waren davon nicht so begeistert)

Illustrationen:
Dazu kann ich nur sagen: wie das gesamte Buch, anderes, ungewohnt aber doch auch ganz eigene Weise niedlich.

Pädagogischer Aspekt:
Ich weiß, die Augenscheinlich fehlende Moral ist ein starker Kritikpunkt, der immer wieder auftaucht, ABER braucht ein Kinderbuch immer eine Moral oder reicht es manchmal vielleicht auch aus, wenn man einfach viel Spaß beim lesen hatte ?

Am Ende des Buches steht es eigentlich sehr passend beschrieben: wer eine Moral haben möchte, soll sich selbst eine ausdenken.
Und so habe auch ich für mich meine ganz eigene Moral darin gefunden.
Besonders schön finde ich, dass es gut ist „anders“ zu sein und das auch augenscheinlich negative Gefühle und schlechte Laune völlig in Ordnung sind. Denn das Neinhorn ist zwar ein sehr negativ eingestellter Charakter, aber es findet Freunde, sie haben Spaß zusammen und helfen sich gegenseitig und (der für mich wichtigste Punkt) SIE AKZEPTIEREN SICH GEGENSEITIG WIE SIE SIND.

„Kritikpunkt“
Ich habe es in einer Gruppe mit 15 Kindern 4-6 Jahren gelesen und empfehle jedem es zuvor einmal durchzulesen, da die Betonung der Reime, nicht immer einfach zu lesen war. Dadurch hatte ich arge Schwierigkeiten ins Buch und die Geschichte einzutauchen. Dieses viel mir auch beim zweiten Mal lesen noch sehr schwer. Auch erfordert es unheimlich viel Konzentration mit den ganzen Wortspielen nicht durcheinander zu kommen. Meine Kinder haben mich mehr als einmal darauf hingewiesen, dass ich Waschbär statt Wasbär gesagt habe. Einige Sätze finde ich für die Empfohlene Altersgruppe zu komplex und auch ich hatte Schwierigkeiten den Sinn zu verstehen. (Beispiel: „Willst du, anstatt immer zu quengeln, mit mir und den weichen Knuddel- Engeln, die immer so schön glockenhell lachen, auf einem Kuschelwölkchen Mittagsschlaf machen?")
Auch die Wortwahl finde ich manchmal schwierig, da Wörter verwendet werden die ich den Kindern erst erklären musste, damit sie die Geschichte verstehen (z.B Zypressen).
Über die gewollte Jungendsprache lässt sich pädagogisch gesehen streiten. Ich persönlich finde, wir machen so viel zum Thema Sprache, da ist ein Buch das mal nicht der „gewünschten“ Sprache entspricht, nun nicht schlimm. Die Kinder hatten auch gerade daran Spaß.

Fazit
Wer auf der Suche nach DEM pädagogisch wertvollem Buch ist, der wird hier sicherlich enttäuscht sein. Aber wer es schafft, ausnahmsweise, von gewohnten pädagogisch Wegen abzuweichen und auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen, der findet ein Buch mit Witz und ganz eigenem Charme, welches die Fantasie anregen kann und wo vielleicht doch auch eine ganz eigene Moral zu finden ist.

Die Kinder hatten unheimlich viel zu lachen und Spaß beim lesen. Somit hat sich für mich der Kauf schon mehr als gelohnt. Wir freuen uns schon auf „Das Neinhorn und die Schlangeweile“

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