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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2024

Die magische Suche geht weiter

Magische Bilder
2

Akram El-Bahay nimmt auch im zweiten Teil seiner Dilogie „Magische Bilder – Der Meister der siebten Familie“ den Leser mit, wenn er die Magier Wu, Amin und Art mit unterschiedlichster Unterstützung und ...

Akram El-Bahay nimmt auch im zweiten Teil seiner Dilogie „Magische Bilder – Der Meister der siebten Familie“ den Leser mit, wenn er die Magier Wu, Amin und Art mit unterschiedlichster Unterstützung und verschiedensten Anfeindungen, Problemen und Unwegsamkeiten auf die Suche nach den restlichen Bildern und Meistern der Magie durch die Welt(geschichte) schickt.

Meine Meinung
Auch mit diesem Band ist es El-Bahay gelungen, durch eine große Vielzahl und Vielfalt an Abenteuern, einer Mischung aus Spannung und amüsanten Episoden, die, wenn nicht zum Lachen, so doch zum Schmunzeln anregen, sehr schöne Lesestunden zu bereiten. Es macht Spaß zu lesen, wie er einerseits aus anderen Büchern bekannte magische Elemente nutzt, dem aber wieder eine wesentlich größere Anzahl an selbst erdachten, (für mich jedenfalls) neuen magischen Winkelzügen und Zaubereien entgegensetzt, die der ganzen Geschichte einen enormen Spannungsbogen und Unterhaltungswert bescheren.
Markant in diesem Band ist die Vielzahl an vorkommenden Orten und Personen. Dank eines guten, logischen Aufbaus der Geschichte und Personen, die durch ihre Eigenheiten recht individuell daherkommen, kann man der Handlung aber dennoch gut folgen. Zu bemerken ist allerdings, dass durch diese Anhäufung logischerweise manch eine Handlung mehr in die Breite als in die Tiefe geht. Aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Auch für diesen Band gilt, dass es nicht nur ein gelungener Fantasyroman ist, sondern das Akram El-Bahay auch, ohne dabei einen belehrenden Finger zu heben, eine wichtige Botschaft vermittelt, nämlich dass Toleranz, Freundschaft und Zusammenhalt im Leben nicht zu unterschätzen sind und ein friedliches Zusammenleben erst ermöglichen.

Mein Fazit
Ich kann das Buch nur empfehlen. Mir hat es gerade im Fantasy-Sektor viel Neues geboten und mich bestens unterhalten. Allerdings würde ich immer raten, zuerst Band 1 „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ zu lesen. So erhält man einen besseren Überblick über die einzelnen Personen/Figuren und kann der Handlung leichter folgen. Außerdem würde man sich selber einer Menge Lesespaß berauben, wenn man auf Teil 1 verzichten würde.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 12.12.2023

Weltumspannende Magie

Magische Bilder
1

Akram El-Bahay erzählt in seinem Buch „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ von einer Welt der Magier, die parallel zur Menschenwelt und von dieser unerkannt in der heutigen Zeit auf dem gesamten ...

Akram El-Bahay erzählt in seinem Buch „Magische Bilder – Die verschollenen Meister“ von einer Welt der Magier, die parallel zur Menschenwelt und von dieser unerkannt in der heutigen Zeit auf dem gesamten Globus verteilt, lebt. Die aus mehreren, als Familien bezeichnete – von ihrer Größe aber auch gut als Völker zu sehenden – Gruppen, gehen trotz ihrer individuellen Eigenheiten friedlich und respektvoll miteinander um und würden, um vor Verfolgung und Vorurteilen verschont zu bleiben, gerne von der Menschheit unerkannt bleiben. Aber es gibt eine Gruppe, die es sich aus diversen Gründen zur Aufgabe gemacht hat, diese Magier zu jagen und zu vernichten, dabei scheut sie selber nicht davor zurück, sich Magie anzueignen und diese zu benutzen. Es beginnt ein von der restlichen Menschheit unentdeckt bleibender Kampf globalen Ausmaßes, dessen Ausgang am Ende des ersten Buches der Dilogie von El-Bahay natürlich noch nicht entschieden ist.


Meine Meinung

Das Buch, in einem sehr gut lesbaren Schreibstil abgefasst, sprüht vor Phantasie und ist ein Genuss, gelesen zu werden. Obwohl sehr viele Personen darin vorkommen hatte ich nie Probleme, sie auseinander zu halten. Selbst nur am Rand auftauchende Personen haben einen solch individuellen Charakter erhalten, dass man sich gut an sie erinnern kann, wenn sie später noch einmal auftauchen. Die Story an sich ist gut durchdacht und hat für meinen Geschmack keinerlei langatmige Hänger.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, manchmal fast ein wenig zu spannend. So hätte ich schon an der ein oder anderen Stelle gerne mal eine Verschnaufpause gehabt – aber: es ist ein Buch, man kann es kurz weglegen, sich ein wenig Nervennahrung organisieren und schon ist man für das nächste Abenteuer gewappnet. Lange weglegen wollte ich das Buch nämlich auch nicht.

Was mir ebenfalls gefallen hat, ist, dass Akram El-Bahay einige, zum Teil kleine und versteckte Anlehnungen an andere Fantasybücher eingebaut hat. Ich fand sie zum Teil zum Schmunzeln und zum Teil als logisch notwendig, denn woher, wenn nicht aus diesen älteren Büchern sollen Personen, die erstmals auf Magie treffen, sonst ihr Wissen über solche haben? Ob dieses Wissen dann der magischen Welt des Autors standhält ist dabei eine ganz andere Frage, die mal so, mal so beantwortet wird. Insgesamt aber überwiegen die eigenen Ideen des Autors bei weitem, was schön ist, zumal sie originell und spannend sind und viel Neues, gerade im magische Bereich, bieten. Allein diese Ideen machen das Buch lesenswert.

Das Buch ist allerdings nicht nur ein gelungener Fantasyroman, sondern es ist auch ein Appell an das Leben und den Umgang miteinander. Es ruft zu Toleranz auf und gemahnt, dass man nicht immer nur feststellen sollte, dass das Gegenüber anders ist und dies dann bewertet, nach dem Motto, „du bist anders, aber auch gut“, sondern dass man einfach sieht, dass jeder ist, wie er ist und so leben kann und soll wie er möchte und das schließlich jeder anders ist als der andere und es unnötig ist, dies ständig hervorzuheben.


Mein Fazit

Ein gelungenes Buch, das meine Erwartungen weit übertroffen hat. Ich kann es nur empfehlen und freue mich schon auf den finalen Teil 2 im nächsten März.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Eine Frau und ein Dorf

Das Versprechen der Oktoberfrauen
1

Der zeitgenössische Roman „Das Versprechen der Oktoberfrauen“ von Lea Santana (Pseudonym der Autorin) handelt von der 39jährigen Hamburgerin Hanna, die – durch schwere Schicksalsschläge, sowohl in gesundheitlicher, ...

Der zeitgenössische Roman „Das Versprechen der Oktoberfrauen“ von Lea Santana (Pseudonym der Autorin) handelt von der 39jährigen Hamburgerin Hanna, die – durch schwere Schicksalsschläge, sowohl in gesundheitlicher, sozialer, als auch beruflicher Hinsicht, gebeutelt – an die mecklenburgische Ostsee reist. Dort führt sie ein Verkettung von Umständen, die ihre eigentlichen Reisepläne durchkreuzen, in ein kleines Dorf, wo sie auf Personen trifft, die sie schnell in ihre Gemeinschaft aufnehmen, obwohl viele Dorfbewohner auch ihre eigenen Probleme und Geheimnisse haben. Hanna beginnt wieder ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen und wird zugleich in die Lebensgeschichten der anderen Dorfbewohner hineingezogen. Ein Miteinander beginnt, welches so manch eine unerwartete Wendung nimmt.
Meine Meinung:
Für meinen Geschmack ist das Buch eine leichte Urlaubskost, die sich wunderbar lesen lässt und die durch den flüssigen Schreibstil der Autorin besticht. Gut gefallen haben mir auch die Grundthematiken des Buches: es geht viel um Freundschaft, Vertrauen, den Umgang mit Geheimnissen, der Feststellung, dass Probleme nur gelöst werden können, wenn man sie anspricht und dass Schweigen oder gar Wegschauen Probleme nur vergrößert und verschlimmert und schließlich geht es um die Bedeutung des eigenen Lebensweges. Alles wie ich finde, sehr spannende Themen, die meines Erachtens viel mehr Raum bräuchten und für die 318 Seiten ein bisschen sehr knapp bemessen sind. Die Folge ist, dass es viele größere Sprünge im Verlauf der Geschichte gibt und der Zufall öfters eingreift, als es – meiner Meinung nach – der Geschichte guttut.
Mein Fazit:
Wer ein Buch sucht, dass sich leicht und gut lesen lässt und der sich im Anschluss an ein Buch gerne Gedanken über die dort angesprochenen Themen macht, der ist mit dem Buch sicherlich bestens bedient, wer hingegen in unterschiedliche Charaktere und deren Vielschichtigkeit und Entwicklung versinken will, muss damit rechnen, dass er an der ein oder anderen Stelle ein wenig enttäuscht wird.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.05.2023

Londons geheime Parallelwelt

Im Namen des Ordens 1
1

Der 1. Teil der Urban-Fantasy Trilogie „Im Namen des Ordens 1 – Die Asche des Lazarus“ von einem Autorinnenquintett geschrieben, welches unter dem Namen Robin G. Hunter veröffentlicht, spielt im London ...

Der 1. Teil der Urban-Fantasy Trilogie „Im Namen des Ordens 1 – Die Asche des Lazarus“ von einem Autorinnenquintett geschrieben, welches unter dem Namen Robin G. Hunter veröffentlicht, spielt im London der Jetztzeit und verbindet die Welt der Menschen mit der der Magier und der der paranormalen Wesen.
Der Hermetische Orden, eine Vereinigung bestehend aus Magiern, die sich der weißen Magie verschrieben haben und menschlichem Hauspersonal, soll einerseits für den Frieden zwischen Menschen und paranormalen Wesen sorgen und andererseits dafür, dass die Mehrheit der Menschheit nichts von den parallel existierenden Welten erfährt. Hierfür reinigen die Mitglieder des Ordens Tatorte und menschliche Gehirne von jeglichen Spuren paranormaler Übergriffe und verhängen Strafen gegen die nichtmenschlichen Täter.
Doch die Theorie klingt besser als es die Realität ist. Im Orden läuft nicht alles so rund, wie es den Anschein hat und Ideale, Freundschaften, Liebe aber auch mysteriöse Gewalttaten mischen den Alltag im Orden und auf Londons Straßen ordentlich auf.

Meine Meinung:
Dass Buch besticht durch seinen Erzählstil. Drei Ich-Erzähler(innen) unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher gesellschaftlicher Positionen, erzählen die Handlung jeweils aus ihrer Perspektive. Dies ist dem Autorenteam so gut gelungen, dass ich nie das Gefühl hatte zu schwimmen und nicht zu wissen, wer nun erzählt. Auch die Schreibweise ist sehr flüssig, so dass es diesbezüglich ein Lesegenuss ist, auch wenn manche Charaktere ein wenig wankelmütig und nicht richtig charakterfest wirken.
Gut gefallen hat mir, dass der Roman sich nicht nur auf eine Fantasyspezies bezieht, sondern recht tief in die Kiste greift und wirklich mit einem wahren Potpourri an Gestalten aufwartet und somit recht abwechslungsreich ist.
Etwas schwieriger wird es meines Erachtens bei der Handlung: Ich hatte ein wenig das Gefühl, als würde ich in eine Großfamilie einheiraten, herzlich aufgenommen und von allen bestürmt werden, da mir jeder seine Geschichten erzählen will. Mit anderen Worten, so spannend jede einzelne Geschichte ist, es ist für meinen Geschmack ein bisschen zu viel auf einmal, zumal jeder zu Wort kommen will und die Buchseiten nicht reichen, wirklich viele Geschichten zu Ende zu erzählen. Eine Menge Geschichten werden noch in Band 2 und 3 behandelt werden müssen.
Und dies ist für mich der größte Haken an dem Buch: ich weiß nicht, ob ich mir die ganzen Personen, Konstellationen und offenen Handlungsstränge bis zum Erscheinen des zweiten Bandes merken kann. Ich hätte es schöner gefunden, wenn mehr Handlungen abgeschlossen worden wären. Dann hätte ich mich einfach auf den nächsten Band freuen können, weil mir bekannte Personen in neue Abenteuer aufbrechen würden und ich sie wieder begleiten dürfte. So muss ich mir die angefangenen Abenteuer und Verwicklungen merken, oder Band 1 beim Lesen des zweiten Bandes vorweg noch einmal lesen. Eine kleine Schwachstelle für meinen Geschmack.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Frauenpower im ausgehenden 19. Jahrhundert

Die Radfahrerin
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Der biografische Roman „Annie Londonderry – Die Radfahrerin“ von Susanna Leonard erzählt von zwei entscheidenden Jahren aus dem Leben der Amerikanerin Anna Cohen Kopchovsky (*1871 – †1947).
Diese, motiviert ...

Der biografische Roman „Annie Londonderry – Die Radfahrerin“ von Susanna Leonard erzählt von zwei entscheidenden Jahren aus dem Leben der Amerikanerin Anna Cohen Kopchovsky (*1871 – †1947).
Diese, motiviert durch eine unbefriedigende Ehe und Armut, bewirbt sich 1894 auf eine Annonce, in der nach einer Frau gesucht wird, die innerhalb von 15 Monaten - ohne Geld und großartige Wechselkleidung - mit einem Fahrrad die Welt umrunden soll. Gegen den Willen ihren Familie macht sie sich, unter dem Namen Annie Londonderry, auf den Weg und stellt sich mit Mut, Durchhaltevermögen, einer großen Portion Selbstbewusstsein und der Fähigkeit die Wahrheit bis zum Äußersten zu biegen den Herausforderungen der Reise.
Meine Meinung:
Das Buch besticht durch einen interessanten Aufbau. Erzähltechnik und Perspektive wechseln häufig, ohne den Lesefluss zu hemmen. Eher das Gegenteil ist der Fall: es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Stets wird der Wunsch zu Wissen wie es weitergeht, am Leben erhalten. Dabei wird sowohl durch die aus heutiger Sicht zum Schmunzeln anregenden Altherrenansichten der Männer eines Herrenclubs, die die Anzeige für die Weltumrundung aufgegeben haben, als auch die Darstellung des Lebens und Liebens und der nicht immer so einfachen Radtour der Anni Kochovsky, mal als Reisebeschreibung, mal als Tagebucheintrag, mal auch als Zeitungsartikel dargeboten, die Neugierde des Lesers immer wieder angestachelt.
Gut zum Ausdruck kommt die etwas extravagante Persönlichkeit der Protagonistin und wenn man die Schlussbemerkungen liest und dort erfährt, dass es nur wenig belegte Berichte über Anna Kopchovsky gibt, hat die Autorin es gut gemeistert, die Person darzustellen ohne viele Reisebeschreibungen frei zu erfinden und damit die Geschichte weit von einem biografischen Roman zu entfernen.
Abschließend kann ich als Tipp geben: Wer eine reine Reisebeschreibung erwartet, wird enttäuscht werden, wer ein Sittengemälde der Zeit lesen möchte, gerne auch mal zwischendurch schmunzelt und ein Freund von Münchhausen und Co ist, wird bei diesem Buch voll auf seinen Geschmack kommen.

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