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Veröffentlicht am 20.01.2017

Ein wundervolles Ende einer wundervollen Trilogie

Bella Clara (Die Jahrhundertwind-Trilogie 3)
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Mit diesem Buch habe ich nun den letzten Teil der „Jahrhundertwind“ – Trilogie gelesen.
Nachdem Clara sich Jahre lang von ihrem brutalen Ehemann hat klein halten, bevormunden und auch demütigen lassen, ...

Mit diesem Buch habe ich nun den letzten Teil der „Jahrhundertwind“ – Trilogie gelesen.
Nachdem Clara sich Jahre lang von ihrem brutalen Ehemann hat klein halten, bevormunden und auch demütigen lassen, beschließt sie nun, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Sie erfindet eine Lüge, damit ihr Mann einer Scheidung zustimmt. Die Ehe wird auf dieser Lüge basierend geschieden und dafür zahlt Clara einen hohen Preis, denn ab sofort ist sie eine geächtete Frau und darf nicht mal mehr ihre zwei geliebten Kinder sehen. So schwer es ihr auch fällt, aber sie sieht in Berlin keine Zukunft mehr für sich. Sie folgt dem Vorschlag ihrer Freundin und flüchtet an den Bodensee, wo Lilo, eine weitere Freundin wohnt. Lilo gibt ihr erst einmal eine Unterkunft und Arbeit in ihrem Hotel und ermöglich Clara somit einen Start in ihrer neuen Heimat.
Clara ist Tochter eines Apothekers und hat somit Kenntnisse in der Herstellung von diversen Kosmetikartikeln, wie Cremes und Seifen. Sie macht sich deshalb schnell auf die Suche nach einer Anstellung in einer Apotheke und wird bei einem jungen Apothekerehepaar fündig. Nach kurzer Zeit stolpert sie mehr zufällig in die Selbstständigkeit mit der Herstellung von Kosmetikprodukten und baut sich nach und nach ein rasch wachsendes Kosmetikimperium auf. Hilfe bekommt sie weiterhin von ihren Freundinnen und dem charmanten Italiener Stefano, der eines Tages in Meersburg am Bodensee auftaucht. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten schließlich. Doch bald schon muss Clara an der Richtigkeit dieser Eheschließung zweifeln und befürchten, dass sie den gleichen Fehler gleich zweimal gemacht hat….
Petra Durst-Benning hat mit diesem Buch wieder ein Meisterwerk an bildhafter Sprache erschaffen. Selten konnte ich mich so gut in den Handlungsort eines Buches hineindenken, wie bei diesem Buch. Am liebsten wäre ich beim Lesen der Zeilen selbst am Bodensee entlangflaniert, Morgens im Bodensee schwimmen gegangen und zu Gast in Lilos Hotel gewesen.
Aber dieses Buch war nicht nur romantisch und idyllisch, sondern führte dem Leser auch vor Augen, dass es Frauen zur damaligen Zeit noch immer schwer hatten, sich gegenüber den Männer zu behaupten, auch wenn der Beginn des Umbruchs immer mehr zu spüren war.
Frauen hatten damals daheim zu bleiben und für Kinder und Haushalt zu sorgen. Frauen die arbeiteten, waren nicht gern gesehen und Frauen, die auf ihre Pflege und Schönheit achteten, stießen auf Unverständnis. Dies machte Clara ihr Geschäft am Anfang etwas schwierig, aber die Frauen ließen sich nicht mehr länger unterkriegen, sondern standen für Ihre Wünsche ein…Clara selbst, wie auch ihre Kundinnen und Angestellten.
Das Buch zeigte, wie seine beiden Vorgänger auch, sehr schön die immer noch innige Beziehung und Freundschaft zwischen Clara und ihren Freundinnen Josephine, die nach wie vor in Berlin lebt und Isabelle, die ein Champagnergut in Frankreich führt. Auch wenn sie hunderte von Kilometern trennten, blieben sie so gut es geht in Kontakt. Und wenn eine der jungen Frauen in Nöten war und Hilfe benötigte, waren die anderen Beiden stets zu Stelle.
Ich kann nicht anders, als auch diesem Buch 5 Sterne zu geben und eine klare Leseempfehlung auszusprechen!

Veröffentlicht am 09.01.2017

Super spannendes Romandebüt

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Mit diesem Buch liegt uns der Debütroman von Helen Callaghan vor. Darin wird die Geschichte von Margot Lewis erzählt. Diese ist Lehrerin und schreibt nebenbei noch die Kummerkasten-Kolumne "Dear Amy" ...

Mit diesem Buch liegt uns der Debütroman von Helen Callaghan vor. Darin wird die Geschichte von Margot Lewis erzählt. Diese ist Lehrerin und schreibt nebenbei noch die Kummerkasten-Kolumne "Dear Amy" für eine kleine, örtliche Zeitung.
Eines Tages verschwindet eine ihrer Schülerinnen, Katie Browne, spurlos und zeitgleich erhält Margot einige Besorgnis erregende Leserbriefe. Unterschrieben sind diese Briefe mit dem Namen Bethan Avery, einem vor vielen Jahren verschwundenen und bereits für tot erklärten Mädchens. In diesen Briefen fleht Bethan sie an, ihr zu helfen, da sie entführt wurde und sterben wird, wenn sie nicht bald gefunden wird. Durch eine Analyse wird die Echtheit der Briefe bestätigt. Und somit wird der Fall von damals wieder neu aufgerollt...
Mit diesem Buch ist Helen Callaghan ein super Debüt gelungen, welches ich wirklich verschlungen habe. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, wodurch der Leser einen umfassenden Einblick in die Handlung bekommt und sich die Spannung von Kapitel zu Kapitel steigert. Nachdem man im ersten Teil des Buches die Personen näher kennen lernt, kristallisiert sich ab der Hälfte des Buches immer mehr heraus, warum Margot die Leserbriefe erhalten und was sie mit der ganzen Sache zu tun hat und die Spannung beginnt sich ins Unermessliche zu steigern, denn es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.
Wir bekommen es hier mit einem Serientäter zu tun und die Schilderungen seiner Handlungen, Beweggründe und Quälereien zu lesen, war teilweise für den Leser sehr aufwühlend, da es eben nicht nur eine Geschichte ist, sondern es tatsächlich solche Menschen gibt und solche schlimmen Dinge passieren.
Das Buch las sich spannend und flüssig und wurde an keiner Stelle langweilig. Ich habe den Schreibstil und das Tempo des Buches sehr genossen und hoffe, dass es weitere Bücher der Autorin geben wird. Ich werde auf jeden Fall meine Augen nach ihr offen halten.
Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten und ist somit eine klare Leseempfehlung für Psychothriller-Fans!

Veröffentlicht am 12.12.2016

Ein sehr spannendes Buch mit einem etwas enttäuschenden Ende

Stiefkind
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Nur 8 Wochen nachdem die Fotografin Rachel den gutaussehenden, charmanten und alleinerziehenden Witwer David Kerthen kennen gelernt hat, heiratet sie ihn und zieht zu ihm auf sein einsames Anwesen in Cornwall. ...

Nur 8 Wochen nachdem die Fotografin Rachel den gutaussehenden, charmanten und alleinerziehenden Witwer David Kerthen kennen gelernt hat, heiratet sie ihn und zieht zu ihm auf sein einsames Anwesen in Cornwall. Da David die Woche über in London als Anwalt tätig ist, sehen sich Rachel und ihr Mann nur am Wochenende. In der Zwischenzeit kümmert sich Rachel um Davids Sohn Jamie, den sie vom ersten Moment an total in ihr Herz geschlossen hatte. Aber Jamie leidet noch sehr unter dem Tod seiner Mutter und scheint dadurch auch traumatisiert zu sein. Dies ist auch kein Wunder, denn seine Mutter Nina kam durch einen tragischen Unfall ums Leben und wie sich mit der Zeit herausstellt, musste Jamie den Unfall und Tod seiner Mutter mit ansehen.Von Zeit zu Zeit mach Jamie immer wieder seltsame Bemerkungen und es scheint als könne er sogarin die Zukunft sehen. Rachel ist deswegen äußerst besorgt. Und als wäre das noch nicht beängstigend genug, sagt Jamie eines Tages auch noch Rachels Tod voraus. Demnach soll Rachel an Weihnachten sterben.
Während die Weihnachtsfeiertage immer näher rücken, verbeißt sich Rachel immer mehr in die Recherche nach den Umständen vom Tod von Jamies Mutter Nina. Durch diese Recherchen rückt aber auch ihre eigene Vergangenheit, die sie immer hat verdrängen wollen, wieder in den Vordergrund und die ganze Handlung verschwimmt ineinander...
Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und konnte es zum Ende nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung legt ein enormes Tempo vor und wird von Seite zu Seite immer spannender und verwirrender. Der Leser fragt sich immer mehr: wer ist hier eigentlich verwirrt? Wer ist gefährlich? Lebt Jamies Mutter am Ende doch noch? Wer bildet sich hier was ein? Was ist wahr? Was ist Einbildung?
Obwohl ich dieses Buch als wirklich spannend und sehr gut zu lesen empfunden habe, muss ich leider 1 Punkt in der Gesamtbewertung abziehen, denn nachdem das Buch im rasenden Tempo immer spannender wurde und man die Spannung am Ende fast gar nicht mehr ertrug, war dann das Ende und somit die Auflösung aller Rätsel wirklich enttäuschend langweilig. Der Leser rechnete jetzt mit wer-weiß-was für einem Ende und musste sich dann mit einer doch recht banalen Erklärung zufrieden geben. Und gerade nach diesem Ende erscheinen beim Nachsinnen über das Buch und die Handlung etliche Dinge doch recht unrealistisch und auch konstruiert. Dennoch ein wirklich spannend und flüssig zu lesendes Buch, welches ich gern an Psychothriller-Liebhaber weiterempfehle.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Niedlicher Reisebericht

Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa
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Ja, wer kennt sie nicht? Die chinesischen Reisegruppen, die Europa in 10 Tagen bereisen. Kurzer Busstopp vorm Brandenburger Tor: Chinesen raus, Fotos machen, Chinesen wieder rein, weiter nach Paris! Überall ...

Ja, wer kennt sie nicht? Die chinesischen Reisegruppen, die Europa in 10 Tagen bereisen. Kurzer Busstopp vorm Brandenburger Tor: Chinesen raus, Fotos machen, Chinesen wieder rein, weiter nach Paris! Überall bewaffnet mit Fotoapparat und neuerdings mit Selfiestick. Das ist das Klischee und diesem will Christoph Rehage auf den Grund gehen. Auf der Suche nach einer Idee für ein neues Buch beschließt er, gemeinsam mit einer chinesischen Reisegruppe Europa zu bereisen. Dabei will er mehr über ihre Kultur, ihr Leben und ihre Eindrücke von Europa erfahren.
Die Reise führt sie von Bejing zuerst nach München und von dort nach Florenz, Venedig, Rom, Pisa, Paris und Frankfurt/Main. Zuerst werden die Chinesen mit dem Europäer nicht warm und Christoph Rehage kann die Chinesen zuerst nur aus der Ferne beobachten und einschätzen. Aber mit der Zeit kommen sich alle näher und werden zu einer eingeschworenen Gruppe. Christoph macht sich irgendwann unentbehrlich für die Gruppe, mit Hintergrundinformationen oder auch mit tollen Beschaffungsmöglichkeiten für Souveniers für die Lieben daheim. Nach Ende der Reise bereist Christoph Rehage China um alle Mitglieder seiner Reisegruppe zu Besuchen und sie nochmal in ihrem persönlichen Umfeld kennen zu lernen.
Dieses Buch ist ein Roadtrip durch Europa mit vielen Momenten zum Schmunzeln und auch der ein oder Anderen Stelle, wo ich herzlich lachen musste. Ergänzt wird dieses Buch und diese Geschichte durch einige witzige Fotos auf den Innenseiten des Einbandes. Und es wurden natürlich einige Klischees behandelt...sowohl über die Chienesen, aber auch über die Europäer.
Leider muss ich zwei kleine Kritikpunkte erwähnen. Ich hatte wirklich erwartet, dass das Buch witziger geschrieben ist, leider war es eher eine Reisedokumentation mit einigen amüsanten Stellen. Außerdem fand ich den zweiten Teil des Buches, wo Christoph Rehage seine Reisekumpanen in China besucht dann leider etwas langatmig. Da ich das Buch aber ansonsten wirklich unterhaltsam fand, ziehe ich nur ein Pünktchen ab.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Sehr beklemmende Stimmung

Im dunklen, dunklen Wald
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Leonora wird nach 10 Jahren Funkstille zwischen ihr und ihrer ehemals besten Freundin Clare zu deren Junggesellinnenabschied eingeladen. Da ihr das seltsam vorkommt und sie auch eigentlich keine Lust darauf ...

Leonora wird nach 10 Jahren Funkstille zwischen ihr und ihrer ehemals besten Freundin Clare zu deren Junggesellinnenabschied eingeladen. Da ihr das seltsam vorkommt und sie auch eigentlich keine Lust darauf hat, ist sie hin und her gerissen, ob sie teilnehmen soll oder nicht. Aber ihre Freundin Nina, die ebenfalls eingeladen ist, überredet sie schließlich.
Gemeinsam fahren sie zu dem Glashaus mitten im Wald, welches der Tante von Clares Trauzeugin Flo gehört. Leonora und Nina sind sich nach wie vor nicht schlüssig, warum sie zu diesem Junggesellinnenabschied in recht kleiner Runde eingeladen worden sind. Der Grund dafür wird noch mysteriöser, als Clare Leonora gesteht, dass sie deren Ex-Freund James heiraten wird. Die Trennung liegt ebenfalls viele Jahre zurück, Clare war damals als große Stütze an Leonoras Seite. Aber danach brach der Kontakt ab und Leonora hat diese Trennung nie ganz verwunden. Und nun wird sie plötzlich wieder mit den alten verletzten Gefühlen konfrontiert.
Flo gibt sich die größte Mühe, den Junggesellinnenabschied für ihre Freundin Clare perfekt zu gestalten. Es gibt viel Alkohol und auch andere Stimmungsmacher. Die Stimmung ist dennoch fast ununterbrochen sehr gereizt. In der zweiten Nacht eskaliert die Situation, es gibt einen Eindringling im Haus, einen Schuss und die Ereignisse überschlagen sich...
...nur was genau ist passiert? Diese Frage stellt sich Leonora als sie plötzlich im Krankenhaus aufwacht und auch der Leser stellt sich diese Frage und zwar bis kurz vor Ende des Buches. Ruth Ware hat hier ein wirklich bis zum Ende spannendes Buch geschrieben. Die Geschichte wird abwechselnd in der Vergangenheit und in der Gegenwart geschrieben, wodurch sich die Handlung für den Leser aus zwei Richtungen erschließt. Aber wenn man denkt, dass sich nun die Ereignisse der Nacht dem Leser und Leonora langsam Stück für Stück offenbart, liegt man falsch. Die Situation wird immer undurchsichtiger und die Erkenntnis, wer der Täter sein könnte scheint immer weiter in die Ferne zu rücken. Denn je mehr Leonora versucht die Ereignisse der Nacht und mögliche Motive zu rekonstruieren, umso verdächtiger wird jeder der damals Anwesenden.
Mir persönlich kamen diese Gänsehautmomente etwas zu kurz. Diese nervenzerreisenden Momente, die Fußspuren im Schnee und Geräusche in der Nacht, hätte die Autorin sehr gern noch etwas ausschmücken können.
Die Charaktere fand ich sehr gut ausgearbeitet. Man wusste gleich, wen man mag und wen nicht. Und auch die Umgebung und das Haus waren sehr bildhaft beschrieben, sodass man sofort eine beklemmende Stimmung spürte, sobald die Dämmerung einsetzte und man sich in dieses Glashaus mitten im dunklen dunklen Wand versetzt fühlte.
Ein sehr gelungenes Debüt von Ruth Ware.