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Veröffentlicht am 06.05.2022

Symbolik inklusive

Tell
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Wilhelm Tell, Legende und Schweizer Freiheitskämpfer aus dem 14. Jahrhundert, kennt vermutlich jeder, zumindest Teile davon.
Der Autor Joachim B. Schmidt hat mit „Tell“ eine temporeiche Geschichte erschaffen, ...

Wilhelm Tell, Legende und Schweizer Freiheitskämpfer aus dem 14. Jahrhundert, kennt vermutlich jeder, zumindest Teile davon.
Der Autor Joachim B. Schmidt hat mit „Tell“ eine temporeiche Geschichte erschaffen, die zwar die bekannte Legende rund um Tell erzählt und dennoch auch etwas Eigenes mitbringt.

Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, man gleitet rasant durch die Seiten. Die Kapitel sind kurz und das Besondere sind stetige Perspektivenwechsel. Es kommen fast alle Figuren zu Wort und es ist raffiniert gewählt worden, dieselben Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen.

Toll fand ich auch, dass Schmidt bei „Tell“ einen anderen Schreibstil genutzt hat, als beispielsweise bei „Kalmann“. Das empfand ich als abwechslungsreich, überraschend und vielseitig!

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, man wird gut unterhalten.

Das einzige, was mir nicht ganz so gut gefällt, ist der Klappentext. Es heißt: „Keine Nach-, keine Neuerzählung, sondern ein Blockbuster in Buchform: The Revenant in den Alpen, Game of Thrones in Altdorf”auf meinem Buch, in der aktuellen Beschreibung: „[…] Braveheart in Altdorf”. Ersteres stimmt wohl, aber die Vergleiche können schnell falsche Vorstellungen und Erwartungen wecken, was auch zu Enttäuschungen führen könnte. Und dieses Buch ist so gut geschrieben worden, dass es Vergleiche überhaupt nicht nötig hat!

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Veröffentlicht am 01.05.2022

Einerseits kurzweilig und informativ, andererseits belehrend und allwissend.

Die Weisheit der Wölfe
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Pro: Es war unterhaltsam und ließ sich schnell lesen. Stellenweise war es überaus informativ.

Contra: Man merkt, dass Radinger keine Autorin ist, die Erzählweise ist simpel und grammatikalisch nicht immer ...

Pro: Es war unterhaltsam und ließ sich schnell lesen. Stellenweise war es überaus informativ.

Contra: Man merkt, dass Radinger keine Autorin ist, die Erzählweise ist simpel und grammatikalisch nicht immer einwandfrei. Ferner wirkt ihre Art zu erzählen an manchen Stellen belehrend, moralisierend, allwissend, sowie hie und da anderen Menschen ggü. abwertend. Ob die Autorin tatsächlich so ist, kann ich nicht einschätzen, aber es wirkte so. Der Hauptkritikpunkt ist, dass sie das Buch nicht wissenschaftlich genug abgearbeitet hat, was extrem schade ist. Sie stützt alles auf Beobachtungen und Erfahrungen und vermenschlicht vieles. Dabei sollte sie als ehemalige Juristin wissen, wie man wissenschaftlich arbeitet.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Interessanter Plot, vielleicht doch etwas zu viel Butter…

Butter
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„Butter“ geht zwar nicht runter wie Öl, ist aber schmierig genug, um durch die Geschichte zu gleiten.

Es geht um die Journalistin Rika, die ihre nächste Story rund um über die Serienmöderin Manako Kajii ...

„Butter“ geht zwar nicht runter wie Öl, ist aber schmierig genug, um durch die Geschichte zu gleiten.

Es geht um die Journalistin Rika, die ihre nächste Story rund um über die Serienmöderin Manako Kajii aufbauen möchte. Letztere soll etliche Männer mit ihrer buttrigen Kochkunst verführt und anschließend ermordet haben.

Dem Leser wird ziemlich schnell und oft verdeutlicht, dass Butter in Japan Mangelware zu sein scheint. Und es stimmt: 2015 wurde in unseren Medien bekannt, dass Butter importiert wurde, da der Nachwuchs in der Landwirtschaft fehle.

Ich habe das Hörbuch gehört, welches von Madiha Kelling Bergner angenehm eingesprochen wurde. Dennoch schweifte ich beim Hören häufig ab, was sehr wahrscheinlich an einer der viel zu langen kulinarischen Beschreibungen lag und nicht an der Sprecherin. Was ich schade fand, war, dass die Kapitel nicht beziffert wurden. Da war das „Zurückspulen“ komplizierter und zeitaufwendiger als es hätte sein müssen.

Inhaltlich war es wieder ein gesellschaftskritischer Roman, wie man es von asiatischer Literatur mittlerweile gewohnt ist, der Kriminologie mit Kulinarik miteinander verbindet. Prinzipiell hat es mir ganz gut gefallen, allerdings wurde meines Erachtens zu viel Gewicht auf die Kochkunst gelegt. Anfangs war es total interessant wie Rika und Manako kommunizierten, es hätte aber auf Dauer nicht so ausschweifend sein müssen.

Ansonsten eine tolle Idee, mehr als drei Sterne kann ich dennoch aus besagtem Grund nicht geben. Wer aber gerne über Kulinarisches liest, kommt definitiv auf seine Kosten und wird das Buch lieben!

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Über Hund und Mensch

Tamons Geschichte
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Wir verfolgen in diesem Buch einen Abschnitt in Tamons Leben, seine Suche nach Hause und wir lernen Menschen kennen, die, so unterschiedlich ihr Background auch sein mag, genau das in Tamon erkennen, was ...

Wir verfolgen in diesem Buch einen Abschnitt in Tamons Leben, seine Suche nach Hause und wir lernen Menschen kennen, die, so unterschiedlich ihr Background auch sein mag, genau das in Tamon erkennen, was sie gerade brauchen. Tamon schließt eine Lücke ihrer jeweiligen Zerrissenheit und die Menschen selbst opfern in manchen Erzählungen sogar ihre zurückgewonnene Zufriedenheit- für Tamon. Sie stellen ihre Bedürfnisse und Ansprüche Tamon gegenüber zurück.

Es handelt sich übrigens um sechs Hauptkapitel / Stationen auf Tamons Reise, in denen wir Menschen kennenlernen, die recht authentisch dargestellt werden und diverse „Gruppenzugehörigkeiten“ einer Gesellschaft widerspiegeln. Und es ist sehr beeindruckend, dass wir in dieser Kürze so tief in manch eine Vergangenheit eintauchen können. Dennoch ist dieser Umstand fast nebensächlich, denn es geht nicht um die Geschichten der Menschen an sich. Es geht um etwas anderes, viel wichtigeres:

Die Geschichte zeigt auf, wie bedeutend eine Beziehung zu Tieren, insbesondere natürlich zu Hunden sein kann. Und genau das finde ich so wunderschön beschrieben, dass ich gerne fünf Sterne vergebe, obwohl die Erzählweise zugegebenermaßen nicht unbedingt hohe Ansprüche an den Leser stellt.

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Manchmal mit einer Seifenoper vergleichbar gewesen…

Liebesheirat
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Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut, der Buchrücken hingegen sogar sehr. Auch der Titel passt meiner Ansicht nach super zu diesem Buch.

Liebesheirat hat in den ersten Kapiteln sehr gut angefangen, ...

Die Gestaltung des Covers gefällt mir gut, der Buchrücken hingegen sogar sehr. Auch der Titel passt meiner Ansicht nach super zu diesem Buch.

Liebesheirat hat in den ersten Kapiteln sehr gut angefangen, aber im Verlauf wurde es teilweise langweilig, häufig vorhersehbar und ich blicke distanziert auf die Geschichte zurück.

Woran das liegt, kann ich, ohne zu spoilern, nur stellenweise erklären.

Was ich zu bemängeln habe, ist zum einen die Themenvielfalt, oder besser gesagt, der Überschuss an aktuellen, gesellschaftlichen Themen. So bleibt vieles nur an der Oberfläche und innere Konflikte der Figuren konnten nicht ausreichend genug dargestellt werden, wobei genau das sehr spannend gewesen wäre.

Zum anderen kritisiere ich, dass es allen Charakteren aufgrund von konstruierten Charakterentwicklungen hie und da an Authentizität fehlt.

Mir kam es so vor, dass Ali ihre Geschichte allein auf eher ungewöhnliche Charakterentwicklungen aufgebaut hat. Dadurch wirkte alles es sehr sprunghaft und (wie gesagt) konstruiert. Es kam mir nicht so vor, dass lebendige Charaktere die Geschichte ausfüllen. Ich konnte mich nicht mit den Charakteren identifizieren, bzw. annehmen. Ferner fehlte es manchmal an individuellen Merkmalen.

Die Erzählweise ist überwiegend einfach gehalten. Es ist daher sehr schnell zu lesen. Zu Beginn fand ich den Schreibstil stellenweise äußerst amüsant. Allerdings habe ich mich auch gefragt, ob Ali das auch so transportieren wollte, wie ich es aufgefasst habe. Positiv hervorheben möchte ich auch, dass Ali oftmals mit bezaubernden Formulierungen glänzen konnte.

Was ich zudem gut fand, war, dass nicht alle Klischees erfüllt wurden, obwohl es anfänglich danach aussah. Das ist oftmals sehr raffiniert dargestellt worden. Und natürlich gab es sehr schöne Szenen, die authentisch und herzlich waren, die zeigten, dass nicht alles verloren war.

Denn: Natürlich war nicht alles schlecht, aber wenn man etwas negativ beurteilt, sollte man einige Worte mehr verlieren.

Insgesamt betrachtet, ist es ein Buch, das etliche (manchmal unnötige) Dramen und Konflikte beinhaltet. Ich habe dennoch mehr Tiefe erwartet und würde es schlussendlich eher „leichter Unterhaltung“ zuschreiben.

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