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Veröffentlicht am 23.05.2025

Guter Auftakt zu einer Cody-Krimi-Reihe

Mord in der Wiener Werkstätte
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Die junge Lili lebt mit ihrem alkohol- und spielsüchtigen Vater in ärmsten Verhältnissen im Wien des Jahres 1906. Durch einen Zufall erhält sie eine Arbeitsstelle als Putzfrau in der Wiener Werkstätte. ...

Die junge Lili lebt mit ihrem alkohol- und spielsüchtigen Vater in ärmsten Verhältnissen im Wien des Jahres 1906. Durch einen Zufall erhält sie eine Arbeitsstelle als Putzfrau in der Wiener Werkstätte. Doch schon bald wird eine der dort tätigen Künstlerinnen ermordet aufgefunden.

Mir hat der (Cozy-) Kriminalroman insgesamt gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Setting ist klasse und der Autorin Beate Maly ist es super gelungen, das Wien im Jahr 1906 einzufangen. Sowohl der extreme einiger weniger Personen sowie dazu im Gegensatz die Armut vieler anderer, die Unterdrückung der Frauen sowie die weitreichenden Befugnisse des Kaisertums Österreich werden geschickt in die Geschichte eingewebt.

Doch trotz dieser Melange handelt es sich nicht um einen gesellschaftskritischen Roman, sondern im Kern um einen Cozy-Krimi, so dass zwar einige realistische Szenerien Eingang in den Roman gefunden haben, im Vordergrund aber das "Wohlbehagen" der LeserInnen steht. Das ist aus meiner Sicht legitim und wer knallharten Realismus mag, sollte lieber die Finger von "Mord in der Wiener Werkstätte" lassen.

Wer jedoch Cozy-Krimis mag, wird hier nicht enttäuscht. Der Roman hält eine alles in allem angenehme Balance aus Rätseln, Spannung, Wiener Geschichte und leichteren Story-Elementen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, auch wenn natürlich auch hier nicht zwingend der Realismus im Vordergrund steht. Aber es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Verhältnisse der Hauptfiguren im Verlauf der weiteren Roman entwickeln werden. Eine gute Basis wurde jedenfalls gelegt.

Ich persönlich hätte mir einen etwas stärkeren Fokus auf die Ermittlungsarbeit sowohl des Ermittlers Max von Krause als auch Lilis gewünscht. Die ist meiner Meinung nach etwas zu viel von Zufällen bestimmt und tritt oftmals in den Hintergrund.

Aber alles in allem bietet Beate Maly mit "Mord in der Wiener Werkstätte" gute Unterhaltung. Sie hat sowohl die Charaktere als auch die Stadt Wien des Jahres 1906 zum Leben erweckt, so dass zumindest ich gerne auf weitere Romane dieser Reihe gespannt bin. Das Rätsel, wer sich hinter den Morden verbirgt und was das Motiv für sie ist, hat mich zudem gut bei der Stange gehalten, so dass ich das Buch an einem Tag gelesen habe.

3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle Cozy-Krimi-LiebhaberInnen.

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Veröffentlicht am 20.05.2025

Absolut empfehlenswert!

taschenGARTEN 2026
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Der taschenGARTEN 2026 ist ein beeindruckender Kalender. Es gibt diesen (Garten-) Kalender bereits für vorangegangene Jahre. Für jedes Jahr wurde und wird ein Fokus gewählt, der den Kalenderteil ergänzt. ...

Der taschenGARTEN 2026 ist ein beeindruckender Kalender. Es gibt diesen (Garten-) Kalender bereits für vorangegangene Jahre. Für jedes Jahr wurde und wird ein Fokus gewählt, der den Kalenderteil ergänzt. So ergibt sich im Lauf der Jahre ein wunderbar breites Wissen zu Gärten, Klima und vielen weiteren Themen. Für 2026 wurde das Thema "Wasser" gewählt.

Der Aufbau des taschenGARTENs sieht wie folgt aus:

Vorne befindet sich zunächst ein Beetplan für das Freiland. Dann gibt's einen Überblick, wer beim taschenGARTEN wie geholfen hat, das Inhaltsverzeichnis, eine erste Liste, welche Infos man bei welcher Kalenderwoche finden wird, ein Vorwort, eine erste Einführung mit ersten Tipps sowie einen ausführlichen ersten Beitrag zum Thema Wasser. Dies beinhaltet auch verschiedene Wege, den eigenen Garten zu bewässern. Es folgen Übersichten zu Ferienterminen, ein erster monatlicher Kalenderteil und ab KW 52 der eigentliche (wöchentliche) Kalenderteil. Am Ende folgen eine Monatsübersicht für 2027, Interviews zum Thema Wasser, kurze Berichte von GärtnerInnen zum Thema Wasser in Gärten, kurze Einführungen zu den Themen "Trockenblumen im Winter", "Laufenten auf Schneckenjagd", ausführliche Erläuterungen zur Anbauplanung im taschenGARTEN, eine Liste "Legende und Begriffserklärung", eine Liste mit geeigneten Pflanzen zur Gründüngung, eine Düngetabelle, eine Anbautabelle und eine Seite für Notizen. Den Abschluss bilden ein bisschen Werbung, das Impressum und ganz hinten ergänzend zu Beetplan am Anfang des Buches einen Gewächshausplan.

Fazit:

Ich bin begeistert von diesem Kalender. Er eignet sich super als Gartenkalender, kann aber natürlich auch als ganz "normaler" Taschenkalender genutzt werden. Platz für kurze tägliche Notizen ist jedenfalls vorhanden. Ich mag das Konzept und finde faszinierend, wie viele Themen rund um das Hauptthema Wasser automatisch Eingang gefunden haben. Da sieht man mal, wie wichtig Wasser für uns ist.

Jede Kalenderwoche bietet links eine kurze Ausführung zu einem Unterthema, das mit Wasser zusammenhängt sowie unten Gartenideen für die jeweilige Woche. Auf der rechten Seite befindet sich der Wochenkalender, der genug Platz bietet, um täglich kurze Notizen einzutragen.

Die linke Themenseite bietet aber nicht nur sehr interessante und gut aufbereitete Informationen, sondern lockert den Kalenderteil auch dank wunderschöner Illustrationen auf.

Bei vielen Informationen wird unten noch auf andere Bücher verwiesen, damit wir - sofern wir Interesse haben - und weiter mit bestimmten Themenfeldern beschäftigen können. Auch das hat mir sehr gefallen.

Alles in allem wird ein tolles Gesamtpaket geliefert, das Vorfreude für das Gartenjahr 2026 schürt und dabei viele nützliche Tipps bereit hält.

Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 16.05.2025

Kurz, prägnant, interessant

«Grenzen akzeptieren wir nicht!»
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Anhand ihrer beiden Lebenswege zeigt Umes Arunagirinathan in Abstimmung mit Peggy Parnass (die kurz vor der Veröffentlichung des Buches verstarb) auf, was es bedeutet, fliehen zu müssen bzw. vertrieben ...

Anhand ihrer beiden Lebenswege zeigt Umes Arunagirinathan in Abstimmung mit Peggy Parnass (die kurz vor der Veröffentlichung des Buches verstarb) auf, was es bedeutet, fliehen zu müssen bzw. vertrieben zu werden.

Peggy Parnass musste als Kind gemeinsam mit ihrem Bruder zunächst nach Schweden fliehen, um der NS-Herrschaft zu entfliehen und dem Holocaust zu entkommen. Umes Arunagirinathan wiederum musste Jahrzehnte später vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka fliehen.

In beiden Fällen waren es die Eltern, die ihre Kinder bzw. ihren Sohn die Flucht ermöglichten.

Aufgrund der Kürze bleibt naturgemäß Vieles auf der Strecke. Umes Arunagirinathan arbeitet kurz die Fluchtgründe heraus. Ebenso kurz, ohne Pathos, aber prägnant, schildert er anhand seines und Peggys Lebens, was Flucht selbst, die Ungewissheiten, Beschwernisse und Ängste während der Flucht, die bürokratischen Hürden im Ankunftsland und noch vieles mehr mit den Menschen machen.

Er zeichnet dann vor allem Peggy Parnass' Lebensweg nach, ihre Traumata, ihren Aktivismus. Anhand ihres Lebensweges und ihrer Erfahrungen erfahren wir auch - wie bei allen Themen im Buch knapp, aber dennoch fühlbar - viel über den Umgang deutscher Gerichte mit Nazi-Verbrechern abseits der Nürnberger Prozesse.

Natürlich erfahren wir auch einiges von und über Umes Arunagirinathan, aber ich hatte den Eindruck (der täuschen kann), dass der Fokus auf Peggy Parnass liegt.

Schön herausgearbeitet wurde in dem Buch, das beide nicht die Hoffnung auf eine bessere und gerechtere Welt aufgegeben haben. Wir erfahren viel von ihrem Einsatz für diese bessere Welt und die Beweggründe, warum dieser Einsatz so wichtig ist - und zwar nicht nur von diesen beiden Menschen, sondern auch von uns, den LeserInnen, und das jeden Tag.

Es ist interessant zu lesen, wie gegensätzlich und doch ähnlich sich diese beiden Menschen sind. Und es ist auch ein schönes Plädoyer, offen zu bleiben, nicht nur die eigene Blase wahrzunehmen, sondern auch anderen Meinungen ein offenes Ohr zu bieten und sich darüber Gedanken zu machen. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt auch ganz viele Grautöne.

Ich hätte mir oftmals etwas mehr Tiefe gewünscht. Ich verstehe, dass "Grenzen akzeptieren wir nicht" eine gewisse Bandbreite bieten möchte. Am Ende blieb bei mir vor allem der Eindruck haften, dass "Grenzen akzeptieren wir nicht" eine Zusammenfassung bereits veröffentlichter Bücher und Schriften sowohl von Peggy Parnass als auch Umes Arunagirinathan ist. Wer also deren Veröffentlichungen bereits kennt, kann sich "Grenzen akzeptieren wir nicht" praktisch sparen, was durch den Anhang nochmals verdeutlicht wird.

Insofern ist das Büchlein vor allem denjenigen zu empfehlen, die bisher noch nichts oder nur sehr wenig von und über Peggy Parnass und Umes Arunagirinathan gelesen oder gehört haben.

Am Ende ist "Grenzen akzeptieren wir nicht" eine gelungene Hommage an Peggy Parnass und ihr Wirken. Und das ist doch was.

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Veröffentlicht am 14.05.2025

Der Titel ist Programm! :-)

Sonne, Glück und Blaubeerduft
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Mit "Sonne, Glück und Blaubeerduft" hat der Oetinger Verlag passend zur Sommerzeit eine gelungene Zusammenstellung kurzer schwedischer Kindergeschichten veröffentlicht. Die Geschichtensammlung wird ab ...

Mit "Sonne, Glück und Blaubeerduft" hat der Oetinger Verlag passend zur Sommerzeit eine gelungene Zusammenstellung kurzer schwedischer Kindergeschichten veröffentlicht. Die Geschichtensammlung wird ab einem Alter von 4 Jahren empfohlen. Ich schließe mich dieser Empfehlung an.

Enthalten sind insgesamt acht Geschichten von verschiedenen AutorInnen. Vor allem Astrid Lindgren ist vertreten - mit gleich fünf Erzählungen, die aus ihren "Bullerbü"-, "Krachmacherstraße"-, "Michel"- und natürlich "Pippi"-Büchern stammen. Daran kann man gut erkennen, welchen Stellenwert die Lindgren-Bücher für den Oetinger Verlag immer noch haben.

Mir hat die Zusammenstellung insgesamt gefallen: Die Geschichten selbst sind sehr niedlich und versprühen sommerliche Gefühle. Die Auswahl ist also passend. Richtig gut sind auch die Bilder zu den Geschichten. Nach jeder Geschichte gibt es außerdem ein Rezept bzw. verschiedene Spiele- und Bastelideen, die sich leicht umsetzen lassen und super für die Zielgruppe geeignet sind.

Fazit: Auch wenn die Zusammenstellung sehr Lindgren-lästig ist, bietet das Buch eine ganz wunderbare Mischung aus schwedischen Kindergeschichten, einem Rezept sowie Bastel- und Spielideen, die sich allesamt leicht umsetzen lassen. Die Illustrationen laden zu gemeinsamen Betrachtungen ein und es kommen wunderbare sommerliche Gefühle beim Lesen und Betrachten des Buches auf.

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Veröffentlicht am 09.05.2025

Ein tolles Buch, sehr informativ und lesenswert!

Als Pippi Langstrumpf nach Deutschland kam
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Micke Bayarts "Als Pippi nach Deutschland kam" richtet sich zwar vor allem an (erwachsene) Pippi-Fans, ist aber auch gut für Menschen geeignet, die wie ich nur die Fernsehserie kennen, Pippi also durchaus ...

Micke Bayarts "Als Pippi nach Deutschland kam" richtet sich zwar vor allem an (erwachsene) Pippi-Fans, ist aber auch gut für Menschen geeignet, die wie ich nur die Fernsehserie kennen, Pippi also durchaus wahrgenommen haben, aber ansonsten eher wenig Berührungspunkte mit ihr hatten.

"Als Pippi nach Deutschland" kam behandelt unglaublich viele Aspekte, die ich so nicht erwartet hatte. Natürlich erfahren wir einiges über Astrid Lindgren und die Entstehungsgeschichte von Pippi. Wir erfahren ein bisschen über die Geschichte des Oetinger-Verlages und - natürlich - wie es der Oetinger-Verlag schaffte, sich die Rechte an Pippi zu sichern. Das allein ist schon spannend und sehr interessant.

Micke Bayart erzählt aber nicht nur, wie die "Pippi"-Bücher ihren Weg nach Deutschland fanden, sondern auch, was daraufhin folgte. Es wird auf die Serie, die Filme und den Einfluss von Pippi Langstrumpf eingegangen - und damit auch darauf, wie revolutionär dieses Mädchen sowohl im Nachkriegs-Schweden als auch im Nachkriegs-Deutschland war.

Micke Bayart hat offenbar sehr gut recherchiert und lässt auch einige der damals beteiligten Personen bzw. ihre Nachkommen zu Wort kommen. Das war für mich besonders interessant.

Mir hat zudem gefallen, dass auch Menschen, die sonst nicht oder kaum erwähnt werden - die Übersetzerin zum Beispiel, die IllustratorInnen, eben viele Menschen, die im Hintergrund agierten und agieren - im Buch nicht nur nebenbei erwähnt werden, sondern gebührend vorgestellt werden.

"Als Pippi nach Deutschland kam" bietet neben allerlei bekannten Fakten auch viel Neues und dürfte damit auch für LeserInnen eine Bereicherung sein, die schon alles über Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf zu wissen meinen.

Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass das Buch auffallend viel Lobhudelei enthält. Es muss nicht gleich ins Kritische abgleiten, aber für mich war es teilweise zu viel des Guten, so dass es manchmal wie eine Werbemaßnahme für "Pippi Langstrumpf" und den Oetinger Verlag wirkte.

Aber das ist Jammerei auf hohem Niveau. Letztlich überwiegt der Informationsgehalt, und ich bin dankbar für die vielen Einsichten, die die Veröffentlichung uns bietet.

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