Profilbild von Schugga

Schugga

Lesejury Star
offline

Schugga ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schugga über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2025

Stümperhafte Hobby-Ermittlungen

Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste
0

Die Einladung zu einer Versteigerungsparty ihrer reichen Nachbarin Jane setzt die 76-jährige Rosemary alias Mimi unerwartet unter Zugzwang: Sollte sie nicht erscheinen und einen ganz bestimmten Gegenstand ...

Die Einladung zu einer Versteigerungsparty ihrer reichen Nachbarin Jane setzt die 76-jährige Rosemary alias Mimi unerwartet unter Zugzwang: Sollte sie nicht erscheinen und einen ganz bestimmten Gegenstand ersteigern, wird ihr wohlgehütetes Geheimnis offenbart. Derart erpresst ist es wohl an der Zeit, sich mit ihrer Enkelin und Detektivspiele-Entwicklerin Addie zu versöhnen, um gemeinsam bei der Party aufzutauchen.
Der Krimi beschränkt sich auf eine übersichtliche Anzahl von Personen, die bei der Party anwesend und durch gewisse Umstände zum Bleiben gezwungen ist. Zu dem Erpressungsversuch kommt ein Mordfall hinzu, und zwar an der Gastgeberin selbst. Von da an gilt es, unter den Anwesenden nicht nur den oder die Mörder samt Motiv zu ermitteln, sondern auch die Erpressung aufzuklären. Da zunächst keine Polizei am Tatort erscheinen kann, machen Mimi und Addie es sich zur Aufgabe, den Mord aufzuklären.
Mimi ist ein ziemlich eigenwilliger Charakter. Durch ihr Desinteresse an anderen Menschen tritt sie manchmal etwas ruppig auf. Da wirkte es auf mich fragwürdig, dass von Mimi und Addie ausgerechnet Mimi diejenige sein soll, die mehr Ahnung von Menschen hat. Ebenso störte mich die Idee von der Autorin, dass Mimi stets mit ihrer großen Tasche auf der Party herumläuft, in der sie lauter für die beiden Frauen hilfreiche Gegenstände verstaut wie eine Figur in einem Videospiel. Was Videospiele betrifft, das wäre dann Addies Gebiet, die ihre Ermittlerinnen-Expertise aus dem Entwickeln von Detektivspielen zieht. Hier empfand ich den Rechtsstreit Addies mit ihrem Exmann nervig aufgebläht, das nahm mir gleich zu Beginn unnötig die Spannung aus der Story, zumal es für den Fall völlig irrelevant ist. Die restlichen Anwesenden auf der Party sind so gestaltet, dass viele von Ihnen ebenfalls ihre Geheimnisse haben, welche Mimi und Addie aufdecken.
Natürlich haben Mimi und ihre Enkelin keinerlei Detektiv-Erfahrungen, was sich unangenehm bemerkbar macht, denn somit fehlen ihren stümperhaften Ermittlungen Spannung und Struktur. Gefühlt musste das Anwesen mit seinen vielen Geheimnissen die etwas langweiligen Charaktere ausgleichen, was weder gelang noch mich überzeugen konnte. Mir waren das zuviele Gebäude-Specials, um noch glaubwürdig zu sein. Und dass man sich bei derart provokanten Nachfragen selbst ins Fadenkreuz des Mörders schiebt blendeten die Frauen in ihrer Naivität leider auch zu lange aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2025

Magische Machtkämpfe vor dem Hintergrund koreanischer Mythologie

Prinzessin der tausend Diebe – Betrayed
0

Als Verstoßene ihres Clans lebt Sora mit ihrer Mutter auf einer Insel vor der Südkoreanischen Küste. Gemeinsam haben sie sich ihr eigenes kleines Leben dort aufgebaut, ohne den Reichtum ihres Vaters, Patriarch ...

Als Verstoßene ihres Clans lebt Sora mit ihrer Mutter auf einer Insel vor der Südkoreanischen Küste. Gemeinsam haben sie sich ihr eigenes kleines Leben dort aufgebaut, ohne den Reichtum ihres Vaters, Patriarch des Clans und zugleich eines einflussreichen Familienimperiums. Seine überraschende Bitte, ihn nach Jahren der Funkstille auf dem Familienanwesen in Busan zu besuchen, löst einen Tsunami an Emotionen in ihr aus und sie folgt der Bitte, mit einem einzigen Ziel: ihrem Vater die jahrelang angestaute Wut entgegenzuwerfen. Nicht ahnend, dass ihre Halbschwester ihr einen tödlichen Strich durch die Rechnung machen wird. Mit magischen Folgen.
Schon die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr. Das Setting mit koreanischer Mythologie und einer Frau, die, um ihren Platz im Clan betrogen, nun voller Wut wieder dort auftaucht, hat mich ebenfalls überzeugt. Der Grund für Soras Verbannung in ihrer Kindheit war, dass sie ohne Mana geboren wurde, der magischen Kraft, welche in der Familie vererbt wird und die Basis für den Erfolg des Clans bildet. Durch Soras Verbannung rückte ihre Halbschwester Jia automatisch in der Erbrangfolge nach. Diese sieht natürlich bei Soras Auftauchen ihren Platz als zukünftiges Clanoberhaupt in Gefahr und hat zunächst keine Skrupel, dies zu verhindern.
Bis hierhin könnte es noch ein Roman wie so vieler sein, ein wenig Magie hier, eine böse Schwester da, doch stattdessen nimmt die Handlung einen völlig unerwarteten Verlauf voller Spannung, Mythologie und Überraschungen. Sora muss fortan verschiedene magische Abenteuer bestehen, erfährt Hintergründe und Geheimnisse ihres Clans und den magischen Kräften und trifft zudem auf Ran, einen alten Tigergott, der zwischen Tiger- und Menschengestalt wechseln kann. Nicht nur die magischen Abenteuer konnten mich überzeugen, sondern auch, dass die Autorin mit dem Böse-Stiefschwester-Klischee gekonnt aufräumt. Ebenso gibt es erste Andeutungen, welche Rolle der Tigergott Ran in der Geschichte des Clans spielt.
Soras Wut konnte ich beim Lesen ebenso spüren wie die Emotionen, welchen sie während der späteren Abenteuer ausgesetzt ist. Ran, der Tigergott, bietet durch seinen Charakter eine wunderbare Abwechslung und dass es zwischen ihm und Sora ein wenig knistert bleibt einfach nicht aus. Ich empfand das Buch als emotional mitreißend und habe mich über die unerwarteten Szenen gefreut, welche die Autorin sich für Sora und Ran ausgedacht hat.
Ein mitreißendes Abenteuer einer jungen Frau, die unerwartet in magische Welten und koreanische Mythologie eintaucht und mit einem Tiergott an ihrer Seite gegen gefährliche Machtkämpfe bestehen muss. Von mir eine klare Lese-Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 12.10.2025

Reinlesen und wohlfühlen

Der Laden in der Mondlichtgasse
0

Mit diesem Roman hält man einen asiatischen Wohlfühlroman in Händen, ein Buch, in dem es um emotionale Themen geht in Verbindung mit kleinen Naschereien. Letztere erhält man in der Confiserie Kohaku, einem ...

Mit diesem Roman hält man einen asiatischen Wohlfühlroman in Händen, ein Buch, in dem es um emotionale Themen geht in Verbindung mit kleinen Naschereien. Letztere erhält man in der Confiserie Kohaku, einem Laden voller ausgefallener Süßigkeiten. Gelegen in der Mondlichtgasse, welche sich nur verlorenen Wesen und Menschen zeigt, die etwas auf dem Herzen haben.
Gestaltet ist das Buch als Episodenroman. In jeder der sechs Episoden geht es um eine Person, die innerlich mit einer Unsicherheit ringt und die neben einem Schrein gelegen den Weg in die Mondlichtgasse und somit zur Confiserie entdeckt. Wobei die sechste Episode ein wenig mehr zum Besitzer der Confiserie verrät, Kogetso, der sich gleich zu Beginn kurz vorstellt und ein halber Fuchsgeist ist.
Über die Süßigkeiten entwickeln sich die Geschehnisse jeweils dahingehend, dass Missverständnisse und Unsicherheiten ausgeräumt werden und die Personen anschließend glücklicher sind. Die Episoden sind leicht verständlich gehaltene und locker aufeinander aufbauende Erzählungen, der Stil ist ebenso sympathisch wie empathisch und es gibt ein wenig Informationen zu den verschiedenen Süßigkeiten. Die Themen der meist jungen Personen sind so gewählt, dass diese bestimmt auch ohne Kogetsos Süßigkeiten hätten gelöst werden können, wodurch offen bleibt, inwiefern in den Süßigkeiten nun Magie stecken könnte oder nicht. Ein Glossar am Ende gibt zudem ein paar hilfreiche Informationen.
Ein sympathisches kleines Wohlfühlbuch mit japanisches Süßigkeiten, die auf magische Weise den Anstoß geben, Missverständnisse und Unsicherheiten zu klären.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2025

Die Jagd auf Macht und Magie ist eröffnet

Das vergessene Museum
0

An einem Tag liefert Liam Relish als Londoner Radkurier noch Sendungen aus, am nächsten Tag erbt er ein Museum. Mitsamt Hund. Ein Museum, dessen bisheriger Kurator vor Liams Augen nach einem Überfall verstarb. ...

An einem Tag liefert Liam Relish als Londoner Radkurier noch Sendungen aus, am nächsten Tag erbt er ein Museum. Mitsamt Hund. Ein Museum, dessen bisheriger Kurator vor Liams Augen nach einem Überfall verstarb. Doch nicht, ohne Liam vorher mit dem Mal des Siegelwahrers zu versehen. Dem was? Und das Museum selbst beinhalt einige ziemlich aussergewöhnliche Artefakte wie eine Brille oder einen Blitzwerfer, was auch immer das sein soll. Und was hat Pizza mit dem Museum zu tun?
Ja, die Erzählung beginnt ausgefallen und spannend zugleich, und das zieht sich glücklicherweise durch den gesamten Roman.
Geschrieben ist das Buch aus Liams Sicht, wodurch es hier und da mit einer Portion von Liams Humor versehen wird. Unterstützung erhält er von seinem besten Freund und Nerd Harry Quinn, die beiden ergänzen sich ganz gut und was Liam an professioneller Ahnungslosigkeit einbringt, macht Harry mit seinem Nerdwissen wett. Zu den Geheimnissen rund um die Gegenstände in dem Museum sowie den bisherigen Bewohnern verrate ich inhaltlich nichts, auf so manche Überraschungen darf man sich hier auf alle Fälle gefasst machen. Und auf Pizza, so ein kleiner Running Gag.
Gefahr und Geheimnisse kommen ebenfalls zum tragen, denn irgendwer hatte es bereits auf den bisherigen Kurator des Museums abgesehen, nun steht Liam im tödlichen Fokus. Was will man mehr als Leser/in? Genau, weitere Museen mit aussergewöhnlichen Artefakten, und die erhält man auch, mitsamt ein paar zusätzlichen Charakteren, von denen man nicht weiß, wer Freund oder Feind ist. Oder wer da überhaupt warum Jagd auf wen oder was macht.
Die Idee zu den magischen Hintergründen dieser besonderen Museen gefällt mir sehr, es gibt viel Kurioses zu entdecken. Die Überfälle und Geheimnisse dahinter bieten massig Stoff für Spekulationen und auf gelungene Überraschungen darf man sich beim Lesen ebenso freuen wie auf Spannung und Humor. Durch Liams etwas lockere Art liest sich das Buch sehr unterhaltsam und der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende straff gespannt. Ein gelungener Einstieg in ein neues Urban Fantasy Abenteuer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2025

Gothic-Fantasy mit zu wenig Spannung

The Deathless One
0

An gothic-inspirierter Fantasy liebe ich diese düstere Grundstimmung und bin jedesmal gespannt, auf welche Weise die Lebenden und die Toten aufeinander treffen und wie das Reich des Todes wohl aussieht. ...

An gothic-inspirierter Fantasy liebe ich diese düstere Grundstimmung und bin jedesmal gespannt, auf welche Weise die Lebenden und die Toten aufeinander treffen und wie das Reich des Todes wohl aussieht. Daher gefiel mir der Einstieg in die Story auch sehr, denn die Protagonistin findet schnell den in der Buchbeschreibung versprochenen Tod, wozu das Cover auch ganz gut passt. Und hier kommt dann auch schon der männliche Part ins Spiel mit Elric, dem Todlosen Gott, gefangen in der ewigen Zwischenwelt. Aus dieser findet Jessamine wieder zurück ins Reich der Lebenden, den Wunsch nach Vergeltung für den an ihr verübten Mord als treibende Kraft in sich tragend. Elric hingegen muss Jessa dazu bringen, ihm zu neuer Macht zu verhelfen, wenn er aus dem ewigen Schattenreich wieder hervortreten möchte. Was einfacher klingt, als es für ihn ist.
Desweiteren gibt es Hexen, einige wenige zumindest, die nicht ausgerottet wurden. Ebenso greift eine Seuche in Jessas Heimat um sich und fordert immer mehr Opfer. Und diverse erotische Momente.
< Klamotten shoppen statt female rage >
Nach dem vielversprechenden Start in die Story verlor sich die Autorin leider in zu vielen Wiederholungen und Gedankenspiralen, statt spannende Handlung und überzeugendes Worldbuilding zu liefern. Zwischendurch waren der Protagonistin allen Ernstes Outfits sogar wichtiger, als die Hintergründe des Verrats sowie der Seuche zu erkunden. Wo waren sie hin, die Rachegedanken der kürzlich Ermordeten? Als wohlbehütet im Elfenbeinturm aufgewachsene angehende Regentin fiel sie mir zudem viel zu naiv und weltfremd aus, wie hätte die ein ganzes Reich regieren sollen wie zuvor ihre Mutter? Geschweige denn das Volk von der grassierenden Seuche erlösen? Das wurde auf Dauer alles immer unglaubwürdiger. Und auch das Magiesystem wirkte stellenweise nicht ganz stimmig. Das rissen die spicy Szenen dann auch nicht mehr raus. Wobei ich hier positiv erwähnen möchte, dass die Protagonistin endlich mal nicht als prüde Maid daherkommt.
Wäre die Story nach dem atmosphärischen Start nicht derart in Handlung und Spannung eingeknickt hätte es eine schöne Gothic-Fantasy mit female rage und spicy content sein können. Für meinen Geschmack liegt der Schwerpunkt viel zu stark auf den Gedanken und Überlegungen der beiden und liefert zu viele Wiederholungen, statt die gebotenen Möglichkeiten zu Handlung und Charakteren auszuschöpfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere