Abenteuer auf Yucatán
Das sprechende KreuzIm Roman „Das sprechende Kreuz“ thematisiert Tereza Vanek den sogennanten Kastenkrieg, einen Unabhängigkeitskrieg der Maya Bevölkerung auf Yucatán im 19. Jahrhundert. Der Titel bezieht sich auf den Kult, ...
Im Roman „Das sprechende Kreuz“ thematisiert Tereza Vanek den sogennanten Kastenkrieg, einen Unabhängigkeitskrieg der Maya Bevölkerung auf Yucatán im 19. Jahrhundert. Der Titel bezieht sich auf den Kult, des sprechenden Kreuzes, der von den Rebellen, „Cruzoob“ genannt, praktiziert wurde.
Im Zentrum stehen zwei Schwestern österreichischer Herkunft, die in Valladolid einen Laden mit europäischen Spezialitäten führen. Johanna, die couragiertere der beiden, verliebt sich in einen Mexikaner, dem sie in den Dschungel von Yucatán folgt. Unklar über den Verbleib ihrer Schwester versucht Kornelia einerseits den Laden weiter zu führen und andererseits ihre Schwester zu retten.
Die Figuren und Handlungsorte sind sehr anschaulich beschrieben, so dass man sich die Stadt Valldolid in den Jahren um 1870 sowie die Protagonisten sehr gut vorstellen kann. Der historische Hintergrund ist sehr gut recherchiert, ohne dass der Roman Lehrbuch mäßig wirkt.
Der Roman zeichnet sich vor allem durch abenteuerliche Flucht- und Rettungsaktionen aus. Die Liebesgeschichte ist mit sehr viel Fingerspitzengefühl eingeführt und wirkt zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder kitschig. Durch die überschaubare länge der einzelnen Kapitel und regelmäßige Perpektivwechsel bleibt die Spannung durchgehend hoch. Die schöne, flüssig zu lesende Sprache macht aus dem Buch eine hervorragende Reiselektüre.
Ich empfand den einen oder anderen Ausflug in den Dschungel für eine europäische Frau als eher unwahrscheinlich oder zumindest für eine bodenständige Frau wie Johanna äußerst leichtsinnig. Dennoch handelt es sich um eine spannende Geschichte, die sich so hätte abspielen können. Das Ende war für mich sehr positiv und überhaupt nicht voraussehbar, was das Buch schön abrundet.
Da ich mich durchwegs gut unterhalten fühlte, vergebe ich eine Leseempfehlung mit 4 Sternen.