Viel König - weniger Mord
König Ludwig - Mord in Schwangau"Mord in Schwangau" – ein Doppelband und Auftakt eines mehrteiligen Krimi-Universums der Autorin Kirsten Kaiser.
Im ersten Teil „König Ludwig und der tote Preuße" dreht sich alles um den Mord am preußischen ...
"Mord in Schwangau" – ein Doppelband und Auftakt eines mehrteiligen Krimi-Universums der Autorin Kirsten Kaiser.
Im ersten Teil „König Ludwig und der tote Preuße" dreht sich alles um den Mord am preußischen Sondergesandte von Geersen, der während einer Audienz im Schloss Hohenschwangau ermordet wird. Oder galt der Anschlag etwa dem König?
Im zweiten Teil "König Ludwig und der gläserne Dolch" wird Finanzminister Funkenberg ermordet, eine Fährte führt direkt zum befreundeten Komponisten Richard Wagner. Teil 2 knüpft an die Geschehnisse von Teil I an, ist jedoch auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen.
Der Fokus des Buches liegt in beiden Geschichten auf den handelnden Figuren, die Kiminalfälle treten in den Hintergrund. Ludwig, der Märchenkönig, wird als sympathischer Träumer dargestellt, ein Freigeist, der nicht immer ernstgenommen wird. Herzogin Sophie ist gefangen in den sozialen Erwartungen der Gesellschaft und versucht aus dem eng setzten gesellschaftlichen Korsett das Beste zu machen. (sehr treffend formuliert von ANJASIETZ). Auch die Beschreibung Richard Wagners als ambivalenter Charakter ist im Buch gut getroffen. Die Figuren, das Leben am königlichen Hof, die damalige Etikette und das Verhalten Ludwigs wird in allen Details ausgeschmückt. Doch genau hier liegt das Problem.
Der leichte Schreibstil der Autorin verliert sich in langen Beschreibungspassagen. Dadurch wird das Buch behäbig und eintönig. Spannungsmomente werden durch unzählige Adjektive und sich wiederholende Beschreibungen im Keim erstickt. Auch humorvolle Momente verlieren so an Kraft und wirken eher zäh als lustig. Die Dosis macht hier das Gift. Selbst im Falle König Ludwigs - der Märchenkönig wirkt oft plump und etwas dümmlich. Dies passt sicher zu den historischen Beschreibungen, doch diesen Charakterzug immer wieder zu betonen macht den Hauptcharakter unsympathisch. Für mich als Leser in Kombination mit der Eintönigkeit eine fatale Kombination.
Um ehrlich zu sein, hätte ich das Buch bereits nach wenigen Seiten ad acta gelegt, auch wenn das Cover gut zum Inhalt des Buches passt und bereits vermuten lässt, dass die Szenerie mehr im Fokus steht als die Todesfälle selbst.
Der Klappentext klingt lustig, geistreich und spannend zugleich – doch auch wenn die Idee außergewöhnliche ist, schafft es das Buch nicht eine außergewöhnliche Geschichte daraus zu machen.