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Veröffentlicht am 17.09.2024

Hammer und Kreuz

Tankred: Hammer und Kreuz
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Nachdem Tankred seine Halbschwester Judith aus der Gefangenschaft des Dänen Ivar befreit hat, kann er an die Verwirklichung seiner eigenen Ziele denken: Die Vertreibung seiner Stiefmutter Uta, die ihn ...

Nachdem Tankred seine Halbschwester Judith aus der Gefangenschaft des Dänen Ivar befreit hat, kann er an die Verwirklichung seiner eigenen Ziele denken: Die Vertreibung seiner Stiefmutter Uta, die ihn um sein Erbe betrogen hat.

Dies erreicht er jedoch nur, wenn die Ehe seiner Eltern für gültig erklärt und folglich seine Ehre wiederhergestellt wird, was bedeutet, dass Uta und somit auch Halbbruder Gerold keinerlei rechtliche Ansprüche auf Land und Titel haben.

Ohne die Unterstützung einflussreicher Persönlichkeiten ist dies schier unmöglich, zumal Tankred seine Zukunft mit legalen Mitteln sichern will.

Aus diesem Grund nimmt er einen neuen Auftrag an, der seinen Einsatz als Krieger fordert. Erneut soll er gegen die Dänen kämpfen, die sich in die Festung Asselt an der Maas zurückgezogen haben. Einen Vorteil hat das Ganze: Seine Heimat Maastricht und Aachen, wo Judith und Fidis auf ihn warten, sind nur einen Tagesritt entfernt.

Tankred drohen nicht nur neue Kämpfe, sondern auch Ärger und anderes Ungemach …


„Hammer und Kreuz“ von Michael Römling setzt dort ein, wo „Weihrauch und Schwert“ endete. Fließend führt der Autor die Erlebnisse seines titelgebenden Helden Tankred fort und beansprucht dessen Verstand, die Spontanität und seinen unerschrockenen Einsatz.

Der ehemalige Mönch ist zu einem wichtigen Mann geworden, niemand stellt seine Autorität infrage. Aber Tankred kommt einfach nicht zur Ruhe und steht vor neuen Herausforderungen, obwohl er eigentlich nur seine Ehre wiederherstellen und letztlich für das zukünftige Leben mit seiner geliebten Fidi sorgen möchte.

Dafür muss er Kompromisse eingehen, das heißt aufs Neue mit dem Schwert in der Hand gegen die Dänen zu Felde ziehen.

Außerdem hat Bischof von Lüttich einen weiteren Auftrag für ihn: Er soll Osmund, seinen Sohn, aus dänischer Gefangenschaft befreien. Gerade Franco kann er die Hilfe nicht verweigern, ist er doch derjenige, der über die Gültigkeit der Ehe von Tankreds Eltern entscheidet. Allerdings hat der Kirchenmann auch Halbbruder Gerold in die Spur geschickt.

Mit einer routinierten Verknüpfung von historischer Wahrheit und Fiktion schildert der Autor die Vorkommnisse des Jahres 882, in die Tankred aktiv involviert wird. Der Handlungsaufbau ist auch in „Hammer und Kreuz“ ausgereift und durchdacht, dramatische Ereignisse wechseln mit beschaulichen Szenen, so dass das Tempo bis auf gelegentliche Ruhephasen frisch und zügig vorangetrieben wird.

Dank der Schilderung aus Tankreds Sicht können wir ihn nicht nur in seine Schlachten begleiten, sondern auch seine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen und mit einer eigenen Wertung versehen.

Beachtenswert ist erneut die Fülle in der Riege der Figuren, die mit Ecken und Kanten aufwarten und nicht immer auf den ersten Blick offenbaren, ob sie nun Freund oder Feind sind.

Einen ausgesprochenen Reiz der Geschichte machen die kleinen Wortgefechte aus. Die meisten Persönlichkeiten sind redegewandt und schlagfertig, so dass sich ein hoher Unterhaltungswert mit Schmunzelfaktor ergibt, bei dem neuzeitliche Ausdrücke entschuldbar sind.

Gefallen hat mir außerdem die zurückhaltend integrierte Liebesgeschichte. Da bin ich mir mit Tankred einig, Fidi habe ich einfach ins Herz geschlossen, vorrangig wegen der gelassenen Urteilskraft, die sie mit ausreichender Nüchternheit der Rastlosigkeit ihres Gefährten entgegenstellt.

Michael Römling hat mit „Hammer und Kreuz“ eine in der Gesamtheit aus Handlung, Figuren und Schreibstil überzeugende Fortsetzung geschaffen, nach deren Lektüre mit Freude den neuen Abenteuern entgegengefiebert werden kann.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Weihrauch und Schwert

Tankred: Weihrauch und Schwert
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Wir schreiben das Jahr 882. Seit ihrer Vertreibung aus England sind die Dänen auf Beutezug im Rheinland. Vor allem auf die reichen Klöster haben sie es abgesehen, denn dort finden sie überhaupt keine Gegenwehr. ...

Wir schreiben das Jahr 882. Seit ihrer Vertreibung aus England sind die Dänen auf Beutezug im Rheinland. Vor allem auf die reichen Klöster haben sie es abgesehen, denn dort finden sie überhaupt keine Gegenwehr. Aber auch vor den schlecht gesicherten und kaum verteidigten Städten machen sie keinen Halt, und immer hinterlassen sie rauchende Trümmer.

Nun stehen sie vor den Toren des Klosters Prüm in der Westeifel. Dessen Mönche sind rechtzeitig geflohen, nachdem sie ihre anfängliche Verteidigungsbereitschaft angesichts mangelnder Erfolgsaussichten ad acta gelegt haben.

Allein Tankred bleibt zurück. Der Bibliothekar sorgt sich um die Bücher der Abtei, sie sind sein zweites Leben. Deshalb möchte er sie retten, bevor er Prüm ebenfalls den Rücken kehrt

An diesem 6. Januar 882, dem Epiphaniastag, entscheidet sich Tankreds Schicksal, und er tritt seinen Rückweg in sein altes Leben an. Aus Tankred, dem Benediktinermönch und Bibliothekar, wird wieder Tankred, der Sohn des Grafen Thegan, ein zum Kämpfen erzogener und ausgebildeter Krieger.

Ab dem Moment, den er nicht mehr als Mönch hinter Klostermauern verbannt ist, treibt ihn noch etwas an: Die Sorge um seine Schwester Judith, den einzigen Menschen aus der Verwandtschaft, der ihm etwas bedeutet. In Wahrheit ist es Tankred allein, der weiß, wo Judith lebt, genau genommen derjenige, der weiß, dass sie überhaupt lebt

Trotz aller Hoffnung kommt er zu spät. Judith ist nicht mehr in Aachen, wo er sie in Sicherheit glaubte, sie wurde von Dänen entführt

Gemeinsam mit seinem neuen Gefährten Gauzbert folgt er der Spur der Dänen, immer in der Hoffnung, dass Judith wegen ihrer Besonderheit – zwei verschiedenfarbige Augen –, nicht als Sklavin verkauft wird.

Die Reise ist beschwerlich, nicht nur die winterlichen Witterungsverhältnisse machen ihnen zu schaffen. Sie müssen ebenso ständig auf der Hut vor den Dänen sein, die ihren Weg kreuzen.

Tatsächlich entdecken sie Judith in den Fängen des Dänen Ivar, ein unberechenbarer und gewalttätiger Unhold, der selbst von seinen eigenen Leuten als irre betrachtet wird. Eine Befreiung stellt sich dadurch als viel schwieriger heraus, als angenommen …


Mit „Weihrauch und Schwert“ startet Michael Römling die Reihe um seinen Helden Tankred, für die er sich eine Epoche der wenig bekannten deutschen Geschichte ausgesucht hat und eher selten Mittelpunkt historischer Romane.

Von Anfang an fasziniert seine Darbietung der Ereignisse, weil er hier nicht nur fundiertes historischen Wissens einbettet, sondern auch einen mitreißenden und überzeugenden Erzählton anlegt und diesen dauerhaft zu halten vermag, dessen thematisch notwendige Ernsthaftigkeit mittels humorvoller Szenen aufgelockert, so dass ein vereinzelter Ausflug in die moderne Sprache verziehen wird.

Der Autor ist in der Lage, uns mit detaillierten Bildern Einblicke in die damaligen, geschichtlich überlieferte Vorgänge zu gewähren und paart diese mit einer fesselnden Handlung, in der seine fiktiven Figuren neben einstigen Persönlichkeiten agieren.

Überhaupt sind es die sorgsam und unverwechselbar ausgearbeiteten Charaktere, vordergründig Tankred in seinem Zwiespalt, indes auch alle anderen von Gauzbert und Lupus, Fidis und Folchar, bis hin zu den familiären und dänischen Gegenspielern, die den Roman zu einer unterhaltsamen Lektüre machen.

Der Roman profitiert von der Erzählweise seines Protagonisten aus der Ich-Position heraus. So befinden wir uns als Leser mitten im, an Tempo zunehmenden Geschehen und sind in die Abenteuer im Grunde hautnah involviert.

Die Schilderungen des im Kloster zum Manne gereiften Tankreds sind facettenreich, offen und ehrlich, manchmal deftig im Ausdruck, meist direkt und schmuck-, aber nicht emotionslos. Hinsichtlich der ihm anvertrauten Menschen offenbart Tankred seine weiche Seite und begegnet ihnen mit Rührung und Liebe sowie der unbedingten Entschlossenheit, besonders die zerbrechlichen Leben zu verteidigen.

Einst hatte er, der Sohn eines Adligen, einen Menschen getötet und wurde in die klösterliche Verbannung nach Prüm geschickt. Dort arrangiert sich der junge Mann, anfänglich noch zerfressen von Hass und Wut, mit seinem Los, erfährt Erfüllung in seiner Tätigkeit als Bibliothekar und verbringt einen Großteil seiner Zeit in der Abtei – immerhin zwölf Jahre – damit, sich mit Wissen „vollzusaugen“ und dieses Wissen bei Tag und Nacht zu verarbeiten, zu notieren, nachzuschlagen, abzugleichen, zusammenzufassen und umzuformulieren.

Indes will es das Schicksal anders. Von einen Tag auf den anderen wird Tankred vom beschaulichen Dasein als Mönch, als Denker und Freund der Wissenschaft zurück katapultiert ins Leben als Kämpfer, hinein in ein Spiel aus Macht und Intrigen, bei dem wir ihn im Folgeband weiterhin gerne begleiten.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Sommerzauber auf Sylt

Sommerzauber auf Sylt
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Verena wird nach fast zwanzig Ehejahren von ihrem Mann verlassen, nachdem sie durch einen Zufall erfahren hat, dass er bereits seit vielen Monaten mit seiner blutjungen Praktikantin Annika ein Doppelleben ...

Verena wird nach fast zwanzig Ehejahren von ihrem Mann verlassen, nachdem sie durch einen Zufall erfahren hat, dass er bereits seit vielen Monaten mit seiner blutjungen Praktikantin Annika ein Doppelleben führt. Verena ist am Boden zerstört. Deshalb trifft sie der „Verrat“ ihrer einstigen großen Liebe mit einem tiefen Stich im Herzen. Wie viele andere Frauen hat sich Verena wenig um ihr eigenes beruflichen Fortkommen bemüht, sondern sich um die Kinder und den Haushalt gekümmert. Das rächt sich nun.

Auch darum flüchtet Verena mit Hund Rudi aus dem Reihenhaus am Rande des Ruhrgebiets auf die Insel Sylt zu ihrer Tante Marlene, die in Wenningstedt Ferienwohnungen vermietet. Sie hofft, dass sie hier Ruhe findet und das Geschehen verarbeiten sowie sich über ihre Zukunft klar werden kann. Und sie lernt den Sylter Hanno kennen, bei jeder Begegnung spürt sie ein Knistern und Kribbeln im Inneren.

Wird dies ein Aufbruch in eine neues Leben?

Auf der Insel möchte Verena sich außerdem mit ihrer besten Freundin Caro treffen und gemeinsame Zeit verbringen.

Caro ist Lehrerin und seit zwei Jahren Single. Die Begegnung mit ihrem neuen Nachbarn Ben, der anfangs nervt, dann aber Interesse an ihr offenbart, aktiviert offensichtlich ihre Partnersuch-Hormone. Warum sonst sollte ihr plötzlich die Attraktivität von Michael, ihrem Kollegen auffallen, der nicht nur über gutes Aussehen, sondern auch über einen hervorragenden Charakter verfügt. Er ist engagiert, feinfühlig, lustig und kann kochen. Ein Problem gibt es jedoch: die blonde Referendarin Julia hängt wie eine Klette an Micha und scheint sämtliche Annäherungsversuche zu torpedieren.


Daniela Gesing baut ihre Geschichte „Sommerzauber auf Sylt“ mit Themen auf, die zwar nicht neu sind, aber tagtäglich passieren können. Sie macht dies in einer gelösten und trotz der angesprochenen Probleme unbeschwerten Erzählweise aus Sicht von Verena und Caro, und das vor allem mit viel Sympathie und Empathie für ihre Protagonistinnen.

Wenngleich einige Missverständnisse in ihrem Auftreten leicht überzogen wirken, verhindert es die Autorin mit glücklicher Hand, in eine klischeehafte Darstellung abzurutschen, weil sie die Schilderungen nicht überstrapazierend ausbaut.

Bei der Gestaltung der im Fokus stehenden Figuren hat mir besonders gefallen, dass Verena nach ihrer anfänglichen Erschütterung, ihrer Ohnmacht hinsichtlich des Verhaltens von Jan sowie den zwischenzeitlichen Zweifeln daran arbeitet, dies alles hinter sich zu lassen, um ihr zerstörtes Selbstwertgefühl wieder zu errichten. Sie schwankt zwischen der Trauer, dass das Gewohnte verloren geht und der Erkenntnis, dass sie eigentlich immer gewusst und damit die Augen vor der Wahrheit verschlossen hat, dass Jan und sie nicht wirklich zueinander passen. Verena kann sich ihre Emotionalität bewahren, und meine Bewunderung gilt auch ihrer neuen Eigenständigkeit und Eigenverantwortung.

Caro hingegen hat sich mit der Tatsache arrangiert, dass wohl Familie und Kinder für sie nicht (mehr) in Frage kommen. Unvermittelt steht sie im Fokus von zwei Männern, und der Autorin gelingt es gut, jenes, in Caro herrschende Dilemma, sich ihrer Empfindungen für Ben und Micha bewusst zu werden, sie zu sortieren und zu gewichten, mit Plausibilität zu beschreiben.

Daniela Gesing zeigt in „Sommerzauber auf Sylt“ in beachtlicher und ermutigender Weise, dass ein Neuanfang jederzeit ein von Erfolg gekröntes Wagnis sein kann.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Die List der Grafentochter

Die List der Grafentochter
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Das frühe Mittelalter übt auf mich eine besondere Anziehung aus. Dabei ist der hierin zu erforschende historische Hintergrund eine Herausforderung, weil die vorhandenen Materialien doch eher spärlich sein ...

Das frühe Mittelalter übt auf mich eine besondere Anziehung aus. Dabei ist der hierin zu erforschende historische Hintergrund eine Herausforderung, weil die vorhandenen Materialien doch eher spärlich sein und Informationen sich vor allem auf große Namen beschränken dürften.

Isabel Voss hat sich dieser Aufgabe angenommen und sie gut gemeistert. „Die List der Grafentochter“ ist ein in gefälliger Art und Weise geschriebener historischer Roman, in dem uns ausgehend von einer genauen Recherche Geschichte und weit zurückliegende Ereignisse mit spürbarer Erzählfreude näher gebracht und wir auf ungewöhnliche Persönlichkeiten – einst tatsächlich existierende und fiktive – aufmerksam gemacht werden.

Die stellenweise lebhafte und abenteuerliche Handlung und die Entwicklung der einzelnen Charaktere sind nachvollziehbar gestaltet, binden uns als Leser in das Geschehen ein und bauen deutliche Möglichkeiten für Sympathie und Antipathie auf.

Die Autorin hat mit der Hauptfigur, der thüringischen Grafentochter Gunhild, eine bemerkenswerte junge Frau gewählt, die im Jahr 785 nicht nur im familiären Umfeld souverän agiert, sondern auch auf „politischer“ Ebene sowohl im in Teilen schwierigen Umgang mit dem Männern in Führungspositionen wie auch gekrönten Häuptern einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Und dies durchaus im Bewusstsein, welchen Platz sie als Frau in der Hierarchie einnimmt.

Dabei wird Gunhild der herausragende Vorzug zuteil, dass sie als Tochter eines thüringischen Grafen von diesem sehr geschätzt und mit entsprechenden Aufgaben betraut wird. Zwar ist ihr Vater Hardrad eine historische Person, er wurde jedoch wie einige weitere Figuren von der Autorin zu Gunsten der Ereignisse verändert.

Ich gebe allerdings zu, dass ich ein wenig an Gunhilds Perfektionismus kratzen möchte, damit eine kleine Schwäche zu Tage tritt. Denn auch eine erstaunliche Grafentochter von Gunhilds Format sollte nicht nur mutig, klug, weitsichtig und (willens)stark sein.

Außerdem betrachte ich die Darstellung von Empfindungen insgesamt als sehr zurückhaltend. Diesbezüglich wird die Vorstellung vor allem von meinen eigenen Wünschen und Hoffnungen (mit) getragen.

Unabhängig davon greift Isabel Voss in ihrem Roman Konflikte auf, die sich aus der Führung eines umfassenden Reiches ergeben. Im Mittelpunkt steht Karl der Große, der im Jahre 800 zum Kaiser gekrönt wird und der seine Ziele, seine Macht auszubauen, das Reich der Franken zu vergrößern und das Christentum zu verbreiten, zu seinen Lebzeiten in hohem Maße verwirklichen konnte.

Auch aus diesem Grund ist „Die List der Grafentochter“ eine lohnende und mit beachtlichem Unterhaltungswert verbundene Lektüre.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Ihr letztes Spiel

Ihr letztes Spiel
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Mike Müller und seine Sekretärin Alice sind ein eingespieltes Team. Nicht nur in der Detektei, sondern auch als Liebes- und Lebenspartner.

Als Alice plötzlich spurlos verschwindet, glaubt Mike, ein Déjà-vu ...

Mike Müller und seine Sekretärin Alice sind ein eingespieltes Team. Nicht nur in der Detektei, sondern auch als Liebes- und Lebenspartner.

Als Alice plötzlich spurlos verschwindet, glaubt Mike, ein Déjà-vu zu erleben, hat er doch achtzehn Jahre zuvor den „Verlust“ seiner damaligen Freundin verkraften müssen. Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 war Valerie entführt und nie wieder aufgefunden worden. Außerdem zerbrach zu diesem Zeitpunkt die Freundschaft zu seinem Mitbewohner Simon.

Nun steht wieder eine Meisterschaft im eigenen Land an, und es überschlagen sich die Ereignisse: Mike trifft zufällig Simon wieder, und fast parallel scheint es jemand seine Gefährtin ins Visier genommen zu haben.

Aber Mike ist nicht mehr der unbedarfte Student, der er einst war und begibt sich auf die Suche, auch in seinen Erinnerungen an das einstige Geschehen.

Wird er dieses Mal erfolgreich sein und Alice wiederfinden?


Der Privatdetektiv Mike Müller steht in seiner Heimatstadt Bochum vor seinem bislang größten Fall. Denn mit der Entführung seiner Lebensgefährtin Alice wird es sehr persönlich.

Arne Dessaul lässt seinen Protagonisten in „Ihr letztes Spiel“ eine harte Nuss knacken, die ihm einiges abverlangt. Vor allem weil ihn diese recht geheimnisvollen und keinen Sinn ergebenden Vorgänge, die er aus seiner Sicht schildert, in die eigene Vergangenheit führen. Nur so können er und wir Leser mit ihm die Zusammenhänge begreifen.

Arne Dessauls Krimi enthält eine mit Geschick ersonnene Handlung, die zwischen den Jahren 2024 und 2006 wechselt und die in Deutschland stattfindenden Fußballmeisterschaften einbindet. Sie wird unbeschwert, stellenweise mit einer gewissen Komik und in einem gefälligen Rhythmus erzählt, wozu die musikalische Benennung der Kapitel passend gewählt ist. Es gibt sogar ein Glossar für sämtliche Songs der Playlist.

Das Thema Fußball erhält naturgemäß einen hohen Stellenwert, ist indes für Nicht-Liebhaber zu keiner Zeit ausufernd oder eintönig. Genauso wie die Atmosphäre der Stadt Bochum, die Arne Dessaul dezent vermittelt.

In der Gestaltung gelungen sind ebenfalls die eingeschobenen Passagen, die Einblicke in die Situation der „Gangster“ und der Entführten bieten. Tatsächlich haben auch diese Abschnitte mein Gedankenkarussell angekurbelt und zusätzliche Spannungsmomente erzeugt.

Eindeutig gehören daneben sämtliche Überraschungseffekte zu den Höhepunkten der Geschichte, wobei – allerdings lediglich als kleiner Wermutstropfen - das Ende etwas zu knapp geraten ist.

Hiervon abgesehen ist "Ihr letztes Spiel" ein kurzweiliger Krimi, bei dem das Zusammenspiel aus Plot und Protagonisten sehr gut funktioniert.

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