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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2021

Was zählt, bist Du!

Ich will es doch auch!
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Ich habe das Buch bei meiner Schwiegermutter gefunden und es in einem Rutsch durchgelesen. Charlotte wird - obwohl bald 40 - von ihren Eltern manipuliert und gegängelt. Sie sei zu dick, zu unsicher, nicht ...

Ich habe das Buch bei meiner Schwiegermutter gefunden und es in einem Rutsch durchgelesen. Charlotte wird - obwohl bald 40 - von ihren Eltern manipuliert und gegängelt. Sie sei zu dick, zu unsicher, nicht kommunikativ und habe kein Händchen für Männer. Im Laufe emanzipiert sich Charlotte aber, daher ist das Buch tatsächlich kein Beziehungsdrama, sondern eher die Story von Aschenputtel wird zur Frau. Gut, die Witze sind manchmal zotig, und der Schreibstil alles andere als gute Prosa, aber Frau Berg will unterhalten, und das schafft sie grandios!
Charlotte ist zur Hochzeit ihrer besten Freundin Antonia eingeladen. Antonia hat sich Charlottes Ex geangelt und ihm vorgegaukelt, sie sei schwanger von ihm, damit er sie überhaupt heiratet. Dort begegnet Charlotte der lebensklugen Holly, die das falsche Spiel von Antonia schneller durchschaut. Der frischangetraute Ehemann schmeißt sich an Charlotte ran, Antonia legt das aber anders aus, und mit Schimpf und Schande flüchtet Charlotte von der Hochzeitsgesellschaft. Charlotte arbeitet als Kardiologin, hält sich aber in Herzensdingen für unbegabt. Klempner Uwe verknallt sich Hals über Kopf in die Ärztin, ist sich aber nicht sicher, bei ihr landen zu können. Es folgen einige Irrungen und Wirrungen, bis die beiden zueinander landen. Denn zu allem Übel haben Charlottes Eltern schon den perfekten Lover für Frau Doktor ausgesucht: etwas Standesgemäßes, denn Downsizing in Liebesdingen geht natürlich gar nicht. Die Eltern bezahlen Charlotte auch die Psychologin, zu der sie seit 5 Jahren brav hingeht und sich wundert, dass es nicht besser wird. Charlotte ist zum Kontrollfreak geworden. Es ändert sich erst etwas, als sie ihr Mitgefühl für ein kleines herzkrankes Mädchen und dessen Mutter entwickelt, die sich die Herz-OP nicht leisten können (etwas an den Haaren herbeigezogen, aber gut). Charlotte beginnt, sich für etwas einzusetzen, an dem ihr Herz hängt, zum ersten Mal in ihrem Leben, und sammelt Geld für die OP. Sie macht sich dabei ihren Chef zum Feind, der solche armen Popel nicht in seiner piekfeinen Klinik haben will. Er droht ihr, dass sie nie wieder als Kardiologin arbeiten wird. Ihre Eltern sind entsetzt. Charlotte feuert ihre Psychologin. Antonias Ehe ist mittlerweile in fetten Schwierigkeiten. Sie tut so, als habe sie ihr Kind bei einem Reitunfall verloren, dabei war sie ja nie schwanger. Daraufhin ist ihr Mann am Boden zerstört und heult sich bei Charlotte aus, prompt erwischt Uwe sie dabei und zweifelt an ihrer Integrität und Liebe zu ihm. Antonia spannt ihr Uwe aus, indem sie Charlotte vorgaukelt, Uwe habe das Geld ihrer Eltern angenommen (die Eltern wollten Uwe bezahlen, dass die Finger von ihrer Tochter lässt). Als Charlotte ganz unten ist und nicht weiß, an wen sie sich wenden soll - in ihrer Wohnung wurde eingebrochen, also fühlt sie sich auch dort nicht mehr sicher - flüchtet sie zu Holly. Merke: Bevor etwas besser wird, muss man erstmal ne handfeste Krise bewältigen und sich selbst von unten nach oben katapultieren. Man fängt kein neues Leben an, und alles läuft sofort wie geschmiert. Diese Lektion muss Charlotte lernen. Diesmal checkt sie den Betrug von Antonia und als sie diese im Beisein von Uwe konfrontiert, ist diese entlarvt. Charlotte wird 40 und schwanger von Uwe! Den Rest müsst ihr selbst lesen.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Deutschland und ich

Risse
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Kein Buch, das man mal eben so liest. Hochinformativ ist der Querschnitt über deutsche Literatur und Autorinnen im Spiegel deutscher Geschichte. Oder wussten Sie auf Anhieb von einem Ghetto in Shanghai? ...

Kein Buch, das man mal eben so liest. Hochinformativ ist der Querschnitt über deutsche Literatur und Autorinnen im Spiegel deutscher Geschichte. Oder wussten Sie auf Anhieb von einem Ghetto in Shanghai? Die Autorin gruppiert die Porträts im geschichtl. Verlauf - Kaiserreich, 1. u. 2. Weltkrieg, Exilanten, Autorinnen der BRD und DDR mit Blick auf Schlesien sowie zeitgenössische Literatur - und stellt davor eine Einleitung. Ich habe noch nie eine so präzise Analyse des Körperkultes der Nazis gelesen. Wie Menschen zwischen die Fronten geraten konnten, wird aufgezeigt: Künstlerinnen, die nach 45 als deutsche Exilanten keinen Fuß mehr fassen konnten - als zu "aus der Zeit gefallen" oder zu "expressionistisch". Dabei wären gerade diese Exilanten zu einer Aufarbeitung der deutschen Verbrechen fähig gewesen, aber so schlitterte die Gesellschaft in die Neurose "BRD" und "DDR". Sehr einfühlsam schildert die Autorin eine fiktive Begegnung zwischen "Opfern" und "Tätern" der Nazizeit auf einem Schloss. Durch die gewählte Form der Erzählung wird der häufig beschönigende Umgang mit dem Nationalsozialismus deutlich und dass das Leiden der Opfer überhaupt nicht wahrgenommen wird. Die These, dass die Deutschen kein Trauma durch den Holocaust, sondern durch die Kriegsfolgen haben, ist leider wahr. Gut der Abschluss mit dem Lebensbericht von Jennifer Teege und dem Werk Ursula Krechels. Spannend fände ich, deutsche Autorinnen, die aufgrund ihres Migrationshintergrundes nicht sofort als deutsch wahrgenommen werden, über ihre Kunst und Verhältnis zu der deutschen Vergangenheit zu hören - vielleicht in einem 2. Band?

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Trau Dich was

Mutig, nicht perfekt
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Wenn Ihr Mutig! gelesen habt, wird das Euer Leben verändern: Ihr werdet tatsächlich etwas wagen - das Abenteuer Eures Lebens! Bei den ersten 100 Seiten des Buches nickte ich nur - ja, genauso so etwas ...

Wenn Ihr Mutig! gelesen habt, wird das Euer Leben verändern: Ihr werdet tatsächlich etwas wagen - das Abenteuer Eures Lebens! Bei den ersten 100 Seiten des Buches nickte ich nur - ja, genauso so etwas kenne ich. Später wurde mir klar, wie privilegiert die Autorin ist. Was ich keinesfalls abwertend meine, es ist nur eine Feststellung und einen Wunsch, den ich mir für alle Menschen wünsche. Dass sie ein Team haben, das ihnen hilft, wenn sie hingefallen sind. Denn Scheitern muss man sich leisten können. Tröstlich fand ich die ungeschminkte Darstellung, wie doof es ist, wenn man verliert, dass es aber nicht ohne geht. Interessant fand ich auch die Analyse mit dem ganzen Spielzeug und ja, es stimmt: Frozen und Spiderman transportieren Botschaften über Rollenbilder. Mutig ist Saujanis Reaktion dagegen anzugehen: Sie ist Gründerin des Clubs Girls who code. Ihre Botschaft ist einfach, aber toll: Scheitern ist normal - also trau Dich was!

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Wissen made in Africa

Sinnliches Wissen
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Mit Poesie und Verve beschreibt die international bekannte Bloggerin von MsAfropolitan, wie man (frau) aus der Sicht einer Afrikanerin die Welt begreift. Sie träumt von einer Verschmelzung von Wissen des ...

Mit Poesie und Verve beschreibt die international bekannte Bloggerin von MsAfropolitan, wie man (frau) aus der Sicht einer Afrikanerin die Welt begreift. Sie träumt von einer Verschmelzung von Wissen des Nils, Yangtse und Thames - ein Sinnbild für die Vielfalt menschlicher Kulturen. Es ist ein anderes Wissen, das da entsteht, und genau dieses macht unsere Welt reicher, bunter, faszinierender! Die Autorin kennt alle großen Denker*innen - Audre Lorde, Toni Morrison, Wole Soyinka - doch gerät das Buch nicht zu einer trockenen Philosophievorstellung, nein, es atmet einen lebendigen Geist, der allen jenseits von Afrika einen anderen Blick auf die Wiege der Menschheit einfordert.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Pflichtlektüre

Was Männer nie gefragt werden
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Ein supercooles Buch, das ich mir einfach kaufen musste! Weil ich die Frage nicht beantworten konnte, was ich für meine Karriere opfern musste. Ist aber kein Ratgeber für Bewerbungsrunden. Eigentlich sind ...

Ein supercooles Buch, das ich mir einfach kaufen musste! Weil ich die Frage nicht beantworten konnte, was ich für meine Karriere opfern musste. Ist aber kein Ratgeber für Bewerbungsrunden. Eigentlich sind die Erkenntnisse nicht neu, aber toll auf den Punkt gebracht z.B. Erfolg habe ich nicht allein durch eigene Leistung, sondern weil Menschen hinter mir stehen! Interessant die Herangehensweise der Autorin, "erfolgreiche" Männer zu interviewen - anschließend definiert man "Erfolg" anders! Ich fand diese Typen jetzt auch nicht sympathisch u. bin ehrlich gesagt froh, nicht mit diesen Kerlen zusammenarbeiten zu müssen. Cool die Aussage: Man muss eigentlich nix können, um erfolgreich zu werden! Und es braucht einfach mehr weibliche Vorbilder - find ich ganz wichtig, dass junge Mädels und Frauen sich trauen anzuecken und zu sagen: Ich will mehr!

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